Seite 2 von 10 ErsteErste 1234 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 16 bis 30 von 144

Thema: Fantastereien

  1. #16
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    In dieser Schnapsidee zeigen sich IMO wesentliche Aspekte linker Denkweise:

    1.) Unfähigkeit, einfache Zusammenhänge zu verstehen
    2.) Das Bestreben, die Freiheit anderer einzuschränken und über deren Leben zu verfügen

    Was passiert, wenn die Sahara sozialistisch wird?
    Ein halbes Jahr nichts, dann wird der Sand knapp...
    Und das von dem sonst so übersachlichen Pansapiens

    Wie gesagt, die Ideen sind schon alt, vieles davon gab es schon 1516 (Utopia) und damals gab es (politisch) noch gar kein links und rechts.
    Deine Aspekte halte für falsch, da es mMn. darum geht komplexe soziale Zusammenhänge zu verstehen und zukunftssicher einzutüddeln. Auf der anderen Seite heißt es gleich "Wo soll ich die Zeit hernehmen?!" oder "Bleibt weg mit eurem linken Scheyc!"
    Es wird ja noch nicht mal versucht die Idee zu durchdenken und meinetwegen auch zu widerlegen, sondern sie gleich vonvorneweg abgelehnt.


    Wie wäre es denn, wenn wir das Ganze für eine kurze Zeit als eine Art Steuer betrachten? Nur eben nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Arbeitskraft und dem Vorteil weitestgehend selbst über das Wie, Wann und Wofür zu entscheiden?

    Über die Steuern wird zwar gemurrt, aber die meisten zahlen sie trotzdem und niemand sagt "Ich kann nicht noch mehr arbeiten, wo soll ich die Zeit hernehmen die 2-Prozent-Steuererhöhung aufzufangen?!"


    Und für das restliche "Wie soll denn das gehen?" - in Israel und der Schweiz funktioniert das bei der Armee - scheint also kein unüberwindbares Hindernis zu sein, wenn man denn will.

    Ich bin auch ein Freund der Freiwilligkeit, aber vll. kann man ja auch über irgendwelche Anreize nachdenken. Bonuspunkte oder Steuererleichterungen für die, die das machen.

    Also ein Dienstjahr direkt nach der Schule - Armee, THW, Feuerwehr, Pflege, etc. und danach X Prozent Steuernachlass für so und so viele Sozial- oder Reservestunden.

  2. #17
    Gast Gast

    Standard

    Also ich bin schon auch ein bisschen erstaunt, auf was für Gedanken manche bei der Idee kommen.

    Was haben den zwei bis drei Tage Arbeit für die Gemeinschaft (das als eine Art "Arbeitssteuer" zu verstehen, finde ich übrigens eine pfiffige Idee) mit Planwirtschaft und Sozialismus zu tun?
    Oder mit dem Sand in der Sahara?

    Weiterhin wäre dies ja quasi die Basis für die allgemeine Grundsicherung, weshalb ich auch die Argumente "das kann ich mir nicht leisten, dann fehlt mir Geld" etc. nicht verstehe.

    Die Frage ist doch auch ganz einfach die: Wie sehen die reellen Alternativen aus? Seit den letzten 20 bis 40 Jahren befinden sich eigentlich alle hochgelobten westlichen Demokratien in einer Art "Verfall". Das Prekariat wächst, die Renten sind nicht mehr gesichert, der Geldbetrag der ins Sozialsystem umgeleitet wird steigt immer weiter.
    Klimafolgen und massive Flüchtlingsbewegungen werden spätestens ab der Mitte des nächsten Jahrzehnts nicht mehr ignoriert oder den bisherigen Methoden gehandelt werden können.

    Jetzt wäre es natürlich schön, wenn die üblichen demokratischen Strukturen das alles irgendwie meistern, persönlich glaube ich das allerdings nicht. Wenn es nicht zu einer verstärkten Steuerung und Verpflichtung zum Gemeinwohl und Gemeinsinn kommt, halte ich es für sehr viel wahrscheinlicher, dass es im Gegensatz zu einem noch stärkeren Auseinanderdriften (und teilweise Extremisierung) der gesellschaftlichen Gruppen (politisch und vermögend) kommt.

  3. #18
    Registrierungsdatum
    28.06.2017
    Ort
    Siegerland
    Alter
    56
    Beiträge
    2.182

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    ...
    Über die Steuern wird zwar gemurrt, aber die meisten zahlen sie trotzdem und niemand sagt "Ich kann nicht noch mehr arbeiten, wo soll ich die Zeit hernehmen die 2-Prozent-Steuererhöhung aufzufangen?!"
    ...
    Ich bin auch ein Freund der Freiwilligkeit, aber vll. kann man ja auch über irgendwelche Anreize nachdenken. Bonuspunkte oder Steuererleichterungen für die, die das machen.

    ...
    Steuern werden bezahlt weil es sich nicht verhindern lässt. Der Staat ist mächtiger und holt sich seinen "Zehnt". Ist nichts zu holen gibt es Knast. Also zahlt man.

    Bonuspunkte? Klingt ziemlich nach chinesischem Socialscoring.
    "Nette Idee".

    Liebe Grüße
    DatOlli

  4. #19
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Steuern werden bezahlt weil es sich nicht verhindern lässt. Der Staat ist mächtiger und holt sich seinen "Zehnt". Ist nichts zu holen gibt es Knast. Also zahlt man.

    Bonuspunkte? Klingt ziemlich nach chinesischem Socialscoring.
    "Nette Idee".

    Liebe Grüße
    DatOlli
    Haste eine Bahncard?

    Ich will jetzt keinen Nebenkriegsschauplatz aufmachen und meine Idee geht auch überhaupt nicht in die Richtung des chinesischen Modells, aber habt ihr euch mal gefragt, warum es zu diesem Modell kam und ob eine moderne Demokratie rein prozesstechnisch auf eine so große Menschenmenge und so beschränkte Ressourcen umgelegt werden kann?

    Btw.: ich habe die Aussage gehört, dass viele Chinesen dieses System für gut halten, weil sie sich selbst in ihrem Inneren als wild und barbarisch betrachten und eine solche Ordnung sie zu besseren Menschen macht. Ich habe aktuell keinen Kontakt zu Chinesen, deshalb würde mich interessieren, ob da was dran ist. Hier im Forum gibt es doch einige, die regelmäßig drüben sind, bzw. bei Chinesen lernen, wisst ihr was darüber?

  5. #20
    Registrierungsdatum
    28.06.2017
    Ort
    Siegerland
    Alter
    56
    Beiträge
    2.182

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Haste eine Bahncard?
    Bahncard? Nein, macht bei mir absolut keinen Sinn. Die Verbindungen hier auf dem Land sind so schlecht, dass ich, um Ziele zu erreichen die mit dem Auto knapp 45 Minuten entfernt sind, eine halbe bis ganze Tagesreise mit den öffentlichen planen muss.
    Würde ich zwischen Städten pendeln oder in einer Großstadt wohnen, wäre das vermutlich anders.

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Ich will jetzt keinen Nebenkriegsschauplatz aufmachen und meine Idee geht auch überhaupt nicht in die Richtung des chinesischen Modells, aber habt ihr euch mal gefragt, warum es zu diesem Modell kam und ob eine moderne Demokratie rein prozesstechnisch auf eine so große Menschenmenge und so beschränkte Ressourcen umgelegt werden kann?

    Btw.: ich habe die Aussage gehört, dass viele Chinesen dieses System für gut halten, weil sie sich selbst in ihrem Inneren als wild und barbarisch betrachten und eine solche Ordnung sie zu besseren Menschen macht. Ich habe aktuell keinen Kontakt zu Chinesen, deshalb würde mich interessieren, ob da was dran ist. Hier im Forum gibt es doch einige, die regelmäßig drüben sind, bzw. bei Chinesen lernen, wisst ihr was darüber?
    Du musst ja keinen Nebenkriegsschauplatz aufmachen. Für gehorsame und linientreue Chinesen ist das Socialscoring bestimmt eine feine Sache. Für die eher unangepassten vermutlich weniger.
    Also ein "prima" Instrument um die eigene Bevölkerung "auf Linie" und ruhig/fügsam zu halten.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  6. #21
    Registrierungsdatum
    01.10.2021
    Beiträge
    2.178

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    2.) Das Bestreben, die Freiheit anderer einzuschränken und über deren Leben zu verfügen
    Bis zum Ende der Wehrpflicht war das doch völlig normal, und niemand hat darin eine linke Denkweise gesehen.

  7. #22
    Registrierungsdatum
    29.12.2021
    Beiträge
    260

    Standard

    Zusätzliche Dienste ? Wofür das denn? Wir sind derart produktiv im Westen. für 100 -Mrd neue mordwerkzeuge können wir bauen.So könnten wir auch die Buffdis anständig bezahlen oder einfach glich ausreichen Personal da einstelen wo man es braucht. "Freiwillige Dienste" für den staat-nix da.

  8. #23
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Zitat Zitat von surviver21 Beitrag anzeigen
    Zusätzliche Dienste ? Wofür das denn? Wir sind derart produktiv im Westen. für 100 -Mrd neue mordwerkzeuge können wir bauen.So könnten wir auch die Buffdis anständig bezahlen oder einfach glich ausreichen Personal da einstelen wo man es braucht. "Freiwillige Dienste" für den staat-nix da.
    Für die Pflege, Unterstützung von Vereinen, Repaircafés, Urban Gardening, Inklusion, Flüchtlingshilfe, freiwillige Feuerwehr, THW, mit vereinsamten Menschen spazieren gehen, Tierheime unterstützen, auf dem Gnadenhof aushelfen, so Sachen.
    Der Staat könnte. Aber der Staat ist langsam, bissl blind, was die Details vor Ort angeht und auch bissl teuer, weil das alles ja erst durchbürokratisiert werden muss.

    P.S.: Hier hat niemand vom Staat gesprochen,es geht um den Dienst an der Gesellschaft.

  9. #24
    Registrierungsdatum
    29.12.2021
    Beiträge
    260

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    . Aber der Staat ist langsam, bissl blind, was die Details vor Ort angeht und auch bissl teuer, weil das alles ja erst durchbürokratisiert werden muss.

    P.S.: Hier hat niemand vom Staat gesprochen,es geht um den Dienst an der Gesellschaft.
    und der unterschied? Der Staat ist die 2organisierte Gesellschaft" oder ?und hat er uns nicht gerade jahrelang erklärt alles was getan wird ist zum Wohler der Menschen?

    Der ist nicht blind,der ist nur unwillig.Bonus für Pflegekräfte - wie viel gibt es denn nun?Und was alles von dem was du ansprichst könnteman bezahlen mit 100Mrd? Plötzlich sind sie "da" das ging ganz schnell.

  10. #25
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Und hier noch ein Rechenbeispiel:

    Im Dorf X gibt es eine freiwillige Feuerwehr und einen THW-Trupp.
    Durch die freiwillige Feuerwehr bleibt in der Gemeindekasse etwas Geld übrig, um die vorhandene Kita nicht schließen zu müssen und ggf. sogar noch eine zusätzliche Erzieherin einzustellen. Dadurch muss Max Mustermann seine Tochter nicht in die 30Km entfernte Kita im Nachbarort fahren und spart so Zeit und Geld.
    Wenn die Kleinen groß genug für Judo sind, können die das im gleichen Dorf für wenig Geld bei ehrenamtlichen Trainern lernen - kein weiter Fahrtweg - spart Zeit und Geld.

    Wenn dem Max Mustermann seine HiddenChampion GmbH (zur Herstellung von Linksgewinde-LEDs für Forschungs-U-Boote) droht abzubrennen, dann ist eine freiwillige Feuerwehr vor Ort bares Geld wert. Zumindest mehr wert, als eine berufliche Feuerwehr, die erst in 30 Minuten da ist.
    Und wenn der nächste langanhaltende Regen droht die o.g. GmbH selbst in ein U-Boot zu verwandeln, dann sind die Sandsackstapler vom THW wahrscheinlich höchst willkommen und retten dem Max Mustermann vermutlich viel Geld und auch investierte Arbeitskraft.

    Das sind nur ein Paar Beispiele, welchen Nutzen solche Dienste heute schon haben, auch für Leute, die meinen davon nicht direkt zu profitieren. Und hier kann man sich ja fragen, was eine gut funktionierende und solidarische Gesellschaft einem wert ist, und ob man bereit wäre 1 Stunde Arbeit in der Woche zu investieren, statt diese Stunde z.B. dafür zu verwenden, dem dummen Lugasch im KKB zu erklären, warum er nicht bis Drei zählen kann.

    Und es wäre halt schön, wenn man solche Sachen, wie oben beschrieben, zunächst einfach mal entsprechend fördert, damit auch die Leute, die gerade unentschlossen sind, den Sprung wagen. Was ich mir persönlich wünschen würde, wäre keine Verpflichtung i.S. vom Zwang, sondern eine Verpflichtung i.S. von Selbstverständlichkeit. So wie es selbstverständlich ist, bei einem Unfall zu helfen, oder einer Mutti den Kinderwagen hochschleppen.
    Geändert von Lugasch (04-03-2022 um 11:15 Uhr)

  11. #26
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Zitat Zitat von surviver21 Beitrag anzeigen
    und der unterschied? Der Staat ist die 2organisierte Gesellschaft" oder ?und hat er uns nicht gerade jahrelang erklärt alles was getan wird ist zum Wohler der Menschen?

    Der ist nicht blind,der ist nur unwillig.Bonus für Pflegekräfte - wie viel gibt es denn nun?Und was alles von dem was du ansprichst könnteman bezahlen mit 100Mrd? Plötzlich sind sie "da" das ging ganz schnell.
    Ich glaube schon, dass Herr Scholz nicht unbedingt entscheiden muss, ob die Elterninitiative in Buxtehude Ost eine neue Rutsche bekommt - das meine ich mit blind.
    Bonus für Pflegekräfte war ein 'Verkacken mit Ansage und es war von Anfang an klar, dass alleine das Klatschen vom Balkon nicht hilft. Aber wieviele Demos von Nicht-Pflegekräften hat es dazu gegeben? Ich erinnere mich an keine. Ist halt einfach egal, solange man selbst keine Pflegekraft ist, oder auf eine solche angewiesen. Und das ist mMn. auch das Ergebnis der Denke "Geht mich doch nichts an, woher soll ich die Zeit nehmen, ist linker Quatsch mit Soße"

  12. #27
    Registrierungsdatum
    02.09.2013
    Beiträge
    69

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Gilt dieser Respekt in beide Richtungen?
    Also wenn jetzt z.B. ein Unternehmer sich verwirtschaftet und ein Minusvermögen angesammelt hat, würde das bedeuten, dass der Staat ihm keine Staatshilfen und Grundsicherung anbieten darf?
    Selbstverständlich gilt dieser Respekt in beide Richtungen. Staatliche Subventionen und Grundsicherung sollte es nicht geben.

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Und wo ordnest du die Verpflichtung Steuern zu zahlen in diesem System ein?
    Steuerpflicht ist für mich genauso zu betrachten wie das Bezahlen von Schutzgeld an eine kriminelle Organisation. Grundsätzlich verwerflich, jedoch mit einer Gegenleistung (Verteidigung), für die ich auch ohne Nötigung freiwillig bezahlen würde. Dementsprechend stören mich staatliche Ausgaben (welche durch Steuern, versteckte Steuern in Form von Inflation sowie Verschuldung finanziert werden) besonders, wenn sie über die Verteidigung des Privateigentums der Steuerzahler hinausgehen.
    "Wrestling is all about the power of the individual." - Terry Funk

  13. #28
    Registrierungsdatum
    02.09.2013
    Ort
    Lübeck
    Beiträge
    4.024

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Es wird ja noch nicht mal versucht die Idee zu durchdenken und meinetwegen auch zu widerlegen, sondern sie gleich vonvorneweg abgelehnt.
    Vielleicht kommt ja die Ablehnung daher, dass die Leite versucht haben die Idee zu durchdenken und zu anderen Schlüssen kommen wie du?

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Was haben den zwei bis drei Tage Arbeit für die Gemeinschaft (das als eine Art "Arbeitssteuer" zu verstehen, finde ich übrigens eine pfiffige Idee) mit Planwirtschaft und Sozialismus zu tun?
    Die Gemeinschaftsarbeit an sich hat nichts damit zu tun. Aber die Umsetzung eines regelmäßigen Dienstes. Wenn jeder dazu verpflichtet wird, ein paar Tage im Monat zu arbeiten, dann muss es für diese Menschen in ihrem nahen Umfeld auch dementsprechend Aufgaben geben. Und die müssen schon im voraus geplant werden, damit erstens die Arbeiter und zweitens auch deren Firmen eine Planungssicherheit haben.
    Lübeck hat zur Zeit 217k Einwohner. Die aktuellste Zahl die ich gefunden habe sind 126k Erwerbstätige in 2016. 45k davon sind im öffentlichen und privaten Dienstleistungsbereich. Die ziehe ich mal davon ab, da zumindest die öffentlichen Dienstleister ja wahrscheinlich vom freiwilligen Dienst ausgeschlossen werden und ich zu faul bin die genaue zusammensetzung der Zahlen rauszusuchen. Bleiben also 81k Menschen die eine Aufgabe brauchen. Bei einem 1 Tag langen Dienst bräuchte man also pro 30 Tage 2700 verschiedene Stellen/Aufgaben nur in Lübeck. 1 Tag im Monat halte ich wie ich im anderen Faden schon geschrieben habe für ineffizient. Da geht der halbe Tag schon für die Vor und Nachbereitung drauf. Bei einem 2 Tage Dienst wären wir dann schon bei 5400 Aufgaben. Bei drei bei 8100. So viele Leute kannst du aber nicht sinnvoll beschäftigen. Nicht ohne massiv in die freie Wirtschaft einzugreifen. Denn wenn plötzlich die Solzialdienstler anfangen Gebäude, Bänke was auch immer zustreichen, Müll sammeln, Landschaftspflege zu betreiben, usw., dann verhindern sie, dass private Unternehmer diesen Job ausführen.(Eingriff in den freien Markt/Solzialismus) Und zusätzlich würden noch Jobs im öffentlichen Dienstleistungssektor überflüssig.
    Nur kann jeder Job nur eine bestimmte Anzahl an Male ausgeführt werden. Es macht keinen Sinn einen Rasen jeden Tag zu mähen. Also braucht man noch einen riesen Verwaltungsapparat der im voraus den Bedarf an Aufgaben ermittelt und gegebenenfalls schaft.(Das ist Planwirtschaft) Und es braucht Leute die die Dienstleistenden überwachen, einweisen und führen.
    Und wenn du einen ständigen Durchlauf an Leute hast, dann kannst du auch keine oder nur sehr wenige spezialisierten und hochqualifizierten Aufgaben dafür nehmen. Da brauchst du erstens Kompetenz und zweitens eine Konstanz, damit die Leute wissen was sie tun und eingearbeitet sind.
    Die meisten Leute bleiben dann unabhägig ihrer tatsächlichen Kompetenz, nur für niedrig qualifizierte Aufgaben über. Und damit treten sie dann in direkte Konkurrenz zu niedrigqualifizierten Arbeitnehmern. Und gerade in dem Sektor, wo sie eine Chance auf eine hohe Bezahlung haben. Nämlich im öffentlichen Dienst.
    Dazu kommt dann noch, dass du Aufgaben für jeden finden musst, die er auch halbewegs gerne und gut ausführt. Ich hasse zum Beispiel streichen/malen. Die Aufgabe würde also schon mal schlechter ausgeführt werden, als bei jemandem, der Lust darauf hat. Andere mögen keine Gartenarbeit. Andere sind nicht gerne draußen. Andere arbeiten nicht gerne mit alten Menschen. Andere mögen keine Kinder. Wenn du also halbwegs gute Ergebnisse haben möchtest musst dieser Planungsapparat auch noch für jeden eine Aufgabe finden, zu die er halbwegs Lust hat.

    Dazu kommt dann noch, dass der Staat eigentlich immer ineffizienter ist, als die privat Wirtschaft. Denn in letzterer gibt es, sofern der Markt frei und ohne bzw mit möglichst geringen eingriffen des Staats stattfindet, eine natürliche Auslese. Die gibt es im Staatsdienst nicht.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Weiterhin wäre dies ja quasi die Basis für die allgemeine Grundsicherung, weshalb ich auch die Argumente "das kann ich mir nicht leisten, dann fehlt mir Geld" etc. nicht verstehe.
    Das ist schön und gut für den durchschnittlichen Arbeitnehmer und Geringverdiener. Besserbezahlte haben aber einen Einkommensverlust. Die würden dann wohl nicht in der Armut landen, aber bei der Motivation hilft das nicht, wenn man einen Einkommensverlust hat um an einer einer erzwungene Beschäftigungstherapie teilzunehmen.
    Viel schlimmer trifft es dann Soloselbstständige. Die müssen dann ihren Betrieb für 2,3 Tage dicht machen. Kosten wie Miete etc laufen für die Tage weiter, also müssen sie schon mal die Preise erhöhen, weil sie in weniger Tagen das gleiche erwirtschaften müssen. Dazu kommt dann noch, dass mehr Leute dann beispielsweise lieber zu der großen Anwaltskanzlei gehen, statt zu dem allein arbeitenden Anwalt, denn die sind öfter erreichbar. Das gleiche gilt für Berater. Yogastudios. Massagesalons. Frisöre. Das würde nicht dazu führen, dass die keine Kunden mehr haben. Aber, dass sie es schwerer haben. Dass, es schwieriger ist sich überhaupt selbsständig zu machen. Das würde dann zu weniger Vielfalt und weniger Innovationskraft führen, da es sich für weniger Menschen lohnt und auch weniger Menschen den Schritt überhaupt gehen.
    Genauso betrifft das dann kleine und vielleicht mittlere Unternehmen. In einem großen Konzern mit 20 Einkäufern ist es kein Problem einen 21sten einzustellen, um die Fehltage der anderen aufzufangen. Bei einem Betrieb mit einem Einkäufer aber schon.
    Im Endeffekt würde dass dann zu einer Preissteigerung in allen Bereichen führen, während zusätzlich gerade im Niedriglohnsektor noch Jobs verloren gehen, da die ja durch die Dienstleistenden ausgeführt werden.

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Die Frage ist doch auch ganz einfach die: Wie sehen die reellen Alternativen aus? Seit den letzten 20 bis 40 Jahren befinden sich eigentlich alle hochgelobten westlichen Demokratien in einer Art "Verfall". Das Prekariat wächst, die Renten sind nicht mehr gesichert, der Geldbetrag der ins Sozialsystem umgeleitet wird steigt immer weiter.
    Das ist ein ziemlich komplexes Thema. Das Problem wird aber nicht dadurch gelöst, dass der Staat noch stärker in den freien Markt eingreift und noch einen riesen Verwaltungsapparat aufbaut, der Geld frisst und Aufgaben in schlechterer Qualität ausführt.

    Wie schon im anderen Faden geschrieben, bin ich nicht grundsätzlich gegen diese sozialen Gesellschaftsdienste. Ich bin gegen regelmäßige Dienste. Ein oder zwei Jahre nach der Schule können effizienter organisiert werden, da weniger Planungsaufwand vorhanden ist. Das senkt dann auch die Kosten da weniger Bürokratie erforderlich ist. Die Leute sind über einen längeren Zeitraum mit der gleichen Aufgabe betraut, also kann man sie auch in komplexere Aufgaben stecken und die Qualität der Arbeitsleistung steigt. Die Aufgaben müssen nicht unbedingt lokal vor Ort sein, denn für ein oder zwei Jahre kann man zu not auch mal umziehen. Es würde den jungen Menschen Zeit geben sich zu orientieren und ihren Charakter wohl mehr prägen. Würde jeder dazu verpflichtet werden, hätte man dadurch auch keine Nachteile am Arbeitsmarkt. Und wenn man damit durch ist steht man dem Markt zu Verfügung. Kleine Betriebe haben eine längere Planungssicherheit mit ihren Beschäftigten und Soloselbstständige müssen ihren Landen nicht schließen. Und auch gerade in der Pflege/Betreuung ist es besser, wenn die gleiche(n) Person(en) über einen längeren Zeitraum für einen da sind. Kinder und alte und vor allem leicht demente Leute brauchen Bezugspersonen. Wenn alle 2 oder 3 Tage jemand neues für einen zuständig ist, ist das eher Stress als Hilfe.

    *edit*
    Zitat Zitat von General Bordeaux Beitrag anzeigen
    Steuerpflicht ist für mich genauso zu betrachten wie das Bezahlen von Schutzgeld an eine kriminelle Organisation. Grundsätzlich verwerflich, jedoch mit einer Gegenleistung (Verteidigung), für die ich auch ohne Nötigung freiwillig bezahlen würde. Dementsprechend stören mich staatliche Ausgaben (welche durch Steuern, versteckte Steuern in Form von Inflation sowie Verschuldung finanziert werden) besonders, wenn sie über die Verteidigung des Privateigentums der Steuerzahler hinausgehen.
    Dazu kommt dann noch, dass die meisten Posten, für die der Staat die Steuern verwendet durch private Dienstleistung effizienter und somit kostengünstiger durchgeführt werden können.
    Geändert von OliverT (04-03-2022 um 13:21 Uhr)
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  14. #29
    Registrierungsdatum
    04.01.2005
    Ort
    Franken
    Beiträge
    5.901

    Standard

    Zitat Zitat von Lugasch Beitrag anzeigen
    Für die Pflege, Unterstützung von Vereinen, Repaircafés, Urban Gardening, Inklusion, Flüchtlingshilfe, freiwillige Feuerwehr, THW, mit vereinsamten Menschen spazieren gehen, Tierheime unterstützen, auf dem Gnadenhof aushelfen, so Sachen.
    Der Staat könnte. Aber der Staat ist langsam, bissl blind, was die Details vor Ort angeht und auch bissl teuer, weil das alles ja erst durchbürokratisiert werden muss.

    P.S.: Hier hat niemand vom Staat gesprochen,es geht um den Dienst an der Gesellschaft.
    1+
    Da sollten (und werden es irgendwann zwangsläufig) wir tatsächlich wieder hinkommen. Das sollte aber auf keinen Fall staatlich verordnet geschehen (staatlich unterstützt oder gefördert gerne) und wird vermutlich auch nur in kleineren Gemeinschaften vernünftig funktionieren.
    Viele Grüße
    Thomas
    https://www.thiele-judo.de/portal/

    The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.

  15. #30
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.348

    Standard

    Zitat Zitat von General Bordeaux Beitrag anzeigen
    Selbstverständlich gilt dieser Respekt in beide Richtungen. Staatliche Subventionen und Grundsicherung sollte es nicht geben.


    Steuerpflicht ist für mich genauso zu betrachten wie das Bezahlen von Schutzgeld an eine kriminelle Organisation. Grundsätzlich verwerflich, jedoch mit einer Gegenleistung (Verteidigung), für die ich auch ohne Nötigung freiwillig bezahlen würde. Dementsprechend stören mich staatliche Ausgaben (welche durch Steuern, versteckte Steuern in Form von Inflation sowie Verschuldung finanziert werden) besonders, wenn sie über die Verteidigung des Privateigentums der Steuerzahler hinausgehen.
    Wäre die Grundsicherung dann aber nicht auch eine Art Schutzgeld, damit die finanziell weniger Beglückten den patenten Unternehmer nicht aus Frust aufknüpfen?

Seite 2 von 10 ErsteErste 1234 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •