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Thema: Einsatz von Kraft in Aikido und anderen KKen

  1. #31
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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    Das kann je nach Situation sinnvoller sein, und es kommt auf den Kontext an. Im Aikido sprechen wir von einer Aktion die in einer Kata auf einen vorher festgelegten Angriff erfolgt, dass ist keine Kampfsituation in der es diese fürs Judo definierten Phasen eines Wurfes gibt, es erfolgt unmittelbar alles zur gleichen Zeit. Keine Vorbereitung, taktieren, jemanden in die für einen Wurf günstige Position bringen, Gleichgewicht stören, dann werfen. Im Aikido, jedenfalls in den Wurftechniken die du anscheinend vor Augen hast, ist das Eins, denn die Vorbereitung ist schon im dem Zeitpunkt erfolgt, in dem der Angreifer schlägt, greift oder was weiß ich. Im Besten Fall weiß er das nicht, er läuft, greift oder schlägt halt in diese Lücke, weil er davon angezogen wird. Das ist etwa das, was weiter oben in dem Interview beschrieben wurde (leaping into the opening), und was man halt in einer Kampfsituation vermeidet. Um das trotzdem zu verstehen, trainiert man halt so.
    Ich würde sagen, kuzushi, tsukuri und kake sind Teil der judospezifischen Theorie. Mit Theorien ist es immer so eine Sache, weil sie die bewusste Wahrnehmung beeinflussen können. Will heissen, jemand, der mit diesem "Dreisatz" trainiert worden ist, wird die Phasen vermutlich auch bei jemandem zu erkennen glauben, der darin einen einzigen Ablauf sieht, vermutlich auch umgekehrt. Ebenso kann man den Ablauf auch in deutlich mehr Schritte unterteilen, wenn man möchte - ich bin zum Beispiel ein vierteiliges Denkschema gewohnt (Fassen, Vorbereitung, Wurf, Weiterführung), aber ich habe auch schon von sechsteiligen Systemen gehört. Je nach Unterteilung werden bestimmte Aspekte betont oder auch unterschlagen bzw. zusammengenommen. Es ist meines Erachtens schwer, schlüssig zu argumentieren, dass sich eine ensprechende Theorie nicht an dem erkennen lässt, was man macht, man kann lediglich klar sagen, dass das eben nicht dem eigenen Lehr- oder Denkschema entspricht.

  2. #32
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich würde sagen, kuzushi, tsukuri und kake sind Teil der judospezifischen Theorie. Mit Theorien ist es immer so eine Sache, weil sie die bewusste Wahrnehmung beeinflussen können.
    Ich muss sagen bei uns im Judo wird diese Unterteilung (bzw. die Begriffe) auch nicht explizit verwendet (ich finde sie auch nur bedingt hilfreich). Im Techniktraining wird eigentlich immer eine Kombination aus Griff (wie und wo gegriffen wird hat bei uns einen viel höheren Stellenwert als ich es aus dem Sportjudo kannte) und Positionierung (die Reihenfolge kann je nach Wurf unterschiedlich sein – es gibt aber keine Pause, oft erfolgt es auch gleichzeitig), daraufhin kommt dann der Wurf der technisch aus den Phasen Gleichgewicht brechen (ja, wir nennen es noch so) und der Exekution (Wurfabschluss) besteht (beides kann noch eine Positionsänderung beinhalten) Unterschiedliche Vorbereitungen werden mit geübt. Weiterführung nur vereinzelt (Ziel ist halt Ippon).
    Kraft wird dabei vor allem aus dem Körper – oft in engem Zusammenspiel mit den Händen - generiert.
    Was das Thema Konterkämpfer betrifft. Bei deutlich schweren Gegner, denen ich nicht deutlich technisch überlegen bin (was leider selten der Fall ist, bin zu schlecht), habe ich persönlich auch in erster Linie mit Kontertechniken Erfolg.
    Die gleich Erfahrung habe ich bei technisch überlegenen Gegner gemacht, wenn ich die mal erwischte dann meistens mit Kontertechniken (das würde ich aber nicht verallgemeinern wollen).
    Viele Grüße
    Thomas
    https://www.thiele-judo.de/portal/

    The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.

  3. #33
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    In Hinblick auf den Stockkampf bin ich kein Experte, aber ich würde jetzt mal vermuten, dass einige der diesbezüglichen Aussagen wieder kontextspezifisch sind. Beispielsweise ist die Bedrohung natürlich geringer, wenn man mit Rattan und Fechtmaske arbeitet, als wenn man einen kopflastigen Stock bzw. eine leichte Keule verwendet, von der man weiss, dass einen ein leichter Kopftreffer zumindest durcheinanderbringen und ein schwerer umhauen wird (ich denke da z.B. an Zulu stickfighting oder die irischen Stile).
    Ja, Ausrüstung ist entscheidend.



    Schon die Dicke der Handschuhe verändert die Art zu kämpfen, bzw. die Dynamik des Kampfes auf der taktischen Seite, nicht aber die aufgewendetet Kraft beim Schlagen. Und es ging ja immerhin um die Anwendung von Kraft.
    Ich kann nur über den Stockkampf mit Rattan was sagen und da ist ein kräftiger Schlag wichtig um Schaden zu machen.



    Um diese Kraft auf und dann in den Gegner zu bringen, gibt es viele Möglichkeiten. Das Gewicht und Material des Sportgeräts sowie dessen Beschleunigung spielen eine wichtige Rolle.

    Wenns Dich interessiert, verweise ich auf Beitrag #1254

    https://www.kampfkunst-board.info/fo...96#post3757196

    südafrikanischer Stockkampf und ein schönes Beispiel, was nötig ist, um Schaden zu machen und zu gewinnen. ( Clickbait ingnorieren)

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Bezüglich der physischen Anforderungen würde ich die meisten Stockstile auch eher mit Boxen oder Hiebfechten vergleichen, sollte aber auch anmerken, dass es diverse Stile gegeben hat, die sehr ringlastig waren (im europäischen Mittelalter z.B. alles, was in Richtung Stange geht, oder Fiores "Marschallstab", der im Wesentlichen modifiziertes Dolchringen ist). Auch das ist wieder kontextbezogen, weil man eben den gerüsteten Kampf im Hintergrund hat.
    Neben dem klassischem FMA Techniktraining ist die physische Seite tatsächlich sehr agility lastig. Schnelle explosive Bewegungen sind auch eine Form der Kraftanwendung und müssen entsprechend trainiert werden.
    Über die sieben Distanzen betrachtet, ändern sich die Anforderungen allerdings. Hier treten Stäken und Schwächen auf.


    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Passt auch zur Theorie im mittelalterlichen europäischen Fechten, die u.a. besagt, dass man gegen schwächere Gegner im "vor", gegen gleichwertige Gegner im "indes" und gegen stärkere Gegner im "nach" agieren soll, egal ob mit oder ohne Waffe.
    Was früher mal Richtig war, ist heute nicht falsch.
    Druck machen, Druck widerstehen oder Druck ausweichen. Ziemlich universell und auch wieder ein Form der Kraftanwendung.
    Abu " Desert Dog " Dayyeh † 19.02.2011
    "without a round in the chamber it´s basically a big stick." a sniper

  4. #34
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    ABER reine Muskelkraft einzusetzen, wird je nach Situation auch kritisch gesehen, weil es zu schnellerer Ermüdung führt. Muskelkraft wird natürlich eingesetzt, aber immer durch die Position, den Winkel, die Hebel und den aktiven Einsatz des Körpergewichtes potenziert. Häufig genug arbeiten die Arme dabei weitgehend statisch und halten nur kurz isometrisch eine gewisse Beugung, während die Kraftentwicklung aus der Beinarbeit – sprich: Gewichtsverlagerung und Positionsänderung – kommt. Lustigerweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Leute aus den sogenannten «weichen» Stilen dazu neigen zu versuchen, rein muskulär zu arbeiten, wenn man ihnen eine Technik zeigt, wohl in der irrigen Annahme, dass das in einem Stil wie Ringen eben so sein müsse.
    Mein Aikido-Lehrer wird nicht müde zu betonen, dass man mit einer entspannte Körperhaltung, insbesondere mit entspannten Schultern und Armen letztlich mehr Kraft ausüben kann. Aber wenn das so ist, dann müssten andere Sportler und KKler das längst auch entdeckt haben und für sich nutzen. Deinen Beitrag sehe ich als Bestätigung für meinen Gedanken.

    Beispiel Armdrücken: man könnte meinen, dass das eine reine Kraftprobe sei, in der immer der mit den kräftigeren Armen gewinnt. Aber offenbar kann man auch hier Position, den Winkel, die Hebel und Körpergewicht und Kraft-Weiterleitung intelligent und nahezu aufwandlos einsetzen:


    (Ab 0:50. Bitte englische Untertitel einschalten)

  5. #35
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen

    Für mich z.b. zwei verschiedene Mechanismen , um kräfte wirken zu lassen ...
    Ja, sind beide bekannt.

    Im Grunde genommen ist es in einigen Übunsformen so, dass ein permanenter Zustand des Ungleichgewichts aufrechterhalten wird, ein labiler Prozess der künstlich in Gang gehalten wird, bis die Wurf- oder Hebeltechnik dann den endgültigen Gleichgewichtsbruch herbeiführt.
    in einem Kampf ist dieser Zustand meist sehr kurz, wird im Aikido wie gesagt verlängert, weil dort interessante Dinge geschehen und zu üben sind, das ist ein bisschen ein Spiel mit Kräften. Weil es für Uke in diesem Zustand kaum möglich ist (vorausgesetzt man ist durch geschicktes Einleiten der Bewegung in der Lage diesen Zustand herbeizuführen), nennenswerten Wiederstand zu leisten, kann man dort mit sehr wenig Kraftaufwand große Wirkungen erreichen, das gibt dem Aikido halt diese spielerische oder tänzerische Komponente, aber eben auch diesen unrealistischen touch.
    Allerdings gibt es halt auch andere Übungsformen, bei denen diese Phase möglichst kurz ist, aber eine sehr starke Störung herbeigeführt wird, die selbst schon ausreicht um den Gleichgewichtsbruch zu erzeugen, die Wurtechnik dient dann nur noch zur Zerstörung. Das ist halt "altes" Aiki, oder Daito-ryu.
    Das ist natürlich eine grobe Unterscheidung, wie man was macht, da gibt es natürlich auch unterschiedliche Level, von Krafteinsatz bis zu subtilen Mannipulation durch Auslösen von Reflexen, etc.
    Geändert von MGuzzi (12-11-2021 um 10:46 Uhr)

  6. #36
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    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Mein Aikido-Lehrer wird nicht müde zu betonen, dass man mit einer entspannte Körperhaltung, insbesondere mit entspannten Schultern und Armen letztlich mehr Kraft ausüben kann. Aber wenn das so ist, dann müssten andere Sportler und KKler das längst auch entdeckt haben und für sich nutzen. Deinen Beitrag sehe ich als Bestätigung für meinen Gedanken.
    Ich würde es etwas anders formulieren, aber das liegt vermutlich am unterschiedlichen Hintergrund: überflüssige Anspannung ist in jeder Position hinderlich, ermüdet und verringert die Reaktionsgeschwindigkeit. Allerdings wird man ohne eine sinnvolle Grundspannung schlicht überrannt und zusammengefaltet. Die Grundspannung sollte es erlauben, die Position einen Sekundenbruchteil stabil halten zu können, während man sich bei einem Konter oder einem Defensivmanöver umpositioniert. Ist das nicht der Fall, wird einem eine Position aufgezwungen, oder man reagiert zu spät, schnappt zurück und öffnet damit den Weg für einen Angriff. Es kommt also darauf an, wie man "entspannt" definiert. Eine gute neutrale Position nach meiner Definition ist definitiv nicht verkrampft, allerdings auch nie komplett entspannt.

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Beispiel Armdrücken: man könnte meinen, dass das eine reine Kraftprobe sei, in der immer der mit den kräftigeren Armen gewinnt. Aber offenbar kann man auch hier Position, den Winkel, die Hebel und Körpergewicht und Kraft-Weiterleitung intelligent und nahezu aufwandlos einsetzen:
    Ich habe mich eine Zeit lang recht intensiv mit Armdrücken beschäftigt (und dabei beide Ellenbogen lädiert, bevor ich die Technik raushatte). Die Technik ist tatsächlich überraschend komplex, noch wesentlich komplexer als im Video dargestellt, sogar wenn man die "Fouls" beim Greifen nicht berücksichtigt. Es ist ein bisschen wie im Ringen - jemanden zu schlagen, der keine Ahnung von der Position und Technik hat, ist mehrheitlich lächerlich einfach, wenn man weiss was man macht. Schafft die Person es aber, eine gleichwertige Ausgangsstellung zu erreichen, ihr Körpergewicht sinnvoll und mit dem richtigen Timing einzusetzen etc., dann kann es es eine Frage von Kraft, Kraftausdauer und Schnelligkeit werden - wobei man (bei allem Respekt gegenüber Armwrestlern) im Ringen doch mehr taktischen und technische Möglichkeiten hat, um einen Kraftvergleich zu vermeiden.
    Geändert von period (12-11-2021 um 10:46 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Mein Aikido-Lehrer wird nicht müde zu betonen, dass man mit einer entspannte Körperhaltung, insbesondere mit entspannten Schultern und Armen letztlich mehr Kraft ausüben kann.
    Das ist für mich erst mal eine unvollständige und somit nutzlose Aussage.

  8. #38
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich würde es etwas anders formulieren, aber das liegt vermutlich am unterschiedlichen Hintergrund: überflüssige Anspannung ist in jeder Position hinderlich, ermüdet und verringert die Reaktionsgeschwindigkeit. Allerdings wird man ohne eine sinnvolle Grundspannung schlicht überrannt und zusammengefaltet. Die Grundspannung sollte es erlauben, die Position einen Sekundenbruchteil stabil halten zu können, während man sich bei einem Konter oder einem Defensivmanöver umpositioniert. Ist das nicht der Fall, wird einem eine Position aufgezwungen, oder man reagiert zu spät, schnappt zurück und öffnet damit den Weg für einen Angriff. Es kommt also darauf an, wie man "entspannt" definiert. Eine gute neutrale Position nach meiner Definition ist definitiv nicht verkrampft, allerdings auch nie komplett entspannt.
    Du hast natürlich recht. In früheren Threads hatte ich daher die Formulierung "entspannen ohne zu erschlaffen" gewählt. Alleine schon fürs aufrechte Stehen oder Sitzen benötigt man logischerweise eine gewisse Grundspannung. Die meisten Aikidoka, die ich kenne, sind ja keine Leistungssportler und tendenziell eher viel zu verspannt. Daher kommt mMn u.a. auch die Betonung auf Entspannung oder Lösen von überflüssigen (Ver)spannungen im Unterricht. Das macht es ja auch so wertvoll für mich als Ausgleich für meine sitzende Berufstätigkeit.

  9. #39
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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    Das ist für mich erst mal eine unvollständige und somit nutzlose Aussage.
    Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte:

    Noro-angespannte-Schultern.png Noro-entspannte-Schultern.png

    Aus dem YouTube Clip: Masamichi Noro Sensei (1962-66), 2:25-2:35

  10. #40
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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    J
    Im Grunde genommen ist es in einigen Übunsformen so, dass ein permanenter Zustand des Ungleichgewichts aufrechterhalten wird, ein labiler Prozess der künstlich in Gang gehalten wird, bis die Wurf- oder Hebeltechnik dann den endgültigen Gleichgewichtsbruch herbeiführt.
    .
    Darauf wollte ich hinaus . Und benutzt wird dabei eben die im Gangmuster schon angelegte Gleichgewichtsstörung. Solange man das am Laufen halten kann , ist es durch gutes Timing möglich , recht kraftaufwandsarm Effekte zu erzielen , die von Aussen als ein Wirken fast schon ohne Kraftnutzung wahrgenommen werden.
    Das ist ja nicht auf Aikido allein begrenzt , auch wenn grade Aikido durch gewisse Demos oft als Erste in den Sinn kommt.

    Ich spreche das nur an ,da der Thread ja um Kraftaufwand in Aikido UND anderen KK , geht. und sich aus der Diskussion mit Disci ergeben hat , welche ja auch gern mit "ohne Kraft" hausieren geht.
    Und das behalte ich immer im Hintergrund, als Diskussionsbasis.

    in einem Kampf ist dieser Zustand meist sehr kurz, wird im Aikido wie gesagt verlängert, weil dort interessante Dinge geschehen und zu üben sind, das ist ein bisschen ein Spiel mit Kräften. Weil es für Uke in diesem Zustand kaum möglich ist (vorausgesetzt man ist durch geschicktes Einleiten der Bewegung in der Lage diesen Zustand herbeizuführen), nennenswerten Wiederstand zu leisten, kann man dort mit sehr wenig Kraftaufwand große Wirkungen erreichen, das gibt dem Aikido halt diese spielerische oder tänzerische Komponente, aber eben auch diesen unrealistischen touch.
    Das ist dann der Punkt wo ich mit meiner etwas umständlichen Eröffnung , hin wollte. Diese Verlängerung die du ansprichst ist in meinen Augen der Knackpunkt , da im Kampf nicht selten Zwei aufeinander treffen die das Abrufen des normalen Gangmusters mit Vorschieben des Körperschwerpunktes , eben nicht zulassen bzw soweit es geht unterbinden (siehe Schrittarbeit in den Übungsformen ) . So das es bezogen auf unkooperativ , z.b. Sparring oder Randori , es nicht mehr so einfach möglich ist , den Anderen permanent im Ungleichgewicht zu halten oder sogar erstmal dort hin zu bringen und diese Verlängerung kaum oder garnicht zum Tragen kommet.
    und damit der "Kraftunaufwendige Part des Aikidos schlagartig verschwindet. So zumindest in meiner Erfahrung , wenn mit Aikidokas Randori gemacht habe .

    Bei Judokas und Ringer , wen wunderts , war das anders. , da ihr ganzes Wirken von vornherein darauf aus ist auf jemanden zu treffen und ihn zu händeln , der nicht von vornherein eine Störung des Ungleichgewichts anbietet.
    Wenn dann alles an Timing stimmt und Kräfteeinsatz , kam es auch zu Effekte die sich für einen selbst anfühlten als würde man eine "leeres Hemd" werfen (ein guter freund brachte mich auf diesen Ausdruck , danke nochmal) und für den Geworfenen , als würde er eingesaugt werden , in ein Loch gleiten (nicht fallen ) . Also fast schon ohne kraft ^^.
    und auch hier ,als Uke , bei Ringer um einiges öfter als bei Judokas. aber nie bei Aikidokas , im Randori. und ja , mit Aikidokas um einiges seltener auf Matte getummelt .

    So das die Frage nach Aufwand des Krafteinsatzes auch eine Frage des Set ups ist dem man gewohnt ist zu agieren . was halt vertraut ist.


    Allerdings gibt es halt auch andere Übungsformen, bei denen diese Phase möglichst kurz ist, aber eine sehr starke Störung herbeigeführt wird, die selbst schon ausreicht um den Gleichgewichtsbruch zu erzeugen, die Wurtechnik dient dann nur noch zur Zerstörung. Das ist halt "altes" Aiki, oder Daito-ryu.
    Hier denke ich sprichst du von "schweren Angriffen" . Also eindeutige , konsquente Angriffe , die zwar branntgefährlich , wenn sie treffen , aber durch ihre Heftigkeit anfälliger sind für Störungen , Scherungen , Antizipation , neutralisieren durch direkten Einstieg in den Angriffsansatz.
    Falls , ja , dann sehe ich genau dort das Einsatzgebiet für Aikido um seine Elemente zur Wirkung kommen zu lassen .Ist aber nur meine persönliche Sicht .
    Geändert von Cam67 (12-11-2021 um 12:35 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  11. #41
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    Man braucht sehr viel Kraft im KK/KS. Man baut durch das spezifische eine riesige Muskulatur an bestimmten Stellen auf. Fechter hat z.B. einseitig einen stärkeren Unterarm mit dem er die Waffe führt. Wir haben eine Muskulatur die vom Durchschnitt abweicht. Das wird gerne bei der Werbung für Kampfkaunst A,B,C untern Tisch fallen gelassen.
    Desweiteren sind KK/KSler Kraftsparer möglichst keine überflüssigen Bewegungen nichts verpuffen lassen etc..
    Der letzte Punkt ist die Kraft des Gegners miteinzubeziehen. Da macht es dann die Erfahrung ob und wie man das lenken kann und ob man nicht eventuell dem Gegner auf den Leim geht. Kommt dann zum eigentlich wollte ich das mit dir machen jetzt liege ich selbst am Boden Effekt. Wenn mein Schlag trifft während mir mein Gegner entgegengeht umso besser. Dafür gibt es für jede KK/KS zig Beispiele und Aktionen auf die man ssich wieder spezialisieren kann.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  12. #42
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    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    Man braucht sehr viel Kraft im KK/KS. Man baut durch das spezifische eine riesige Muskulatur an bestimmten Stellen auf. Fechter hat z.B. einseitig einen stärkeren Unterarm mit dem er die Waffe führt. Wir haben eine Muskulatur die vom Durchschnitt abweicht. Das wird gerne bei der Werbung für Kampfkaunst A,B,C untern Tisch fallen gelassen.
    Desweiteren sind KK/KSler Kraftsparer möglichst keine überflüssigen Bewegungen nichts verpuffen lassen etc..
    Der letzte Punkt ist die Kraft des Gegners miteinzubeziehen. Da macht es dann die Erfahrung ob und wie man das lenken kann und ob man nicht eventuell dem Gegner auf den Leim geht. Kommt dann zum eigentlich wollte ich das mit dir machen jetzt liege ich selbst am Boden Effekt. Wenn mein Schlag trifft während mir mein Gegner entgegengeht umso besser. Dafür gibt es für jede KK/KS zig Beispiele und Aktionen auf die man ssich wieder spezialisieren kann.
    Yep.
    1 min Sparring oder Randori genügt , um jeden Gedanken an kraftlos zu überdenken. Du benötigst einfach ein Kraftfundament, um Effekte wie Leichtigkeit oder unaufwendig , zu erzeugen. Wie das Fundament erzeugt wird ist dann wieder stilspezifisch.
    ich denke, wenn Period hier von Kräfte Spricht kommt er auch sehr nahe an dem was anderswo dann als Kraftqualitäten beschrieben wird . wobei ich nicht behaupte das es dasselbe ist.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  13. #43
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    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Wenn ich ehrlich sein darf, würde ich den Clip eher anders bewerten - ich sehe da primär Spannung, Entspannung nur dann, als er die Stangenschubser nach Aufbau ihres Schubs ins Leere laufen lässt. Er macht das nur effizienter als die Leute, die versuchen, ihn herumzuschubsen. Der Stand, den er beim Stangenschieben einnimmt, ist übrigens der typischen Grundstellung im Greco sehr ähnlich, auch in Sachen Gewichtsverteilung.

  14. #44
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    ich denke, wenn Period hier von Kräfte Spricht kommt er auch sehr nahe an dem was anderswo dann als Kraftqualitäten beschrieben wird . wobei ich nicht behaupte das es dasselbe ist.
    Darf ich fragen, auf welche Definition von Kraftqualitäten Du Dich beziehst? So kann ich das leider kaum nachprüfen oder was dazu sagen.

  15. #45
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    überflüssige Anspannung ist in jeder Position hinderlich, ermüdet und verringert die Reaktionsgeschwindigkeit. Allerdings wird man ohne eine sinnvolle Grundspannung schlicht überrannt und zusammengefaltet. Die Grundspannung sollte es erlauben, die Position einen Sekundenbruchteil stabil halten zu können, während man sich bei einem Konter oder einem Defensivmanöver umpositioniert. Ist das nicht der Fall, wird einem eine Position aufgezwungen, oder man reagiert zu spät, schnappt zurück und öffnet damit den Weg für einen Angriff. Es kommt also darauf an, wie man "entspannt" definiert. Eine gute neutrale Position nach meiner Definition ist definitiv nicht verkrampft, allerdings auch nie komplett entspannt.


    .
    Das kommt ziemlich dem nahe , was bei uns mit Song beschrieben wird . Es ist nie wirklich Entspannung sondern eben eine Art Grundspannung , die es dir ermöglicht sehr schnell zu wechseln zw durchaus sehr hohen Spannungen und dann sofort wieder sehr niedrigen. Diese Fähigkeit der Wechsel ist dabei der Schlüssel .... dazu muss aber die Muskulatur umorganisiert werden . Nimmst du einen reinen Gym-Trainierten , der bekommt das nicht bzw nur sehr eingeschränkt hin.
    Ob nun entwickelt durch Anpassung aufgrund häufigen Partnertrainings oder durch spezielle Übungen dafür ist für mich fast schon egal , was die "entspannte Spannung" angeht.

    PS: Das Problem ,was ich beim thema Entspannung oft sehe , ist ,das dienigen welche NUR auf Entspannung achten , nicht fähig sind hohe Spannungen zu erzeugen , wenn benötigt . Und dienigen welche aus Bereichen sehr hoher Spannung , z.b. kraftsport oder reines Krafttraining , kommen , müssen wirklich zu Beginn erstmal an Entspannung, Entspannung, Entspannung arbeiten , um ihre Muskulatur vor allem im Rumpfbereich , wieder Reaktionsfähig zu bekommen. und dabei aber sehr aufpassen das sie mit ihren Üben , die Fähigkeit zu hohen Spannungen NICHT verlieren.
    Es ist eben nicht schlaff....
    Geändert von Cam67 (12-11-2021 um 13:19 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

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