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Thema: Mit dem Nikyo Handgelenkshebel zum Underhook

  1. #76
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    ", mehr daran üben, "was es mit mir macht".
    Ist das jetzt ernst gemeint, oder ironisch
    (Wegen dem blub)?
    Sowas übe ich nicht.
    Was soll denn Ikkyo mit mir machen?
    Ikkyo hängt doch von mir ab, bzw. Ist das was ich tue, nicht andersrum.
    Und Ikkyo "geht", weil ich es zum gehen bringe, oder weil Ikkyo in mir drin ist.
    Wie kommt es da rein? Natürlich durch üben.
    Aber dieses: Was macht das jetzt mit dir, wenn ich...
    Nee.

  2. #77
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Also auch bei Nikyo eher so, " Halt mal mein Handgelenk mit Intention fest, ich will mal was probieren ".
    Hm ... also für so etwas muß ich nicht woanders hingehen. So etwas gehört bei uns in das ganz normale, alltägliche Üben.

    Ich muss da ja nicht alles durchziehen, weil ich die "Klippenpunkte" ja schon kenne und weiß "Ab da würde es gehen, wenn ..." .
    Ich verstehe immer nicht so wirklich, was mit "durchziehen" gemeint ist: Wir üben allermeist aus einer statischen Position, als z.B. mit einem voll entwickelten Griff, wenn das denn das Thema ist. Wenn das mit dem Partner möglich ist, eben auch mit Widerstand. Der Grundgedanke ist dabei: Die Technik sollte so ausgeführt werden, dass sie in der langsamen Ausführung gegen Widerstand (= "Halt mal mein Handgelenk mit Intention fest") funktioniert. Entsprechend kontrolliert und bewegt man den Partner - oder eben nicht. Aber da entsteht schlicht keine Situation, in der ein "Durchziehen" sinnvoll, hilfreich oder notwendig wäre. Wenn Technik nur auf Geschwindigkeit beruht, wird in unserem Kontext normalerweise durch den Lehrer unterbrochen.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Woran es Aikido aber fehlt, ist der funktionale Anfang.
    Ich denke, das liegt wohl ganz wesentlich an der Art und Weise, wie man übt.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Apropos rudimentäres Verständnis:
    Ich kann nachvollziehen, was MGuzzi meint und habe einen ganz ähnlichen Eindruck:
    Die Erfahrungen, die du beschreibst, sind m.E. recht typisch. Die sind also nicht blöd oder falsch oder "du hast ja keine Ahnung von Aikido" oder so.

    Wenn man ein wenig länger übt, dann weiß man aber eben auch, dass diese Erfahrungen, jedenfalls wenn ich sie richtig verstehe und einordne, eher ein frühes Stadium der Entwicklung markieren. Und ein Indikator ist m.E. dieser Gedanke des "Durchziehens". Es wird halt irgendwann im Verlauf des Übens klar, dass eine Technik in ihrer langsamen Ausführung gegen Widerstand funktionieren muß, wenn sie "gut" sein soll. Und man macht zudem die Erfahrung, dass es eine Illusion ist, eine Technik durch "Durchziehen" erzwingen zu können. Wenn ein Partner Erfahrung hat und der körperliche Unterschied nicht allzu groß ist, wird das schlicht nicht gegen den Willen des Partners funktionieren.

    Will sagen: Das, was du darstellst, ist einerseits wahr. Beschreibt aber andererseits, bzw. ist typsich für ein frühes Stadium des Übens.
    Geändert von Gast (14-08-2022 um 00:05 Uhr)

  3. #78
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    Ist das jetzt ernst gemeint, oder ironisch
    (Wegen dem blub)?
    Sowas übe ich nicht.
    Das ist ernst gemeint.
    Ist sonst auch nicht so mein Ding. Aber an dem Wochenende hat es sich irgendwarum dahin entwickelt. Das war tatsächlich mehr so "psycho-befindlich". Drum schrieb ich "esoterisch".

    Interessanterweise habe dich dann später beim nei gong gelernt und sehr deutlich erlebt, dass und welchen Einfluß die geistige Arbeit ganz unmittelbar auf die körperliche Arbeit hat.

    Hier gings mir aber nur darum, anzudeuten, dass das Psychowattebäuschchengepuste, das auf dem Lehrgang zu erleben war, aufbaut auf einem aikidô, das sehr klar und deutlich handfest basiert ist. Auch wenn man das wohl nicht auf den ersten Blick so vermutet.

  4. #79
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Interessanterweise habe dich dann später beim nei gong gelernt und sehr deutlich erlebt, dass und welchen Einfluß die geistige Arbeit ganz unmittelbar auf die körperliche Arbeit hat.
    Mental/Geistig/körperlich lässt sich doch überhaupt nicht trennen.
    Auch beim "handfesten", technisch orientierten Training spielen mentale Aspekte eine wesentliche Rolle, z.B der Gedanke nicht aufzugeben, immer wieder aufzustehen, Kraft/Energie/Ki zu fokussieren, u.s.w.
    Deswegen muss ich nicht in eine Psycho-Esoterik-Richtung abdriften.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Hier gings mir aber nur darum, anzudeuten, dass das Psychowattebäuschchengepuste, das auf dem Lehrgang zu erleben war, aufbaut auf einem aikidô, das sehr klar und deutlich handfest basiert ist .
    Ich habe die Person von der du da sprichst ( wenn ich mich nicht irre), nie in die Kategorie "handfest" eingeordnet, eher so win bisschen pädagogisch-schwurbelig.
    Geändert von MGuzzi (14-08-2022 um 10:30 Uhr)

  5. #80
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    Ich habe die Person von der du da sprichst ( wenn ich mich nicht irre), nie in die Kategorie "handfest" eingeordnet, eher so ein bisschen pädagogisch-schwurbelig.
    Hihihi. Danke für die zurükhaltende und freundliche Beschreibung.
    Wir meinen ganz offensichtlich dieselbe Person.

    Er ist für mich ein ganz besonderer Mensch. Er gehört zu denjenigen, die mich als sempai und vor allem auch als Persönlichkeit am tiefsten berührt haben.

  6. #81
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Zu dem, was du "auf Lehrgängen erlebt" hast:
    Ich erinnere mich nicht mehr genau, was wir unterrichtet haben, als du kurz bei Jörg und mir warst. Aber ich meine wir haben sehr weich und sehr kooperativ geübt. Ein bisschen "esoterisch" vielleich sogar. Jörg hat viel Erfahrung gesammelt, indem er andere KK/KSi trainiert hat und sein aikidô dazu in Beziehung gesetzt hat. Eben darum, übt er inzwischen so weich und "esoterisch". Das andere ist im Hintergrund da. (Er hat übrigens fürher auch viel bei dem Leiter deines dôjô geübt.) Meine eigenen Erfahrungen hab ich hier ja mehr als breit getreten. Ich hoffe, dass ich diese eher "handfeste" Art des Übens während meines Unterrichtes damals nicht protegiert habe.
    Eher weich und kooperativ habe ich das Seminar auch in Erinnerung. Es waren viele Übungen dabei, die ich/wir als Ki-Übungen bezeichnen würden; "esoterisch" ist für mich aber der falsche Begriff dafür. Im Nachhinein, nach den endlosen Diskussionen im KKB, könnte ich vielleicht die berühmt-berüchtigte Parallelstand-Übung (mit Druck auf die Schultern) als "esoterisch" einordnen.
    An "handfeste" Übungen kann ich mich nicht erinnern.


    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Du wars doch auf einem der "Aikido Summer" in Berlin, oder?
    Facebook hat mir gerade Erinnerungen an von 2018 hochgespült. Auf den Bildern sehe ich u.a. Dirk Müller, Yamashima Takeshi sensei, Jean Luc Subileau, Greg Angus, Anati Miron, ... es haben ja noch einige mehr unterrichtet. Aber bei diesen Lehrer:innen weiß ich, dass, bzw. welchen Hintergrund in anderen KK/KS/Erfahrung im RL sie haben. Und auch, dass sie das in ihrem Unterricht vermitteln, bzw. früher vermittelt haben.

    Ich glaube, du warst in einem anderen Jahr dort? Als u.a. Roberto und Cat unterrichtet haben?
    Ja, es war 2019. Cath Davies war die einzige, deren Vorführungen ich als handfest in Erinnerung behalten habe. Insbesondere hat sie auch teils beeindruckendes Ukemi gezeigt. Das heißt aber noch lange nicht, dass jeder Lehrgangsteilnehmer (in Hakama) das Ukemi nachmachen konnte oder wollte. Eine Übung war Sumi Otoshi, die Cath natürlich mit freiem Fall gezeigt hat; sie hat es den Teilnehmern aber überlassen hat, ob sie rollen oder fallen wollen. Ich traf dann auf einen englisch sprechenden Hakama-Träger (jünger als ich). Das erste und einzige, was er gleich zu mir gesagt hatte, war: "no break falls!"

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Nichtsdestotrotz macht es nach meiner Erfahrung einen Unterschied wie Lehrer:innen in einem großen, öffentlichen Seminar unterrichten. Oder auch was und wie sie in jüngeren Jahren unterrichten ... und dann im Alter. Das heißt aber nicht, dass ihr aikidô die "handfesten" Aspekte nicht enthält ...

    ... bei einem der ersten Seminare, die Greg Angus hier bei uns in Hildesheim unterrichtet hat, hat ihn einer der Übenden gefragt, ob er einmal ein ganz bißchen zeigen könne, ob und wie sein karate sein aikidô beeinflußt. Greg hat uns gefragt, ob uns das alle interessiert ... und ob er so unterrichten dürfe, wie er es zu Hause in seinem dôjô zuweilen tut. Unser Chefa hat das bejaht. Greg hat die Augen geschlossen, tief durchgeatmet ... und dann haben wir ein Seminar erlebt, das "anders" war. In den Folgejahren haben wir uns dann von vornherein darauf verständigt.
    Das war aber nicht das Seminar, von dem es diese 3 kurzen Videoschnipsel (2, 3) gibt? Das, was ich auf dem Berliner Sommer 2019 von ihm gesehen habe, hat jedenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, einfach weil seine Demos und Übungen mir zu ähnlich zu den anderen Endo-Schülern vorkamen. (Was jetzt nicht heißen soll, dass es diese Unterschiede nicht gibt; ohne Vorerfahrung in der Endo-Linie konnte ich die halt nicht sehen oder bewerten)

    Und was bedeutet überhaupt "handfest"? Mit Atemi zu arbeiten, die Techniken mit lautem Kiai abzuschließen oder zu begleiten und den Uke möglichst lautstark auf die Matte zu knallen; Würfe und Hebel möglichst schnell und hektisch durchziehen und Verletzungen in Kauf nehmen? Wenn ja, was bringt das, sich gegenüber einem Grappler oder Boxer zu behaupten, wenn man damit nur im Rahmen der Partner-Kata bleibt?

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Aber ob eine Technik "funkioniert" oder nicht, dass müsst ihr doch auch irgendwie verifizieren? Ich meine jetzt nicht, ob du damit ins Sprarring mit einem Boxer gehen kannst oder so. Sondern einfach, "ob du es richtig machst" - oder eben nicht? Und zwar in eurem Übungskontext. Das muß doch irgendwie deutlich werden und überprüfbar sein?
    Ist das nicht eine Art Gretchenfrage? Eine banale Antwort ist: "Richtig" ist, was der Prüfer, der Lehrer oder der Sempai als Übungspartner gerade für richtig hält.

    Ob eine Technik und sonstige Lehrinhalte "funktionieren", hängt doch auf von der Zielsetzung ab:
    Erwarte ich oder verspricht die Linie, der Lehrer
    ein super-effizientes Combat-System,
    oder ein Erziehungssystem, dass einen zu einem besseren Menschen macht,
    oder ...?

    Das kooperative Üben, das Fehlen von Wettbewerben und das Prinzip der Widerstandslosigkeit sprechen auch Schwächling, Hänflinge, Leute, die auf das Rentenalter zugehen, an. Nach meiner Erfahrung führt regelmäßiges, "richtiges" Üben nicht zu Gelenk-Verschleiß sondern fördert die Beweglichkeit und erspart mir viele Probleme wie z.B. Rückenschmerzen, die mir bekannte Altersgenossen plagen. Die Bewegungen bereiten mir und offenbar auch den meisten Übungspartnern Freude. Das ist es, was für mich "funktioniert".

    Ein Erfolgskriterium bei meinem Lehrer ist, ob die Technik von beiden Seiten schnell, fließend und ohne Zwischenpausen (ohne dabei hektisch zu werden) geübt werden kann. Vorstufen sind statischen Übungen, wo Uke mal festhalten* darf und Tori sich in Ruhe mit den richtigen Hebeln (im mechanischem Sinn), Winkeln, Abständen, Gewichtsverlagerung usw. vertraut machen kann und dann langsame, fließende Bewegungen, wo Kraftproben schon unerwünscht sind.
    Wenn die Technik fließend und schnell ausgeführt werden kann, dann kann man sie "vergessen", d.h. man braucht und soll nicht mehr die Aufmerksamkeit auf die Technik lenken.

    Aber die in Post #46 aufgeworfenen Fragen waren doch: selbst wenn beide Übungspartner die Partner-Kata fehlerfrei, fließend und schnell üben können: ist man in der Lage, auf ausweichende Reaktionen gerade von Stilfremden zu reagieren? Selbst wenn man innerhalb der Kata Freiheiten hat und nutzt; ist das vorgegebene Setting nicht zu restriktiv?
    Oder kurz: kann man sich mit Aikido-Training allein auf einen Kampf oder SV vorbereiten? Ich glaube es nicht: jedenfalls nicht ohne Cross-Sparring und Cross-Training oder Erfahrung in anderen KK/KS/SV-Systemen.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Wie werden denn bei euch "Fehler" markiert und dann korrigiert?
    Wahrscheinlich wie überall: durch Zuruf, in dem der Lehrer oder die Lehrerin vor einem Paar oder einer kleinen Gruppe den Fehler und als Kontrast die richtige Form demonstriert oder direkt mit dem Aikidoka übt.


    ____________________________________
    *) Den Uke aufzufordern, mit den Händen möglichst stark festzuhalten ("Fest!", "Fester!", "Ist das alles..?"), hat mein Lehrer einmal als den ältesten Aikido-Trick bezeichnet, um Neulinge zu beeindrucken. Die werden in der Regel ihren Arm(e) unnötig anspannen und so effektiv weniger Kraft generieren können und sich noch selber destabilisieren.

  7. #82
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    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen

    Ist das nicht eine Art Gretchenfrage? Eine banale Antwort ist: "Richtig" ist, was der Prüfer, der Lehrer oder der Sempai als Übungspartner gerade für richtig hält.
    Das wäre ja ziemlich unsinnig, weil total beliebig.

    Aikido ist kein beliebiges System, jedenfalls nicht nach meinem Verständnis.


    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Ob eine Technik und sonstige Lehrinhalte "funktionieren", hängt doch auf von der Zielsetzung ab:
    Erwarte ich oder verspricht die Linie, der Lehrer
    ein super-effizientes Combat-System,
    oder ein Erziehungssystem, dass einen zu einem besseren Menschen macht,
    oder ...?
    Im Fall einer Kampfkunst ist das doch eindeutig, die Techniken haben eine bestimmte Funktion.
    Der Begründer des Aikido war übrigens der Meinung, alle anderen Dinge oder Entwicklungsschritte hängen genau davon ab, ob die Techniken funktionieren, bzw. ob man den inneren Zustand hat den man dafür braucht (standing on the floating bridge of heaven, etc.).

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Ein Erfolgskriterium bei meinem Lehrer ist, ob die Technik von beiden Seiten schnell, fließend und ohne Zwischenpausen (ohne dabei hektisch zu werden) geübt werden kann. Vorstufen sind statischen Übungen, wo Uke mal festhalten* darf und Tori sich in Ruhe mit den richtigen Hebeln (im mechanischem Sinn), Winkeln, Abständen, Gewichtsverlagerung usw. vertraut machen kann und dann langsame, fließende Bewegungen, wo Kraftproben schon unerwünscht sind.
    Ein Erfolgskriterium, für was? Das man genau das gelernt hat, eine Bewegung mit einem Partner flüssig auszuführen, ohne hektisch zu werden. Das ist aber beim Tanzen genau so, und ist kein Kriterium für Erfolg, wenn es um einen ernsten Angriff geht.
    Statische Situationen sind keine Vorstufen, denn es gibt in der Realität nicht nur "fließende" Bewegungen, was ist denn wenn man festgehalten wird? Tut mir leid, kann ich nicht?

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Den Uke aufzufordern, mit den Händen möglichst stark festzuhalten ("Fest!", "Fester!", "Ist das alles..?"), hat mein Lehrer einmal als den ältesten Aikido-Trick bezeichnet, um Neulinge zu beeindrucken. Die werden in der Regel ihren Arm(e) unnötig anspannen und so effektiv weniger Kraft generieren können und sich noch selber destabilisieren
    Was soll das für ein "Trick" sein, das ist einfach eine Aufforderung stark festzuhalten. Sich dabei nicht zu stark anzuspannen, ist ebenfalls Ergebnis längeren Übens, Anfängern fällt das naturgemäß schwerer, wenn dein Lehrer das für einen Trick hält, sollte er unterrichten, wie man beim Festhalten mehr Kraft generieren kann.
    Es ist ja klar worauf er sich da bezieht, es die Kritik an einem bestimmten Lehrer, mit dem er sich selbst überworfen hat, wenn meine Vermutung richtig ist um wen es sich handelt, diese Art Aussage ist aber typisch.

  8. #83
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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen


    Was soll das für ein "Trick" sein, das ist einfach eine Aufforderung stark festzuhalten. Sich dabei nicht zu stark anzuspannen, ist ebenfalls Ergebnis längeren Übens, Anfängern fällt das naturgemäß schwerer, wenn dein Lehrer das für einen Trick hält, sollte er unterrichten, wie man beim Festhalten mehr Kraft generieren kann.
    Es ist ja klar worauf er sich da bezieht, es die Kritik an einem bestimmten Lehrer, mit dem er sich selbst überworfen hat, wenn meine Vermutung richtig ist um wen es sich handelt, diese Art Aussage ist aber typisch.

    Hmh, für mich ist das nicht so klar , da ich die Erklärung von Aiki50 sehr gut nachvollziehen kann. Egal obeinfach mit Griff oder mit ganzen Hebel . Das Gleiche funtioniert auch wenn es um den Stand geht . Hast du einen neuen , kräftigen ,aber in Strukturarbeit Unerfahrenen , dann ist die Aufforderung jetzt besonders stabil zu stehen , gleichbedeutend mit "er destabilisiert sich" , da er garantiert nun mehr Muskulatur anspannt als nötig , seinen Schwerpunkt damit hebt und sich zur Statue macht die man an jeder belibiegen Stelle bewegen kann.

    das kann man schon als eine Art Trick verwenden oder Manipulation , da die Reaktionen auf die Ansage fast immer , wie oben beschrieben , gleich sind . Es dient sehr gut dem verdeutlichen. Trick wird es, wenn der Mechanismus dahinter nicht aufgelöst , also erklärt wird und dann daran gegengearbeitet.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  9. #84
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Hmh, für mich ist das nicht so klar , da ich die Erklärung von Aiki50 sehr gut nachvollziehen kann. Egal obeinfach mit Griff oder mit ganzen Hebel . Das Gleiche funtioniert auch wenn es um den Stand geht . Hast du einen neuen , kräftigen ,aber in Strukturarbeit Unerfahrenen , dann ist die Aufforderung jetzt besonders stabil zu stehen , gleichbedeutend mit "er destabilisiert sich" , da er garantiert nun mehr Muskulatur anspannt als nötig , seinen Schwerpunkt damit hebt und sich zur Statue macht die man an jeder belibiegen Stelle bewegen kann.

    das kann man schon als eine Art Trick verwenden oder Manipulation , da die Reaktionen auf die Ansage fast immer , wie oben beschrieben , gleich sind . Es dient sehr gut dem verdeutlichen. Trick wird es, wenn der Mechanismus dahinter nicht aufgelöst , also erklärt wird und dann daran gegengearbeitet.
    Das ist für dich nicht klar, weil du, im Gegensatz zu mir nicht weißt um wen (die Person, die diesen "Trick" angeblich benutzt) geht, und ob es Aiki50+ bewusst ist über wen sein Lehrer da spricht, weiß ich nicht. Jedenfalls ist für mich sonnenklar, wen er meint.

    Zweitens ist die Übung um die es hier geht, nämlich eine kokyu-Übung, eine Partnerübung die mit abwechselnden Rollen geübt wird. Im Grunde üben beide das Gleich, einmal als haltender, einmal als gehaltener. Was man da an Struktur, Kraftentwicklung etc. übt, ist bei beiden eigentlich gleich. Von daher muss nichts aufgelöst oder erklärt werden, es ist eigentlich klar worum es geht.
    Die Aufforderung so fest wie möglich zu halten, ist einfach "Setting" in dem geübt wird. Was aber, soweit ich weiß dem Lehrer von Aiki50+ nicht gefällt, weil er es meiner Ansicht nach nicht mit seiner Interpretation einer rein auf dem Vermeiden jeglicher Spannung (durch die er dem Lernprozess sich zu entspannen und sich "natürlich" zu bewegen selbst im Weg steht) basierenden Übungsweise übereinstimmt.
    Er sagt zum Beispiel Dinge wie, dass es nicht darum geht jemandem das Handgelenk zu zerquetschen, wobei er selbst einen "Trick" benutzt, nämlich mit manipulativen Aussagen bestimmte Übungsweisen in ein Licht zu rücken, in der sie falsch verstanden werden müssen.
    Er vergisst dabei meiner Ansicht nach, dass es eben verschiedene Dinge zu üben gibt. Kontakt ist eine Sache, zu lernen wie man mit Kraft umgeht oder wie man aus einer Struktur heraus Kraft generiert, ist eine andere.
    Da ich weiß dass er bestimmte Dinge nicht üben lassen will, weil es in sein Aikido-Bild nicht reinpasst, kann ich die Aussage einordnen.

  10. #85
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    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    Das ist für dich nicht klar, weil du, im Gegensatz zu mir nicht weißt um wen (die Person, die diesen "Trick" angeblich benutzt) geht, und ob es Aiki50+ bewusst ist über wen sein Lehrer da spricht, weiß ich nicht. Jedenfalls ist für mich sonnenklar, wen er meint.
    .

    ich bezog mich auf den Teil hier .....

    Den Uke aufzufordern, mit den Händen möglichst stark festzuhalten ("Fest!", "Fester!", "Ist das alles..?"), hat mein Lehrer einmal als den ältesten Aikido-Trick bezeichnet, um Neulinge zu beeindrucken. Die werden in der Regel ihren Arm(e) unnötig anspannen und so effektiv weniger Kraft generieren können und sich noch selber destabilisieren

    Und DER Teil ist für mich schlüssig.
    Du fragtest "Was soll das für ein "Trick" sein, das ist einfach eine Aufforderung stark festzuhalten. "..... das was mit der Aufforderung "stark festzuhalten" aber stattfindet, ist eben für mich mehr als nur eine Aufforderung fester zu greifen , es erzeugt genau das beim Gegenüber was Aiko50 beschrieben hat .....

    Wenn du der Meinung bist das er ZUSÄTZLICH damit über einen anderen Lehrer spricht oder verweist und du den beschriebenen Teil so nicht sehen kannst, ja ok ,dann ist das so für dich , aber für mich eben nicht sonnenklar , weil die Erklärung dazu für mich schlüssig ist. mehr wollte ich dazu nicht sagen.

    PS; die konkrete Übung selber ist völlig nebensächlich , da der Effekt bei Allem stattfindet , je nachdem Wo man in benutzt.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  11. #86
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    es erzeugt genau das beim Gegenüber was Aiko50 beschrieben hat .....
    Nein, tut es nicht, weil man lernt es so zu tun dass das eben nicht passiert. Das ist Teil des Lernprozesses, und es ist eben nicht so dass diese Aufforderung nur an Neulinge ergeht, sondern eben auch an weit Fortgeschrittene.

  12. #87
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Du fragtest "Was soll das für ein "Trick" sein, das ist einfach eine Aufforderung stark festzuhalten. "..... das was mit der Aufforderung "stark festzuhalten" aber stattfindet, ist eben für mich mehr als nur eine Aufforderung fester zu greifen , es erzeugt genau das beim Gegenüber was Aiko50 beschrieben hat .....
    Ein "Trick" ist das nur, wenn man davon ausgeht, dass der Angreifer "dumm" angreift.
    Wir üben das Greifen, genauso wie Schläge und Fauststöße auch, ganz explizit. So, dass wir dieselbe Körperarbeit dahinein geben können. Ob mit einer Hand, oder mit beiden; ob Griffe zum Handgelenk oder zu anderen Zielen: Wir üben das ganz genauso wie die Techniken und lernen entsprechend, wie man diese Angriffe nutzen kann, um den Partner effektiv zu kontrollieren, zu Boden zu bringen oder auf eine bestimtte Weise zu bewegen. Ganz genauso, wie wir es in den aikidô-Techniken üben.

    Wenn das Greifen in dieser Weise geübt wird, ist die Aufforderung dazu eben kein "Trick" mehr, der dazu führt, dass sich der Angreifer selbst entwurzelt und sich selbst die Körperstruktur nimmt. Sondern dann ist das die Bitte darum, mich als Verteidiger so festzulegen, wie es eben möglich ist. Der Körper des Angreifers bleibt dabei weich, zentriert, durchlässig und der Griff wird nicht muskulär zu Beton, aber faktisch hält er den Verteidiger und kontrolliert dessen Achse oder Zentrum.
    In unserem Üben ist das eine klassische Situation, die sehr gut deutlich macht, welche Qualität die Organisation des eigenen Körpers (also des Verteidigers, der die Technik dagegen ausführen soll) hat. Welche Qualität die Technik hat. Welche Qualität die Verbindung zum Angreifer hat. Usw.

    Es gibt aber Lehrer, die ganz dezidiert nicht in dieser Weise üben möchten. dKenntnis nicht. Und wenn ein solcher Lehrer festes Greifen als "Trick" karikiert, dann drückt sich darin weniger ein technischer Aspekt aus, sondern vielmehr das persönliche Bild dieses Lehrers, davon was aikidô ist oder sein sollte. Aiki50+ hat ja immer wiede schon sehr gut und eindrücklich beschrieben, was und wie im dôjô seines Lehrers geübt wird. Und mir scheint, ein Angreifer, der den Verteidiger so nachhaltig und geschickt wie möglich blockiert, damit der auf keinen Fall irgendwie zu einer Technik kommt (dies nun ist meine Karikatur dieses Aspektes unserer Übungsweise), ist einfach nicht das, was dort erlebt werden soll.

    Und ich habe die ähnliche Vermutung, wie MGuzzi, dass das durchaus unter anderem auch biographisch bedingt sein mag. Endô sensei übt seit fast fünzig Jahren zen - und lässt dennoch das Greifen üben. Er war Schüler von Yamaguchi sensei und läßt gerade deswegen das Greifen üben. Yamaguchi sensei nämlich hat das auch unterichtet. Und Endô sensei geht es beim Üben ganz ausdrücklich in erster Linie um spirituelle Aspkte und dennoch oder eben gerade deswegen, läßt er das Greifen üben. Weil der Umgang damit, in dieser Weise fixiert zu werden, dazu hinführen kann, innere und auch technische Freiheit zu erleben. ...

  13. #88
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    Danke an euch beide für eure Antworten.

    Was ihr gerade beschreibt ist dann der Unterschied von Anfänger zu Fortgeschrittenem. Es ist völlig richtig das der Fortgeschrittene fest zugreift und dabei gleichzeitig seine Mitte nicht preisgibt , sein Schwerpunkt durch inneres (strukturelles Fallen ) bewahrt oder sogar nochzusätzlich senkt und Spannungsverläufe in sich und in Bezug zum anderen , so kreiiert daß ER den Kräfteverlauf kontrolliert bzw. führt. Scheint bei euch (im Aikido ) nicht anders zu sein , wie bei Anderen die mit ähnlichen Strukturkonzepten arbeiten.
    Also ist es , wie immer eine Frage der Skill-Level. Ist der Skill hoch genug ,ist es bummsegal ob ich greife oder ich gegriffen werde. Ich führe den Anderen.

    Deswegen nochmal .
    für mich war das was Aiki50 geschrieben hat schlüssig wegen DEN Punkten ...
    um Neulinge ....... Die werden in der Regel ihren Arm(e) unnötig anspannen und so effektiv weniger Kraft generieren können und sich noch selber destabilisieren
    Das ist das , was ich mit Effekte beschrieben hatte und die treten auf , Bei Unerfahrenen , wenn sie solche Aufforderungen bekommen. Alles völlig physiologisch , und dadurch nutzbar .
    Um z.b. etwas zu verdeutlichen (Reaktionen ,...) oder um Kontraste zu schaffen durch Reverenzpunkte . um zu zeigen (als Körperabdruck) was nicht passieren soll und wo es lang geht (als Lösung) . Nochmal zur Erinnerung....für Neulinge .

    Zitat.Carstenm
    Ein "Trick" ist das nur, wenn man davon ausgeht, dass der Angreifer "dumm" angreift.
    Wie gesagt , ein Trick ist es für mich , wenn ich dem Neuling dann NICHT erkläre was gerade geschehen ist und dann zeige wo es lang geht. Das bedeutet aber nicht daß er es auch sofort begreift . Nicht Wenige brauchen etliche Zeit um sich Muster durch kultivieren anzueignen , die dieses "normale" Verhalten überschreiben . Und denen tut es immer wieder mal gut , auch im Verlauf des Trainings , daß man DAS was man nicht haben möchte durch Kontrast zu verdeutlichen. Es ist also , zumindest für mich und aus meiner Sicht , didaktisch nicht so das es NUR bei Neulingen angebracht wäre . Angebracht ist es solange immer wieder mal (im vernünftigen Rahmen ) wie es der Andere benötigt . Auch ein Fortgeschrittener kann immer wieder in diese Falle tappen.

    Es ist also nicht das DUMME was ich damit abrufe , am Anfang , sondern das Untrainierte , das im Moment physiologische Verhalten. Und ja ich gehe davon aus , das ES auftreten wird .

    Zitat Carstenm
    Wenn das Greifen in dieser Weise geübt wird, ist die Aufforderung dazu eben kein "Trick" mehr, der dazu führt, dass sich der Angreifer selbst entwurzelt und sich selbst die Körperstruktur nimmt. Sondern dann ist das die Bitte darum, mich als Verteidiger so festzulegen, wie es eben möglich ist. Der Körper des Angreifers bleibt dabei weich, zentriert, durchlässig und der Griff wird nicht muskulär zu Beton, aber faktisch hält er den Verteidiger und kontrolliert dessen Achse oder Zentrum.
    In unserem Üben ist das eine klassische Situation, die sehr gut deutlich macht, welche Qualität die Organisation des eigenen Körpers (also des Verteidigers, der die Technik dagegen ausführen soll) hat. Welche Qualität die Technik hat. Welche Qualität die Verbindung zum Angreifer hat. Usw.
    Schön beschrieben , danke . das ist dann das wo es hingeht , WENN Struktur gelernt wurde...... also nicht was man bekommt , WENN die Aufforderung an einen Neuling geht .


    Zitat Zitat von MGuzzi Beitrag anzeigen
    ....... und es ist eben nicht so dass diese Aufforderung nur an Neulinge ergeht, sondern eben auch an weit Fortgeschrittene.
    Siehe oben, ich bezog mich auf das was Aiki50 schrieb....
    Kommt die Aufforderung an Fortgeschrittene ,dann siehe weiteren Postverlauf . Was carstenm geschrieben hat ist für mich ebenso stimmig wie das von Aiki50

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Es gibt aber Lehrer, die ganz dezidiert nicht in dieser Weise üben möchten. dKenntnis nicht. Und wenn ein solcher Lehrer festes Greifen als "Trick" karikiert, dann drückt sich darin weniger ein technischer Aspekt aus, sondern vielmehr das persönliche Bild dieses Lehrers, davon was aikidô ist oder sein sollte. Aiki50+ hat ja immer wiede schon sehr gut und eindrücklich beschrieben, was und wie im dôjô seines Lehrers geübt wird. Und mir scheint, ein Angreifer, der den Verteidiger so nachhaltig und geschickt wie möglich blockiert, damit der auf keinen Fall irgendwie zu einer Technik kommt (dies nun ist meine Karikatur dieses Aspektes unserer Übungsweise), ist einfach nicht das, was dort erlebt werden soll.
    ...
    wie gesagt , ich bezog mich auf den beschriebenen Effekt, den ich selber auch gern benutze , um eben etwas zu verdeutlichen. und mich wunderte die Frage dazu , denn Aiki beschrieb (für mich ) deutlich ) was damit ausgelöst wird .
    Wenn ihr zwei jetzt da ein bewusstes Blockieren von Übungen entdeckt , hmh, .........Dann würde ja eher erstmal bei Aiki50 zurück fragen.

    Ändert aber so garnichts an dem Effekt selber , um den es mir ging ^^
    Geändert von Cam67 (15-08-2022 um 14:18 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  14. #89
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Du fragtest "Was soll das für ein "Trick" sein, das ist einfach eine Aufforderung stark festzuhalten. "..... das was mit der Aufforderung "stark festzuhalten" aber stattfindet, ist eben für mich mehr als nur eine Aufforderung fester zu greifen , es erzeugt genau das beim Gegenüber was Aiko50 beschrieben hat .....
    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ein "Trick" ist das nur, wenn man davon ausgeht, dass der Angreifer "dumm" angreift.
    In seinem Buch "Aikido Shugyo" schildert Gozo Shioda die Anwendung dieses Tricks in einer Anektode. An die ich auch beim Verfassen meines Beitrages gedacht habe. In dem Fall war laut Shioda der Angreifer ein 100kg schwerer und 1,80m großer Ringertrainer mit Erfahrung in Sambo*:

    Mit dem allergrößten Respekt und Bescheidenheit sagt er (der Ringer) "Entschuldigen Sie," und ergriff mein linkes Handgelenk mit beiden Händen. Wie Sie sich denken können, war er etwas zurückhaltend und hielt meinen Arm eher behutsam.
    "Keine Zurückhaltung! Halten Sie mein Handgelenk ganz fest!" befahl ich ihm. Er reagierte entschlossen: "Ousu!"
    Darauf schloss Herr. A (der Ringer) seinen Griff viel fester, ich spürte jedoch, dass er sich noch immer zurückhielt. Für mich war es viel leichter eine Technik anzuwenden, wenn er seine ganze Kraft einsetzte. Also stachelte ich ihn noch ein bisschen weiter an.
    "Was denn! Ist das schon alles?" fragte ich. "Obwohl Sie so groß sind, sind Sie doch nicht so wirklich stark, oder?"
    Endlich legte Herr. A seinen ganze Kraft in den Griff. Sie können sich vorstellen, bei so einem großen Mann wirkte der Griff wie ein Schraubstock. Aber genau in dem Moment als er seine Kraft am meisten einsetzte, drehte ich schnell mein Handgelenk herum. Herrn A'a riesige Gestalt, mit über 100kg bei einer Größe von 180cm, vollführte eine volle Umdrehung und bekam die Wucht seiner eigenen ungewöhnlichen Stärke zu spüren. Mit einem Salto landete er auf dem Boden meines Büros.

    Quelle: Gozo Shioda. Aikido Shugyo, deutsche Übersetzung von Stefan Otto, pg. 23-24
    Die Anektode oder das Wort "Trick" war ja auch nur als Kontrast zu intelligenterem Angreifen gemeint, was bei uns auch so ähnlich geübt wird, wenn auch nicht so oft:
    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Wir üben das Greifen, ..., ganz explizit. So, dass wir dieselbe Körperarbeit dahinein geben können. Ob mit einer Hand, oder mit beiden; ob Griffe zum Handgelenk oder zu anderen Zielen: Wir üben das ganz genauso wie die Techniken und lernen entsprechend, wie man diese Angriffe nutzen kann, um den Partner effektiv zu kontrollieren, zu Boden zu bringen oder auf eine bestimmte Weise zu bewegen. Ganz genauso, wie wir es in den aikidô-Techniken üben.

    Wenn das Greifen in dieser Weise geübt wird, ist die Aufforderung dazu eben kein "Trick" mehr, der dazu führt, dass sich der Angreifer selbst entwurzelt und sich selbst die Körperstruktur nimmt. Sondern dann ist das die Bitte darum, mich als Verteidiger so festzulegen, wie es eben möglich ist. Der Körper des Angreifers bleibt dabei weich, zentriert, durchlässig und der Griff wird nicht muskulär zu Beton, aber faktisch hält er den Verteidiger und kontrolliert dessen Achse oder Zentrum.
    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und mir scheint, ein Angreifer, der den Verteidiger so nachhaltig und geschickt wie möglich blockiert, damit der auf keinen Fall irgendwie zu einer Technik kommt (dies nun ist meine Karikatur dieses Aspektes unserer Übungsweise), ist einfach nicht das, was dort erlebt werden soll.
    Als Angreifer einen Verteidiger so gut es geht festzuhalten, egal ob angespannt oder weich, zentriert und durchlässig ist für mich ein ganz anderes Setting als der Versuch von Uke, jede Technik von Tori im Ansatz durch eine Gegenreaktion oder Gegentechnik zu blockieren. Letzteres ist bei uns im Unterricht in der Tat unerwünscht.

    Ansonsten kann ich den guten Beiträgen von Cam67 zu diesem Punkt voll zustimmen.
    _______________________________________________
    *) Erfahrungsgemäß müssen solche Angaben in Shiodas Buch kritisch hinterfragt werden. Vielleicht liest ja period mit und kann einschätzen, ob so etwas einem erfahrenen Ringer passieren kann.

  15. #90
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Das war aber nicht das Seminar, von dem es diese 3 kurzen Videoschnipsel (2, 3) gibt?
    Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, da wars sogar tatsächlich ... ist schon so lang her ...
    Danke jedenfalls für die Videos!Die kannte ich nicht.

    Das, was ich auf dem Berliner Sommer 2019 von ihm gesehen habe, hat jedenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, einfach weil seine Demos und Übungen mir zu ähnlich zu den anderen Endo-Schülern vorkamen.
    Davon gehe ich aus. Er ist einer der Lehrer, die Endô sensei ausdrücklich als diejenigen nennt, die sein aikidô weitertragen.

    Und was bedeutet überhaupt "handfest"?
    Das ist ne gute Frage.
    Ich meine damit ein aikidô, das in der Lage ist, überzeugende Anworten zu bieten auf nicht kooperative Übungspartner, insbesondere solche aus anderen KK/KS oder auch auf ernsthafte Angreifern. Ein aikidô, das sich durchsetzen kann in Sparringssituationen, Crosstrainings oder auch echten Verteidigunssituationen.

    Ob eine Technik und sonstige Lehrinhalte "funktionieren", hängt doch auf von der Zielsetzung ab: ...
    Ich meine das viel simpler, aber gleichzeitig auf viel übergreifender:
    Ob eine Technik "funktioniert" oder nicht, ob man sie "richtig" macht, oder nicht, äußert sich - nach meinem Verständnis - zuallererst einmal schlicht und einfach darin, ob man den Partner bewegen kann - oder eben nicht.

    Ein Erfolgskriterium bei meinem Lehrer ist, ob die Technik von beiden Seiten schnell, fließend und ohne Zwischenpausen (ohne dabei hektisch zu werden) geübt werden kann. Vorstufen sind statischen Übungen, wo Uke mal festhalten* darf und Tori sich in Ruhe mit den richtigen Hebeln (im mechanischem Sinn), Winkeln, Abständen, Gewichtsverlagerung usw. vertraut machen kann und dann langsame, fließende Bewegungen, wo Kraftproben schon unerwünscht sind.
    Wenn die Technik fließend und schnell ausgeführt werden kann, dann kann man sie "vergessen", d.h. man braucht und soll nicht mehr die Aufmerksamkeit auf die Technik lenken.
    Geht es bei euch darum, uke tatsächlich zu bewegen?

    Oder kurz: kann man sich mit Aikido-Training allein auf einen Kampf oder SV vorbereiten?
    Kommt drauf an, wie man übt. Ich habe erlebt, das ja.

    Wahrscheinlich wie überall: durch Zuruf, in dem der Lehrer oder die Lehrerin vor einem Paar oder einer kleinen Gruppe den Fehler und als Kontrast die richtige Form demonstriert oder direkt mit dem Aikidoka übt.
    Pardon, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt: Wenn es darum geht, den Partner tatsächlich zu bewegen, wie wird das bei euch hergestellt?

    Aus dem, was du beschreibst, ist mir nicht deutlich, wie ihr dahin gelangt.
    Geändert von Gast (15-08-2022 um 14:42 Uhr)

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