«Richtig» und «falsch» sind Kategorien, die in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich anwendbar sind bzw. unterschiedlich greifen. Im Boxen wurde z.B. jahrzehnte- wenn nicht gar jahrhundertelang darauf verzichtet, schwere Gewichte zu heben, was man an Maximalkraft usw. aufgebaut hat, hat man sich boxerisch erarbeitet bzw. durch ein eingeschränktes Spektrum an Zusatzübungen (für einen Einblick in die Methodik der 20er siehe z.B. Fleischer & Dempsey, Training for Boxers). Hat auch irgendwie funktioniert. Über die Anforderungen im Hobbysport haben ja meine Vorredner schon geschrieben, daher kurz ein Blick darauf, wie sich das im Wettkampfboxen verhält.

Ich würde sagen, für Wettkämpfer*innen ist vermutlich das Wichtigste die Gewichtsklasse, also das Wettkampfgewicht, in dem er oder sie am effektivsten boxt (in Sachen Reichweite, Schlagkraft, Stil usw.). Die nächste Frage wäre, wo man im Vergleich zur Konkurrenz in den einzelnen Fitnesskategorien jeweils steht - was implizit auch bei der Wahl der Gewichtsklasse eine Rolle spielen kann -, und was davon man ohne grössere Probleme sinnvoll verbessern kann. Maximalkraft signifikant verbessern ohne Gewichtszunahme ist z.B. nicht immer ganz einfach – da kann es für Wettkämpfer unter Umständen einfacher sein, einfach mehr abzutrainieren und eine Kategorie tiefer zu starten – sofern der Körper das verträgt (da gibts Riesenunterschiede). Zur Methodik im modernen Ergänzungstraining im Boxen verweise ich nochmals auf Ross Enamait, würde aber noch anmerken, dass Maximalkraft bei den Profis ggf. etwas wichtiger ist als bei den Amateuren, wo KOs vergleichsweise selten sind und Niederschläge soweit ich weiss auch nicht gewertet werden sollen.

Beste Grüsse
Period.