Zitat Zitat von OliverT Beitrag anzeigen
Seit Tom BJJ macht hat er sein Judo daran angepasst und für die meisten Würfe, wenn nicht für alle, kann er dir auch eine nogi Variante zeigen.
So isses – Toms Lehrgänge sind so ziemlich das NoGi-freundlichste, was ich im Judo gesehen habe. Ich war bislang nur auf einem, habe aber noch den Mitschnitt von einem zweiten gesehen. Ich sollte anmerken, dass Tom auch gerungen hat. Da fällt mir ein, ich habe seit meinem ersten und bislang einzigen Lehrgang bei Tom (2016 – lang ists her…) eine offene Einladung von ihm, als Co-Trainer einen seiner Lehrgänge zu begleiten und den Leuten ein bisschen dagestanisches Freistilringen näherzubringen. Ist leider bislang nichts draus geworden, vielleicht sollte ich nach Corona mal nachfragen, ob die Einladung noch gilt.
Was Kritik und Würdigung angeht – Tom und die Thiele-Schule legen sehr viel Wert auf sehr präzise Techniken, präzise Nomenklatur und technische Vielfalt. Tom und Frank (wobei ich Frank nur auf Video gesehen habe) unterscheiden sich m.E. auch etwas im Lehrstil. Beide sind gut, wobei Tom m.E. einen etwas einfacheren Zugang für nicht-Judokas bietet. Ich kann nur sagen, das, was ich gesehen habe funktioniert (und ich sage das nicht einfach so, da fühle ich mich meinen Trainern gegenüber zur Ehrlichkeit verpflichtet) – durch die präzisen Winkel auch ohne viel Kraft und Fitness, auch wenn es nicht schadet, wenn man beides noch hinzufügt. Geworfen wird bei Tom auf «Plattwurf», also auf Ippon mit Schmackes und Kontrolle, nicht dieses Drüberrollen, das man heute im Wettkampf sieht.
Zum Grip Game mit Gi kann ich nur begrenzt viel sagen, weil ich den Aspekt nur am Rande verfolgt habe. Zum Teil weicht dieses aber deutlich von den heutigen Wettkampf-Präferenzen ab, z.B. wird ein tiefer Kragengriff teilweise einem hohen Kragengriff vorgezogen (hängt aber von der Technik ab). Teilweise geht’s ein bisschen in die Richtung, die man im Sambo sieht, auch wenn ich zumindest Sambo eher als extrem individualistische Sportart kennengelernt habe – mach, was immer Du willst, solange Du den Typen auf den Boden kriegst.
Würde ich das NoGi-Judo meinem Ringer-Hintergrund vorziehen? Das ist kontextabhängig. Fürs Ringen definitiv nicht, da passt schon mal der Stand nicht. Wenn jemand dagegen aus dem BJJ kommt und bislang wenig Takedownerfahrung hat, könnte das eine sehr gute Option sein. Ich denke, die Lernkurve wäre dann steiler, als wenn man sich im Ringen versucht, oder – noch schlimmer – grottenschlechte Singles und Doubles frei nach Sensei Youtube macht. Für alles, wo man mit relativ aufrechten Gegnern rechnen muss, die ihre Griffe primär am Oberkörper suchen (ausgenommen Greco) ist es m.E. eine Überlegung wert.

Beste Grüsse
Period.