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Thema: Gratisausbildung in SV-Sachen für Opfer schwerer Erniedrigungen und Körperverletzung

  1. #1
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    Question Gratisausbildung in SV-Sachen für Opfer schwerer Erniedrigungen und Körperverletzung

    Hallo,

    ich habe da mal eine ganz einfache Idee.

    Bezugnehmend auf folgenden Fall: https://www.focus.de/panorama/welt/b...188916046.html

    Früher gab es bei uns in der Region Schilder mit der Aufschrift "Noteingang", damit Leute, die sich verfolgt fühlten oder tatsächlich angegriffen wurden, einen Unterschluf hatten. Das Schild hing an vielen Eingängen zu Geschäften und Einrichtungen - wie etwa Schwimmbädern.

    Das Video zu dem Verbrechen oben (nur ein Ausschnitt von 2 Minuten aus mehreren Stunden), habe ich gesehen und ich hätte mich beinahe übergeben. Die Täterinnen sind absolut skruppellos. Das Opfer ist in ärztlicher Behandlung und wird mit 100% Wahrscheinlichkeit Narben im Gesicht davon tragen, von den psychischen Narben wird man sich keine Vorstellungen machen können...
    Also habe ich mir einpaar Sachen überlegt, da ich selbst Vater bin:

    Für Opfer solcher Gewalt sollte es in Kampfsportschulen mit Schwerpunkt auf SV eine gratis Ausbildung geben. Einmal um sich zu wappnen, aber auch um das Ganze zu verarbeiten. Oder ist das gar nicht sinnvoll? Ich hätte so an 3 - 5 Jahre gedacht.

    Etwas OT:
    Meine Kinder haben seit einpaar Jahren ein Codewort, das wir in der Nachbarschaft abgesprochen haben, für den Fall, dass sie in eine Gefahrensituation geraten, wo die Täter ähnlich manipulativ sind wie im Video. Diese schalten nämlich zum Schein vom Angriffsmodus um und trösten das Opfer, um vor Passanten den Eindruck zu erwecken, sie würden helfen, obwohl sie die Täter sind. Das ist so gruselig... Aber unterrichtet ihr auch Strategien außerhalb des Kampfgeschehens für die Flucht über Codewörter oder Ablenkungen oder so?

    Grüße in die Runde
    Bei aller Aufregung, sollten wir aber nicht vergessen,dass Al Bundy 1966 4 Touchdowns in einem Spiel gemacht hat und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!

  2. #2
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    Puh, in dem Fall ein ganz schwieriges Thema.

    In unseren Kindergruppen zählt es zur "Grundausbildung", den Kindern (ab ca. 5jahre) beizubringen, wie sie sich in Gefahrensituationen verhalten sollen.
    Dazu zählt unter anderem, wie sie dritten gegenüber klarmachen können, dass Sie in Gefahr sind, wie sie sich Hilfe holen können, wo sie sich Hilfe holen können usw.

    Wichtiges Element in der Ausbildung aller Schüler und Schülerinnen ist es aber, auch klar zu machen, dass man gewisse Situationen vermeiden sollte.

    Genau das ist in dem Fall aber bereits schief gegangen. Manipulative Menschen schaffen es ja, genau das zu überlisten und sich die Opfer eben nicht einer Gefahrensituation
    bewusst sind. Deeskalation ist auch dann schon nicht mehr möglich, da einfach die Übermacht er Gruppe zu groß ist.
    In diesem Fall ist das Opfer ja auf die Aufmerksamkeit, aber vor allem die Zivilcourage, von Dritten (Passanten o. ä. ) angewiesen. Diese müssten das Opfer konkret fragen, ob a
    alles in Ordnung ist, wenn sie die Situation nicht einschätzen können. Ein Fremder, der Code-Wörter oder ähnliches nicht kennt, wird auch darauf nicht reagieren können.
    Ich selbst halte Code-Wörter auch bei Kindern (zum Beispiel, wenn die Eltern mal verhindert sind und ein anderer die Kinder abholen muss) nur für bedingt tauglich, da auch diese
    durch geschickte Manipulation umgangen oder herausgefunden werden können.

    Es ist also sinnvoll, das o. g. in das SV-Training einzubauen. Warum es aber gratis sein muss, erschließt sich mir nicht. Man könnte das Ganze in Workshops anbieten. aber auch hier
    könnten sich diejenigen, die Täter sind, die tricks schon im Vorfeld abschauen...

    Es gibt also kein Patentrezept für solche Situationen. Wichtig ist die Erziehung der Kinder und Jugendlichen, Aufklärung, Opferschutz, damit solche Situationen nicht ausarten...

  3. #3
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    Hallo Wizard,

    Danke für die Darlegung deiner Gedanken.

    Wir haben die Sache mit dem Codewort durchdacht und sind auch an die von dir aufgezeigten Grenzen gestoßen. Vereinbart ist natürlich, dass niemand anderes, als unser Kreis davon erfährt und Änderungen nur von "Uns allen" vorgenommen werden. Wir sind hier eine sehr wache Nachbarschaft. Die ständigen Kupferrohr-Diebstähle haben wir mit Licht, Hunden und viel Aufmerksamkeit auch beenden können. Jedenfalls glauben wir das.

    Wegen des Gratis-Unterrichts: Ich finde es sollte nur für Opfer gratis sein. Sie sollen auch nicht lernen, wie man andere Menschen zerpflückt, sondern Aufmerksamkeit und Wehrfähigkeit erhöhen und die Opferrolle reflektieren, damit sie da raus kommen. Ich finde es ungemein wichtig, dass wir als Gesellschaft diesen Leuten jede Tür öffnen, damit sie sich unterstützt und eben nicht alleingelassen fühlen.
    Das soll natürlich eine Ausnahme bleiben, und nicht jedem eine Gratisausbildung bescheren, der einmal ordentlich angerotzt wurde. Mag das auch seine Erniedrigung bedeuten und mit psychischen Folgen zu tun haben, so hat jedoch dieses Mädchen hier eine wahre Tortur durchgemacht und sollte deshalb alle Unterstützung erhalten... ich wiederhole mich.

    Ich frage mich auch, warum hier in der Öffentlichkeit jetzt voll drauf gehalten wird. Das tut dem Opfer auch nicht gut, es soll doch zur Ruhe finden und wieder zu Kräften kommen. Andererseits würde ich so gerne eine Spende leisten, damit sie die beste Behandlung bekommt, die nur möglich ist.

    Danke für deinen Beitrag. Man merkt, dass du da mehr Erfahrung hast als ich.

    Beste Grüße
    Bei aller Aufregung, sollten wir aber nicht vergessen,dass Al Bundy 1966 4 Touchdowns in einem Spiel gemacht hat und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!

  4. #4
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    Das Problem, das wir ja heutzutage haben, ist ja, dass viele Taten ja gefilmt und verbreitet werden. Manchmal muss man auch sagen, dass dies dazu beitragen kann, die
    Verantwortlichen überhaupt auszumachen, wie ja in diesem Fall geschehen. So ist natürlich auch der öffentliche Aufschrei sehr groß. Früher hätte man das kaum mitbekommen.

    Ich selbst habe einen Sohn in dem Alter. Es ist wichtig, den "Kindern" Selbstvertrauen beizubringen, um dieser Opferrolle im Vorfeld entgegenzuwirken. Dies gilt übrigens nicht nur
    für solche Fälle wie oben beschrieben, sondern gerade im Bereich sexualisierter Gewalt. Kinder und Jugendliche sollten ermutigt werden, Dinge, die Sie nicht wollen, klar zu äußern.
    Das setzt aber auch ein stabiles Umfeld voraus. Selbstbewusst auftretende Kinder werden seltener in die Opferrolle gedrängt. Andererseits sollte man auch dazu ermutigen, anderen,
    deren Selbstbewusstsein nicht so ausgeprägt ist, zu helfen oder zumindest Hilfe zu holen.

    In der Selbstverteidigung teile ich in verschiedene Phasen ein: Vermeidung, Deeskalation, Verteidigung und Verarbeitung. In dem o. g. Fall befinden wir uns nun eindeutig in der vierten
    Phase. Hier ist allerdings auch professionelle, psychologische Hilfe vonnöten. Diese kann ja auch bei Opferschutzorganisationen, wie dem Weissen Ring angefragt werden. Ich denke, dass
    im Rahmen von Therapien usw. auch zukünftige Verhaltensweisen trainiert werden. aber vielleicht hat da jemand mehr Erfahrungen gesammelt !?

    Man könnte noch so viel schreiben, aber geholfen ist damit auch nicht. Wenn Du spenden willst, wäre vielleicht eine generelle Spende an eine Opferschutzorganisation sinnvoll, da es
    viel mehr Opfer gibt, als in diesem einen fall. Oder Du erstellst eine von diesen Kampagnen, die häufig für Hinterbliebene von Unfallopfern genutzt werden (betterplace, go-fund-me...).
    Das sollte aber vielleicht mit der Familie abgesprochen werden ...
    Geändert von Wizard (22-03-2023 um 14:20 Uhr)

  5. #5
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    Zitat Zitat von LahotPeng
    ...Früher gab es bei uns in der Region Schilder mit der Aufschrift "Noteingang", damit Leute, die sich verfolgt fühlten oder tatsächlich angegriffen wurden, einen Unterschluf hatten. Das Schild hing an vielen Eingängen zu Geschäften und Einrichtungen - wie etwa Schwimmbädern...

    ...
    Wie sind die Noteingangsteilnehmer ausgestattet?

    Noteingang – Aufkleber
    Notrufnummernliste, mit allen wichtigen Telefonnummern (diese sind für jeden Stadtteil individuell zusammengestellt
    Noteingang – Notfallset mit Pflastern, Hygienetüchern etc.
    Persönliches Anschreiben mit Informationen rund um das Projekt Noteingang inklusive Verhaltenstipps
    Informationsflyer
    Regelmäßig erscheinender Newsletter mit Neuigkeiten und Informationen

    Woran erkennen Kinder Noteingänge?

    Noteingänge sind klar erkennbar an dem kleinen gelben freundlichen Aufkleber, der von Geschäftsinhabern und Einrichtungen gut sichtbar an der Eingangstür angebracht wird. Dieser Aufkleber signalisiert Kindern klar und deutlich „Komm rein – hier findest Du Hilfe“. Für einen hohen Wiedererkennungswert und Bekanntheitsgrad ist es Grundvoraussetzung, dass stadtweit ein einheitliches Logo zur Anwendung kommt.

    Wie werden die Kinder über Noteingänge informiert?

    Die Bedeutung des Aufklebers, das Herzstück des Projektes, wird über die Kindergärten, Schulen und Eltern mit den Kindern kommuniziert.
    Der Präventionsrat der Stadt Frankfurt am Main stellt Elternbriefe zur Verfügung, die durch Schulen und Kindergärten an jedes Kind verteilt wird, unterstützt und berät.
    ...
    Quelle: https://www.gewalt-sehen-helfen.de/d...ilfe_4422.html


    Gibt es sicher auch in anderen Städten.


    Gruß
    Alfons.
    Hap Ki Do - Schule Frankfurt - eMail - 합기도 도장 프랑크푸르트 - Daehanminguk Hapkido - HECKelektro-Shop
    ...Dosenbier und Kaviar...

  6. #6
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    Zitat Zitat von LahotPeng Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich habe da mal eine ganz einfache Idee.

    Bezugnehmend auf folgenden Fall: https://www.focus.de/panorama/welt/b...188916046.html

    Früher gab es bei uns in der Region Schilder mit der Aufschrift "Noteingang", damit Leute, die sich verfolgt fühlten oder tatsächlich angegriffen wurden, einen Unterschluf hatten. Das Schild hing an vielen Eingängen zu Geschäften und Einrichtungen - wie etwa Schwimmbädern.

    Das Video zu dem Verbrechen oben (nur ein Ausschnitt von 2 Minuten aus mehreren Stunden), habe ich gesehen und ich hätte mich beinahe übergeben. Die Täterinnen sind absolut skruppellos. Das Opfer ist in ärztlicher Behandlung und wird mit 100% Wahrscheinlichkeit Narben im Gesicht davon tragen, von den psychischen Narben wird man sich keine Vorstellungen machen können...
    Also habe ich mir einpaar Sachen überlegt, da ich selbst Vater bin:

    Für Opfer solcher Gewalt sollte es in Kampfsportschulen mit Schwerpunkt auf SV eine gratis Ausbildung geben. Einmal um sich zu wappnen, aber auch um das Ganze zu verarbeiten. Oder ist das gar nicht sinnvoll? Ich hätte so an 3 - 5 Jahre gedacht.

    Etwas OT:
    Meine Kinder haben seit einpaar Jahren ein Codewort, das wir in der Nachbarschaft abgesprochen haben, für den Fall, dass sie in eine Gefahrensituation geraten, wo die Täter ähnlich manipulativ sind wie im Video. Diese schalten nämlich zum Schein vom Angriffsmodus um und trösten das Opfer, um vor Passanten den Eindruck zu erwecken, sie würden helfen, obwohl sie die Täter sind. Das ist so gruselig... Aber unterrichtet ihr auch Strategien außerhalb des Kampfgeschehens für die Flucht über Codewörter oder Ablenkungen oder so?

    Grüße in die Runde
    Finde ich sehr gut deine Idee, dass Opfer von Gewalttaten viele kostenlose SV Trainingsstunden erhalten, sofern sie dies möchten. Auf der anderen Seite sehe ich natürlich auch den Trainer, der das nun kostenlos anbieten soll…puuh, vielleicht wäre ne Möglichkeit über Spendengelder dies zu finanzieren und man muss dann versuchen ausszuschliessen das es dann keine schwarzen Schafe gibt, die dann vorgeben Opfer zu sein um kostenlose Traininsstunden zu erhalten.

    In diesem Fall ist das natürlich klar…ich habe das Video (oder nur ein Teil davon) dazu gesehen und es hat mich auch sehr betroffen gemacht.

  7. #7
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    Mal ne andere Frage zum Thema:

    Ich habe selbst keine Kinder, aber stelle mir vor ich hätte welche und sie wären in diesem Fall eine der Täterinnen. Als erstes hätte ich Angst dass meiner Tochter nun Leid angetan würde, auf der anderen Seite wie würde ich mit der Situation umgehen?

    Welche Massnahmen, Strafen etc. Entschuldigungen (durch die Tochter und mich) wären notwendig.

    Wie würdet ihr mit der Situation umgehen bzw. was wären die Konsequenzen für die Tochter?

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