Hört sich für mich komplett lächerlich an.
Wir nehmen zwar die Grußetikette recht ernst aber eher im Sinne dass wir darauf dringen, dass die mit einer gewissen inneren Haltung ausgeführt werden und nicht zu einem leeren Ritual verkommen. Sonst sollte man sich das Ganz doch einfach sparen.
Das wird von den Trainern vorgelebt und den Leuten - ggfs. mahnend aber keinesfalls autoritär - nahegelegt und auch erklärt (warum wir es für sinnvoll erachten). Ich finde eine gewisse Strenge gut, damit das Training ernsthaft und mit der der nötigen Konzentration erfolgt und nicht Larifari wird. Autoritäres Gehabe oder starre Hierarchie aufgrund von Graduierungen habe ich schon immer abgelehnt. Auch wenn ich finde, dass man den „länger gedienten“ einen gebührenden Respekt entgegenbringen sollte.
Allgemein finde ich aber, dass man sich Respekt eben auch verdienen und eine natürliche Autorität erarbeiten sollte. Wer es nötig hat auf Position oder Graduierung pochen zu müssen, ist für mich ne Wurst. Ob das traditionell japanisch so sein sollte oder nicht, interessiert mich nicht die Bohne. Ich nehme das als kulturellen Hintergrund auf, von dem ich denke, dass es meine Schüler und mich weiterbringt. Den Rest können andere machen.
Einschränkend muss ich sagen, dass ich zwar Dojokun oder so aufsagen doof finde, es aber klaglos und anständig mitmache, wenn es dann da gefordert wird, wo ich gerade bin. Das sehe ich dann wiederum als erforderliche rechte Haltung bzw. Demut an, die in der Tradition nicht verloren gehen sollte. Es kommt also auf den Gesamteindruck der Menschen dort an und wie ich es empfinde, wie sie ihr Karate leben. Wenn ich das schätzenswert finde, mache ich einfach alles so mit und wenn ich es albern finde, sehen die mich nie wieder.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“