Wie gefällt euch das?
Wie gefällt euch das?
Standard Shotokan Kanku Dai. Weckt jetzt weder Beifallstendenzen noch gibt es etwas zu meckern. Was ist die Intention hinter der Frage?
Ganz ehrlich: Ich finde das super! Das Kind hat sehr saubere, dynamische Techniken und macht ihre Sache sehr sehr gut! Es werden bestimmt auch Stimmen laut werden, die sagen: Wie kann mit 11,12 etc. schon den schwarzen Gürtel haben oder die ist zu jung für Gankaku; man muss mindestens 70 Jahre Heian üben, bis man sich an die „höheren Kata“ heranwagt etc..
Ich habe selber mit neun Jahren angefangen; zunächst 1979 mit Judo, dann ab 1981 mit TKD und habe auch in sehr jungen Jahren meinen Sport ( oder Kunst ) sehr sehr ernst genommen.
Seit über 25 Jahren übe ich auch Karate und das was ich in dem Video sehe, die Technik, die Ernsthaftigkeit, gefällt mir persönlich sehr gut.
Mahiro war hier ja schon öfter Thema, das Video kennt ihr vielleicht:
Ansonsten trenne ich meine Meinung wie folgt: Natürlich ist krass, was sie in dem Alter leistet. Diese Art der Kata Ausführung gefällt mir aber halt einfach nicht, hat nix mit ihr zu tun.
Muss auch nicht jedem gefallen Wenn ich an einige „Kids“ ( in meinem Umfeld )im Teenageralter denke , die den ganzen Tage vor der Playstation sitzen und sich von Burger und Pizza ernähren, ist das schon ziemlich gut, vor allem für ihr Alter.
Aber wie gesagt: Es ist Ansichtssache und zum Glück ist man nicht immer einer Meinung; wäre ja sonst langweilig!
Für dasAlter ist das natürlich eine beachtliche athletische Leistung und auch die Konzentration, Spannung, etc. sind bewundernswert.
Ansonsten finde ich die Kata absolut shice. Das fängt schon mit dem blöden Geschrei beim Ansagen an (genau wie der Kiai nur geplärrt wird). Ansonsten voll mit Techniken, die auf Show und Speed optimiert sind, darüber hinaus aber vollkommen unfunktional und so nie und nimmer funktionieren würden.
Das Video demonstriert eindrucksvoll, woran das Karate in den letzten Jahrzehnten immer mehr krankt.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
@katamaus: spricht mir aus der Seele.
"Formvollendung" nebst Beurteilung von alten Experten,Überhöhung von Formenlaufen,Reduzierung auf Rituale.
Persönlich hätte ich als Lehrer gerne Motobu (Nicht mehr da) oder Higaonna (zu weit weg) gehabt.
Die ganze Kata-Shice wird so überhöht,hat mich immer am meisten im Karate genervt.
Und wenn Du da nicht "mitgehst",hast Du Karate nicht verstanden.
In früheren Kumiteturnieren haben dann die immer gewonnen,die nicht gut in Kata sind ,aber "Kämpfen" verstanden hatten.
Dann wurde noch von seiten der "Altvorderen" gesagt,daß die aber eine schlechte Technik haben.
Klar, kann alle platt machen,hat aber nichts verstanden und eine schlechte Technik.Wenn Karate und die ach so wichtigen Formen der Stein der Weisen wären,würden wir MMA aufmischen. Aber:-Nein.
Hab ich nicht verstanden,und weigere mich das zu verstehen.
Nichtsdestotrotz trainiere ich gerne und ausgiebig Kata,sehe aber nicht ein,daß das der "Sinn" des Karate ist.
Geändert von ragbar (03-03-2023 um 08:09 Uhr)
Violence? Violence is for Assholes. Lemmy Kilmister,1995
Hallo,
Für mich ist Kata (wie Kihon), ein Werkzeug und kein Selbstzweck. Es soll einem Zweck dienen, der hin zur kämpferischen Anwendung führt.
Ich bin der Meinung, dass Karate irgendwann falsch abgebogen ist und von einer Bewegungskunst zu einer Stehkunst gemacht wurde. Ich habe auch eine Theorie, warum das so ist, wäre aber weit OT. Was ich eigentlich sagen will: Ich versuche, Kihon und Kata als Übung für motorische Vorgänge (Körperschule) für Kampf- bzw. SV-Situationen anzusehen und auch so zu üben. Klappt nicht immmer, aber ich bin auf dem Weg.
Das führt dazu, dass mein Kihon und meine Kata manchmal etwas komisch aussehen und auch entsprechend kritisiert werden. (Das ist kein Shotokan!! Das ist FALSCH!! Meister (beliebigen japanischen Namen einfügen) hat gesagt, der kleine Finger muss dort sein!!) Inzwischen bin ich soweit, dass ich das mit einem Schulterzucken und Lächeln zur Kenntnis nehmen kann.
Es hat sich aber herausgestellt, dass man diese Vorstellung nicht zu häufig zu offen äußern sollte. Fragt man zu häufig nach dem "Warum" wird dann sehr schnell die "Do"-Keule mitsamt dem "Du-hast-Karate-nicht-verstanden"-Argument herausgeholt. (Mitsamt den damit verbundenen verbandspolitischen Konsequenzen.) Wahrscheinlich habe ich meinen Charakter nicht weit genug entwickelt
Grüße
Sven
@ Katamaus: Wie müssen denn die Techniken einer Kata aussehen, damit sie „funktionieren „?
Eine etwas komische Frage. Es geht gerade NICHT darum, dass die irgendwie AUSSEHEN müssen, sondern sie müssen eine kämpferisch verwendbare funktionale Bewegung erfüllen. Und hier SIEHT man an ganz vielen Techniken, dass sie diese nicht haben.
Ein Beispiel: Ein Uchi Uke, der lediglich nach vorne „gestellt“ wird, wie in dem Video gut zu sehen, funktioniert ganz bestimmt nicht. Es sollte eine Bewegung von innen nach außen (oder meinetwegen auch umgekehrt) sein, egal was man damit machen will. Block, Übernahme, Konterschlag… dafür gibt es dann ja gerade die verschiedenen Stufen des Bunkai: um das zu überprüfen. Diese Funktionalität ist dann auch erkennbar.
Ansonsten ist es Ballett: schön anzusehen (für Manche), athletisch anspruchsvoll, harmonisch, usw. aber erfordert und schult keine kämpferische Kompetenz.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Hallo,
Falls ich hier mal meine Meinung dazu sagen darf; vielleicht klärt das ein bißchen auf.
Man kann die letzten beiden Bewegungen der H1 im Bunkai so auffassen:
Tori greift Oi-Zuki-Chudan an.
Uke geht 45° nach schräg hinten raus. Geht dann wieder einen Schritt nach vorn und schlägt Shuto-Uke zum Hals.
Das wäre eine "karate"-mäßige Erklärung/Anwendung: unrealistischer Angriff, unrealistischer Block, unrealistischer Konter.
Ich habe mal zwei Ansichten von einem immer noch sehr rudimentären Bunkai hochgeladen.
Angriff ist Schwinger zum Kopf. Im Block wird nach vorn gegangen, die "Hikite"-Hand kontolliert den zweiten Arm von Tori. Im weiteren Vorgehen wird ein Mawashi-Empi-Uchi zum Kopf von Tori ausgeführt (Ausholbewegung des 2. Shuto-Ukes), der Angriffsarm von Tori wird vollständig übernommen und kontrolliert ("Hikite" des 2. Shuto-Ukes) und Konter mit dem Unterarm zum Hals.
kar_bun_h1_05a.gif
kar_bun_h1_05b.gif
Immer noch rudimentär, aber die Richtung wird klar, denke ich.
Die Techniken in der Kata werden (fast) unverändert ausgeführt. In diesem speziellen Fall habe ich nur die Ausholbewegungen der Shuto geändert, um den ersten Konter (Mawashi-Empi-Uchi) prominenter zu üben.
Grüße
Sven
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