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Thema: Kampfsport/Kampfkunst in Deutschland unterrepräsentiert?

  1. #1
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    Standard Kampfsport/Kampfkunst in Deutschland unterrepräsentiert?

    Wieso ist Kampfsport/Kampfkunst in Deutschland so unterrepräsentiert?
    Im Vergleich zu Fitnesstraining oder Bodybuilding?
    Bei mir in der Region das wäre jetzt der Raum Duisburg/Krefeld/Düsseldorf haben so viele Vereine
    ihre Abteilungen im Bereich Kampfsport und Kampfkunst dicht gemacht.
    Da hat Corona schon einiges kaputt gemacht und von privaten Sportschulen rede ich jetzt nicht,
    weil Kampfsport in Deutschland zu 70% in Verein stattfindet.

  2. #2
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    Standard

    Die Frage hast Du Dir doch zum teil schon selbst beantwortet. Durch Corona sind natürlich viele Gruppen, gerade kleine Gruppen kaputtgegangen. Wahrscheinlich auch im Ballungsraum.

    Dann handelt es sich bei der Kampfkunst / Kampfsport um Randsportarten. Finde die Bezeichnung zwar blöde aber, durch die Medien werden bestimmte Sportarten repräsentiert und auch von den Vereinen oder verschiedenen Gruppierungen. Kampfkunst / Kampfsport ist da eher im Hintergrund angesiedelt. Manche Vereine nehmen zwar Kampfsport auf, aber irgendwie hatte ich bei dem ein oder anderen Verein immer so den Eindruck, daß man das eher aufgrund der fehlenden Masse an Mitgliedern und teilweise fehlenden Wettkampf eher unterschwellig behandelt. Wenn man sich da als Gruppierung nicht gerade mit vielen Mitgliedern und Erfolgen hochgearbeitet hat, bleiben sie immer das Schlußlicht. Die Medien bestimmen, daß Fußball die Sportart Nummer 1 ist. Dagegen kommen alle anderen Sportarten nicht an. Selbst Handball oder Frauenfußball wird da nicht so beachtet, wie Fußball Bundesliga usw.
    Und Kampfsport ist trotz mittlerweile hohen Bekanntheitsgrad doch immer noch sehr exotisch.

    Ich selbst suche derzeit die Möglichkeit, mein Training wieder anzubieten, doch viele Vereine wollen das gar nicht so in ihr Programm aufnehmen.

    Selbst reine Kampfsportvereine wollen ihr Programm sogar teilweise nicht erweiten, obwohl die durch Corona auch sehr viele Einbusen hatten.
    Und gerade wegen Corona kommen vllt. auch nicht so viele Leute zum Kampfsport, da sie noch Bedenken beim Partnertraining haben. Könnte ich mir zumindest vorstellen, daß es so ist.

    Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch, daß man die Stunden im Fitnessstudio und im Schwimmbad so gut wie frei einteilen kann. Auch Jogging oder Fahrradfahren geht mal eben so, ohne großartig in eine festgelegte Trainingsstunde zu gehen. Ich habe das Gefühl, daß die Menschen sich nicht mehr mit Freizeitterminen zuballern wollen und festlegen wollen. Man hat genug Verpflichtungen, so daß man die Freizeit doch eher auch lockerer ohne Terminstress gestalten möchte.
    Also mir geht es im Moment so. Das, was ich trainieren muß, wenn Sensei kommt, kann ich auch für mich.

    Hinzu kommen auch noch etwaige Fahrtkosten. Will man nicht einfach nur ins Dojo um die Ecke, weil einem das keinen Spaß dort macht und will man sich spezialisieren und macht man eben eine exotische Kampfkunst oder Kampfsport, muß man mitunter weiter fahren. Auch das ist neben der Arbeit und privaten Verpflichtungen zumindest bei mir kaum möglich.

    Dann sollte man in diesem Zusammenhang auch nicht die Fahrtkosten außer acht lassen. Ich für mich sage mir, wenn ich eine oder mehrere Fahrten in der Woche für ein Training investiere, muß sich das lohnen.
    Und gerade in meiner Kampfkunst, die ich bisher gemacht habe, muß ich für das ganze Drumherum einen Haufen Geld bezahlen. Von Lehrgängen, Dojolizenzen bishin Reisen zum Lehrer usw. Ich denke, in der heutigen Zeit kann man sich das auch nicht unbedingt so leisten.

    Die hier genannten Faktoren lassen Kampfkünste vllt nicht unbedingt wachsen. Und wenn ich bei meinen persönlichen Sachen in Bezug auf Kampfkunst schaue, muß ich auch auch mal eine Bilanz ziehen, wie ich das heute noch bewerkstelligen kann.

    Ein letzter Punkt wäre vllt. auch noch ein Grund. Einige Leute wollen sich nicht mehr auf irgendwas neu einlassen oder sich sogar auch was sagen lassen. In den Kampfkünsten gibt es nun mal eine gewissen Hierarchie, die beachtet werden muß. Vielleicht wollen sich Leute auch dahingehend sich nichts sagen lassen und sich sozusagen integrieren.

    Und Kampfsport / Kampfkunst setzt voraus, daß man regelmäßig dran teilnimmt. Auch das ist für viele sehr schwierig. Und die Leute fühlen sich mit den festen Trainingseinheiten und der gewissen Teilnahmepflicht eingeengt.

  3. #3
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    Ich würde mal sagen, auch Body Building ist weniger geworden, genau wie Kampfsport. Das was boomt, ist Lifestyle Fitness mit ausgedehnten Handypausen zwischen den Sätzen:-)

    Früher war halt alles besser.;-) So pauschal kann man das nicht sagen, aber natürlich waren die 80er Jahre schon eine goldene Zeit für den Kampfsport. Bruce Lee war gerade 10 Jahre tot, Karate Kid hat die Kinder zum Kampfsport gebracht, Frank Wieneke wurde Judo Olympia Sieger und Filme wie Bloodsport, Karate Tiger, etc. haben uns Kids mehr als begeistert. Dazu noch Action-Ikonen wie Schwarzenegger und Stallone und Menschen die ohne Internet, 100 TV Sendern und Netflix, genug Freizeit und Langeweile hatten, um Sport zu machen.

    Das alles ist heute anders. Dazu kommt noch das viele Schulen entweder extreme assi Hardcore Buden sind, wo es immer schön auf die Zwölf gibt, oder halt realitätsfremde Budo Romantiker, die außer Tradition nix zu bieten haben. Professionelle Schulen, die wirklich Didaktik, technische Inhalte, zwischenmenschliches Verhalten, etc. auf ein professionelles Niveau heben, gibt es, aber sind selten.

    Das alles ist der Kern des Problems.

  4. #4
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Das alles ist heute anders. Dazu kommt noch das viele Schulen entweder extreme assi Hardcore Buden sind, wo es immer schön auf die Zwölf gibt, oder halt realitätsfremde Budo Romantiker, die außer Tradition nix zu bieten haben. Professionelle Schulen, die wirklich Didaktik, technische Inhalte, zwischenmenschliches Verhalten, etc. auf ein professionelles Niveau heben, gibt es, aber sind selten.
    Das alles ist der Kern des Problems.
    das liegt aber auch an der zielgruppe der interessierten.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Ich würde mal sagen, auch Body Building ist weniger geworden, genau wie Kampfsport. Das was boomt, ist Lifestyle Fitness mit ausgedehnten Handypausen zwischen den Sätzen:-)

    Früher war halt alles besser.;-) So pauschal kann man das nicht sagen, aber natürlich waren die 80er Jahre schon eine goldene Zeit für den Kampfsport. Bruce Lee war gerade 10 Jahre tot, Karate Kid hat die Kinder zum Kampfsport gebracht, Frank Wieneke wurde Judo Olympia Sieger und Filme wie Bloodsport, Karate Tiger, etc. haben uns Kids mehr als begeistert. Dazu noch Action-Ikonen wie Schwarzenegger und Stallone und Menschen die ohne Internet, 100 TV Sendern und Netflix, genug Freizeit und Langeweile hatten, um Sport zu machen.

    Das alles ist heute anders. Dazu kommt noch das viele Schulen entweder extreme assi Hardcore Buden sind, wo es immer schön auf die Zwölf gibt, oder halt realitätsfremde Budo Romantiker, die außer Tradition nix zu bieten haben. Professionelle Schulen, die wirklich Didaktik, technische Inhalte, zwischenmenschliches Verhalten, etc. auf ein professionelles Niveau heben, gibt es, aber sind selten.

    Das alles ist der Kern des Problems.
    Komischerweise sind die Zahlen im Fitnessbereich und Bodybuilding aber wieder obenauf und das ist im Kampfsport ja nicht der Fall.
    Ich weiß allein aus meiner Stadt das 2 Sportschulen dicht gemacht haben, aber kein Fitness-Gym ist pleite gegangen.

  6. #6
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    @marq: Das würde ich nicht so sagen, viele vernünftige Leute machen schlechte Erfahrungen und haken das Thema Kampfsport dann so oder so für sich ab, entweder weil es zu brutal ist, oder zu komisch;-)

    @Banger: Naja wie ich schon gesagt habe, Fitness nach heutigen Maßstäben ist ein riesiges Geschäft. Aber Bodybuilding im Sinne von Arnold, etc. ist gefühlt wesentlich weniger existent als in den Neunziger Jahren.

  7. #7
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    @marq: Das würde ich nicht so sagen, viele vernünftige Leute machen schlechte Erfahrungen und haken das Thema Kampfsport dann so oder so für sich ab, entweder weil es zu brutal ist, oder zu komisch;-)

    @Banger: Naja wie ich schon gesagt habe, Fitness nach heutigen Maßstäben ist ein riesiges Geschäft. Aber Bodybuilding im Sinne von Arnold, etc. ist gefühlt wesentlich weniger existent als in den Neunziger Jahren.
    Du wirst lachen aber aktuell gibt es 400000 Bodybuilder in Deutschland , da sind sehr viele durch Natural-Bodybuilding und den neuen BB-Klassen dazugekommen.
    Dazu zählen nicht nur die Hardcore -Bodybuilder.

  8. #8
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    Naja, was einige als BB zählen, durch diese Klassen finde ich schon eher lustig. Wie viele Leute sich bei uns im Studio als IFFB Pro oder von anderen Verbänden nennen, finde ich lächerlich.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  9. #9
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    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Naja, was einige als BB zählen, durch diese Klassen finde ich schon eher lustig. Wie viele Leute sich bei uns im Studio als IFFB Pro oder von anderen Verbänden nennen, finde ich lächerlich.
    Da hast Du Recht! Wir als Oldschool geprägten Kampfsportler und Kraftsportler lachen über solche Leute, weil wir andere Maßstäbe haben.

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