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Thema: Traurig… und zugleich eine Warnung!

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  1. #1
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    Standard Traurig… und zugleich eine Warnung!

    Hier wurde ja schon einige Male über die Toda-ha Bukô-ryû und ihr Nachfolgeproblem gesprochen.

    Mittlerweile ist die Angelegenheit juristisch über die Bühne… mit dem Ergebnis, dass eine Gruppe sich nun gezwungen sah, einen Namenswechsel vorzunehmen.

    Den eigenen Schulnamen zu verlieren oder aufgeben zu müssen gilt im Kosmos von Koryû-bujutsu als grosse Schmach.
    Den Schulnamen als Ergebnis eines Shiai zu verlieren ist eine Sache, aber lediglich als Ergebnis eines simplen Verwaltungsaktes (Markenschutz-Beantragung) die angestammte Ryû-Bezeichnung aufzugeben, ist richtig übel.

    Die Gruppe, welche diesen Weg nun gehen muss, ist die Gruppe rund um Sôke-dairi Kent Sorensen und die Shihan Ellis Amdur, Maik Skoss und Pierre Simon.
    Sorensen-sensei hat sich für den Namen Tenshin Bukô-ryû entschieden. Offensichtlich hat er noch versucht, sich juristisch zu wehren, was aber nicht von Erfolg gekrönt war.

    Meine Meinung ist, dass es hier leider zu groben (vermeidbaren) Fahrlässigkeiten gekommen ist.

    Die beiden Koryû-Organisationen (welche es eigentlich gar nicht mehr braucht) haben im Zuge dessen ihre Unschuld ebenfalls verloren, weil sie den gesamten Vorgang aktiv mitgetragen haben.

    Für die Schule als Ganzes sind das denkbar schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Gleichzeitig sollte es vielen Ryûha ein Warnung sein, was passieren kann, wenn man die Geschicke der Schule nicht aktiv und offensiv handhabt.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  2. #2
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    Standard

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Hier wurde ja schon einige Male über die Toda-ha Bukô-ryû und ihr Nachfolgeproblem gesprochen.

    Mittlerweile ist die Angelegenheit juristisch über die Bühne… mit dem Ergebnis, dass eine Gruppe sich nun gezwungen sah, einen Namenswechsel vorzunehmen.

    Den eigenen Schulnamen zu verlieren oder aufgeben zu müssen gilt im Kosmos von Koryû-bujutsu als grosse Schmach.
    Den Schulnamen als Ergebnis eines Shiai zu verlieren ist eine Sache, aber lediglich als Ergebnis eines simplen Verwaltungsaktes (Markenschutz-Beantragung) die angestammte Ryû-Bezeichnung aufzugeben, ist richtig übel.

    Die Gruppe, welche diesen Weg nun gehen muss, ist die Gruppe rund um Sôke-dairi Kent Sorensen und die Shihan Ellis Amdur, Maik Skoss und Pierre Simon.
    Sorensen-sensei hat sich für den Namen Tenshin Bukô-ryû entschieden. Offensichtlich hat er noch versucht, sich juristisch zu wehren, was aber nicht von Erfolg gekrönt war.

    Meine Meinung ist, dass es hier leider zu groben (vermeidbaren) Fahrlässigkeiten gekommen ist.

    Die beiden Koryû-Organisationen (welche es eigentlich gar nicht mehr braucht) haben im Zuge dessen ihre Unschuld ebenfalls verloren, weil sie den gesamten Vorgang aktiv mitgetragen haben.

    Für die Schule als Ganzes sind das denkbar schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Gleichzeitig sollte es vielen Ryûha ein Warnung sein, was passieren kann, wenn man die Geschicke der Schule nicht aktiv und offensiv handhabt.
    Willkommen im 21.Jahrhundert!
    Heutzutage wird so etwas vor Gericht geregelt und nicht auf der Matte.
    Ich würde die KK auch nicht mehr als solches mehr bezeichnen sondern als Bewegungskunst oder ähnliches!
    Im Boxen, Thaiboxen oder MMA wird man so etwas nicht finden.

  3. #3
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    Gab es in den letzen, sagen wir mal 50 Jahren, eine Schule die Ihren Namen wegen eines Shiai verloren hat? Schulnamen können sich schon ändern aus unterschiedlichen Gründen, ist ja erstmal keine Schmach. In dem Fall wenn juristisch ist, unschön.

    Gruß
    Oli

  4. #4
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    Zitat Zitat von Kumbaja Beitrag anzeigen
    Gab es in den letzen, sagen wir mal 50 Jahren, eine Schule die Ihren Namen wegen eines Shiai verloren hat? Schulnamen können sich schon ändern aus unterschiedlichen Gründen, ist ja erstmal keine Schmach. In dem Fall wenn juristisch ist, unschön.
    Ich habe nicht gesagt, dass es eine Schmach ist, wenn sich der Schulname ändert. Es gibt durchaus Beispiele wo neue Sôke z.B. ein anderes Kanji (bei gleicher Ausprache) in Namen verwendeten, um einen veränderten Fokus der Schule zu dokumentieren. Diese Autorität besitzt natürlich der Sôke.

    Wenn jedoch eine Namensänderung erzwungenermassen stattfindet, wie in diesem Beispiel, dann ist das sehr wohl damit zu erklären, dass da irgendjemand nicht aufgepasst hat oder nachlässig war.
    Und das ist, meiner Meinung nach, nicht vereinbar mit der Maxime, die Schule vor inneren und äusseren Bedrohungen zu schützen (Stichwort: Jibun no ryûha o mamoru).

    Früher stand vor vielen Dôjô ein grosses Holzschild (meistens mannshoch und relativ schwer) welches stolz den Schulnamen und evtl. den Namen des dortigen Lehrers nannte, ein sog. Kanban.
    Es kam vor, dass diese Holztafeln entwendet wurden und die Diebe sich damit einen Schulnamen angeeignet haben obwohl sie nicht über die nötigen Befähigungen verfügten. Der Verlust des Schulnamens in einer heutigen juristischen Auseinandersetzung kann man sehr wohl mit dem Diebstahl des Kanban vergleichen. Und die Leute, die die Aufgabe hatten, dass Kanban zu schützen und zu verteidigen hatten nach so einem Diebstahl ganz schlechte Karten...
    Geändert von ryoma (09-04-2022 um 22:07 Uhr)
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  5. #5
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    Zitat Zitat von Banger Beitrag anzeigen
    Willkommen im 21.Jahrhundert!
    Heutzutage wird so etwas vor Gericht geregelt und nicht auf der Matte.
    Ich würde die KK auch nicht mehr als solches mehr bezeichnen sondern als Bewegungskunst oder ähnliches!
    Im Boxen, Thaiboxen oder MMA wird man so etwas nicht finden.
    Das ist etwas zu kurz gedacht.
    Schliesslich regelte sich solches und ähnliches bis weit in die Shôwa-Zeit mit Shiai in und zwischen zahlreichen Ryûha. Erst nach dem 2. WK fand eine fast vollständige Umformung von klassischen Kriegskünsten in modernes Budô statt, den Mindset betreffend.
    Trotzdem gab es auch nach den 2. WK bis heute Schulen, die Dispute mit Shiai regeln. Aber ja, sehr viele Schulen haben sich modernisiert und sind den Bûdô-Künsten verblüffend ähnlich geworden.

    Was den Markenschutz anbelangt, haben sich das viele Ryûha in den vergangenen Jahren durchaus zu Herzen genommen und entsprechend agiert, u.a. die Yagyû Shinkage-ryû Hyôhô, Hokushin Ittô-ryû Hyôhô, Hyôhô Niten Ichi-Ryû, Jigen-ryû Hyôhô, etc.
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  6. #6
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    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Schliesslich regelte sich solches und ähnliches bis weit in die Shôwa-Zeit mit Shiai in und zwischen zahlreichen Ryûha. Erst nach dem 2. WK fand eine fast vollständige Umformung von klassischen Kriegskünsten in modernes Budô statt, den Mindset betreffend.
    Trotzdem gab es auch nach den 2. WK bis heute Schulen, die Dispute mit Shiai regeln. Aber ja, sehr viele Schulen haben sich modernisiert und sind den Bûdô-Künsten verblüffend ähnlich geworden.
    Das ändern des Mindset fand meine Meinung schon vorher statt. Beim abschaffen der Samurai haben die meisten Koryu Schulen keine Daseinsberechtigung und haben sind umorientiert und haben sich geöffnet. Kann auch sein das dieses Umorientierung bei einigen Schulen schon vorher stattfand.

  7. #7
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    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Für die Schule als Ganzes sind das denkbar schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.
    Warum denn das?
    Sind Kent Sorensen, Ellis Amdur, Meik Skoss, Diane Skoss oder Pierre Simon jetzt durch den Namenswechsel schlechtere Kampfkünstler oder Lehrer geworden?
    Ich habe eine Ryuha immer als mehr als einen blossen Namen gesehen.

  8. #8
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    warum holzschilder klauen? ist doch doof, wenn da auch noch der name des lehrers drauf steht. dann doch lieber schnell abkupfern.

  9. #9
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    Ja heute gibt es halt eine Homepage statt Kanban. Weiss jetzt nicht genau was du damit sagen willst. Hast du ein Brett vor deinem Dojo?
    Bzgl. Markenrecht denke ich meisten Schulen sehen sich nicht als kommerziell an, so dass es nicht lohnt sich zu schützen. Weiss jetzt nicht genau wieviel das kostet, kann das auch was finanzielles sein.

    Bzgl. Buko Ryu, erstmal ist das ihr internes Thema was da passiert, offiziell ist das ihr Statement: https://tenshinbukoryu.org/

  10. #10
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    Sorry, nichts gegen Koryu, aber für die restlichen 99% der Kampfkunst-Welt und die 99% der Menschen außerhalb der Kampfkunst-Welt ist das natürlich völlig belanglos.
    Abspaltungen, Namensänderungen, Ansprüche auf Authentizität und dergleichen mehr sind ja in allen KK seit jeher an der Tagesordnung.
    Der Punkt ist, dass das halt niemanden außerhalb der kleinen eigenen Blase interessiert.
    Seitdem mir das so richtig klar geworden ist, hat meine Identität auch nichts mehr damit zu tun, dass ich genau diese Linie des Taijiquan praktiziere, die ich praktiziere. Allerdings glaube ich auch, dass es auch Vertreter braucht, die sich mit ihrer Linie wirklich identifizieren, um sie am Leben zu halten, weiterzuführen, verbreiten usw.

  11. #11
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    Damit man sich einmal optisch selbst ein Bild machen kann:

    Der letzte wirkliche (weibliche) 19te Sôke Nitta Suzuyô der Tenshin Bukô-ryû,
    damals noch Toda-ha Bukô-ryû im März 1991:


    .
    .
    .
    .
    .
    Der leider zu früh verstorbene jap. Nachfolger als 20ter Sôke,
    Nakamura Yoichi, mit dem jetzigen Sôke-dairi Kent Sorensen in 2010:


    .
    .
    .
    .
    .
    Der jetzige "anerkannte" (weibliche) jap. Sôke der gegenwärtigen Toda-ha Bukô-ryû,
    Tachiiri Kushiro, im Februar 2020

  12. #12
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Sorry, nichts gegen Koryu, aber für die restlichen 99% der Kampfkunst-Welt und die 99% der Menschen außerhalb der Kampfkunst-Welt ist das natürlich völlig belanglos.
    Abspaltungen, Namensänderungen, Ansprüche auf Authentizität und dergleichen mehr sind ja in allen KK seit jeher an der Tagesordnung.
    Der Punkt ist, dass das halt niemanden außerhalb der kleinen eigenen Blase interessiert.
    Seitdem mir das so richtig klar geworden ist, hat meine Identität auch nichts mehr damit zu tun, dass ich genau diese Linie des Taijiquan praktiziere, die ich praktiziere. Allerdings glaube ich auch, dass es auch Vertreter braucht, die sich mit ihrer Linie wirklich identifizieren, um sie am Leben zu halten, weiterzuführen, verbreiten usw.
    Weil sich weltweit nur einige hundert Leute dafür interessieren, sollte man darüber eigentlich gar nicht schreiben? Kann man natürlich so sehen.

    Darüber, was Identität (und Verbundenheit) bedeutet, hat ja ausgerechnet Ellis Amdur in seinen Büchern und Artikeln immer wieder geschrieben. Das sind auch die Artikel, welche mich immer am meisten angesprochen haben, weil ich seine Argumentationen und den Mindset genau so nachvollziehen kann und auch erlebe.
    Und ja, ein tradierter Name ist sehr wohl eng verwoben mit der Schulidentität. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich Amdur und Co. nun fühlen müssen.
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  13. #13
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    Zitat Zitat von Kumbaja Beitrag anzeigen
    ...
    Bzgl. Markenrecht denke ich meisten Schulen sehen sich nicht als kommerziell an, so dass es nicht lohnt sich zu schützen. Weiss jetzt nicht genau wieviel das kostet, kann das auch was finanzielles sein.
    ...
    Die Kosten für Markenschutz (solange man es nicht in jedem Land weltweit anstrebt) halten sich einigermaßen in Grenzen (wenn es dann zu einem Rechtsstreit kommt sieht die Sache wieder anders aus).

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