Das typische Argument, das bestimmt jeder schon mal gehört hat. Dirty Tricks als Equalizer am Boden. Funktioniert das wirklich? Hier mein Video.
Das typische Argument, das bestimmt jeder schon mal gehört hat. Dirty Tricks als Equalizer am Boden. Funktioniert das wirklich? Hier mein Video.
Schönes Video, genau passend erklärt
Dirty Tricks können in bestimmten Situationen nette Ergänzungen sein, aber nur wenn man grundsätzlich Grappling beherrscht, für sich alleine sind sie wenig hilfreich und einfach nur Alibis für Leute die entweder zu doof oder zu faul sind sich mit Grundlagen des Grappling auseinander zu setzen....
Hmmh ... meine Erfahrung ist folgende:
- Nur wenige Gewalttäter haben zumindest rudimentäre Kenntnisse vom Grappling. Daß und die Tatsache, daß es sich bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung um eine hochdynamische Situation handelt, in der es sehr schnell Richtung Boden oder Wand gehen kann, führt dazu, daß man sich mit der Materie beschäftigen muss. Außerdem, quasi als Dreingabe, fördert es sehr viele sehr nützliche Attribute.
Ich habe immer wieder beobachtet, daß beim " Grappling " ( beide Beteiligten haben/hatten wie gesagt keine oder bestenfalls rudimentäre Kenntnisse ) in einer echten Auseinanderdsetzung folgendes passiert:
- Es wird weiter geschlagen oder gestoßen.
- Hebel und Haltegriffe werden eher zufällig " gefunden " und nicht gezielt draufhin gearbeitet. Gelingt es in eine Technik zu kommen, dann wissen nur wenige, wie es jetzt weiter geht. Eher verzweifelt wird dann " herumgerissen " aber nicht mehr gezielt gearbeitet - Überdehnung eines Gelenkes, bis zum Schmerzpunkt, als Beispiel. Soetwas passiert eher zufällig.
- Bei Griffen zum Hals wird in der Regel mit einer oder beiden Händen gewürgt. Der eine versucht in eine dominante Position zu kommen und fängt dann an zu würgen. Das ist eine natürliche Bewegung. Der Unterlegene versucht mit Kraft den Griff zu lösen und rutscht auf dem Boden hin und her. In einer Standposition sieht es etwas anders aus. Hier versucht der Unterlegene bzw. " der Gewürgte " nach einem kurzen AUgenblick auch andere Sachen, wie Stampftritte oder Kniestöße. Aber das kommt nicht intuitiv, sondern es braucht etwas Zeit.
- Schmutzige Tricks passieren eher beiläufig. Es kommt darauf an, wie weit der eine bereit ist zu gehen ... nicht jeder Aggressor attackiert die Augen mit den Daumen und versucht diesen Punkt 5 cm hinter dem Schädel zu erreichen ... Manches Verhalten wie Haare ziehen, Kratzen, beißen oder spucken gilt bei einigen " Aggressorengruppen " als nicht statthaft, bzw. " das tuen ja nur Mädchen ! " und so meidet man diese Techniken eher. Erst spät, wenn der eigene Kopf die Farbe einer vollreifen Tomaten annimmt, dann kommt soetwas zum Einsatz.
Mal so ein paar Gedanken von mir.
Mein Fazit daraus ist:
Man muiss sich mit "" Grappling " beschäftigen. Nur wenige Gewalttätern tuen das. Das verschafft einem einen Vorteil, den es dann auch zu nutzen gilt. Schließlich gibt es ja auch " BJJ Combatives " oder das T36-Programm ... Schmutzige Tricks ? Schön und gut, gehören tuen sie definitiv in die Werkzeugkiste. Aber nur mit soliden Grundlagen.
Kenne ich eher anders, nämlich das viele Leute die keine Ahnung von Grappling haben ziemlich schnell mit Dirty Tricks ihr Glück versuchen. Ist in vielen Fällen aber nicht übermäßig effektiv, da in der Regel die Tricks nicht sonderlich effektiv ausgeführt werden können auf Grund von ungünstiger Position, eingeschränkter Bewegungsfähigkeit etc. und wenn man sich ein wenig auf solche Aktionen vorbereitet hat lassen sich die in meist recht gut blocken. Und für den Fall das es sich um einen wirklich guten Grappler handelt ist ein Untranierter meist sowieso so überfordert das er nicht mehr weiß wo oben und unten ist, geht mir gelegentlich immer noch so 😅
Hier ist ein dirty trick...
https://www.youtube.com/shorts/hMn9ydCXxQo
www.ifo-jeetkunedo-frankfurt.de
"I have no confidence in classical martial arts any more. Now I'm fencing with hands and feet." -Bruce Lee
Okay....was willst du jetzt damit aussagen?? Das man in der Selbstverteidigung in der Regel, wenn möglich nicht zu Boden gehen sollte? Denke das ist hier absolut jedem klar. Die Sache ist nur halt das man sich das nicht immer aussuchen kann, kann immer mal passieren das es runter geht, eventuell beginnt die jeweilige Situation nicht einmal im Stehen. Wenn dem so ist und in dem Moment mischt sich ein zweiter Aggressor ein, dann kassiert man wahrscheinlich, egal wie gut man den Bodenkampf beherrscht.... Der Punkt ist nur der, wenn man keinen Bodenkampf trainiert hat kassiert man auch wenn sich kein Zweiter einmischt.... Deshalb ist es einfach ratsam sich ein wenig mit Grappling/ Bodenkampf auseinanderzusetzen. Ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen.... es sei denn man will es nicht verstehen.... und jetzt kommt bestimmt als Antwort irgendwas mit Augen stechen....
Also, ohne den "Takedown" hätten die zwei dem Opfer halt im Stehen von hinten eins auf die Rübe gegeben. Insoweit gut, dass es nur am Boden passierte ... Sonst wäre der arme Kerl aus viel größerer Höhe in die Heroinnadeln gefallen!
Ich weiß schon worauf du hinaus willst und natürlich hast Du im Kern recht, aber die Hemmschwelle einzugreifen ist nach meiner Erfahrung schon bei vielen deutlich niedriger wenn einer erstmal unten ist. Nur gerade das ist letztlich ein Argument für Grappling (wo sonst lernt man so effektiv oben zu bleiben, sich im Fallen schon gut zu positionieren und schnell wieder hochzukommen - dürfte für wenige Ausnahmen hier aber nichts neues sein).
Ansonsten vielen Dank an Björn für das Video und die endlich mal wieder lesenswerte Diskussion!
Was KK/KS in Kreisen, die für die Praxis üben betrifft. Ich kenne da auch recht viele Beispiele für sporadisches, eher unsystematisches und nicht dauerhaft betriebenes Kampfsporttraining (bzw. Krafttraining). Es gab aber auch ein paar Ausnahmen und soweit ich die Szene noch im Blick habe, sind diese zahlenmäßig inzwischen stärker vertreten.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Kampfsport ist für manche eben Hobby, für andere Leidenschaft und für nicht wenige eben Mittel zum Zweck.
Jungle BJJ www.junglebjj-lauf.com
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