Zitat von
Bücherwurm
In Entwicklungsprozessen denken liegt dir scheinbar nicht so.
Solltest Du ernsthaft Interesse an einer vernünftigen Diskussion haben, würde ich Dich bitten, derlei dümmliche persönliche Anmache zu lassen. Ich mach mal auf Bewährung weiter….
Natürlich ist das nicht mehr das Karate der 60er, aber alle Granden, die heute noch irgendwas machen und mit 8., 9. Dan ausgestattet sind, haben doch in den 60ern und 70ern gelernt! Und die Fehler, die schon von den JKA-Instruktoren reingebracht wurden, wurden doch nie wirklich korrigiert!
Wieviele von denen machen denn noch das Karate von damals? Und wenn Du dich an den damaligen Spitzenleuten orientierst, waren die damals auch mit ihren Mittrainierenden nur mäßig einverstanden bzw. der Meinung, dass die nichts kapieren. Dann haben sich einige doch tatsächlich auch weiterentwickelt usw. usw. D.h., wenn man die 60er, 70er ohne den ganzen falsch verstandenen Mist betrachtet, was bleibt dann übrig und wer repräsentiert das deiner Meinung nach noch in Deutschland?
Mal abgesehen davon: die Vorbereitung für die EM 82 z.b. waren 6h Randori pro Tag (!). Glaubst Du, so etwas geht ohne Ausbildung kämpferischer Kompetenzen vonstatten? Wenn man hingegen als Breitensportler mit 13 die Geheimnisse des Kuzushi entziffert oder durch Bücher die tiefe Bedeutung des Bridging entdeckt, lernt man hingegen „echtes“ Kämpfen? Da kann ich nur empfehlen sich mal ernsthaft mit den Typen zu prügeln zu versuchen. Viel Spaß!
Und wer sollen eigentlich diese JKA-Instruktoren gewesen sein, von denen Du hier sprichst und was genau haben die denn Schlechtes oder Falsches weitergegeben?
Und jetzt schau dir spaßeshalber noch mal das Prüfungsprogramm Shotokan an. Wo das hinführt. Zu welchen Geheimnissen der Kampfkunst.
Ich kenne niemanden, der sich als eher „traditionellen“ Shotokaner bezeichnet, der dieses Prüfungsprogramm nicht als katastrophal shice ansieht. Man muss sich ja auch nur ansehen, wie es zustande kam aber das werde ich hier nicht breittreten.
Das haben viele gemerkt, dass es da nicht mehr weitergeht. Und was machen die dann? Kyusho.
Oder anderes, was du oben aufzählst.
Ja, eben. Und darum erneut meine Frage, wo es denn dieses typische Shotokan überhaupt gibt und was das sein soll.
Zitat von
Bücherwurm
für die, denen sofort wieder einfällt, dass sie es in ihren Dojos ja gar nicht SO, sondern etwas anders oder besser oder viel besser machen. Umso besser.
Umso besser? Woher weißt Du denn, ob die das nicht noch viel schlimmer machen?
Als Beispiel dient „Uchi-Uke“, was in dem Fall eine Bewegung „von innen nach außen“ bezeichnet. Hier lernt der normale Shotokaner in den von der JKA abstammenden Richtungen: Die Hüfte wird beim Block abgedreht. Das soll den Block „verstärken“.
Soweit ok. Über den letzten Satz könnte man diskutieren. mir hat das in 40 Jahren noch niemand so begründet.
Eigentlich müßte man auch innerhalb des Systems auf den Widerspruch kommen: Wieso werden andere Techniken verstärkt durch den Schub aus der Hüfte, (Soto-Uke, Gyaku-Zuki), bei Uchi-Uke soll es nun genau umgekehrt sein?
Das ist inhaltlich falsch und auch unsinnig. Wir unterscheiden in eine gegen- und eine mitlaufende Hüftbewegung. Das mit dem Verstärken ist so sicher nicht allgemeine Lehrlinie (wenn es die denn überhaupt gibt). Und warum da im einzelnen so, liegt eben an der Anwendung des Uke.
Trotzdem wird es gemacht. Die Hüfte wird abgedreht (Hanmi), d.h., die Kraftwirkung beim Kontakt kann nur durch die Anspannung der Rumpf- und Arm-Muskulatur hergestellt werden. Wenn als Angriffsmodell ein gerader „Zuki“ dient – und das ist häufigst der Fall – dann kann das auch noch einigermaßen funktionieren, wenn Uke den angreifenden Arm direkt hinter dem Handgelenk erwischt. Der Arm ist ja „gestreckt“.
Ebenfalls falsch. Die gerade Bewegung nach vorne oder hinten existiert nur in der Grundschule. Die Anwendung der Uke Techniken erfolgt grundsätzlich im Winkel. Um das zu verstehen genügt es, Funakoshis Ausführung zu Ten No Kata in Hennings Übersetzung zu lesen. Bei guten Lehrern lernt man das aber auch ohne Buch.
Wenn der Arm nicht „gestreckt“ wird, entsteht schon das erste Problem, denn beim Kontakt mit Ukes Arm knickt der Angriffsarm ein, und Uke bekommt ein Problem mit dem Ellbogen des Tori, wenn jener die Idee kennt.
Theoretischer Quatsch! Einen Arm, der durch seitliche Krafteinwirkung abknickt, brauche ich wohl kaum als ernsthaften Angriff fürchten. Im übrigen wäre dann die Frage, warum das bei Soto Uke nicht der Fall sein sollte. Aber wie gesagt, nur, wenn man ein falsches Konzept des Blockens verfolgt. Das kann ich aber nicht als systemimmanent im Shotokan entdecken. Müsstest Du belegen.
Das „Abdrehen“ bewirkt also:
- Der „Block“ wird nicht stärker, sondern schwächer, weil er nicht von der Masse unterstützt wird, sondern nur auf Muskelspannung beruht.
- verhindert gleichzeitigen Gegenangriff
Falscher Winkel, falsches Konzept!
- verhindert „muchimi’“, also die flexible Annahme zur Bildung einer Brücke
Brücken sind ja kein Prinzip, was im Shotokan explizit gelehrt wird, da wir hier eher auf der Mitteldistanz sind und mit Winkeln und Meiden arbeiten. Ansonsten aber genauso falsch wie oben.
usw. usw.
Ich weiß nicht, was Du als Shotokan kennengelernt hast aber das ist so viel Unfug, da weiß ich nicht mehr, wo ich anfangen soll.
(Beisp.: die 1. Bewegung in Bassai Dai) … Man nimmt den Angriff „Zuki“ an, genau wie im 1. Beispiel beschrieben, aber eben mit beiden Armen. Folgende Vorteile:
In welchem 1.Beispiel?
Alle diese letztgenannten Optionen bieten sich nicht, wenn die Hüfte beim „Block“ „shotokan-mäßig“ abgedreht wird.
Du willst also genau wissen, was die Bedeutung einer Bewegung ist, wo sich ganze Generationen den Kopf zerbrechen. Respekt!
Schauen wir doch mal woanders, z.B. bei Kenwa Mabuni: „Aus diesem Grund gibt es, um den Gegner zu erkennen, sogar eine Form die als erste Technik den Hemmenden Block (sasaeuke; siehe Abb. 37) besitzt, und zwar für den Fall, bei dem man besonders vorsichtig sein sollte. (Vergleiche mit der Form Bassai-Dai) (…) Das hat die Bedeutung, dass man zuerst eine unbesiegbare Stellung einnimmt und danach eine besiegbare Erscheinung des Feindes ausnutzt.“ Die genannte Abbildung zeigt eine abgedrehte Hüfte. Zu finden bei Bittmann, Geschichte und Lehre des Karatedo, S. 159 ff.
Aber der hatte vermutlich auch keine Ahnung vom richtigen Hüfteinsatz und der korrekten Anwendung von Uke-Techniken, dieser Mabuni.
Liefert aber zumindest mal so ganz nebenbei den Beweis dafür, dass es sich eben nicht um irgendein Shotokan-spezifisches „Problem“ handelt.
Zitat von
Bücherwurm
oder er hier ...
Der ist Kyokushin. Da gibt es das dann wohl auch ohne Hüfte. Was soll das jetzt im Kontext aussagen außer, dass man irgendwen noch schlechter findet?
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“