Wie kommst du zu der Annahme, dass Sportunterricht Schülern keinen Spaß macht oder sie in Gesamtheit nicht motiviert?
Das Gegenteil ist der Fall. Für die meisten Schüler ist Sport immer noch eines der Lieblingsfächer. Die habens dann meistens aber auch nicht nötig, die nächsten Jahrzehnte in irgendwelchen Onlineforen rumzujammern, wie schlimm das damals alles war.
Und dass Lehrpläne sich seit 40 Jahren nicht verändert hätten, ist auch erstmal ne Behauptung. Hast du denn schonmal in so einen Lehrplan reingeguckt, bevor du dir ein Urteil erlaubst?
Geändert von Kensei (27-05-2022 um 23:22 Uhr)
Geändert von Kensei (28-05-2022 um 12:46 Uhr)
Das ist absolut richtig. Deswegen schrieb ich, ich würde über den Weg mehr Schulsport und Ganztagsschulen mit AGs gehen. Muss ja nicht nur Sport sein. Man kann auch Hauswirtschafts-AGs anbieten, wo Kochen und gesunde Ernährung thematisiert werden. Es steht und fällt dann aber mit den Leuten die das machen.
Wir drehen uns aber im Kreis. Was wäre eine Alternative dazu? Wie kann man Eltern erreichen?
Das hab ich mal raussuchen können.
Altern im Wandel der Heinrich Böll Stiftung, nicht direkt eine Studie, ufert allerdings auch sehr weit aus bis in die Antike. Zwei Ipsos Studien konstatieren zum einen der Hälfte der Deutschen eine negative Einstellung zu den Verlusten beim altern und zum anderen einem Drittel die Angst vor dem Verlust von klassischer Männlichkeit, Kraft & Stärke. Die Penn State University untersucht direkt den Gedanken 'früher war alles besser' anhand aktuellerer Streßlevel im Vergleich mit den Neunzigern.
Hilft das?
Das mit den Sportlehrern, welche die sinkenden Leistungsanforderungen beobachten hab ich zum Beispiel nicht ganz verstanden. Das klingt erstmal traurig und hilflos. Ist das mit der Wahrheit gemeint, welcher ins Gesicht gesehen werden soll?
Das mit den vielen kommenden Herzkranken ist mir auch nicht ganz klar. ME/CFS Leidende erhalten einen Berechnungssatz (Vertreterziffer) von 20.-€ beim Arzt. Dafür soll dort EKG, Handkraftmessung, 30min. Gespräch, Lungenfunktionstest gemacht werden. Das macht kaum ein Arzt mehr. Die prophezeite Realität, ist für zehn- bis womöglich hundertausende schon lange real und da wird überhaupt nichts kostentechnisch auf die Gesellschaft abgewälzt. Bitter.
Floskeln krieg ich auch nicht unter gebracht. Sind damit vielleicht die sarkastischen Sachen gemeint, welche ich im Anschluß scherzhaft schrieb?
Mehr krieg ich auf dem Handy grad nicht getippt.
Wie gesagt mehrere Themen, die eigentlich alle eigene Beachtung bräuchten.
Geändert von Der Marv (28-05-2022 um 08:32 Uhr) Grund: Rechtschreibung
Gute Frage, das Ganze ist ja auch wiederum kein reines Schulproblem. Sondern betrifft eben die Gesellschaft als Ganzes, mit ihren Werten und den Zuteilungen an politischer und finanzieller Aufmerksamkeit.
Ohne eine vollständige gesellschaftliche Neuausrichtung mit entsprechender Bereitstellung der finanziellen Mittel (ebenso: Gesundheitssystem & Pflege) kann ich mir schwer vorstellen, wie man da wirklich nachhaltig und langfristig gegensteuern könnte. Und für eine weitgehende Neuausrichtung gibt es einfach keine ausreichende Mehrheit bzw. keine, die einflussreich genug wäre.
Was meinst du, was getan werden müsste?
Danke. Lese ich bei Gelegenheit mal nach. Vielleicht in den Sommerferien, wenn ich mehr Zeit habe.
Ja, irgendwie schon. Ob man deswegen jetzt "traurig" sein muss, keine Ahnung. Es deckt sich mit den Studien, die sagen, dass die Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit unter Jugendlichen im Schnitt abgenommen hat, oder mit den Äußerungen von Ärzteverbänden, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an Adipositas oder anderen Fehlentwicklungen leiden. Gilt ja auch für andere Bereiche, z.B. Augen- oder Zahngesundheit. Wenn ich so in die höheren Klassen schaue, da ist mittlerweile jeder zweite oder dritte Schüler Brillenträger.
Naja, aber Behandlungskosten für daraus resultierende Krankheiten zahlt doch am Ende schon die Allgemeinheit über die Versicherungsbeiträge.
Rücken- und Knieprobleme, Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes usw. usf. Aus der Augenmedizin weiß man, dass das Risiko für grünen- oder grauen Star im Alter steigt, wenn man schon jungen eine Sehschwäche entwickelt. Und vieles mehr. Selbst bei Alzheimeier weiß man mittlerweile, dass Bewegung dem geistigen Verfall entgegenwirken könnte. Aber eben nicht mehr, wenn es schon zu spät ist.
Du hattest eine Behauptung aufgestellt, ohne diese zu belegen. Darauf bezog sich das eher.
Geändert von Kensei (28-05-2022 um 09:38 Uhr)
Ich würde nicht sagen "der Jugend", sondern einiger Jugendlicher. Tendenz aber leider zunehmend. Dass Sportunterricht nichts ausrichten kann habe ich auch nicht gesagt. Ich schrieb vielmehr, dass man mehr Stunden bräuchte. Man muss glaube ich auch nicht alles an der Motivation aufhängen. Auch unmotivierte Schüler, die ich trotzdem dazu kriege, sich etwas zu bewegen, machen eben genau das, sich bewegen. Und da wäre ich wirklich bei 2-3x die Woche wenig ist besser als nichts. Auch wenn die da nicht jedesmal so super viel Freude dran haben, weil sie jetzt nicht ihre Lieblingssportart machen können. Richtige "Verweigerer" sind im Schulsport schon relativ selten. Muss man auch mal so sagen.
Tja. Ich kann mich da nur wiederholen mit den Stichwörtern Ganztagsschule und mehr Schulsport. Das Problem dabei ist, dass dann andere Fächer Stunden abtreten müssten, wo du wieder mit der freien Wirtschaft und einer riesen Industrielobby konkurrierst, die meinen Mathe und "MINT" sei das Non-Plus Ultra, und Kinder sollten möglichst schon in der Grundschule Programmieren lernen. Das Bildungssystem befindet sich da in einem dauernden Tauziehen aller möglichen Interessengruppen.
Ansonsten, denke ich, kann nur jeder selber mit gutem Beispiel vorangehen, versuchen seine Kinder zu gesunden und vernünftigen Menschen zu erziehen und an andere appellieren. Es gibt ja viele vernünftige Elternhäuser, die sind mir nur manchmal zu ruhig. Da würde ich mir mehr aktive Interessenvertretung in den Schulen und vielleicht auch bei Elternstammtischen o.ä. wünschen.
Geändert von Kensei (28-05-2022 um 09:55 Uhr)
wenn kinder und junge jugendliche nach der schule in die tagesbetreuung gehen, weil die eltern bis in den späten nachmittag arbeiten, wird dort eigentlich sport gemacht oder etwas für den körper getan oder nur hausaufgaben betreut und gespielt ?
Alles, völlig verschieden. Je nach dem, was die Schulen mit ihrem Personal oder Externen abbilden kann.
Ich schrieb nicht, dass ich gar nicht betroffen sei, sondern weniger als die Schüler. Sodass ich es als Außenstehender schon objektiver beurteilen kann, was auf dem Feld passiert, als ein Schüler der mitten im Geschehen ist. Wenn du das als "involviert" betrachten willst, wenn ich draußen stehe und zugucke, bitte schön. Das ich in den Sportstunden der userin Schnubel nicht dabei war, ist klar. Ich kann mich aber fragen, ob das so stimmen kann und ihre Aussagen aufgrund meiner Erfahrungen einordnen. Und dann mal überlegen, wie plausibel das scheint, den gesamten Sportunterricht eines Schülerlebens an Ballspielen festmachen zu wollen.
Deuten und zwischen den Zeilen lesen ist nicht so dein Ding, oder? Bei der besagten userin wird doch in jedem zweiten Satz deutlich, wer für ihre Misere, dass ihr Sportuntericht "furchtbar" war, die Verantwortung trägt. Nämlich die bösen Mitschüler, die das Spiel zu einer Prügeleien haben verkommen lassen und ihr den Ball nie abgeben wollten, und der unfähige Lehrer, der das nicht unterbunden hat. Hast du da irgendwo was gelesen von, "ich hätte mich auch mehr einbringen können..."? Ich nicht.
Momentchen mal, Du hattest dich in die Diskussion eingeklinkt, in Bezug auf die Beschreibung Schnubels und meinen Kommentar dazu. Darum ging es und darauf bezog ich mich. Nicht auf irgendwelche "Anderen".
Entgegen dem was Katamaus äußerte, sehe ich überhaupt keine breite Front gegen den Schulsport, sondern die meisten äußerten eigentliche positive und negative Erfahrungen gleichermaßen.
Ich weise keine Schuld zu, sondern ich stelle vielmehr fest, dass die userin Schnubel die Schuld, oder nenn' es wegen mir Verantwortung für ihre Misere im Sportunterricht bei allen anderen sucht, nur nicht bei sich selbst. Wenn du irgendwo Gegenteiliges liest, kannst du mich gerne überzeugen, dass es nicht so ist.
Wie gesagt, die Diskussion ging um Äußerungen besagter userin, die ich kommentiert hatte, worauf du dich dann wiederum bezogen hast. Das war der Kontext. Da du dem beigepflichtet hattest, war meine Gegenfrage, ob du also bestätigen kannst, dass Sportunterricht Größtenteils aus Ballspielen besteht, die in beinahe Prügeleien ausarten. Hast du ja dann selber entkräftet, indem du deine Sportstunden geschilderten hattest, ohne freilich von der Zustimmung zu Schnubels Schilderungen abzugehen. Finde ich seltsam, oder du warst selber nicht so richtig im Kontext drin wie mir scheint.
Zu A) s.o.
Zu B) Hier kannst du scheinbar deuten? Mag sein, dass Schnubel das mit den "Prügeleien" nicht so meinte. Dann sollte sie es vielleicht auch nicht so schreiben, sondern mal einen Gang runter schalten. Pauschalisierungen, Polemik und Übertreibungen sind so einer Diskussion nicht unbedingt zuträglich. Zumal wenn das dann auch noch in so einem halb-traumatisierten Empörungsduktus vorgetragen wird.
Das Gesamtpaket sorgt dann eben dafür, dass ich sowas nicht wirklich ernst nehmen kann. Und auch über die Vorwürfe, man würde als Lehrer nicht angemesse auf derart geäußerte "Kritik" eingehen, kann ich doch nur müde lächeln.
Ich hatte z.B. eingeworfen, dass in mordernem Schulsportunterricht ab etwa Klasse 7 Geschlechtergetrennt unterrichtet wird. Und die Frage gestellt, inwiefern das mit den Schilderungen einhergehen kann, die das ganze Schulsporterleben auf Ballspiele reduzieren, in denen sich auf dem Feld rumgeprügelt wurde? Macht das Sinn in deinen Augen? Was soll ich als Sportlehrer mit solchen Äußerungen ernsthaft anfangen?
Interessant finde ich in dem Zusammenhang immer wieder, dass Schulerleben gängigen psychologischen Effekten scheinbar entgegensteht. Normalerweise verdrängt das Gehirn ja schlechte Erinnerung und speichert eher das Gute im Langzeitgedächtnis ab. Bei Schule scheint das genau umgedreht zu sein. Zumindest bei einigen Menschen.
Mir ging es auch eher um die Reduzierung auf Ballspiele und das daraus gezogene Fazit, Sportunterricht wäre "furchbar" gewesen. Ich denke, dass das einfach verklärte Erinnerungen sind und ordne es entsprechend ein.
Warum sollte beim Schüler davon nichts ankommen? Du schreibst doch selber im nächsten Satz wie euer Sportunterricht aussah. Andere beschreibe ähnliches, Disziplinen die ihnen lagen und weniger lagen. Schnubel scheint vielmehr die einzige zu sein, bei der Sportunterricht lediglich aus "furchtbaren Ballspielen" bestand.
Jau. Und ich antwortete dir darauf, dass das normal sei und man als Schüler im Normalfall im Laufe seines Schullebens auch nicht nur einen Sportlehrer hat.
Was nichts daran ändert, dass der Lehrer eine breite Basis haben muss, weil er unterschiedliche Sportarten in unterschiedlichen Klassenstufen abdecken soll. Auch ein Turner muss im Zweifel Schwimmunterricht geben können, oder Basketball vermitteln. Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen etc. pp.
Der kann auch nicht nur Turnen und ansonsten Völkerball spielen. Wenn dem so wäre, hätte er keinen Lehramtsabschluss in Sport bekommen.
Du schriebst was von Leichtathletik, Turnen, Boxen, Ballspiele. Wird sicher auch nicht alles gewesen sein. Fitness, Schwimmunterricht, Skifahren hattet ihr sicher auch mal. Dazu gab's zu DDR Zeiten noch vormilitärische Erziehung. Schießen, Orientieren, Handgranatenweitwurf und solche Späße. Was erwartest du denn noch unter "ausgewogen"? Ein Individualprogramm auf jeden persönlich zugeschnitten?
Wie gesagt, wenn du Individualbetreuung willst, musst du dir einen Privatlehrer oder eine Privatschule leisten.
Nö. Ich hatte mich auf Schnubel bezogen, Du wiederum auf meinen Kommentar zu ihr. Ich dachte bei meiner Antwort dann zumindest, dass es auch weiterhin darum geht.
Kommt halt drauf an was angesagt wurde. Wenn ich Schülern sage, sie sollen locker und leicht machen, würde ich auch nach dem 4. KO abbrechen und die Fragen, was mit ihnen los ist. Oder zur Kenntnis nehmen, dass die Lerngruppe nicht in der Lage scheint, sich im Sparring zurückzunehmen. Je nach Alter.
Ob man dann technisch hätte noch weiter machen können, oder nicht, keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Vielleicht wollte er Boxen nur als kurzen Exkurs machen und das Sparring war mehr oder weniger schon das Finale?
Was sollte dieses Beispiel jetzt belegen? Dass der Lehrer nicht in der Lage war, andere Sportarten zu vermitteln außer Ballspiele? Und das zu DDR-Zeiten, wo Sport entsprechend aufgehangen war und viele Sportlehrer Ein-Fach-Studium hatten, also nur Sport studiert haben?
Jap. Und ich antwortete darauf, dass es dennoch verpflichtende Lehrpläne gibt und man als Schüler auch nicht nur einen Sportlehrer das ganze Schülerleben lang hat.
Natürlich "nö". Die übermäßige Ballsportverteilung kommt eigentlich nur in deiner Fantasie vor. Vielleicht weil öfters mal kleine Ballspiele zur Erwärmung gemacht werden, oder eben auch mal reine Spielstunden. D.h. aber nicht, dass der Fokus hptsl. auf irgendwelchen Ballspielen liegt. Erst recht nicht in der Bewertung. Und wenn ich Sachen bewerte, muss ich die vorher üben. Ich kann auch nicht nur spielen, und dann mal plötzlich Reck oder Weitsprung prüfen. Wie gesagt, das eigentlich Stundenthema muss nicht viel zu tun haben mit zur Erwärmung mal ein Ballspiel oder zum Stundenende aus Spaß an der Freude. Das gibt es sicher öfters mal.
Natürlich geht es involvierter, wenn ich z.B. selber mitspielen würde.
Weil wir scheinbar unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was "involviert sein" meint. Für dich ist jeder Staatsbürger in der Gesellschaft "involviert", in der er lebt. Bitte schön.
Ändert nichts an dem Fakt, dass ich als Außenstehender besser beobachten und objektiver einschätzen kann, als Schüler die auf dem Feld rumspringen.
Was eben dennoch nicht beduetet, dass ein Trainer aus einer Sportdisziplin adäquat Sportunterricht abbilden kann. Oder um in deinem Bild zu bleiben, wenn ein Lehrer das schon nur eingeschränkt hinbekommt, dann ein Trainer erst recht nicht. Woher sollten da auch die Kenntnisse für ein gutes Dutzend Disziplinen kommen? Welcher Trainer macht in seiner Freizeit in zehn oder mehr Sportarten Trainerscheine? Darum ging es ja. Wenn es solche Leute gibt, dann nur zu. Sollen sich als Sportlehrer bewerben. Ansonsten sehe ich da organisatorische Probleme, wenn mit Qualifikationen in ein oder zwei Bereichen den Schulsport schmeißen will. In der Grundschule mag das vielleicht noch gehen. An Berufsschulen sicher auch, da kann man auch individueller auswählen. An weiterführenden allgemeinbildenden Schulen eher schwierig. Schon aus versicherungstechnischen Gründen.
Weißt du aus welchem Grund der abgebrochen hat? Habt ihr mal mit ihm gesprochen oder er noch irgendwas dazu gesagt?
Vielleicht gab es nichts weiter zu vermitteln oder auszuwerten.
Oder er hat kurz ausgetestet, ob leichtes Sparring mit euch geht, und hat festgestellt, dass das nicht funktioniert. Ich meine, dass Boxen im DDR-Lehrplan nicht so hoch aufgehängt war, und die Kollegen das eher so nebenbei mal vermittelt haben.
Muss man jetzt auch kein riesen Trara machen. wenn er das als dreistündigen Exkurs geplant hatte, mit 'nem leichten Sparring als Finale, war das eben so. Hat dann nicht so funktioniert, schade.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er dann wortlos zum nächsten Thema übergegangen ist. Irgendwas wird er dsbzgl. schon zu euch gesagt haben. Zumal wenn es mehrere KOs gab.
Tja, im Studium werden aber nunmal Allroundfähigkeit verlangt und ausgebildet. Der hatte sicherlich noch Minimum zehn andere Sportarten drauf, die er besser als Boxen vermitteln konnte. Sonst hätte er keinen Abschluss bekommen. Dass Sportlehrer nicht in jeder Sportart die Überflieger sind, ist doch nun auch kein Geheimnis.
Seiteneinsteiger habe ich mittlerweile auch schon zur Genüge kommen und gehen sehen. Ob die jetzt die Lösung für den aufkommenden Lehrermangel sind, ich wage es zu bezweifeln.
s.o.
Geändert von Kensei (28-05-2022 um 12:06 Uhr)
Den Jugendlichen von heute fehlt primär Freizeit, die nicht von Erwachsenen durchgeplant wird. Da wäre m. E. zuerst anzusetzen.
Allerdings würde ich auf den Rat von Menschen, die mich in meiner Jugend als Generation Lauch betiteln hätten, nicht viel geben.
Tut mir Leid wenn das missverständlich geschrieben war. Die Kosten werden kaum bis gar nicht erstattet, sondern die Behandelnden mit dem Almosen von 20.- € gegenüber den weit höheren tatsächlichen Kosten abgefertigt und entscheiden sich daher oft für eine Nichtbehandlung. Was an einer düsteren Prognose jetzt natürlich nichts ändert.
Lieber zocken als Rauchen.
Ist halt Zerstreuung mit der vagen Option einer Selbstverwirklichung als Streamer, Twitcher oder E-Sportler und in vielerei Augen sicherlich keine Qualitätszeit. Die Lernwissenschaft würde gern da ansetzen: Selbstbestimmte Qualitätszeit.
Ein Freund von mir hat an einer Stadtteilschule mit den Jugendlichen dort ein 3D Animationsprojekt entworfen. Seine konzeptionale Herangehensweise, mit welcher er sogar die "aus dem Fenster schauenden Träumer" abgeholt hat, fand ich sehr beeindruckend. Mit der richtigen Fragestellung ist er an die Menschen herangetreten und hat mit ihnen zusammen erörtert, welche Vorlieben in den Vorstellungen existieren und diese dann gestalterisch in das Projekt mit einfließen lassen. Das ist natürlich nur ein momentanes Blinzeln im großen, verschachtelten Schuldasein.
Jugendliche von heute haben viel höhere kognitive Fähigkeiten entwickelt als früher und sich effizientere Möglichkeiten der Problemlösungen angeeignet. Gleichzeitig sind sie Autoritäten gegenüber weit skeptischer als früher. Was in meinen Augen wenig nützt bzw. was sie auch definitiv brauchen, da fast alle Nischen wo sie sich verwirklichen könnten, weltweit zigtausendfach belegt sind. Da hilft selten ein Rat von Menschen, die mit dieser Problematik nie konfrontiert waren.
Vielleicht gibt es eine Schnittmenge mit dem sehr hohen Prozentsatz an Jugendlichen mit psychischen Schwierigkeiten (und Kraftverlust), welcher einer Studie aus 2015 nach, bei knapp 20% lag. Immerhin nicht einmal halb so viel wie bei Lehrkräften, wo psychische oder psychosomatische Probleme die Hauptursache für eine verfrühte Pensionierung war. Aber das weiß ich nicht und allein aus meinem Gefühl her möchte ich das nicht beurteilen. Ich kann es mir lediglich vorstellen.
Schule war einer der schönsten und auch schlimmsten Ort meiner Jugend. Dort ließen sich ein paar Gleichaltrige treffen und es bestand eine fortwährende Abgleichssmöglichkeit und Interaktion mit anderen. Gleichzeitig war der gesellschaftliche Ausschluss, welcher mit sozialen Abstiegsszenarien befeuert wurde, allgegenwärtig. Diesen Vernichtungsdruck hat damals so gut wie niemand wahrgenommen.
Eine Lösung für Bewegungsmangel habe ich allerdings auch nicht parat. Mit den Menschen zusammen eine eigene Sportart entwickeln und für jede Klasse eine andere. Sowas hätte ich jedenfalls damals abgefeiert. Neben den ein zwei anderen Lehrkräften, welche mich wohlwollend gefördert haben.
Was ich persönlich am allerschlimmsten empfinde und das hat mir auch erst die eigenen Tätigkeit des Weitergebens gezeigt, ist die Tatsache, dass Lehrkräfte die Heranwachsenden ein paar Jahre lang begleiten und diese dann nahezu alle für immer aus deren Leben verschwinden. Was für eine gruselige Vorstellung. Und wie kräftezehrend. Von dieser Systematik haben Schulkinder wenig Vorstellung, weil ihnen der Blick auf das Größere meist noch fehlt. Vor Menschen, welche diesen Lehrweg einschlagen habe ich großen Respekt und es erfordert eine große Opferbereitschaft mehr als nur nen Job zu machen.
Geändert von Der Marv (28-05-2022 um 13:20 Uhr) Grund: Rechtschreibung
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