Zitat von
OliverT
Und hier jetzt die Begründung, warum das ganze nur theoretische Relevanz hat. Das man in einem handlungsfähigen Zustand sein möchte ist ja richtig. Aber in der Praxis stehen Intensität und der Weg zu diesem Zustand im Vordergrund. Es ist ja schön und gut wenn man weiß wo man hin will, aber das bringt einem nichts wenn man die Strecke nicht kennt. Und ein andere Faktor ist die Intensität. Einen Unfall zu haben, in einer Schlägerei beteiligt zu sein, jemanden festzunehmen, mit einer Waffe auf dem Schießstand zu schießen und mit einer Waffe im Ernstfall zuschießen hat alles eine andere Intensität. Zu sagen nur, weil jemand sich schon mal geprügelt hat und er in mittlerweile in der Lage ist bei einer Prügelei geistig klar zu bleiben, heißt noch lange nicht, dass er dann bei einer Lage wie in Dortmund handlungsfähig bleibt. Klar steigt die Chance, dass man je öfter man in gefährlichen Situation war, auch in anderen neuen gefährlichen Situationen geistig ruhig bleiben kann. Am Ende sind es trotzdem unterschiedliche Situationen und geringfügige Unterschiede können eine ganz andere Reaktion hervor rufen. Also einen ganz anderen Weg hin zu dem von dir erwähnten Zustand erzeugen. So kann es zum Beispiel vorkommen das Soldaten in Spezialeinheiten, die schon mehrfach im Gefecht waren und auf die schon mehrfach geschossen wurde und die auch schon verwundete und gefallenw Kameraden erlebt haben, in einer bereits bekannten Situation plötzlich Aussetzer haben, weil zum Beispiel ein spezieller Kamerad angeschossen wird oder weil sie selbst fast getroffen wurden..
Hier werden wir wohl nicht zusammen kommen , oder vll doch ...
Nur soviel.
Unfall , Prügelei , Waffe auf Schiessstand , waffe im Ernstfall ,..sind alles unterschiedliche Situation , keine Frage , ABER Ob und wie Stark ein Zustand in dir getriggert wird , ist eine Frage der Bewertung deines Systems . Also wird es als ausreichend bedrohlich bewertet um die Körpereigenen Mechanismen anzuwerfen . Jetzt der Punkt. Sind sie angeworfen , Wird der zustand also erzeugt , ist es für dein System völlig egal was die äusseren Umstände waren die es erzeugten .
Jetzt hat jeder nunmal andere Trigger , jeder bewertet eine Situationen etwas anders , so entstehen eben unterschiedlich STARKE Reaktionen auf ein und die selbe konkrete Situation. Sollte klar sein.
Wenn du aber schon mehrmals diesen Zustand erzeugt hast , weil dein System eben schon mehrmals eine Bewertung vornahm die es auslöste , dann ist für das Ergebnis , also dem Zustand selbst , der Auslöser völlig Buggi. Nun zu sagen ,das es zwangsläufig einen Unterschied macht hinsichtlich der erzeugten Zustandes mit Sicht auf den äusseren Ablauf , z.b Unfall oder Waffe im Ernstfall gibt , Betonung: mit Sicht auf den Zustand , ist nicht korrekt . Es zählt allein die Bewertung deines Systems .
Je vertrauter das ist desto grösser die Chance das A) dein System , weil es vertraut ist , eine andere Bewertung vornimmt und B) um so grösser die Chance , wenn er dennoch auftritt schneller raus zu kommen , weil der Umgang vertrauter ist . Also weil die begleitenden Effekte wie Tunnelblick , weiche Beine , Herzrasen, Zittern usw . zwar registriert werden aber nicht mehr so stark zusätzliche Reaktionen wie Hilflosigkeitsgefühle , Schwäche und daraus sich ergebende Panik , usw auslösen , sondern man lernt weiter im Agieren zu bleiben ...das Agieren löst es ja wieder auf ..
Am Ende sind es trotzdem unterschiedliche Situationen und geringfügige Unterschiede können eine ganz andere Reaktion hervor rufen. Also einen ganz anderen Weg hin zu dem von dir erwähnten Zustand erzeugen.
Hier bin ich ganz bei dir und hatte ich auch nicht bestritten . Eine andere Situation kann wieder ganz anders bewertet werden und schon laufen die Mechanismen erneut ab. Aber ,es läuft eben wieder auf die Bewertung hinaus und .....hat die andere Situation Anteile von den schonmal Erlebten , z.b. Die Heftigkeit , die Dynamik, das plötzliche körperliche .. als Beispiel ,..dann können diese Anteile helfen den vertrauten Part zu finden und die Bewertung anders ausfallen zu lassen .
Läuft der Mechanismus dennoch ab , kommen wir zu Part B) man lernt mehr und mehr damit handlungsfähig zu bleiben trotz der abgerufenen körperlichen Reaktionen ....
Darauf wollte ich hinaus..
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)