Bin mal gespannt, wann die chinesische Gesellschaft "explodiert". Oder hat die KP den optimalen Weg zwischen Stillhaltung durch Konsum und krass autoritärem Staat schon gefunden?
Bin mal gespannt, wann die chinesische Gesellschaft "explodiert". Oder hat die KP den optimalen Weg zwischen Stillhaltung durch Konsum und krass autoritärem Staat schon gefunden?
"harmoniegesellschaften" (erst recht mit erzwungener, "formaler" harmonie) haben vergleichbare probleme des öfteren.
wie hier schon gesagt wurde, scheint derzeit in China sogar ein größeres problem zu sein, als in Japan (und Korea und Südostasien und ...)
immer das gesicht wahren zu müssen und sich und andere zwingen, dabei "harmonisch" in/mit dem Ganzen zu sein (zu scheinen), ist psychisch verdammt anstrengend - auch, wenn man das seit geburt massiv enkulturiert hat.
wenn dann die traditionelle basis (soziologisch und im sinne eines passenden weltbildes) weggebrochen ist und durch globalisierte normen und werte bedrängt wird, entsteht ein lebenswiderspruch, der recht "verwirrend" sein kann. konfuzianismus und kommunistischer presonenkult mit symbolischen aneignungen aus dem konfuzianismus haben noch ne zeit lang funktioniert. der heute gleichzeitig wirkende globalisierte kapitalismus, der auch noch unter den selben hut gepackt werden muss/soll, ist dann wohl tatsächlich zu viel. von den modernen kontrollmöglichkeiten mit dem berüchtigten punktesystem und ähnlichem und den beibehaltenen "traditionellen" rangehensweisen, was überzogene "strafe" und "beschämung" angeht mal ganz zu schweigen.
das heutige China ist ein einziger widerspruch in sich selbst
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
Klar gibt es dort in verschiedenen Gesellschaftsschichten ein hohes Stresslevel, doch die Entscheidung zum Amoklauf ist schon ein ziemlicher Schritt. In einem chinesischen Gefängnis ist das Leben bestimmt auch nicht sonderlich angenehm. Man beendet also das Leben anderer und verschlechtert sein eigenes für immer. Klingt nicht nach einem guten Deal für ein paar Sekunden oder Minuten Stressabbau.
es wird nur nicht immer alles "logisch" durchdacht. impulshandlungen (von psychotischen ursachen reden wir ja im moment nicht) haben oft sehr komplexe hintergründe, die dem "durchdrehenden" meist gar nicht bewußt sind. was der merkt ist ein allgemeines unwohlsein, stress, angst... so was. da denkt keiner mehr, wenn es knallt.
dass amok auch ein begriff ist, der ursprünglich aus einer "harmoniegesellschaft" kommt, ist bezeichnend.
wir werden übrigens auch zunehmend zu einer "harmoniegesellschaft", jedenfalls was den anspruch angeht, der im kulturellen diskurs dominant ist. könnte man jetzt mit der diskussion um zunehmende unfähigkeit im umgang mit gewalt bei gleichzeitiger (scheinbarer? nur so aus dem harmoniebedürfnis heraus so wahrgenommener? oder wirklicher?) zunahme von gewalthandlungen zusammenbringen...
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
aus meinem... inzwischen 25 jahre abgeschlossenen ethnologiestudium. (da hatte ich allerdings, wenn wir von den "harmoniegesellschaften" ausgehen, eher mit indonesien/Malaysia zu tun)
im letzten post sollte übrigens nicht nur "unfähigkeit im umgang mit gewalt" stehen, sondern auch "unfähigkeit im umgang mit aggression" (die zunehmend internalisiert wird, weil man ja nicht aggressiv sein darf). das hat aber v.a. mit "uns" zu tun.
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