Diese Geschichte begleitet mich schon eine Weile und heute ist sie auf dem Höhepunkt angekommen. Die Sache nimmt mich so mit, daß ich sie unbedingt teilen möchte:
Es gibt ein junges Mädel, die einen Traumberuf hat. Gut und schön. Das dumme ist nur, sie hat denkbar schlechte Startbedingungen. Sie hat einen sog. " Migrationshintergrund " mit einer Kultur in der es nicht vorgesehen ist, daß eine junge Frau diesen Beruf ergreift. Sie hat sich aber durchgesetzt und die Aufnahme geschafft. Ihre Eltern sprechen Deutsch nur auf einem sehr einfachen Niveau und sind eigentlich Analphabeten. Sie können ihrer Tochter beim Lernen nicht helfen.
Jetzt bekommt die junge Dame in der Ausbildung ungefähr 1400,- € netto. Da ihre Familie sehr arm ist, unterstützt sie ihre Familie mit 1200,- € im Monat. Es bleibt ihr ein Taschengeld von 200 € im Monat. Davon muß sie noch das Essen in der Kantine bezahlen: 40 - 60 Euro im Monat und den kläglichen Rest hat sie dann zur Verfügung. Sie muß sich einschränken wo es nur geht und praktisch auf jede Freizeitaktivität verzichten oder gezielt sparen.
Beim Lernen hat sie Schwierigkeiten und jetzt hat sie von vier schriftlichen Prüfungen, drei vergeigt. Sie geht jetzt ins zweite Ausbildungsjahr und kann theoretisch in einem halben Jahr die Prüfungen wiederholen. Ich kann jetzt schon sagen, daß das nicht besonders realistisch ist, die Prüfungen zu bestehen.Sie müßte die Ausbildung dann beenden.
Da ist also ein junger Mensch, der sich so für etwas begeistert, hart dafür arbeitet und sogar kämpft und dann drauf und dran ist zu scheitern.
Mich macht die Sache sehr, sehr traurig. Ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Das Leben kann verdammt hart sein.