Zitat von
DatOlli
Geht ja nur um Meinung bzw. persönliche Einschätzung. Da ich niemanden persönlich kenne und in den Gegenden wo ich unterwegs bin, keine zu finden sind, schätze ich das Interesse in Deutschland, verglichen mit den allgemeinen KK's und KS als recht gering ein.
Was die japanischen KK/KS's und die "Etikette" angeht. Als ich Mitte der 80'er bis Anfang der 90'er Shotokan (Sport) Karate geübt habe, war das, aus meiner Sicht, massiv übertrieben. Angrüssen des Gebäudes beim betreten, An- und Abgrüssen der Halle, kurzes Sammeln mit An-/Abgrüssen vor Beginn und beim beenden des Trainings. Der Lehrer erklärt was für alle, alle machen Verbeugung mit Oss. Lehrer korrigiert, vorher Verbeugung mit Oss, danach nochmal.
Vor der Partnerübung (Bahnen laufen) die Partner grüßen mit Oss, die Techniken werden angesagt (besser geschrien), nach der Übung wird der Partner abgegrüsst. Partnerwechsel, das ganze von vorne. Verließ jemand den Raum zum Wasserlassen, erst zum Lehrer, mit Verbeugen und Oss, dann Halle abgrüssen und rückwärts verlassen, beim betreten, das gleiche wieder inkl. zum Leher mit grüssen und Oss (erwachsene Menschen, nicht kleine Kinder) .
Bei den anderen Sachen mit Gi (Judo, JJ, HKD und TKD) die ich so geübt habe, ganz anders. Ritual zum "sammeln" (mit Kniesitz) vor dem Training und nach dem Training, das war's. Diese Art von Ritual sehe ich durchaus ein. Betreten und verlassen einer "Welt", die von der "normalen" abweicht.
Mir persönlich ging das im Karate ziemlich auf den "Keks". Habe ich aber akzeptiert, weil ich dort was lernen wollte und ich mich den Gepflogenheiten, der Gruppe, bei der ich lernen möchte unterwerfe. Wenn man so will, ein Preis den ich zu zahlen bereit war.
Das hat jetzt erst mal nichts mit Koryu zu tun. Ist aber etwas, dass sich in einem "festsetzt". Denke ich jetzt an Koryu, habe ich noch traditionellere Leute , als es die "Sportkarateka's" waren, im Kopf.
Das muss ja nicht die Realität abbilden. Ist aber das, was in mir abgeht.
Was dann noch dazu kommt, ist das man das ja eigentlich nur aus irgendwelchen Demos auf irgendwelchen Gala's kennt. Das sieht dann oft so aus, wie hier:
Da macht das, was für viele die eigentliche Aktion ist, das was man üben möchte, den kürzesten Teil aus. Das meiste scheint aus ritualisierter Vorbereitung zu bestehen (klar passiert das einiges in den Personen, das man nicht wahrnimmt und das evtl. als wichtiger erachtet wird als die eigentliche Aktion - Erinnert mich ein bisschen an Teezeremonie - von der ich auch keine Ahnung habe).
Das ist für Leute wie mich (FMA'ler) sehr schwer nachzuvollziehen und stößt mich auch irgendwo ab. Ich will trainieren, die direkte Interaktion.
Das dem ganzen ein tieferer Sinn unterliegt will ich gar nicht in abrede stellen, der erschließt sich aber von außen nicht (oder eher selten).
Für mich fühlt sich das an wie Traditionspflege einer Kultur, der ich nicht angehöre.
Liebe Grüße
DatOlli