Zitat von
Gürteltier
Jemand, der bei Anspielungen auf die Finanzkrise um 2008 hartnäckig den Aktienmarkt assoziiert, weiß wohl, wie sich das anfühlt.
Wer assoziiert hier was? Der Aktienmarkt war ja wohl das Kleinste aller Probleme.
Also, Butter bei die Fische : Reich sein - für Dich eine kluge Gewohnheit ?
Gewohnheit? Wenn auch die fehlerhafte Fixierung dieses Begriffs auf das Einkommen das suggeriert, so bezweifle ich, umgeben von schlechter verdienenden Menschen mit Millionen an für mich unerreichbarem, ererbten Immobilienvermögen, die nach diesem Kriterium nicht als reich gälten, dass ich als solches korrekt beschrieben wäre. Aber es gibt vermutlich noch mehr, denen es deutlich schlechter geht.
Wer das als Gewohnheit und nicht täglich erneut als Glück empfindet, dem ist nicht zu helfen (remember the Fooled by Randomness).
Zitat von
Gürteltier
Das klingt verlockend. Vielleicht eine sehr knappe Aufklärung für mich - gar unter Bezug auf die threadthese ?
Nun ja, die Finanzkrise war eben vor allem das: eine Finanzkrise. Die Verluste trafen überwiegend sowohl die Verursacher als auch die Profiteure. Zunächst die Investmentbanken (amerikanische Kreditnehmer konnten teilweise einfach nur die Schlüssel ihrer kreditfinanzierten Immobilien zurückgeben und waren raus aus der Nummer. Verlust null. Gewinn: vorheriges günstiges Wohnen über mehre Jahre in einer Immobilie, die sonst nicht einmal hätten mieten können): Bear Stearns übernommen, Lehman pleite, der Rest fette Verluste. Unter den Geschäftsbanken die, die vorher durch massive Investitionen in Finanzinstrumente verdient hatten, die sie nicht im Ansatz verstanden hatten: HRE, WestLB, IKB, etc. Alles im übrigen keine Institute mit signifikanten Privatkundengeschäft. Beispiele können wir gerne im Einzelfall diskutieren. Dass Merkel sich von Ackermann hat bluffen lassen, war Versagen der Politik und nicht der Finanzszene.
Auf Seiten der Privatanleger waren die Verluste trotz medialer Überzeichnung wohl eher überschaubar. Kontrollfrage: Wer hat hier im Forum durch falsche Investments größere Mengen Geld verloren? Fälle von Fehlberatung, die justitiabel waren und somit zu einer Erstattung führten mal ausgenommen.
Der imho viel schwerwiegendere Teil war die dadurch ausgelöste europäische Staatsschuldenkrise. Das Auffliegen des gigantischen Bluffs der Euro-Lüge, jeder EU-Staat sei per se ausfallsicher, ganz egal eine was für horrende Schuldenpolitik er so betriebe. Quasi eine vom Markt unterstellte und von der Politik bewusst genährte Illusion, es gäbe bereits eine Schuldenunion. Diese Zeche haben natürlich die Bürger und Steuerzahler bezahlt. Da es sich um diejenigen handelt, die zuvor auch von überbordenden Staatsausgaben profitiert und zudem die die Krise verursachenden Politiker gewählt hatten, hält sich mein Mitleid in Grenzen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Zudem mit ein wenig gesundem Menschenverstand hätte klar sein können, dass bestimmte Auswüchse, wie etwa das Rentensystem in Griechenland oder massige kreditfinanzierte Exporte unsererseits in selbiges Land, nie und nimmer tragbar sein konnten.
Aber das wirklich nur mal alles grob überzeichnet in einer Nussschale…
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“