@ GilesTCC
Nochmal vielen Dank .
Was die Entspannung angeht, hatte ich noch nicht mal an Stresssituationen gedacht. Da reichen schon Partnerformen, dort ein gutes Alignment hinzubekommen, neben anderen Übungszielen. Im Freikampf ist´s dann m.E. schon mehr als schwer genug, den Partner zu beobachten, um Lücken, Muster oder Reaktionen zu erkennen, gleich recht im eigenen Angriff. Aber auch da führt´s natürlich zur Entspannung zurück.
Das ist dann wirklich interessant, dass auch im hohen Stand die Oberschenkel bei korrekter Entspannung stark arbeiten. In jedem Fall eine gute Referenz zum Kontrollieren .
Das, was ich aus dem nei gong / qi gong als spontane qi Bewegung kenne, ist gerade nicht geeignet als angemessene, spontane Reaktion auf einen Angriff. Sondern richtet sich ausschließlich nach den "Bedürfnissen" des eigenen Körpers. Es "verhindert" also z.B. einer Form zu folgen oder eine bestimmte Haltung einzunehmen.
Eine spontane Bewegung im Kampf hat zweit Qualitätsmerkmale die zusammenhängen. Einerseits körperlich z.B. duch Vorspannung andererseits mental durch Gedanken. Ein eifacher Begriff der im westlichen Denken einfach fassbar ist wäre Flow.
Qigong mit spontaner Bewegung fördert sehr den Flow, reinigt den mentalen Aspekt und nimmt das verkopfte Element raus. Es muss nicht immer alles durch aktives Zutun kontrolliert werden. So auch im Kampf. Ist der Körper gelöst und im Einklang mit einem flexiblen Geist und sind keine Gedankenschleier vorhanden die das Mentale trüben kann spontan und ansatzlosagiert werden
Ich stimme dirf darin zu dass zifa gong hilft, den Körper vorzubereiten für spontane, freie Bewegungen in der Partnerarbeit oder eben im Kampf.
Die Bewegungen in der Partnerarbeit verhalten sich dann aber zu dem, was mir im Außen begegnet. Eben das, was der Partner einträgt, und mit dem mein Körper/Energie/Geist dann umgeht.
Die Bewegungen des zifa gong entstehen aber doch an dem, was mir im Innen als Blockade, Verunreinigung, gespeicherte Erfahrung etc. begegnet. Darum sind sie - jedenfalls in dem Üben, das ich kenne - in aller Regel dysfunktional. Sie stören massiv die Organisation allein schon des einfach nur stehenden Körpers. Darum üben wir z.B. auch, sie bewuß zu unterbrechen, wenn sie entweder zu massiv werden, oder wenn wir uns wieder funtkional bewegen sollen/möchten.
Ich gehe eigentlich davon aus, dass Katamaus mit den spontanen Bewegungen für den Kampf die spontanen Bewegungen aus dem Qigong etc. meinte
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Das "spontane Karate" wäre in japanischer Terminologie Ausdruck der Befähigung zu rinki ôhen, der vollständigen Angepasstheit an alle Veränderungen und Wechsel. Welches seinerseits durch mushin, den leeren oder freien Geist ermöglicht wird.
Die spontanen Bewegungen oder Reaktionen des Körpers im Prozess der psycho-physischen Reinigung und Verfeinerung könnte man im Kontext von ji-ri, Technik/Körper und Prinzipien/Geist, als Teil auf dem Weg der ungehinderten Durchdringung von Technik und Prinzip (jiri muge) auffassen.
Um es mit Worten des Ittôsai sensei kenpôsho zu sagen:
"Wenn die eigene Technik und das zugrundeliegende Prinzip voll ausgebildet sind und man Technik und zugrundeliegendes Prinzip des Gegners erkennen kann, dass ist man in der Lage, sich dem Gegner anzupassen."
(Dem versierten Leser springen die Parallelen zu Sunzi, "Wer sich selbst und den Gegner kennt", natürlich förmlich ins Auge.)
Genug kluggeschissen für Sonntag Abend
Etwas Ähnliches üben wir im Chen in etwas fortgeschritteneren Stufen, wenn wir soweit sind, daß genug Qi da ist, das den Körper bewegt und der Körper entsprechend entwickelt ist, daß Struktur/Pengjin und Fangsong jederzeit korrekt aufrechterhalten werden und die Bewegungen korrekt sitzen.
Es gibt dann, bezogen auf diesen Thread speziell für die Xinjia (aber auch für alle anderen Chen- Techniken/Bewegungen), Spiralübungen (und andere), bei denen wir durch Yi und ein kleines Falten dem Qi den Impuls geben und es läuft dann und steuert die Bewegung- allerdings nicht irgendwohin, sondern genau in den Bahnen, die wir zuvor hundertfach geübt haben.
Letztendlich, vereinfacht, Yin- zum Dantian zurück- und Yang- nach außen in die Gliedmaßen.
Hier kommt der Spruch zur Geltung " der Geist bewegt das Qi, das Qi bewegt den Körper"
Ist in der Laojia der Fluß sehr gleichmäßig, gibts in der Spiraligeren Xinjia durch Wellen und vor allem Falten etwas "intensivere" Aspekte.
Viele dieser Übungen ähnlen bekannten Qi Gong- Übungen, werden durch den Fokus Yi und eine spezielle Ausführung aber spezifisch an die erstrebten Ziele im Taiji ausgerichtet.
Allem voraus geht freilich die gründliche Vorbereitung,
also erst mal überhaupt lernen, Qi zu spüren, es zu mehren, zu leiten etc.
Die dafür üblichen Übungen sind ja bekannt, u.a. Zhan Zhuang, Spiralübungen etc.
Denn zuerst einmal lernt der Körper die Bewegung, bringt das Qi zum Fließen und löst Bockaden und dann, allmählich, wenn das Qi stärker wird und das Fangsong bei korrekter Struktur (Pengjin beachten) immer besser erhalten wird, übernimmt allmählich das Qi die Bewegung.
Was dann weiter gesteigert werden kann mittels speziellen Übungen, um Fali und Fajin zu generieren/ verstärken.
Ein längerer Weg von vielen kleinen Schritten.
Geändert von scarabe (28-06-2022 um 13:13 Uhr)
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