Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 21

Thema: Unnötige (?) Härte im Training

  1. #1
    Registrierungsdatum
    11.08.2018
    Beiträge
    955

    Standard Unnötige (?) Härte im Training

    Jo,

    ausgehend von diesem Thread hier

    https://www.kampfkunst-board.info/fo...67#post3839167

    frage ich mich, wie andere hier zu mMn unnötiger Härte im Training stehen.

    Als Beispiel kann das Video auf der verlinkten Seite dienen, in dem der Trainer Techniken demonstriert und dabei den Demonstrationspartner schmerzhaft boxt, hebelt, auf blockierte Gelenke schlägt oder offensichtlich stark dessen Hals/Kehlkopf zusammendrückt.

    Sieht hier jemand Gründe für solch ein Verhalten, die nicht in der Befriedigung des Trainers liegen, sondern irgendwie in einem positiven Effekt für die Schüler?

    Andere Beispiele sind die Videos am Anfang des Threads.

    Wäre ja cool, wenn hier jemand sowas gut findet und es auch begründen kann. Auf Beschimpfungen in meine Richtung oder "Herausforderungen" kann ich verzichten.

  2. #2
    Registrierungsdatum
    14.05.2008
    Ort
    Santos(SaoPaulo/Brazil)
    Beiträge
    4.615

    Standard

    Früher war das Training nur gut, wen man von der Matte gehumpelt ist, blaue Flecken nachher hatte und/oder eine Paracetamol nehmen musste- ABER so Sachen wie gegen Kehlkopf (fester)schlagen oder auf blockierte Gelenke richtig! "draufzimmern" etc war immer tabu! Gesunde Härte ist auch heute noch ok...was in dem Video gezeigt wird/abgeht eher nicht

  3. #3
    Registrierungsdatum
    11.08.2018
    Beiträge
    955

    Standard

    Nichts gegen Härte im allgemeinen, so meine ich das nicht. Mir geht es vor allem um die Situation, wenn der Trainer etwas erklärt oder vorführt und dabei dem anderen Schmerzen zufügt.

  4. #4
    Registrierungsdatum
    02.03.2005
    Ort
    mitten im Pott
    Alter
    49
    Beiträge
    35.642

    Standard

    Ist auch die Frage, was man unter gesunder Härte versteht. Ich persönlich mag es, wenn es auch mal knallt, aber das geht halt nicht mit allen Trainingspartnern. Sollte ein geben und nehmen sein, aber immer noch mit soviel Sicherheit, dass es keine ernsthaften oder längerfristigen Schäden gibt.
    Manche jammern ja schon beim ersten blauen Fleck rum, Andere wollen das, weil sie so den entsprechenden Druck spüren und dann auch nicht beim ersten Einschlag in die Embrinalhaltung verfallen.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  5. #5
    Registrierungsdatum
    02.03.2005
    Ort
    mitten im Pott
    Alter
    49
    Beiträge
    35.642

    Standard

    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen
    Nichts gegen Härte im allgemeinen, so meine ich das nicht. Mir geht es vor allem um die Situation, wenn der Trainer etwas erklärt oder vorführt und dabei dem anderen Schmerzen zufügt.
    Auch da bis zu einem gewissen Grad. Das mache ich auch, um die Reaktionen des Gegenübers zu verdeutlichen. Aber auch hier bleibt es kontrolliert.
    Wenn ich z.B. auf den Kehlkopf gehe, ditsche ich diesen leicht an, das reicht um die Reaktion hervorzurufen, die ich will. Und da reicht es dann auch, wenn man es einmal demonstriert.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  6. #6
    Registrierungsdatum
    14.05.2008
    Ort
    Santos(SaoPaulo/Brazil)
    Beiträge
    4.615

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Ist auch die Frage, was man unter gesunder Härte versteht.
    Eigentlich genau das, was du beschreibst....wer so was nicht ab kann, sollte "Hallenhalma" spielen gehen

  7. #7
    Registrierungsdatum
    11.08.2018
    Beiträge
    955

    Standard

    Es kommt für mich darauf an, ob es für den Schüler erniedrigend ist oder nicht und ob es etwas verdeutlicht oder nicht.

    Z.B. einem Schüler, der den Dummy gibt, vor versammelter Mannschaft immer wieder gegen den Brust-/Schulterbereich boxen, ist in meinen Augen erniedrigend - trifft man ihn im Sparring, ist es das nicht (also nicht per se).

  8. #8
    Registrierungsdatum
    14.05.2008
    Ort
    Santos(SaoPaulo/Brazil)
    Beiträge
    4.615

    Standard

    Für mich wäre es eher sowas, wie Hebel anziehen, lockern, anziehen, lockern und meinen Dummy über das nötige Demonstrieren hinaus, zu "quälen"

  9. #9
    Registrierungsdatum
    11.08.2018
    Beiträge
    955

    Standard

    Was ist mit leichten Backpfeifen? Oder "geschnippten" Jabs auf die Nase?

    Beides jetzt eher unangenehm als schmerzhaft und auch risikoarm, aber mMn einfach unnötig.

    Bei der Frage "Härte im Sparring" bin ich der Meinung, dass der "Schwächere" bestimmt, wie hart es werden darf. Der "Stärkere" hat sich zu 100% danach zu richten. Z.B. dieses manchmal anzutreffende Grinsen eines Fortgeschrittenen, wenn er einem Anfänger einen LowKick verpasst hat und der dann richtig Schmerzen hat und abbrechen muss, kann ich überhaupt nicht ab.
    Geändert von Pflöte (24-02-2022 um 20:46 Uhr)

  10. #10
    Registrierungsdatum
    02.08.2011
    Ort
    hinter den Bergen bei den ...
    Alter
    51
    Beiträge
    1.927

    Standard

    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen
    Was ist mit leichten Backpfeifen? Oder "geschnippten" Jabs auf die Nase?

    Beides jetzt eher unangenehm als schmerzhaft und auch risikoarm, aber mMn einfach unnötig.

    Bei der Frage "Härte im Sparring" bin ich der Meinung, dass der "Schwächere" bestimmt, wie hart es werden darf. Der "Stärkere" hat sich zu 100% danach zu richten.


    ich lass mich ganz gerne auch mal absichtlich treffen, nehme mich zurück, für mich ist das in dem Moment von meiner Seite auch kein richtiges combatives Sparring eher Training und Fehler aufzeigen beim schwächeren. Unnötige Härte gibts bei uns nur beim abhärten, da wird dann aber auch gerne gelacht, erst der eine später dann der andere


    gruss
    Andreas Rebers: Provinz ist da, wo der Lehrer zu den Intellektuellen zählt.

  11. #11
    Registrierungsdatum
    11.08.2018
    Beiträge
    955

    Standard

    Liest sich so, als wäre der Andere für dich immer und grundsätzlich der Schwächere.
    Geändert von Pflöte (25-02-2022 um 07:47 Uhr)

  12. #12
    Registrierungsdatum
    12.01.2006
    Ort
    Berlin
    Alter
    61
    Beiträge
    1.473

    Standard

    Wenn man Trainier ist, gibt es immer wieder eine (feine) Linie zwischen einerseits die Schüler in den richtigen Momenten fordern, je nach ihren eigenen Können und Grenzen, und andererseits die eigenen Egobedürfnisse befriedigen. Was dann wiederum bedeutet: Man versucht, die eigenen Minderwertigkeitsgefühle, die eigenen Ängste, auszugleichen, indem man als Trainer das dicke Alphatier bei den eigenen Schüler mimt. Auch das muss nicht automatisch bedeuten, man fängt an, Schülern (unnötige) Schmerzen und Schrecken zuzufügen - aber es kann schnell in die Richtung gehen.

    Ich habe ein paar andere Videos von dem Herrn Mastro aus dem anderen Thread angeschaut (ich fand manche seiner Ansätze und Techniken interessant). In seinem Fall sehe ich ein paar Anzeichen (z.B. schnell aufblitzene Mimik), die mich vermuten lassen, er ist schon dabei, ein paar innere Defiziten auszugleichen.

    Als Trainer ist es wichtig, sich immer wieder zu fragen, was man mit den eigenen Schülern tut bzw. ihnen antut. Da hat man eine Machtposition, und man sollte verantwortungsvoll damit umgehen. Allerdings habe ich nichts gegen "school of (hard) knocks": Der eine oder andere Lehrer hat mich manchmal ordentlich durchgeschüttelt. Aber das war hilfreich und 'pädagogisch', und ich habe es entsprechend wahrgenommen; hat auch keine Verletzungen verursacht, höchstens blaue Flecken. Als ein anderer Lehrer Ärger/Frust bei mir körperlich ausließ, fühlte es sich anders an - und ich habe mich dann abgegrenzt.
    Tai Chi Chuan und Qigong in Neukölln und Treptow, Berlin: cloudhand-taichi.berlin

  13. #13
    Gast Gast

    Standard

    Moin Moin in die Runde,

    Meine Erfahrung im Sparring ist, dass ich am meisten gelernt habe, je lockerer beide beteiligten sind. Wenn Lücken gesucht werden, diese zügig, locker und konsequent (schnell) aufgezeigt werden.
    Eine Art Spiel bei dem man lernt; ich persönlich mag technisches Sparring ohne Schutzausrüstung (Schienbeinschoner) sehr, wenn man den richtigen Trainingspartner hat und beide locker bleiben.
    Kampf hat auch eine Menge mit Kontrolle zu tun, über sich, über seinen Gegner -> im Sparring Partner. Unter diesem Gesichtspunkt ist es möglich , z.B. ohne Schienbeinschoner einen High-Kick anzubringen,
    ohne das der Trainingspartner gleich schlafen geht. Fehlende Deckung aufgezeigt, Kontrolle behalten, technisch sauber geblieben und keiner Verletzt. So soll es sein.

    Natürlich kenne ich auch Sparringssituationen, in der es sich gegenseitig hochschaukelt, wo das eigene Ego Minute für Minute mehr und mehr die Oberhand gewinnt und man sich letztlich in einem Trainingskampf befindet und es quasi eskaliert und man grün und blau und mit klingeln im Kopf aus dem Ring steigt. Für mich persönlich ist aber das einzige, was ich daraus lerne, die Erkenntnis über die eigenen Nehmerqualitäten.

  14. #14
    Registrierungsdatum
    07.08.2019
    Beiträge
    80

    Standard

    Zitat Zitat von Fight_75 Beitrag anzeigen
    Meine Erfahrung im Sparring ist, dass ich am meisten gelernt habe, je lockerer beide beteiligten sind. Wenn Lücken gesucht werden, diese zügig, locker und konsequent (schnell) aufgezeigt werden.
    Eine Art Spiel bei dem man lernt; ich persönlich mag technisches Sparring ohne Schutzausrüstung (Schienbeinschoner) sehr, wenn man den richtigen Trainingspartner hat und beide locker bleiben.
    Kampf hat auch eine Menge mit Kontrolle zu tun, über sich, über seinen Gegner -> im Sparring Partner. Unter diesem Gesichtspunkt ist es möglich , z.B. ohne Schienbeinschoner einen High-Kick anzubringen,
    ohne das der Trainingspartner gleich schlafen geht. Fehlende Deckung aufgezeigt, Kontrolle behalten, technisch sauber geblieben und keiner Verletzt. So soll es sein.
    stimme Dir voll und ganz zu.
    Eine bestimmte Art des Trainings/Sparrings geht nur einer bestimmten Art Trainings-/Sparringspartner.
    Es ist nicht das Kleid, das Dich fett macht...es ist das Fett, das Dich fett macht. (Al Bundy)

  15. #15
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.614

    Standard

    Zitat Zitat von Pflöte Beitrag anzeigen
    Bei der Frage "Härte im Sparring" bin ich der Meinung, dass der "Schwächere" bestimmt, wie hart es werden darf. Der "Stärkere" hat sich zu 100% danach zu richten. Z.B. dieses manchmal anzutreffende Grinsen eines Fortgeschrittenen, wenn er einem Anfänger einen LowKick verpasst hat und der dann richtig Schmerzen hat und abbrechen muss, kann ich überhaupt nicht ab.


    Es sollte eben immer auf (auch unausgesprochener) Absprache beruhen. Ich musste z.B. früher auf Lehrgängen bisweilen für Ticky Donovan als Dummy herhalten. Der war auch absolut kein Kind von Traurigkeit und das hat bisweilen ordentlich gescheppert aber ich wurde nie verletzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm nie um sein Ego ging, sondern dass das eben die ihm persönlich zueigene Härte war. Sowas akzeptiert man halt oder geht da einfach nicht hin.

    Bei unserem Lehrer ist das ähnlich. Der trifft aber nicht zum Kopf beim Vormachen.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Härte beim Training
    Von kermitBLUE im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 62
    Letzter Beitrag: 24-11-2013, 16:12

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •