aber von Deutschland
Die Skeptiker, die einen vollständigen Stopp der Gaslieferungen über Nord Stream 1 vorhergesagt haben, scheinen Recht zu behalten. Die Verlautbarungen des Kreml machen immer deutlicher, dass Russland eine störungsfreie Gasversorgung an ein Ende der westlichen Sanktionen knüpft.Noch fließt ein wenig russisches Gas über die Ukraine-Pipeline nach Deutschland, zuletzt noch etwa 40 Gigawattstunden (GWh) pro Tag, gegenüber den rund 350 GWh, die zuletzt noch über Nord Stream 1 geliefert wurden
https://www.tagesschau.de/wirtschaft...t-gas-101.html
Du pflegst hier seit Wochen gekonnt Behauptungen bzgl. einer amerikanischen Mitschuld bei der Eskalation in der Ukraine ein. Ich denke es ist klar, wer hier was zu belegen hat.
Ansonsten zitiere ich dir gerne aus den Büchern, die ich weiter oben angeführt hatte. Dann aber quid pro quo, bevor ich anfange abzutippen. Wie gesagt, ich werde hier nicht deine Behauptungen WIDERlegen, sondern du musst die schonmal BElegen.
Hast du inzwischen mal in die Vorlesungen von Snyder reingehört? Der hat dazu relativ lange geforscht und referiert das ausführlich.
Soviel zur Theorie. Was machen die jetzt konkret in der Ukraine? Um die ging es hier.
"Mehrfach schreiben" tust du in der Tat Floskeln und Allgemeinplätze. Auf die ich und andere dann konkret nachfragen, worauf du mit Gegenfragen und weiteren Allgemeinplätzen konterst.
Eben, weil es Allgemeinplätze sind, dass eine Großmacht geopolitische Ziele verfolgt. Für das Thema dieses Fadens, bringen uns solche Statements keinen Schritt weiter.
Gut, danke. Und Herr Brezezinski äußert sich jetzt inwiefern zum konkreten Vorgehen der Amerikaner in der Ukraine?
Also ein Kalter Krieger. Da wäre jetzt die Frage, wie aktuell die noch ist und was von diesen Doktrinen in der Ukraine wie umgesetzt wird seitens der Amerikaner.
Für Irak, Iran, Nahost usw. weiß ich das inetwa. Für die Ukraine würde es mich in der Tat interessieren. Mal abseits von gemeinsamen NATO Manövern und Ausbildung der ukrainischen Armee nach NATO Standards.
Ich meinte in der Ukraine, wo Russen nachweislich plündern und die gestohlenen Waren weiter verkaufen.
Du meinst sicher Spenden in Deutschland.
Dem würde ich zustimmen. Soweit ich das bisher erlesen konnte, war aber auch vor Kriegsbeginn der weitaus größte Teil der Ukrainer für eine unabhängige Ukraine. Sowohl russisch Sprachige Menschen als auch ethnische Russen. Es so darzustellen, als ob ein signifikanter Teil der ukrainischen Bevölkerung sich ohnehin abspalten wollte, ist doch Unsinn.
Welche "Hysterie" denn? Zum Westen gehören zu wollen?
Du hattest ja vorhin die SWP genannt, scheint deiner Meinung nach also wohl eine vertrauenswürdige Quelle zu sein. Die schreiben dazu bspw.:
https://www.swp-berlin.org/publikati...hd-d25970e1169...Die Volksrepubliken Donezk und Luhansk sind sehr junge Gebilde, die unter den Bedingungen eines andauernden bewaffneten Konflikts existieren. Darin unterscheidet sich ihre Situation von jener der Sezessionsgebiete in der Republik Moldau und im Südkaukasus, die seit Mitte der 1990er Jahre bestehen und begrenzt funktionsfähige, de-facto-staatliche Strukturen aufgebaut haben. Sie verfügen zwar nicht über internationale Anerkennung, wohl aber über ein gewisses Maß an Legitimität gegenüber ihrer Bevöl*kerung. Davon sind die beiden Volksrepubliken im Donbas weit entfernt. Ihre Entstehung ist wesentlich stärker auf gezieltes russisches Eingreifen zurück*zuführen als die der »alten« De-facto-Staaten. Sie sind nicht nur wirtschaftlich vollständig von Russland abhängig, sondern werden auch politisch direkt aus Moskau gesteuert. Offen bleibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt, ob die beiden Volksrepubliken auf längere Sicht den anderen De-facto-Staaten ähnlicher werden könnten – waren doch auch diese, in unterschied*lichem Maße, während ihrer Entstehungsphase durch dezentrale Herrschaft irregulärer Kräfte und durch exzessive Gewalt geprägt...
Der Ursprung der Anti-Maidan-Proteste im Osten der Ukraine ist bis heute höchst umstritten. Die einen gehen davon aus, dass sie von Beginn an das Ergebnis russischer Manipulation waren und ohne diese nicht stattgefunden hätten. Andere schreiben sie einer autochthonen Bewegung zu, die ohne russisches Zutun entstand, zu deren Schutz Russland jedoch später eingreifen musste. Wieder andere gehen von russischer Einmischung aus, räumen lokalen Akteu*ren aber beschränkte Handlungsautonomie ein. Die*Frage nach Ursprüngen, Motivation und Ziel*setzung des Aufstands ist gleichzeitig die Frage da*nach, wer für den Ausbruch des Krieges verantwortlich ist. Die Antwort entscheidet darüber, welche Konfliktlösungswege für realistisch gehalten werden. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass in der Bevölkerung des Donbas ein hinreichendes Maß an politischer Frustration vorhanden war, um in der aufgepeitschten Atmo*sphäre des Frühjahrs 2014 Proteste gegen Kyiw aus*zulösen. Ethnisch motivierter Separatismus lässt sich jedoch weder vor noch nach Ausbruch des Krieges feststellen...
Das frühe Eingreifen russischer Akteure ist vielfach belegt. Unter den bewaffneten Aufständischen fand sich neben lokalen Freiwilligen und Mitgliedern lokaler Eliten eine zunehmende Anzahl russischer Staatsangehöriger und Personen, die lange in Russ*land gelebt hatten. Viele von ihnen waren in den sowjetischen und russischen Streitkräften oder Ge*heimdiensten tätig gewesen. Andere hatten enge Verbindungen zur extremistisch-nationalistischen Szene in Russland. Auch Kosakenverbände beteiligten sich aktiv an den Kampfhandlungen...
Liest sich für mich jetzt nicht nach einem aus der Bevölkerung im großen Stile erwachsenen Separatismus.
Eher nach einer allgemeinen Unzufriedenheit, die sich Russland zu Nutze gemacht hat.
Was heißt denn "ziehen"? Von EU und NATO Beitritt war die Ukraine bisher doch wohl weit weg. Vielleicht wollte die ukrainische Bevölkerung sich auch einfach nach Westen orientieren. Wäre das möglich?
Geändert von Kensei (28-11-2022 um 05:05 Uhr)
" Fernab der Wissenschaft
Warum Snyder noch radikaler ist als Ernst Nolte "
"Isoliert in der Forschung versuchen Anne Applebaum und Timothy Snyder, ihre politischen Ansichten als Werke von Wissenschaftlern darzustellen."
"Beide werden dabei immer als "Historiker" vorgestellt, wobei außen vor bleibt, wie sehr im Abseits der geschichtswissenschaftlichen Forschung stehen und wie wenig ihre Arbeit direkt mit der von anderen Wissenschaftlern zu tun hat."
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"Eine These, die vom Historiker Ernst Nolte in den 1980ern aufgeworfen, zum Historikerstreit führte und Nolte zunächst isolierte und danach immer weiter nach rechts abdriften ließ. Der Yale-Professor, ein intellektueller "Sohn Noltes", ging aber noch weiter als sein Vorgänger – mit viel "extremeren Aussagen" als der deutsche Historiker.
Widerspruch ließ nicht lange auf sich warten: Snyders Narrativ in Bloodlands entsprach nicht dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung über den Holocaust, schrieb Jürgen Zarusky, ein anerkannter Historiker des Münchner Instituts für Zeitgeschichte. Ebenso wie Applebaums Buch erhielt Snyder viel Gegenwind in der Forschung.
Während Bloodlands noch steile Thesen mit einer Tendenz zum Geschichtsrevisionismus enthielt, steigerte sich Snyder in seinem Folgewerk Black Earth: The Holocaust as History and Warning (auf Deutsch Black Earth: Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann) in offene Verschwörungsmythen.
Der industrielle Massenmord an den europäischen Juden sei demnach aus einem ökologischen Denken Hitlers und dessen Einsicht in begrenzte Ernährungsressourcen entstanden, schrieb Snyder. Der Diktator sei "kein deutscher Nationalist", sondern ein "zoologischer Anarchist" gewesen.
Diese Thesen widersprachen den Erkenntnissen von mehreren Jahrzehnten der internationalen Holocaust-Forschung. "Den Holocaust stutzt Snyder als ein Verbrechen zurecht, das in einem Zeitalter der Globalisierung aus der Vorstellung begrenzter Ressourcen entsprungen sei", schrieb dazu sogar die FAZ. Doch das war noch nicht alles.
Ohne einen guten Ruf, den man verlieren könnte, driftete Snyder noch weiter ab. Sein Folgebuch The Road to Unfreedom: Russia, Europe, America (zu Deutsch: Der Weg in die Unfreiheit: Russland, Europa, Amerika) "strotzt vor Falschzitaten" hieß es auf dem geschichtswissenschaftlichen Rezensionsportal H-Soz-Kult. Lorenz Erren von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz urteilte über das Buch vernichtend, dass "die Historikerzunft ihre eigene Reputation [riskiert], wenn sie dreiste Köpenickiaden nicht als solche erkennt und benennt. Kein seriöser Verlag hätte diesen Text veröffentlichen dürfen." Deutlicher hätte der Rezensent seine Kritik nicht ausdrücken können.
Doch der Gegenwind aus der Forschung dürfte den Professor der Yale-Universität wenig interessieren. Bereits seit über einem Jahrzehnt positioniert sich Snyder lieber politisch und widmet sich immer weniger der Forschung. Das Buch Bloodlands "katapultierte" ihn dabei in die "Top-Ränge der Pundits", also der gerngesehenen Interview-Gäste in Talkshows und Kolumnisten in den großen Zeitungen."
"Zeitgeschichte auf "große Männer" reduziert
Nach dem Beginn der Ukraine-Krise im Jahr 2014 forcierte Snyder das und erscheint mittlerweile regelmäßig in deutschen und US-amerikanischen Medien, wie zuletzt beispielsweise im Magazin Der Spiegel.
Die Aussagen zur aktuellen Politik von Applebaum und Snyder stehen in einer gewissen Kontinuität zu ihren Arbeiten zur Geschichte. Politik heute wie damals stellen sie als Erzählung von "großen Männern" dar, bei denen es so gut wie keine soziologischen, politökonomischen oder andere Faktoren zu bedenken gibt. In der Geschichtswissenschaft bewegte man sich von diesem Denken ab den 1970er und 1980er-Jahren weg – nicht so die beiden US-Amerikaner.
Oft teilen sie dabei die Welt in Gut und Böse und es mangelt stets an Differenzierungen. So ist bei Applebaum die Geschichte der Ukraine ein tausendjähriger Kampf um Freiheit, dem sich nur sehr oft die Deutschen und Russen bzw. Sowjetrussen entgegenstellten. Snyder wiederum glorifizierte in Bloodlands die polnische Heimatarmee (Armia Krajowa, AK), spielte den Antisemitismus in deren Reihen runter und ignorierte Massentötungen von Belarussen und Litauern durch AK-Kämpfer – die Heimatarmee spielt in seinem Buch hauptsächlich eine Rolle als Opfer von sowjetischer Repression.
Darstellungen jenseits von Schwarz und Weiß finden dabei keinen Platz. Mangelnde Differenzierungen und das Weglassen von unliebsamen Quellen und Arbeiten brachten Applebaum und Snyder in der Wissenschaft viel Kritik ein – in den Medien sind die beiden jedoch weiterhin gerne gesehen, da ihre Anwesenheit beispielsweise in Talkshow-Runden verspricht, dass es nicht langweilig wird.
Applebaum und Snyder sind organische Intellektuelle einer transatlantischen Szene – und zwar des Flügels der Transatlantiker, der sich dem liberalen Internationalismus verschrieben hat. Am Neoliberalismus war in ihren Augen nichts falsch – und am schottischen Unabhängigkeitsreferendum, der Wahl Donald Trumps oder der Brexit-Abstimmung einfach immer Russland schuld, wenn man Snyder glaubt.
Was eine ideale Politik in ihren Augen ist, zeigte Applebaum in ihrem jüngsten Buch Twilight of Democracy: The Failure of Politics and the Parting of Friends, in welcher sie von der Ära von US-Präsident William Clinton und dem britischen Premier Tony Blair schwärmte.
Wie eine deutsche Außenpolitik gegenüber der Ukraine und Russland aussieht, in welcher Blair und Clinton die Helden und "die Russen" die Schurken sind, kann man sich vorstellen. Mit ihrem Ignorieren der Forschungsstände, mangelnden Differenzierungen, Erzählungen von übermächtigen "großen Männern" und dem Ignorieren von unliebsamen Fakten tragen Anne Applebaum und Timothy Snyder nicht zu einem besseren Verständnis Osteuropas bei, sondern arbeiten lediglich ihre aus der Zeit gefallene politische Agenda ab. ( David X. Noack) "
Der ganze Artikel:
https://www.heise.de/tp/features/Fer...8.html?seite=2
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Soso, das ist also T.Snyder..?
Heute aktuell auf Telepolis entdeckt, da dachte ich, "den Namen kennst du doch"...
Oder ein Artikel in der Sueddeutschen:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/z...arzt-1.4139427
Oder in der Frankfurter Rundschau:
https://www.fr.de/kultur/gesellschaf...-91936614.html
Also für mich ein nicht ernstzunehmender Propagandist..!
Geändert von Gast (02-12-2022 um 22:13 Uhr)
Snyder ist langjähriger Osteuropa Forscher und Professor für Geschichte an der Yale University.
Wer ist David X. Noack, und welches Renomee hat der in osteuropäischer Geschichte für dieses Urteil?
Und vorallem, was hast DU von Snyder gelesen, um dir selbst ein Urteil bilden zu können?
Umstritten ist sicherlich der Punkt, inwiefern es sich beim russischen Staat um ein faschistisches Regime handelt. Das aber nicht nur von seiten Snyders. Ansonsten stößt er Debatten an und stellt festgefahrene Narrative infrage. Worüber in der Geschichtsforschung zu debattieren ist.
Inwiefern man daraus einen „Propagandisten“ und seine Thesen als „nicht ernstzunehmend“ machen kann, bleibt wohl dein Geheimnis. Zumal, wenn man ihn nichtmal selber gelesen hat.
Geändert von Kensei (03-12-2022 um 14:16 Uhr)
Sehe ich nicht so.
Man wird nicht mal ebenso Professor für Geschichte in Yale. Und wenn jemand einen Historiker wie Snyder in der Sache kritisieren will, interessiert mich die Grundlage auf der das derjenige tut.
Zumal, wenn derjenige einseitig Argumente bringt und andere unterschlägt. Die zitiere Ukraine Expertin Davies pflichtet Snyder bspw. in vielen Punkten bei. Einige stellt sie infrage. Sowas verbuche ich als legitime Debatte zwischen Historikern. Nachverfolgen kann man das bei Twitter:
https://mobile.twitter.com/efdavies/...32350586564608
Wobei ich Fachdebatten eigentlich aus Fachzeitschriften kenne, und nicht von online Portalen. Da verwundert mich auch nicht, wenn jemand wie Snyder darauf nicht weiter reagiert.
Als unredlich sehe ich dagegen an, nur Kritikpunkte hervorzuheben, um das Gegenüber zu diskreditieren. Deshalb meine Frage, inwiefern besagter Herr Noack überhaupt in den Debatten drinsteckt.
Geändert von Kensei (03-12-2022 um 15:00 Uhr)
...
Geändert von Gast (03-12-2022 um 21:27 Uhr)
Die Kritik ist mir zu simpel Matsche. Da wird z.B. bemängelt, dass Snyders Bücher, die populärwissenschaftlich für eine breite Öffentlichkeit verfasst wurden, einen zu oberflächlichen Quellenapparat beinhalten. So eine Kritik müsste dann wohl eher an den Verlag gehen. Und daneben kommen Thesen von einem Wissenschaftler ja auch nicht aus dem Nichts, sondern werden schon Monate vor Veröffentlichung in Fachzeitschriften debattiert.
Das schöne bei Snyder ist ja nebenbei, dass er gelegentlich auch Vorlesungen online stellt, sodass sich jeder selber eine Meinung bilden kann.
der ist nach eigenen Angaben seit sieben Jahren Doktorand an der Uni Mannheim und schreibt Artikel für linke Blätter
Er verwendet ein Logo mit einem Patriarchenkreuz.
http://davidnoack.net/v2/person/
Warum? Die franz. Firmen kriegen ja nun doch einen Happen ab. https://www.derstandard.de/story/200...bwehr-herunter
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