Moin,
ich würde gerne eure Meinung zu folgenden Fragen hören:
a) (allgemeine Frage) Wie viel Breite bei den Techniken kann man sich leisten, bevor es spürbar zum Nachteil bei der Tiefe wird? Ich meine das aus der Sicht einer einzelnen KK, nicht aus der Sicht der Praktizierenden.
b) (spezielle Frage) Wenn man eine Kampfsportart ins Leben rufen würde, die wettkampforientiert ist (Vollkontakt), grob in Richtung MMA geht (Schlagen, Treten, Grappling), aber mit einem stark reduzierten Technikumfang - würde dabei was brauchbares rauskommen? Mit stark reduziert meine ich sowas wie 4 Boxschläge, 4 Tritte, 4 Takedowns, 4 Submissions.
Hintergrund:
Ich habe vor einer Weile versucht eine lockere Sparringrunde mit Kollegen zu organisieren (ist aus Zeitgründen gescheitert), die allerdings sehr unterschiedliche Backgrounds hatten. Da habe ich mir natürlich die Frage gestellt, wie man das unter einen Hut bringen soll. Was tun mit den Leuten, die nur eine Sache können, aber bei allem mitmachen wollen? Die Idee war dann sowas wie ein absolutes Basic Training auf die Beine zu stellen mit wenigen Techniken, die alle Bereiche abdecken, in Grundzügen schnell zu lernen sind und sonst keinen Anspruch haben "Wir haben die besten Techniken aus dem Karate, Aikido und Taekwondo genommen."
Es wären nicht "die besten" Techniken, sondern solides Anfängerzeug aus allen Bereichen + sehr viel Sparring.
Sowas wie small Sambo (Smambo) oder reduziertes Jitsu (sorry für die furchtbaren Namen ).
Naja, nachdem die Idee lange schlummerte, kam mir der Gedanke, ob so ein Format nicht mehr Potential hätte. Boxen ist was die Breite angeht ziemlich limitiert, hat dafür aber sehr viel Tiefe und scheint durchaus SV-tauglich zu sein. Ringen konzentriert sich auf Leute schmeißen und Leute unten halten und ist ein super Liefersystem fürs MMA. Der Clinch im MT sieht nicht nach 1000 Techniken aus, ist aber eine raffinierte und effektive Geschichte. Die TKDler können geil treten. Und sonst irgendwie nix. Ich weiß, die Sachen sind nicht unbedingt vergleichbar, ich wollte damit nur verdeutlichen, dass die Konzentration auf ein oder wenige Aspekte sehr viel Tiefe und Spezialisierung schafft.
Daher die Idee den Fokus auf mehr Bereiche zu lenken, die Breite aber wieder einzudämpfen, indem man die Anzahl der Techniken bewusst reduziert. Kann sowas funktionieren und würde die Sache irgendwann evolutionieren oder wären es zu viele Bereiche/zu wenige Techniken?
Also noch mal zusammengefasst:
- Sport
- wettkampforientiert (VK)
- 3-4 Basistechniken aus jedem Teilaspekt (Schlagen, Treten, Werfen, Submissions)
- viel Sparring (70% der Trainingszeit)
Würde dabei über die Zeit was cooles entstehen? So eine Art Boxen+? Bzw. Boxen+++.
Und wo liegt für euch persönlich der Sweetspot zwischen Breite und Tiefe bei den Techniken?