Sanfte Mittel - was ist denn bitte ein "sanftes Mittel"?

Also im wesentlichen drischt man im Wing Chun voll drauf und es ist nicht beabsichtigt, daß der Gegner so schnell wieder aufsteht. Rein geschichtlich überlege man sich mal folgendes Szenario:

Man steht im China vor 300 Jahren im Wald, wird überfallen und schlägt den Gegner K.O. und läuft weg. Also ich - wenn ich als Gegner K.O. gegangen wäre - würde jetzt nach Wiedererlangen des Bewußtseins die Verfolgung aufnehmen.

Kampfkünste waren ja früher kein Witz, sondern sollten wirklich Leib und Leben schützen und in der Lage sein, den Gegner nicht nur bewußtlos zu schlagen, sondern - ich sag mal wie es ist - zu killen. Die Samurai, ausgerüstet mit Schwert und Dolch (Katana & Tanto), konnten Jiu Jitsu um, bei Verlust der Klingenwaffen, unbewaffnet weiter zu kämpfen und den Gegner kampfunfähig zu machen bzw. zu töten.

Von daher versetzt jede traditionelle Kampfkunst den Praktiker in die Lage, den Gegner wirklich dauerhaft unschädlich zu machen.

UND DAS ist natürlich mit dem Notwehrrecht in Deutschland nicht vereinbar - und das ist auch gut und richtig so. Wir leben nun mal in einer modernen Zeit und nicht im 17. Jahrhundert.

Dennoch, wie kommen jetzt "sanfte Mittel" ins Spiel?

Sanfte Mittel sind eine Erfindung, die nicht ursprünglich Teil des Wing Chun Systems sind. Sie wurden "integriert", um Wing Chun bzw. andere *ing *un Stile bei den Sicherheitskräften wie z.B. der Polizei anzudienen. Soweit ich weiß, ist immer noch Ju Jutsu fast bundesweit im Ausbildungsprogramm der Polizei. Das wollte man mal durch *ing *un ersetzen.

Sanfte Mittel sind also Festnahme-Techniken gegen "halbkooperative Gegner", die z.B. nicht mehr ganz im Vollbesitz ihrer Kräfte sind - Besoffene zum Beispiel.

Hier zeigen der Kameltreiber Ralf und ich mal ein ausgewähltes Sanftes Mittel - das Abschleppen per Halsgriff.

Kommentare? Wie immer sehr willkommen.

Gruß, Cord