Seite 14 von 16 ErsteErste ... 41213141516 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 196 bis 210 von 235

Thema: Hüftnutzung im Shotokan(?)

  1. #196
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Shocking ....

    Es gibt Erklärungen (Kaisetsu), aber kein Bunkai. Wenn du das nächste Mal tanzen gehst, dort sind auch Anwendungen enthalten.
    Apropos shocking : Die Wado Pinan Nidan zeigt, wie man andauernd Leute ( beim Schlagen am Arm) packt, die Pinan Shodan, wie man das möglichst schon auf dem Weg konterkariert und die Sandan, wie man mit zwei zugreifenden Armen umgeht, nachdem es mit dem Packen nun mal funktioniert hat.

    Die Saifa, die dritte kata des Goju Ryu ist m.E. übrigens eng mit der Pinan Sandan verwand. Der Aufbau der Gekkisais ( auch der Shinsei, ne Gek Vari aus'm Shito) zur Saifa hin zeigt m.E. das gleiche Schema weniger zwanghaft abgehandelt. Kommt wohl aus der kurzen Blütezeit des Karate, womit ich u.a. diesen Klub meine, für den der Geldsack Miyagi später die Schulden übernehmen musste.

    Wir müsssen nicht tanzen. Aber im Randori kann ich Dir ab und an mal was davon zeigen. Da geht das nämlich.


    Kann allerdinge selber nicht mehr lange gehen, scheints :

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (15-10-2022 um 21:44 Uhr) Grund: Mist, die doofe geänderte Reihenfolge falsch benannt
    "We are voices in our head." - Deadpool

  2. #197
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Kein Mensch würde wie in der ersten Bewegung der Pinan Nidan komplett seitlich stehend gegen jemanden kämpfen. Da geht's um ganz anderes.
    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    ... was du natürlich hier nicht preisgeben kannst...
    Ich sag mal, warum manche Leute sogar heutzutage kata plattdrücken: Weil sie einen falschen kata Bezug zu Langwaffen herstellen.

    Ja, der Start von Pinan Shodan / Heian Nidan gemahnt an Sukui Uke u.ä. aus dem Bo Bereich oder einen Umbrella Block mit dem Zweihandschwert. Aber schon die Scherbwegung danach, diente ja dann dem eigenen Schläfen-KO mit dem Bo oder einer halbherzigen Selbstenthauptung mit dem Schwert.

    Ansonsten ist " zur Seite " meines Erachtens nicht nur " an die Seite " sondern " Auf eine Körperseite entscheiden ".

    Wenn Du also zeigen willst, dass Du Dich auf einen ergriffenen Arm tunlichst meident lehnen solltest, weil da ja noch die dritte Hand ist, kannst Du signalisieren " Seite ". Und nimmst vielleicht gar eine leicht lehnende Stellung, wie Neko.
    Die Erste Haltung der P1/H2 ist quasi schon eine kleine kata für sich. Wer da die Stellung ändert, will vielleicht nicht, dass das jeder sieht, oder hat o.g. Gründe. Oder macht Koryu.

    Als ob das jeder sehen würde.
    Geändert von Gürteltier (15-10-2022 um 21:46 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  3. #198
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen
    Fragen zur „Technikgeschichte“ sind immer kniffelig, lassen sich aber für die Zeit vor 1922 nur noch sehr bedingt beantworten. Um mal hinten zu beginnen:

    (1) Kōkutsu-Dachi löste Neko-Ashi-Dachi in Heian (Pinan) ab?
    Nee, so meinte ich das nicht. Ich meinte schon " anders, nicht älter." Ich spekulierte, die Verlängerung des Kokutsu habe mit beigetragen. Im Kontext mit Kumite Wettkampferfahrungen.

    Ich weiß, älter heißt im Karate group think oft " Besser ".
    Aber ich könnte mir denken, das andere Stile mit Einsicht in die damalige Karateszene auch einfach Neko strukturell viel besser fanden. Der transportiert nämlich die Annahme von Tritten, Meiden und Schwerpunktzug nach unten genauso mit, wie bestimmte ( meist falsch gebunkaite ) Reaktionen gegen Angriffe von hinten.



    Der Gedanke, dass Neko-Ashi-Dachi in Pinan ursprünglicher als Kōkutsu-Dachi sei, ist nicht belegbare Stilpropaganda und/oder Halbwissen von den Schulrichtungen, die Neko-Ashi-Dachi in Pinan nutzen.
    die spezifische Übertragungsline des Shōtōkan-Ryū, die einmalig ist.
    Wie gesagt : Einschränkender und untauglicher im Bezug auf Waffenloses Kloppen mit den üblichen Kleinwaffen ( die zumindest die Opposition auf der Tasche hat - gerade gegen Meister...).

    ...und wenn da Neko-Ashi-Dachi verwendet wird, ist es keine Stockform im Shōtōkan-Stil, mit einer eigenen Körpermechanik, Taktik usw.
    Gut möglich. Und da kann ich Nichts zu sagen. Aber im waffenlosen Kämpfen bin ich nach 40 Jahren und einem Dutzend KS/KK durchaus urteilsfähig. Wenn etwa Asato in die inneren KKs gekommen ist, brauchte er die rein technischen Strukturen ja nicht (mehr). Auch von den inneren KK habe ich so gar keinen Plan.

    (2) Ich erzähle, Y. Funakoshi (1906–1945) änderte die beidhändige hebende Annahme (Sōshu Age-Uke) in Bassai und diese Änderung hat sich „wohl“ nicht erhalten?
    Hättste mal ein anderes Bild als G. Funakoshi mit der in Dtl. verbreiteten Version dazu gepackt.

    Mit anderen Worten hat sie sich „erhalten“, ist aber in bestimmten Shōtōkan-Gruppen unbekannt oder wurde abgelehnt.
    Das echte Shotokan kenne ich nicht ansatzweise so gut wie Du. Nämlich gar nicht. Aber das Shotokan, das am meisten trainiert wird, sehr wohl.




    (5) In der kurzen Blütephase auf Okinawa wurde eher mit kleineren Waffen trainiert?
    Mit der Blütezeit meine ich Miyagi/Funakoshi und ihre Lehrer. Also diese Phase von " Last uns alle brüderl. zusammenkommen und das Zeug marktfertig machen." Nein, ich glaube, die waren eher an echtem Austausch interessiert. Aber DIESE Phase war meines Erachtens eher kurz.
    Und die Heldengeschichten jener Zeit kennst Du auch. Meinste, da hat nicht zumindest von den Nichtkarateka oft einer auch ein Messer dabei gehabt ?



    (6) „Uke“ im Shōtōkan-Ryū. ...
    Ja, das sehen wir beide sehr ähnlich

    Zu der blossen körperlichen Geste : Wenn die Technik Schrott ist, klappt auch der durchschnittliche Geist ein. Technik, die für alle funktioniert, ist der Anfang. Nur der.

    Danke für die sorgfältige Antwort.

    Gruß

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (15-10-2022 um 22:11 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  4. #199
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.614

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Zumindest dieses bestreitet bisher keiner meiner geschätzten Mitsportler.
    Wenn keiner mehr Bock hat, das überhebliche Geschreibsel zu kommentieren, bedeutet das natürlich Zustimmung. Is klar.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  5. #200
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wenn keiner mehr Bock hat, das überhebliche Geschreibsel zu kommentieren, bedeutet das natürlich Zustimmung. Is klar.
    Du merkst es nicht, aber dieses Egoding kommt völlig von anderen Schreibern als mir. Nennt sich auch Abwehr. Erstmals bei Freud. (Ist heute auch genauer durchdefiniert.)

    Anders formuliert wird es vielleicht klarer :

    Ich sage, in nicht wenigen karate kata seien absolut anwendbare Schlagannahmen für ernsthafte Auseinandersetzungen enthalten. In einem erkennbar aufeinander abgestimmten Struktursystem.
    Und das ist für Dich überheblich ?
    Geändert von Gürteltier (15-10-2022 um 22:21 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  6. #201
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Auch diesen Unterschied kann ich so nicht nachvollziehen und auf dem Video auch nicht erkennen. Das artifizielle Vorabstapeln ist eine moderne Wettkampfform (90er), die nicht nur meiner Ansicht nach falsch ist.
    1890 ? Gab es da schon kata als Wettkampf ?

    In den Koryu gab es den Stapel danach schon :

    https://www.youtube.com/watch?v=7fEKTX5DoDk

    Verstehe schon, Du meinst nicht in DER Kata in DEM Shotokan. Aber wenn jemand diesen Stapel da hin packt, kann das wirklich ein unbedarfter Wettkämpfer sein. Oder jemand, der schon weiß, was ein Stapel so sein kann und das der gut zu dem passt, was Uchi uke so sein kann. ( Ich hab vor den 1990gern den Stapel gelernt.)
    Und diese Wettkämpfer, die trainieren ja oft auch in anderen Stilen. Und vielleicht fanden diese anderen Stile z.T. schon vor Wettkampf den Stapel da gut. Genauer, manche Lehrer in diesen Stilen.

    Das soll nur heißen, mit älter und neuer kommt man beim karate gar nicht so weit. Mit übergreifenden Strukturen schon eher.




    Müsste nochmal zuhause nachsehen aber so wie es Funakoshi im „kyohan“ beschreibt, ist es eine Jodan-Annahme mit dem linken Arm und Übernahme/Greifen mit dem Rechten.
    Da oben Übernahme ? Griff in die Haare als Angriff ?
    Wenn wir jetzt davon ausgehen, das jemand in ein Buch, welches erstmals jeder Fremde lesen kann, die originäre Annahme schreibt:

    Es fällt ja auf, dass die Uchi Uke Position geändert wurde. Hände dichter beieinander. Dichter an meiner Kreuztheorie. Gegen einen schweren Schlag würde ich das dann so machen. Kreuz oder einzelner Hiki, wenn ich beide Seiten mit einem Arm im "sparring" - nicht Auftakt - abdecke. Nach unten vorne leiten, mit rechts nachgreifen.
    In anderem Bezug : Funakoshi macht auf öffentlichen Fotos gar einen Jodan Uchi Uke gegen Jodan Tsuki. Ohne innere KK übernimmt von da keiner irgendwas.







    Das Überkreuzen hingegen wird als Einklemmen mit dem linken Arm und Konter mit dem Rechten gezeigt (für diesen Teil bin ich mir sicher). Ian Abernethy bezieht sich hier auch explizit auf das „Kyohan“ und zeigt ziemlich genau das aus dem Buch:
    https://youtu.be/ZNyZhpgaB1o
    Hab das Video jetzt mal nicht gesehen. War aber oft bei Ian auf LGs. Ja, einklemmen und Shuto geht schon mal. Aber die Ausholbewegung des Shotokan ist m.E. auch so eine Verdichtung mindestes 3er Prinzipien. Und durch das dritte ( Nagashi Uke + Tsuki ) echt unkenntlich. Darum macht Ian ja auch immer mit dem 2er Kontakt rum.

    Er hat die erst Kanku Bewegung so wie ich kapiert, aber macht sie katamässig zu dicht. Wie so vieles. Ein Drittel von seinem Zeug finde ich echt hilfreich. Aber wie man ohne " Flinchen oder Helmcover " mit Übersicht aus dem Schlagen kurz ins Muchimi und dann nahe kommt, weiß er nicht recht. Und dann diese Eindrehwürfe gerade in P3. Brr. Hab ich ihm auch mal gesagt. Aber direkt vor mir hatte ihn gerade ein Autogrammjäger vergöttert. Vielleicht war er deshalb so zu.

    Aber sein Zeug funktioniert für ihn. Und meins für mich. So war auch seine diplomatische Formulierung auf meinen Vorschlag, in Pinan3 nicht plötzlich zu sagen "So, und JETZT meint Umdrehen aber NICHT, hinter ihm zu stehen, sondern vor ihm, mit ner Hüftwurfvari."

    Gut, dass er kein Deutsch kann. Am Ende hält er mich noch für überheblich.
    Denkt :

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (16-10-2022 um 00:15 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  7. #202
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Ah, das. Jetzt doch gesehen. Wie hample ich mich an einem Arm ab, wo ich doch einfach hockeypunchen ( halten und immer der gleiche Árm gibt ihm) könnte.

    Mit dem gunting des anderen Armes im üblichen Bunkai sind die meisten m.E. da schon näher.
    Aber is ja nur bei meinem Zeug so.

    Diese Aufwärtshakenhaltung ist auch so dicht dran vorbei. Ist DER Eingang in nen Armstreckhebel. Weiss auch Kanken. Zehn Jahre, nachdem ich mir das Ding stolz aus einer ebenfalls suboptimalen Kalivariante gezimmert hatte, sah ich, das es im Bagua voll usus ist.
    Das richtige Rad wird eben nur immer wieder erfunden.
    Geändert von Gürteltier (15-10-2022 um 23:48 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  8. #203
    Registrierungsdatum
    19.08.2007
    Beiträge
    999

    Standard Nachfragen

    Hallo nochmal,

    zu den Nachfragen:

    (1) „Kōkutsu-Dachi löste Neko-Ashi-Dachi in Heian (Pinan) ab“ ist eine problematische Aussage, die hier im Forum wiederholt getroffen, die in Deutschland auf der Grundlage eines – aus meiner Sicht – weniger guten französischen Buchs von R. Habersetzer mit dem Titel „Koshiki Kata“ (oder so ähnlich), dessen Inhalte paraphrasiert und irgendwann ganz ins Deutsche übertragen worden sind, verbreitet und die von bestimmten Stilvorständen und deren Gefolgschaft als Propaganda genutzt wurde. Wenn es hier im Thema „nur“ um die Andersartigkeit von Ausführweisen, nicht um eine geschichtliche Reihenfolge, werde ich mich nicht weiter einmischen

    (2) „Lange (und/oder tiefe) Stände“ gab es nicht erst durch Wettkampfeinflüsse, wie ich bereits u. a. hier erklärte:

    https://www.kampfkunst-board.info/fo...73#post2725373

    Auch ist die Vermutung, G. Funakoshi habe „früher“ kurz und hoch gestanden, „später“ länger und tiefer ist aus historischer Sicht so nicht haltbar.

    (3) In der von mir übersetzten japanischen Quelle wurde nur das von mir in „Band II“ beigefügte Foto der beidhändigen hebenden Annahme (Sōshu Age-Uke) in Bassai genutzt. Zum Vergleich habe ich hier noch die Änderung zur schrägen Ausführung hinzugefügt, die von S. Egami (1912–1981), dem Hauptlehrer meines Lehrers, etwa 1956 gezeigt wird:

    Bassai Shoshu Age-Uke Vergleich.JPG

    (4) Wenn mit „Blütephase“ die Spanne von etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts gemeint sein soll, dann gilt noch immer, dass sicher nicht nur kleine/kurze Waffen Teil der Kampfkunst Okinawas waren. Dies unterschied sich je nach Adept. S. Matsumura (19. Jhdt.) etwa lehrte bestimmten Schülern den Umgang mit dem Sechs-Fuß-Stock und dem drei-Fuß-Stock (Holzsäbel) sowie vermutlich Sai (Band III, S. 55 f.). A. Asato verfügte in seinem Haus über Übungsschaftsäbel (Naginata), Sechs-Fuß-Stöcke, Holzsäbel, Schilde, Bögen, Holzpferd neben kurzen Waffen wie Nunchaku, Sai usw. (Band I, S. 52 und 59). Wie sein Kumpel A. Itosu ritt er zudem, was ebenfalls als kampfkünstlerisches Training erachtet wurde.

    Aus Gerichtsdokumenten vom Anfang des 20. Jahrhunderts geht hervor, dass kriminelle Handlungen im Okinawa jener Zeit durchaus mit Messern (Dolche, große Küchenmesser, kleine Messer, Rasiermesser), aber auch mit allen denkbaren anderen Waffen, wie Langsäbel, Stock oder Pistole, vollzogen wurden. Doch Stoßen mit Fäusten und Treten mit Füßen waren in diesem Zusammenhang ebenfalls häufig. Unter Karate-Anhängern schien es abgesehen davon so eine Art „Ehrenkodex“ gegeben zu haben, dem zufolge das Nutzen von Waffen bei Herausforderungskämpfen im weitesten Sinne (dazu zählen auch Überfälle) ein Akt von Feigheit und somit wenig ruhmvoll wäre. Also schließe ich keineswegs aus, dass Messer eingesetzt wurden, aber ich hielte es für ein sehr beschränktes Bild, wenn davon ausgegangen werden würde, dass das Messer in jener Zeit so eine Art „Hauptkampfmittel“ für Kampfkünstler (Karateka) gewesen sei.

    (5) Das, was ich oben mit spezifischer „Krafterzeugung“ und „Kraftübertragung“ (Körpermechanik) des Shōtōkan-Ryū meine, ist selbstverständlich kein „Geheimnis“. Es ist Gegenstand der Übung in meiner Minigruppe und alle meine Trainingspartner erfahren von mir Schritt für Schritt, wie genau sie einzuüben ist, da das wesentlich für meinen eigenen Trainingsfortschritt ist – je besser alle in meiner Minigruppe werden, desto besser kann ich werden.

    (6) Meine Motivation besteht darin, Karate-Dō Shōtōkan-Ryū richtig und vollständig auszuüben. Wenn eine Person zu mir käme und darauf bestünde, allein „Selbstverteidigung“ für das Hier und Jetzt lernen zu wollen, würde ich sie zu einem entsprechenden, von der Polizei veranstalteten Kurs schicken. Herkömmliches Karate-Dō Shōtōkan-Ryū auszuüben ist gewissermaßen ein Anachronismus, weswegen es von Dingen wie Sport-Karate mit Wettkämpfen, „Selbstverteidigungs“-Karate, Bunkaiistentum, Vitalpunktillusion, New-Age-Getue usw. an den Rand gedrängt wurde. Rückmeldungen zur „Funktionalität“ im herkömmlichen Karate-Dō Shōtōkan-Ryū, wie ich es auf der Grundlage alter japanischer Quellen und des Unterrichts meines Lehrers verstehe und ausübe, geben mir meine Trainingspartner, gewiss aber niemand, der mit falschen Beweggründen ins Training kommt oder der sich nie die Mühe gemacht hat, herkömmliches Karate-Dō Shōtōkan-Ryū tatsächlich kennenlernen zu wollen …

    (7) Falls „Abdrehen der Hüfte bei der Annahme eines Angriffes von der Außenseite macht die eigene Struktur starr und behindert die Anpassung“ eine Frage an mich sein sollte, lautete meine Antwort, dass in meiner Übung dabei nichts „behindert“ oder „starr“ wird.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  9. #204
    Registrierungsdatum
    15.08.2018
    Beiträge
    3.951

    Standard


  10. #205
    Registrierungsdatum
    15.08.2018
    Beiträge
    3.951

    Standard

    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen

    Auch ist die Vermutung, G. Funakoshi habe „früher“ kurz und hoch gestanden, „später“ länger und tiefer ist aus historischer Sicht so nicht haltbar.
    Dass aber Yoshitaka deutlich tiefer stand als Gichin, kann man in zig Videos begutachen.

    (5) Das, was ich oben mit spezifischer „Krafterzeugung“ und „Kraftübertragung“ (Körpermechanik) des Shōtōkan-Ryū meine, ist selbstverständlich kein „Geheimnis“. Es ist Gegenstand der Übung in meiner Minigruppe und alle meine Trainingspartner erfahren von mir Schritt für Schritt, wie genau sie einzuüben ist, da das wesentlich für meinen eigenen Trainingsfortschritt ist – je besser alle in meiner Minigruppe werden, desto besser kann ich werden.
    Henning, wenn du nicht antworten magst - dann antworte doch einfach nicht.

    Wenn eine Person zu mir käme und darauf bestünde, allein „Selbstverteidigung“ für das Hier und Jetzt lernen zu wollen, würde ich sie zu einem entsprechenden, von der Polizei veranstalteten Kurs schicken.
    Dort gibt es aber kein fast tägliches Training über 35 Jahre.

    Rückmeldungen zur „Funktionalität“ im herkömmlichen Karate-Dō Shōtōkan-Ryū, wie ich es auf der Grundlage alter japanischer Quellen und des Unterrichts meines Lehrers verstehe und ausübe, geben mir meine Trainingspartner, gewiss aber niemand, der mit falschen Beweggründen ins Training kommt oder der sich nie die Mühe gemacht hat, herkömmliches Karate-Dō Shōtōkan-Ryū tatsächlich kennenlernen zu wollen …
    Ersatz der Praxis durch Theorie? Entschuldige, aber wie man aus "alten japanischen Quellen" auf die Funktionalität von Bewegungen in verschiedensten Kräftekonstellationen schließen kann, das verstehe ich wirklich nicht.

    Was wären denn die richtigen Beweggründe?

    Und es geht doch auch gar nicht um dich, sondern um mich. Und ich möchte sehr wohl Rückmeldung bekommen, insbesondere solche, an der ich meine Fehler in Struktur, Krafteinsatz, timing usw. korrigieren kann, und zwar permanent in der Übung, ohne viel Gerede.

  11. #206
    Registrierungsdatum
    19.08.2007
    Beiträge
    999

    Standard

    Hallo,

    nur ganz kurz:

    Wenn in einem Thema mit meiner Beteiligung problematische Behauptungen getroffen und/oder suggestive Fragen in meine Richtung gestellt werden, dann sollte ich auch darauf eingehen.

    Da Sie behaupten, Dutzende Videos von Y. Funakoshi (als Belege) zu kennen, verlinken Sie doch bitte ein oder zwei. Ich kenne nur einen Film mit ihm und gehe davon aus, dass dieser Ihnen nicht zugänglich ist.

    "Ersatz der Praxis durch Theorie?" ist eine weitere suggestive Frage, die inhaltlich nichts mit meiner Aussage zu tun hat.

    Für mich ist ein richtiger Beweggrund schlicht ein aufrichtiges und unvoreingenommenes Interesse daran, herkömmliches Karate ausüben zu wollen.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  12. #207
    Registrierungsdatum
    09.09.2007
    Beiträge
    1.805

    Standard

    @ Wado-Topic

    In Kurz, das Ganze ist OT und von meiner Seite ist alles gesagt.

  13. #208
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.614

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    1890 ? Gab es da schon kata als Wettkampf ?
    Nö. Genauso wenig, wie es Videos gab.

    In den Koryu gab es den Stapel danach schon :
    Funakoshi hat die Version von Otsuka abgeändert?

    Das soll nur heißen, mit älter und neuer kommt man beim karate gar nicht so weit. Mit übergreifenden Strukturen schon eher.
    Du kommst ja immer mit diesem älter und was sich angeblich geändert haben soll, daher. Weisst zudem genau, welche Varianten sinnvoll sind und welche nicht. Wenn das vor 100 Jahren jemand anders gemacht hat, dann hatte der eben keine Ahnung (oder keine Zeit, wie dieser Mabuni), so wie wir alle hier.

    Da oben Übernahme ? Griff in die Haare als Angriff ?
    Keine Ahnung, wo Du diese Annahme machst. Wir machen das Jodan. Und Funakoshi spricht im „Kyohan“ davon, dass man mit der linken Hand einen Angriff von links auf das Gesicht annimmt. Aber der hatte ja auch von allen am allerwenigsten Ahnung.

    Es fällt ja auf, dass die Uchi Uke Position geändert wurde. Hände dichter beieinander. Dichter an meiner Kreuztheorie.
    Keine Ahnung, wo da was geändert wurde. Wird das jetzt genau so ne komische eigene Geschichtsschreibung wie mit dem Kokutsu Dachi.

    Vielleicht war er deshalb so zu.
    Noch so einer…

    Aber sein Zeug funktioniert für ihn. Und meins für mich.
    Ist doch super. Nur, dass es hier noch jemanden geben könnte, dessen Zeug für ihn funktioniert, das kannst Du irgendwie so gar nicht vorstellen, gelle?

    Gut, dass er kein Deutsch kann. Am Ende hält er mich noch für überheblich.
    Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  14. #209
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.840

    Standard

    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen

    Fragen zur „Technikgeschichte“ sind immer kniffelig, lassen sich aber für die Zeit vor 1922 nur noch sehr bedingt beantworten. ...
    Die Pinan-Serie wurde bereits zu Lebzeiten von A. Itosu (1831–1915) von seinen Schülern verändert. ...

    Dieses Verändern war im herkömmlichen „Karate“ ganz normal. Dabei ging es um Anpassungen an das persönliche Lehrgebäude....
    ...
    Neben dieser historischen Ursache der unterschiedlichen Übertragungslinien spiel(t)en dabei auch technische Aspekte eine wesentliche Rolle. Ein wichtiger technischer Punkt betrifft die spezifische „Krafterzeugung“ und „Kraftübertragung“ (Körpermechanik) des Shōtōkan-Ryū.
    Ich spekuliere , dass sich die Lehrgebäude in der Zeit um den Okinawa Karate Kenkyū Kurabu (Okinawa Karate Research Club) und damit verbundenen Bestrebungen in ihren Schwerpunkten auf ein allemeines Grundlagenlehrgebäude mehr angenähert haben. Im Extremfall mancher kataschöpfungen/-änderungen quasi ein Allgemeinkarate in den Einführungen, das sich dann in die Stile ausfächern ließe. Zumindest Miyagi und Mabuni schienen eher dahin zu zielen ?

    Meine persönliche Motivation, Karatetraining als meine Haupt-KK zu begreifen, liegt v.a. darin, das es mich stärker als andere KKs auf mich selbst zurückwirft.

    Selbstverteidigung hat mich nur in der 2. Klasse interessiert, weil da Henning, Klaus und Annemarie 1,2 Wochen versuchten, mir nach der Schule aufzulauern. Weil ich Henning, wie fast alle Jungs meiner Klasse vorher verkloppt hatte. Nacheinander natürlich. Ging da um ein schönes rotes Plastikmesser, das ich nie wiedergesehen habe.
    Mit 15 ging es dann wieder um ein Messer - das ich gar nicht sehen wollte, diesmal. Das des älteren Bruders von jemand, der mich drei Jahre in der Gesamtschule genervt hatte.

    Da war ich aber über die euphemistische Bezeichnung Selbstverteidigung hinaus. Ab wann ich es EV, Egoverteidigung nannte, weiß ich aber nicht genau.

    Zwischen 16 und 20 habe ich jedenfalls in einer kriminellen Minigruppe meinen Praxisbedarf für den Rest meines Lebens gedeckt.
    Natürlich nicht wirklich. Denn angelegte psychische Strukturen haben mich in diese Gruppe reingebracht.
    Und wurden da unter starker Botenstoffbeteiligung als bestimmte emotionale Reaktionsmuster in mich eingebrannt.

    Also versuche ich, meine Grundschulkinder nie solche Strukturen verhärten zu lassen. Ich bin wie immer nur EINE Einflussgrösse, aber dadurch, wie ich sie " Spasskampf " werten lasse, auch ein Botenstoffbasiertere als manche andere.

    Wenn ich nun sage, sich ändernde Begebenheiten, dann ist die Allzeitwaffe Messer beim Zurücktreten grösserer Waffen in meinen Augen einfach ein technischer Faktor.
    Und man braucht eben NICHT viel speziell damit zu trainieren, wenn die waffenlose Praxis das mit abdeckt.

    Es mag in den inneren Kampfkünsten möglich sein, auch mit abgedrehter Hüfte gegen Messer zu bestehen. Jenseits davon geht das eher nicht. Alle ernsthafteren Messerangriffe auf mich erfolgten mit dem Messer in der Schlaghand.
    Generell aber wird waffenloses Kämpfen zum "square off" führen. Also zwei Kurzwaffen GEGEN zwei Kurzwaffen, nicht gegen eine Langwaffe, wie es im Kobudo vermutlich nicht nur ein Trainingsstandard war und ist.

    Dafür gibt es ein übergreifendes, sinniges Trägersystem.

    Und nicht tausend Möglichkeiten. In den Bewegungsqualitäten gibt es viel mehr Varianten als in den technisch logischen Bewegungen selbst.
    Es stimmt : Im heutigen JKA Shotokan zeigen die Ausholbewegungen die Abwehr.

    Ich weiß nicht, wie es damals war. Ich weiß nur, auf welche Lösungen Leute erst mal kommen, wenn sie totales Kämpfen anstreben. Darum erkenne ich die Strukturen des übersichtlichen Minisystems " Armannahmen ".
    In den "Kata des Zeitenwandels" .
    Mein persönlicher Eindruck der ersten 3 Pinan : Pinan 1 ( H2 ) zeigt grundsätzliche Annahmen ins greifen hinein. Pinan 2 (H1) zeigt, wie man klebende Hände vermeidet und "lang" bleibt. Heute wäre es wegen BJJlern, früher vielleicht eher wegen elektrischer Chinesen. Und immer wegen der Ringer. ( Nie wegen der WCler, sorry.) P3 zeigt m.E. (insbesondere mit dem gleichseitigen Ellenbogen des Sonnenvogels) sehr elementare und funktionale Grapplingabwehren auf Leute, die P1 gut können.


    (3) Wie übte G. Funakoshi übte den Zenkutsu-Dachi mit Gedan-Barai in Heian (Pinan) aus?

    G. Funakoshi lässt seinen Bauchnabel bei der Geste „Gedan-Barai“ in Heian jeweils mehr oder weniger im rechten Winkel vom Gedan-Barai-Arm in seiner „Endposition“ wegzeigen. Ganz ähnlich, aber deutlicher trifft dies bei Tekki Shodan (Naihanchi Shodan) zu. Dabei handelt es sich um einen sichtbaren Unterschied etwa zur Ausführweise von Pinan im Matsubayashi-Ryū, bei der Bauchnabel und Arm am „Ende“ des Gedan-Barai mehr oder minder in die gleiche Richtung weisen. Zum Vergleich:

    Anhang 47745

    Die historischen und technischen Ursachen sind dieselben wie in Punkt (1) weiter oben.
    Das Bild ist ja auch in einem ihrer Bücher. Mir scheint es eher eine entspannt nach vorne gerichtete Hüfte zu zeigen. Was bei Age Uke und Gedan Barai im Basisannahmesystem von Schlagen, Schubsen und Griffansätzen auch nur wünschenswert wäre.

    Grüße,

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (17-10-2022 um 15:34 Uhr) Grund: fett zeigt bezug auf fett
    "We are voices in our head." - Deadpool

  15. #210
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.614

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Das Bild ist ja auch in einem ihrer Bücher. Mir scheint es eher eine entspannt nach vorne gerichtete Hüfte zu zeigen. Was bei Age Uke und Gedan Barai im Basisannahmesystem von Schlagen, Schubsen und Griffansätzen auch nur wünschenswert wäre.
    Geht es jetzt, am Ende, nur darum?

    Da hätten wir uns aber auch gleich einigen und die seitenlange Diskussion sparen können. (Mal abgesehen davon, dass auch eine entspannt nach vorne gerichtete - eine Bezeichnung, die mir deutlich bessert gefällt als „eine abgedrehte“ - Hüfte mal kurz Druck nach vorne geben darf mMn. Aber was weiß ich schon…)
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

Seite 14 von 16 ErsteErste ... 41213141516 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 51
    Letzter Beitrag: 12-06-2022, 15:14
  2. Antworten: 35
    Letzter Beitrag: 18-12-2018, 19:24
  3. Shotokan
    Von KaempferMarkus im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 10-06-2008, 05:15
  4. SHOTOKAN FUDOSHIN-RYU -- Spaltung des Shotokan
    Von [Cobra] im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 138
    Letzter Beitrag: 28-12-2006, 10:39
  5. Das Shotokan Karate ist tot, lang lebe das Shotokan Karate...
    Von DieKlette im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 50
    Letzter Beitrag: 24-04-2006, 12:12

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •