Die Straffreiheit oderdie Diskussion? Ich erlebe es grade verstärkt dass Straflosigkeit für viele eine Einladung ist, den Bogen weiter zu überspannen. Fängt bei Heranwachsenden in der Familie/Schule an hört, bei Erwachsenen auf. Das mit den Masken im ÖPNV z.B., die Leute die das verweigerten reagierten erst, als Kontrollen rigider wurden. Und das waren nicht alles Drogies und Psychisch Kranke. Ja, die gibts auch, aber daneben auch die Fraktion "Ich schei..auf alles/dich/Euch". Die geht mir am meisten auf den Sack.
Wie oben schon gesagt - ich rede über diejenigen, die wegen Nichtzahlung des erhöhten Beförderungsentgeltes und darauf folgender Bescheide nicht zahlen & in Folge in den Knast gehen. Diese Gruppe ist nicht identisch mit allen Schwarzfahrern und gerne nochmal: nein, Schwarzfahren finde ich nicht „ok“. Mir geht es nicht um Corona, nicht um Masken und auch nicht um unsere verlotterte Gesellschaft oder die Jugend von heute.
Wegen einmal Schwarzfahren und nichtzahlen landet man auch nicht im Knast. Da muss ja im Vorfeld ne ganze Menge mehr passieren.
Und wenn das Ganze im Vorfeld abgelaufen ist, hat es auch seine Gründe.
Man kann Hilfen beantragen, man kann Ratenzahlung, etc. beantragen.
Aber bis ein ErzwingungsHB oder ErsatzHB ausgestellt wird, muss viel geschehen.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Ja, stimmt. Nichts anderes habe ich behauptet.
Nur bin ich anscheinend anderer Meinung, was diese Aussage angeht: „ Und wenn das Ganze im Vorfeld abgelaufen ist, hat es auch seine Gründe.“ Sicher wird das seine Gründe haben, nur was für Konsequenzen, die dem Delinquent und der Gesellschaft helfen würden, daraus gezogen werden sollten, halte ich für diskussionswürdig.
Geändert von kloeffler (23-09-2022 um 10:29 Uhr)
Stell dir vor, das praktiziere ich sogar selber so an "deutschen Gerichten". Und dass seit Jahrzehnten über Strafe nachgedacht wird, kann auch bedeuten, dass man eben bisher zu dem Ergebnis gekommen ist, dass sie hier sinnvoll erscheint.
Ansonsten hatte ich mich zu einem konkreten Fall geäußert, in dem ein syrischer Migrant mal eben knapp 800€ aus dem Hut gezaubert hat, als ihm das Wasser bis zum Hals stand. Der hat das also vorher mitnichten seiner Familie in Syrien oder sonstwem zukommen lassen. Auch habe ich nirgendwo eine allgemeine Diskussion dazu angestoßen, ob Schwarzfahren nun strafbewehrt bleiben soll oder nicht. Das waren andere. Fakt ist, dass es aktuell ein Straftatbestand ist, und das somit also auch das Handeln der Polizeibeamten bestimmt. Zu was anderem lasse ich mich überhaupt nicht ein.
Des Weiteren habe ich vor Gericht schon Schwarzfahrer jeglicher Coleur verhandelt. Da sind auch genug Leute dabei, die das Ticket prellen, weil sie ihre Kohle in Drogen und Alkohol umsetzen. Das nur so nebenbei. Ob es in dem konkreten Fall mit dem Syrer so war, vermag ich nicht zu sagen.
Ansonsten fahren ich seit über zehn Jahren ÖPNV zur Arbeit und hab da auch schon die dollsten Geschichten erlebt. Mein Mitleid hält sich mit den meisten Vertretern dieser Klientel in Grenzen. Zumal ich das ja über stetig erhöhte Ticketpreise dann mittrage.
Müssen wir jetzt aber auch nicht ausdiskutieren. Mir wäre lieber, wir bleiben am konkreten Fall.
Achja, ukrainische Schüler habe ich auch. Auch Flüchtlingskinder anderer Kulturkreise. Mit deren Lebensumständen bin ich ebenfalls einigermaßen vertraut. Von meiner Seite daher nicht nötig, das jetzt weiter auszuführen. Deinen Punkt habe ich verstanden.
Geändert von Kensei (23-09-2022 um 10:42 Uhr)
Auch gern nochmal für Dich. Weder habe ich über Schwarzfahrer im Allgemeinen gesprochen noch generelle Straffreiheit befürwortet. Differenzierung scheint irgendwie nicht anzukommen. Muss am Lagerdenken liegen.
Kein Wunder, wenn man auf der pauschalen Ebene bleibt, und erst mal alle für asozial erklärt, die wegen Schwarzfahren vor Gericht landen.
Natürlich bin ich das. Obwohl man sich als Schöffe natürlich das eine oder andere "Fachwissen" aneignet im Laufe der Zeit. Hab mittlerweile 4 Jahre aufm Buckel. Es gab früher auch mal die Regelung, dass man nach dem zweiten Turnus erstmal aussetzen musste, weil man sich dann wohl schon zu viel "Juristendenke" angeeignet hätte und nicht mehr so objektiv wäre. Gibts aber in Ermangelung von genügend Freiwilligen für das Amt inzwischen nicht mehr.
Mein Punkt war, dass sowohl ich als auch Pansapiens juristische Laien sind und ich deshalb keinen Sinn darin sehen, mit ihm auszudiskutieren, in welchen Fällen juristisch nun ein Betrug vorliegt, oder auch nicht. Was soll das bringen?
Nö - ich beziehe mich auf diese Aussage: „ er ist mehrfach schwarzgefahren, schei*t da also auf unseren Rechtsstaat …“
Was ist daran mißzuverstehen? Aus der wiederholten Schwarzfahrt wird gefolgert, daß die Person auf den Rechtsstaat scheixxt —> in Konsequenz also ein asoziales Subjekt ist. Darauf baut die Argumentation auf…
z.B. die Einführung eines Sozialtickets? Oder eine Lösung, die im mit Dialog Sozialarbeitern gesucht wird - „Sozialstunden“ oder erstmal nur der Versuch die Person dazu zu befähigen, diese zu leisten? Durch bloßes Wegsperren ist es nur eine Frage der Zeit, bis meisten ein weiteres Mal im Knast landen. Repression und Strafe ist in diesem Kontext nicht hilfreich und verursacht nur Kosten.
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