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Thema: Kata-Variationen

  1. #1
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    Standard Kata-Variationen

    Bin derzeit dabei, mir die eine oder andere v.a. Heian-Kata mal wieder aus der Nähe zu betrachten, u.a. indem ich sie variiere.

    Bisher mir bekannte Abwandlungen:
    Ura - Seitenverkehrt, als etwa in der Heian Shodan erste Bewegung nach rechts statt links.
    Ushiro (Begriff korrekt?) - Rückwärts, vom letzten Schritt, der letzten Technik zur ersten.
    Klar kann man beides auch kombinieren. Ist mir aber zuviel des Guten, sprich: kriege ich nimmer hin.

    Tai sabaki - Annahme- bzw. Abwehrtechniken rückwärts, Angriffe vorwärts, also Anfang Heian Shodan rechter Fuß zurück nach rechts, dabei Drehung nach links und links Gedan Barai. Dann wie gewohnt Oi Tzuki rechts vor, etc.

    Soweit verstehbar erklärt? Würdet ihr die Varianten anders benennen? Wie?
    Habt ihr weitere Vorschläge?

    Und, nein, hierbei geht es nicht um maximales Kämpfertum (also lasst entsprechende Kommentare bitte stecken!). Es sind Abwandlungen, Spielereien, die Automatismen aufbrechen und einen die einzelnen Bewegungsabläufe wieder bewusster erleben und aufbauen lassen.
    Und speziell wenn es brüllheiß ist, ist ein bisschen Brainjogging ja auch schön, um die physische Belastung erträglicher zu gestalten.

  2. #2
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    Im Kyokushin ist die Ura Variante, bei jeder Aktion über den Rücken zu drehen. Hier die entsprechende Heian Shodan in Ura (Pinan sono ichi):



    Ansonsten kenne ich noch, bei Kata entweder einen Tritt nach den normalen Techniken einzubauen oder durch Tritte zu ersetzen (Heian mit Tritten ist sogar schon im alten Pflüger Kata Buch).

    Ich persönlich spare mir aber mittlerweile solche zusätzlichen Variationen, es gibt ohnehin schon mehr als genug Kata die man lernt und manche habe ich auch leicht unterschiedlich in verschiedenen Stilrichtungen kennengelernt. Ich variiere dann lieber in den Partneranwendungen.

  3. #3
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    Hallo,

    alle diese Übungsformen stammen von T. Kase (1929–2004) und dessen Lehrer, M. Hironishi (1913–1999):

    (1) Kata Normalausführung (Seiki)
    (2) Kata spiegelverkehrt (Ura), d. h. z. B. Heian Shodan erste Bewegung nach rechts statt links
    (3) Kata rückwärts (Ushiro), d. h. Heian Shodan mit der letzten Bewegung (Shutō-Uke) beginnen und der ersten Bewegung (Gedan-Barai) enden
    (4) Kata spiegelverkehrt rückwärts (Ura-Ushiro)

    (5) Kata nachfolgend (Go), d. h. alle Annahmen als Rückwärtsschritte (rückwärtiges Ausweichen)
    (6) Kata spiegelverkehrt nachfolgend (Ura Go)

    (7) Kata einhändig (Hente) links, d. h. Heian Shodan „normal“ ausführen, aber der rechte Arrm steckt im Gürtel bzw. bleibt passiv unbewegt
    (8) Kata einhändig (Hente) rechts

     (7) und (8) können auf alle anderen Varianten übertragen werden

    (9) Kata auf einer Linie (Ichimonji), d. h. Heian Shodan „normal“ mit allen Körperdrehungen ausführen, aber Drehungen und Richtungsänderungen immer nur auf derselben Linie (180-Grad-Drehungen, keine 45-Grad- oder 90-Grad-Drehungen)

    (10) Kata umgekehrter Rhythmus, d. h. falls vorhanden schnelle Bewegungen oder Kombinationen aus Normalform langsam ausführen und langsame Bewegungen oder Kombinationen aus Normalform schnell

    (11) Kata umgekehrter Krafteinsatz, d. h. falls vorhanden „starke“/angespannte/isometrische Bewegungen oder Kombinationen aus Normalform sanft und entspannt ausführen und sanfte/ entspannte Bewegungen oder Kombinationen aus Normalform „stark“

    (12) Kata umgekehrte Atemweise, d. h. bei Kata-Ausführung da einatmen, wo „normal“ ausgeatmet wird, und da ausatmen, wo „normal“ eingeatmet wird

    Von diesen Varianten empfahl mein eigener Karate-Lehrer allein den „normalen Ablauf und „(2) Ura“. Dazu kam aber noch eine Kata-Übung, die er von seinem Lehrer, S. Egami (1912–1981) hat, nämlich

    (13) Kata so schnell wie möglich, d. h. eine Heian Shodan in drei, vier Sekunden oder schneller.

    (14) Kata mit offenen Händen (Kaishu), d. h. Heian Shodan „Normalablauf“, aber alle Bewegungen mit Fäusten zu Bewegungen mit offenen Händen ändern (Fauststoß wird also Fingerstich usw.)

    Nummer (13) übte ich auch bei ein, zwei Lehrgängen mit T. Kase, wobei es da Unterschiede hinsichtlich von „Pausen“ zwischen Bewegungen gab. Schließlich stammt auch diese Variante von S. Egami:

    (15) Kata so langsam wie möglich, d. h. eine (einzige) Heian Shodan in fünf, zehn oder fünfzehn Minuten ausführen.

    Wie zwischendurch schon erwähnt, können die einzelnen Varianten miteinander „kombiniert“ werden, so dass noch mehr Kuddelmuddel entsteht …

    Grüße,

    Henning Wittwer

  4. #4
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    ...
    Habt ihr weitere Vorschläge?
    ...
    Eine Variante, die wir ab und zu üben ist folgende: Die Kata wird auf der Stelle ausgeführt, wobei die Richtungen, Stände und Handbewegungen korrekt eingehalten werden. Die Richtungsänderungen erfolgen durch Sprünge auf der Stelle.

    D.h. etwa bei Heian Shodan:

    1. Sprung auf der Stelle mit Drehung nach Links in Zenkutsu Dachi mit Gedan Barai
    2. Sprung auf der Stelle mit Fußwechsel in Zenkutsu Dachi mit Oi Tsuki
    3. Sprung auf der Stelle mit 180-Grad-Drehung nach Rechts ...
    usw.

    Das ist insbesondere auch bei den 270-Grad-Drehungen eine echte Herausforderung.

  5. #5
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    Was wir zusätzlich zu den Henning genannten Variationen noch üben sind folgende Variationen:

    1. Rhythmusbrüche: ich zähle bspw. immer 1-2 oder 1-2-3 und der eigentlich Rhythmus der Kata wird ignoriert. Oder ich mache mit einer Gruppe eine Kata auf Zählung und die andere Gruppe folgt mit einer anderen Kata, muss sich aber an die Zählung halten.

    2. Alternativ- oder Zusatztechniken: Techniken werden durch andere ersetzt (bspw. immer Gyaku anstatt Oizuki) oder es werden Techniken ergänzt (z.B. Mae Ashi Geri vor jeder Technik oder Gyaku nach jeder Technik(kombi))

    3. Sinne stören, Übender muss seine Kata „durchsetzen“: Kata mit verbundenen Augen, Leute schubsen Dich während der Kata, Du wirst angeschrien oder mit Weichbällen beworfen, usw. Gerne auch in Kombination.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  6. #6
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Bin derzeit dabei, mir die eine oder andere v.a. Heian-Kata mal wieder aus der Nähe zu betrachten, u.a. indem ich sie variiere.

    Bisher mir bekannte Abwandlungen:
    Ura - Seitenverkehrt, als etwa in der Heian Shodan erste Bewegung nach rechts statt links.
    Ushiro (Begriff korrekt?) - Rückwärts, vom letzten Schritt, der letzten Technik zur ersten.
    Klar kann man beides auch kombinieren. Ist mir aber zuviel des Guten, sprich: kriege ich nimmer hin.

    Tai sabaki - Annahme- bzw. Abwehrtechniken rückwärts, Angriffe vorwärts, also Anfang Heian Shodan rechter Fuß zurück nach rechts, dabei Drehung nach links und links Gedan Barai. Dann wie gewohnt Oi Tzuki rechts vor, etc.

    Soweit verstehbar erklärt? Würdet ihr die Varianten anders benennen? Wie?
    Habt ihr weitere Vorschläge?

    Und, nein, hierbei geht es nicht um maximales Kämpfertum (also lasst entsprechende Kommentare bitte stecken!). Es sind Abwandlungen, Spielereien, die Automatismen aufbrechen und einen die einzelnen Bewegungsabläufe wieder bewusster erleben und aufbauen lassen.
    Und speziell wenn es brüllheiß ist, ist ein bisschen Brainjogging ja auch schön, um die physische Belastung erträglicher zu gestalten.
    Du könntest die Kata in alle Himmelsrichtungen üben, sowie das ganze in der Diagonale. Selbiges mit den Kata auch auf der Hidariseite. Die Kata in alle Richtungen laufen stellt schon eine Herausforderung dar. Aber es schult sehr gut die Orientierung.

  7. #7
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    Oh, dankeschön!
    Da kommt ja einiges zusammen.
    Zitat Zitat von Schnubel Beitrag anzeigen
    Du könntest die Kata in alle Himmelsrichtungen üben, sowie das ganze in der Diagonale. Selbiges mit den Kata auch auf der Hidariseite. Die Kata in alle Richtungen laufen stellt schon eine Herausforderung dar. Aber es schult sehr gut die Orientierung.
    Du meinst ... die Kata laufen, dann um 90° drehen, Kata erneut in dieser Blickrichtung, dann 90° drehen, wieder Kata ... (Machen wir öfter mal. Löst von fixen Orientierungspunkten im Raum.)
    Oder anders?

    Oben hatten wir die einhändigen Versionen.
    Mir sind noch die "Oben-Unten-Entkoppelten" Fassungen eingefallen.

    Nur Hände: Kata im Stand, nur mit Handtechniken, Füße bleiben stehen, Wendungen höchstens angedeutet über Hüft-/Oberkörper... winkelung. Also z.b. den Doppelblock eingangs der Heian Nidan nach vorne hochziehen, Oberkörper entsprechend dahinter abgedreht.

    Nur Füße. Selbsterklärend. Embusen komplett durchlaufen, Hände hinten im Gürtel. Ist schwieriger, als man meint.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Oh, dankeschön!
    Da kommt ja einiges zusammen.Du meinst ... die Kata laufen, dann um 90° drehen, Kata erneut in dieser Blickrichtung, dann 90° drehen, wieder Kata ... (Machen wir öfter mal. Löst von fixen Orientierungspunkten im Raum.)
    Oder anders?

    Oben hatten wir die einhändigen Versionen.
    Mir sind noch die "Oben-Unten-Entkoppelten" Fassungen eingefallen.

    Nur Hände: Kata im Stand, nur mit Handtechniken, Füße bleiben stehen, Wendungen höchstens angedeutet über Hüft-/Oberkörper... winkelung. Also z.b. den Doppelblock eingangs der Heian Nidan nach vorne hochziehen, Oberkörper entsprechend dahinter abgedreht.

    Nur Füße. Selbsterklärend. Embusen komplett durchlaufen, Hände hinten im Gürtel. Ist schwieriger, als man meint.
    Genau, 90 Grad oder 180 Grad, aber auch die Ausrichtung diagonal

  9. #9
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    Ja, hatte ich verstanden. Nur nicht nochmal dazugeschrieben.

    Tatsächlich übe ich Kata immer in unterschiedliche Richtungen. Geht im Garten* ganz prima: Stück Lappen als Startpunkt ausgelegt und los! Mal nach da, mal nach dort. Je besser ich den Lappen am Schluss wieder treffe umso "Keks". Im Haus aufm Laminat habe ich Klebepunkte ;-)


    * unebener, vertrocknender Rasen (wie der unsere gerade) ist übrigens super zum Üben gerade der nicht so super beherrschten Keri Waza: Wenn man sie auf solch doofem Untergrund sauber stehen kann, isses in der Halle easy-peasy.

  10. #10
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    Moin!

    Auch wenn ich kein Fan der Heian-Pinan-Kata(s) bin, so haben es die fünf Biester dennoch in sich! Am Stück sind das Top-Kondition-Freunde.

    Alternativen:
    Lauf doch mal mit geschlossenen Augen - Wurde das schon erwähnt? - das gibt ein gänzlich neues Raumgefühl und es ergeben sich (so war es zumindest bei mir) zuweilen impulsartig-zufällig neue Variationen in Sachen Stand und auch Handtechnik. Und ansonsten einfach trauen und machen! In der Heian-Nidan zum Beispiel mal einen Ushiro einbauen anstelle eines Yokos oder aber beim "Rückwärtsweg" Hizas anstelle der Maes...dann wird das Ganze knackiger.


    *lach Unser Rasen wird nach und nach auch zu einer gelben Struwelwiese...und die "Hubbels" empfinde ich ebenfalls als positiv herausfordernd.

    LG zum WE

  11. #11
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Lauf doch mal mit geschlossenen Augen - Wurde das schon erwähnt?
    Ja.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  12. #12
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