Zitat von
kanken
Modernes Wettkampfkarate hat sich aus den Vorgaben der JKA bzgl. des sportlichen Wettkampfs entwickelt. Natürlich trainiert das Dinge die man in einer heutigen Kampfsituation „auf der Straße“ benötigt und natürlich können gute Wettkämpfer sich da ggf. auch gut durchsetzen. Das ist aber eben nicht die Art zu kämpfen, die die Leute in früheren Zeiten im Sinn hatten als sie die alten Kata kreierten.
Jepp, das ist das Hauptproblem im modernen Karate. Da laufen alle Stränge eines vormals integrierten Systems unabhängig nebeneinander und entwickeln sich in verschiedene Richtungen. Selbst wenn man Wettkampf macht, muss man sich für Kata oder Kumite entscheiden und selbst vor 30 Jahren (ich hab‘ noch Beides gemacht), waren das schon deutlich unterschiedliche Trainingsinhalte.
Andererseits nehme ich aktuell einen gewissen Willen bei manchen Beteiligten wahr, das Ganze wieder zu integrieren. Du hast natürlich recht, dass dann vermutlich etwas Neues dabei herauskommt. Es ist aber auch möglich, wenn man das noch vorhandene Wissen zusammenträgt und beachtet, einigermaßen nah‘ an das Original heranzukommen.
Des weiteren, auch bei authentischen Linien muss man immer sehen, wie diese zustandekommen. Letztlich kann auch da keiner wissen, ob es nicht vor 300 Jahren mal einen Strukturbruch gab und was da verloren gegangen sein könnte.
Summa summarum muss am Ende jeder KKler schauen, wo er sich die Informationen sucht und das gelingt dann dem Einzelnen mehr oder weniger gut. Sicher hast Du recht, dass man dabei auch andere Systeme betrachten und analysieren muss. Ich bin allerdings kein Freund davon, öfters die Systeme zu wechseln. Irgendwann sollte man lieber beim Eigenen bleiben und es sinnvoll ergänzen, denn das eindeutig beste System gibt es imho eh nicht.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“