Zitat von
marasmusmeisterin
Allerdings. Also, Butter bei die Fische:
Einstieg: wie definieren wir "Gewalt"? Da wir hier im Kampfsportbereich sind, betrachten wir die -> körperliche Gewalt. Die ist in der -> bürgerlichen Gesellschaft als staatliches Monopol entsprechenden Institutionen vorbehalten (Polizei, Militär). Dem Einzelnen ist Gewaltausübung verboten, Ausnahmen definiert das Gesetz (medizinische Eingriffe, Notwehr etc.). Der Bereich des Sports "hegt" die körperliche Gewalt ein, in ein Regelwerk mit Schiedsrichtern, Sanktionen für Verstöße etc.
Hier stehen wir am Scheideweg:
Sport ist Teil der bürgerlichen Gesellschaft, aus ihr hervorgegangen und unterliegt -> ihren Regeln. Verlängert sie also sozusagen in die scheinbar regelbefreite Zone des Sports. Davon kann keine Rede sein; selbst in den ersten Cage-Fights der UFC gab es Regeln (und was haben die Karateka etc. pp. über die blutigen Kämpfe/r damals die Nasen gerümpft).
Die zweite Schiene, die davon nicht berührt wird, bringt uns in den Bereich von Kneipenschlägereien etc., die die Gesetze regulieren. Allerdings im Nachgang, denn da muß erstmal jemand klagen bzw. ein Staatsanwalt sich einschalten. Und jetzt fange ich an zu spekulieren, auf ungenügender Informationsgrundlage:
die -> aktuellen sozialen Verhältnisse lassen es wahrscheinlich manchen Personengruppen, die ich hier nicht im Ansatz definieren oder benennen kann, als irgendwie befriedigend erscheinen, selbst aktiv Gewalt auszuüben. Voraussetzung ist, daß anders keine -> Selbstwirksamkeit mehr zu erreichen ist. Und z.B. Drogen aus finanziellen oder sonstigen Gründen als "Fluchthelfer" aus den einengenden Verhältnissen ausscheiden. Wer immer sich auf die juristisch sanktionierte Gewaltausübung einläßt weiß, daß er/sie damit schnell ins bürgerliche Abseits gedrängt wird; der erwartete Nutzen muß also irgendwie die Sanktionierungsgefahr übersteigen. Ob der Nutzen jetzt finanziell (Raubüberfälle), moralisch (Rache), kulturell (das gehört sich so) oder sozial (vor den Kumpels als Held dastehen) oder sonstwie definiert ist, spielt hier keine Rolle.
Fazit: wer sich an Regeln halten kann, der findet im Sport, was er sucht. Ohne Regeln schrammt das Ganze am Drogengebrauch entlang; wissend, daß man sich in seiner sozialen und körperlichen Unversehrtheit gefährdet, tut man es trotzdem in der Hoffnung, es wird schon gutgehen. Da man praktisch nach allem süchtig werden kann (-> Dopamin) würde ich die Suchtgefahr bei körperlicher Gewaltausübung bejahen, da sie ganz nahe an der -> Sportsucht liegt (Vermutung meinerseits).
-> bedeutet: muß weiter erklärt werden, geht hier aber nicht aus Platzgründen, und hab ich auch keine Lust zu.