Seite 4 von 12 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 46 bis 60 von 176

Thema: Original überliefertes Karate Kata Bunkai vorhanden?

  1. #46
    Registrierungsdatum
    23.03.2004
    Ort
    Rhein-Main Gebiet
    Alter
    45
    Beiträge
    13.842

  2. #47
    Registrierungsdatum
    04.01.2005
    Ort
    Franken
    Beiträge
    6.019

    Standard

    Zitat Zitat von CeKaVau Beitrag anzeigen
    Von Tag 1 an, wurde mir erzählt, dass Karate eine Kampfkunst sei, mit der sich gegen einen ernsthaften Angriff zur Wehr setzen kann (oder zumindest davonkommen). Und schon damals als absoluter Laie (oh Gott, ist das lange her) kamen mir die meisten Dinge, die wir geübt haben, völlig absurd vor.
    Ich war aber damals noch der Meinung, dass sich das schon noch gibt, und die Dinge irgendwann einen kämpferischen Sinn ergeben.
    Bei uns (bezogen auf Kyokushin) war es von Anfang an so, dass das Kämpfen fast nichts mit Kata zu tun hatte (mit Kihon gab es schon Überschneidungen). Man hat die Kata halt - mehr schlecht als recht - geübt weil man musste und sie für irgendwelche Prüfungen benötigte (die mir auch nicht sonderlich wichtig waren). Gekämpft wurde dann anders. War für mich auch mit der Grund mich später bei anderen zu bedienen, die ein besseres Kampftraining ohne Overhead hatten (Boxen, Kickboxen, Judo...)


    Zitat Zitat von CeKaVau Beitrag anzeigen
    Hallo,
    Naja, dafür gibt es viele Möglichkeiten.

    Wenn halt jemand Karate macht, weil er Katalaufen schön und ästhetisch und herausfordernd findet, ist das wunderbar und sollte gefördert werden.
    Wenn halt jemand Karate macht, weil er sich gern mit anderen um Pokale kloppt, ist das wunderbar und sollte gefördert werden.
    Wenn halt jemand Karate macht, weil er Vereinsleben schätzt und gern nach dem Training mit Freunden ein Bier trinken geht, ist das wunderbar und sollte gefördert werden.

    Es wird halt nur schwierig, wenn Katalaufen oder Kumite als SV verkauft wird.
    Grüße
    Sven
    Das sind für mich alles valide Gründe. Meine Frage bezog sich aber auf eine "Bewegungsschulung" im Sinne einer Kampfkunst. Ich habe viel Bewegungsschulung erlebt (Bagua, Judo, BJJ....) aber jede davon ließ sich auch direkt in Anwendungen zeigen und vermitteln. Das sich später dann die feste Anwendung immer mehr auflöst und unbedeutender wird (habe ich mir sagen lassen ;-) ist ein eigenes Thema, aber hier geht es ja um Didaktik und Lernen gerade auch bevor man diese weit fortgeschrittene Niveau erreicht.

    @FireFlea: Danke für den Link
    Viele Grüße
    Thomas
    https://www.thiele-judo.de/portal/

    The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.

  3. #48
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.618

    Standard

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Tonnenweise Anwendungen, und wieviele davon sinnvoll?
    Viele! Vor allem aber muss man die Frage stellen: Sinnvoll wofür? Und da geht es eben nicht nur um SV.

    Nicht einmal in der Lage sind "Transferleistungen" zu erbringen klingt für mich also ob du nie in den Genuss einer geschlossenen, didaktisch sinnvollen Ausbildung gekommen bist in dem jeder Baustein von Anfang an Sinn ergibt.
    Nein. Leider nicht. Was nicht heißt, dass es das nicht geben kann. Im Shorin Ryu Seibukan z.B. lernen die auch diese "sinnlosen" Anwendungen. Das wird aber dann später weitergeführt zu sehr viel fortgeschritteneren Anwendungen. So würde ich mir das auch wünschen aber so ist es halt im Shotokan oft nicht (viele Mitglieder, viele Unfähige?). Da kam halt die ganze Wettkampschiene dazwischen. Aber, wie gesagt, in Funakoshis "Kyohan" werden ja bspw. Anwendungen erläutert. Die kannste jetzt natürlich auch doof finden aber da würde ich dem alten Gichin dann doch etwas mehr Kompetenz zuschreiben als Dir. Nichts für ungut.

    Ich nebenbei auch nicht, daher habe ich mich auch ziemlich schnell davon verabschiedet weiter Kata zu üben (nicht weil sie nicht sinnvoll ist, sondern weil es ohne die Vermittlung der wirklichen Inhalte schlichtweg bessere Trainingsmethoden gibt).
    Glaub' es oder glaub' es nicht, ich habe sie trotzdem weiter geübt und das hat mir in vielen Lebensbereichen etwas gebracht. Auch in kämpferischer Hinsicht. Die Frage, ob es etwas Effektiveres gibt ist hingegen müßig, denn erstens müsste man fragen "Effektiver in Bezug auf was?", zweitens ist es spekulativ, weil die Katamaus in verschiedenen Paralleluniversen verschieden KK betreiben müsste und das 100x pro Leben um eine statistisch halbwegs gesicherte Aussage zu bekommen. Wenn es die eine alles überragende KK* gibt, warum macht dann überhaupt noch wer was anderes? Alle doof?

    Die Vermittlung von Anwendungen läuft doch idealerweise parallel zur Vermittlung von Kata. D.h. wir reden von einem Training für Anfänger (erstmal). Und die sollen dann diese Transferleistungen bringen?
    Nein! Wioeso auch? Niemand hat behauptet, dass sei der schnellste Weg, um kämpfen zu lernen. Die Anfänger können einfach Omote Bunkai machen. Die brauchen erstmal keinen Transfer. Auf der Stufe werden andere Dinge geschult. Das Ganze ist ein langfristig angelegtes Konzept. D.h. es zahlt sich erst später aus, Im übrigen kann ich nur zum hundertdrölfzigsten Mal darauf hinweisen, dass Shotokan keine reine SV-Schule ist.

    Wenn ich mir so ansehe welcher Unsinn bei der "Transferleistung" teils von Fortgeschrittenen gezeigt wird, halte ich dies doch für mehr als fraglich.
    Na und? Ich finde vermutlich hunderttausende Tai Chi-Adepten, die nicht in der Lage sind, einen vernünftigen Hebel anzubringen. Ist das deshalb alles Quatsch?

    *Ich habe schon verstanden, dass man nur mit Bagua richtig kämpfen lernen kann. Reizt mich dennoch nicht. Vielleicht gerade deshalb.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  4. #49
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.618

    Standard

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Bei uns (bezogen auf Kyokushin) war es von Anfang an so, dass das Kämpfen fast nichts mit Kata zu tun hatte (mit Kihon gab es schon Überschneidungen). Man hat die Kata halt - mehr schlecht als recht - geübt weil man musste und sie für irgendwelche Prüfungen benötigte (die mir auch nicht sonderlich wichtig waren). Gekämpft wurde dann anders. War für mich auch mit der Grund mich später bei anderen zu bedienen, die ein besseres Kampftraining ohne Overhead hatten (Boxen, Kickboxen, Judo...)
    So läuft das bei uns in den Wettkampf-Dojo ebenfalls. Ebenso bei den Kumite-Formen. Das finde ich ebenfalls bescheuert. Entweder füllt man das Ganze mit Sinn und leben oder man lässt es.

    Meine Frage bezog sich aber auf eine "Bewegungsschulung" im Sinne einer Kampfkunst. Ich habe viel Bewegungsschulung erlebt (Bagua, Judo, BJJ....) aber jede davon ließ sich auch direkt in Anwendungen zeigen und vermitteln.
    Schwerpunktarbeit, Beinarbeit, Hüfteinsatz,... Komm' vorbei und frag' mich. Ich behaupte, ich kann das zeigen. Nicht, dass es gut wäre aber wofür es gut ist.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  5. #50
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.618

    Standard

    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Schau mal hier in die "Okinawan Theory":

    https://ryukyu-bugei.com/?p=5391
    Der Andi erklärt's natürlich viel besser!
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  6. #51
    Registrierungsdatum
    09.09.2007
    Beiträge
    1.805

    Standard

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Was soll eine Bewegungsschulung sein, für die es keine Anwendung gibt? Im Judo haben wir auch viel Bewegungsschulung, aber für jede kann ich ganz konkret die Anwendung (Boden oder Stand) zeigen.
    OT:

    Gibt es bspw. in Koryu. Kann man sich vorstellen wie Pilates- oder Yogaübungen im Martial Arts-Kontext. Wäre irgendwo vergleichbar, wenn ein Karateka regelmäßig Stretchingübungen macht. Da kommt ihm die gesteigerte Beweglichkeit und Geschmeidigkeit in sämtlichen Übungen zugute, ohne dass in den Stretchingübungen eine Anwendung dahintersteckt. (Natürlich sind die Koryu-Kata inhaltlich viel komplexer).

    Bzw. sind ja die Kata im Karate die Pilates-/Yoga-/Stretchingübungen im Karatekontext. Nur dass dummerweise dort noch nach Anwendungen gesucht werden muss.

  7. #52
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.618

    Standard

    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Bzw. sind ja die Kata im Karate die Pilates-/Yoga-/Stretchingübungen im Karatekontext. Nur dass dummerweise dort noch nach Anwendungen gesucht werden muss.
    Das ist doch eine arg simplifizierende und zudem auch falsche Aussage. Bevor ich mir jetzt erneut die Finger wund tippe, empfehle ich dringend den Artikel aus FireFleas Link genauer zu lesen.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  8. #53
    Registrierungsdatum
    18.06.2002
    Ort
    Chemnitz
    Alter
    52
    Beiträge
    850

    Standard

    Hallo,

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Mir wäre neu, dass realistische Anwendungen kompliziert sein müssen, um realistische Anwedungen zu sein. Das Gegenteil ist der Fall.
    Das hatte ich auch nicht gesagt. Ich bezog mit auf eine Aussage von Dir:

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Nun, wenn - wie ja einige hier vermuten (und ich schließe mich dem an) - es in der Kata darum geht, eine kämpferisch einsetzbare Motorik/Körpermechanik zu erarbeiten, dann kann ich nicht mit einer fortgeschrittenen Bunkai beginnen.
    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wenn Du meinst, dass Gedan Barai eine unrealistische Abwehr ist, kannst Du gerne mal vesuchen, mir einen Maegeri reinzusemmeln.
    Das hatte ich (ebenfalls) nicht gesagt. Ich hatte auf die Absurdität des Heian-Shodan Bunkai hingewiesen.

    Kann man mit einem Gedan-Barai einen Mae-Geri abwehren? Kommt drauf an.
    Kommt es in der Realität vor (und darum ging es), dass ich mit hängenden Armen herumstehe und plötzlich und unerwartet jemand von der Seite mit einen Mae-Geri-Chudan angreift. Hm.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Als ich meinen Lehrer (zu seinen fitten Zeiten) mal um ein Haar im (verschärften) Randori erwischt habe, hat der mir im Reflex einen Gedan Bari aufs Schiebein genagelt, dass mir fast das Bein abgefallen ist.
    Das ist ein Beispiel aus der Welt des "consensual violence", dass mit einer realen Auseinandersetzung ("non-consensual violence") nichts zu tun hat. Falls ich mich wiederholt unklar ausgedrückt habe, hier noch einmal: Es geht und ging mir um SV-Anwendungen des Karate.
    Und ich bitte um Entschuldigung für den denglischen Sprachgebrauch. Nach griffigen deutschen Worten, die diese beiden völlig verschiedenen Dinge beschreiben, suche ich noch.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wenn Du das tatsächlich so siehst, verstehe ich ehrlich nicht, wieso Du Karate machst.
    Verstehe ich nicht.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Meistens halt eine vordergründige, die nciht unrealistisch sein muss, nur weil sie vordergründig ist und mehrere versteckte, die auch dann existieren, wenn sie keiner versteht.
    Ist das die berühmte Schrödinger-Anwendung?

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Die Kata sollte in genau der Form geübt werden, wie sie überliefert wurde, sonst ist es personalisierter Tanz.
    1.) Ich kann Kata genau so üben, wie ich es möchte. Es ist trotzdem Kata. Du kannst hier gern gatekeeping (yeah, noch mehr denglisch) betreiben, hilft aber nicht wirklich.
    2.) Das Kata unveränderlich sind, ist ein Mythos. Das Wort "überliefert" ist, zumindest für Shotokan-kata, viel zu hoch gegriffen.

    Irgendwo auf youtube geistern mehrere Videos aus den 70ern herum, in denen Shotokan-kata und (ahem) "Anwendungen" gezeigt werden. Ein Beispiel von mehreren:



    Timing, Stände, Techniken und sonstige Kleinigkeiten unterscheiden sich von den Formen von heute. Das müssen die das damals in Japan falsch gemacht haben!

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Ich bitte, die gedankliche Trennung zwischen Übungs- und Anwendungsform zu beachten.
    Äh, nein. Warum sollte ich? Trainingszeit ist kostbar.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wenn Du aber nur üben willst, was einen direkt erkennbaren (!) Bezug zur SV hat, dann bist Du im Karate sicher falsch.
    Ich bin im Karate falsch, wenn ich versuche, Karate konsequent praktisch anwendbar zu gestalten?

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wenn man es damit aber übertreibt, macht man aber keine Karate mehr, sondern irgendwas.
    Gatekeeping.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Aber oft ist es eben Omote Bunkai und das ist aus den o.g. Gründen eben nicht lächerlich, sondern eine (und nicht die!) didaktische Methode, um Menschen SV-tauglich(er) zu machen.
    Bitte, lies diesen Satz noch mal ganz genau durch. Ganz genau und ganz langsam - ich bin mir sicher, Du kommst drauf.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Gute Lehrer sind halt selten und oftmals auch nicht perfekt.
    Ein Kennzeichen eines guten Lehrers ist die ständige Weiterentwicklung und Anpassung. Auch sollte der Satz: "Das weiß ich nicht." nicht verpönt sein.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Da sind dann Eigenleistung, Forschung und Transfer gefragt.
    Mache ich das nicht? Und mache ich deshalb gar kein Karate und sollte besser etwas anderes machen?

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Trainierst Du keine Kinder? Wenn doch, womit wirbst DU denn?
    Nur, wenn ich es absolut nicht vermeiden kann. Kommt eigentlich nur vor, wenn ich in einem anderen Verein Training oder einen Lehrgang gebe.

    Bei uns im Verein macht das Kindertraining ein anderer. Wir machen keine Werbung, das läuft alles über Mundpropaganda der Kinder/Jugendlichen ohne unser Zutun.

    Grüße
    Sven

  9. #54
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.618

    Standard

    Zitat Zitat von CeKaVau Beitrag anzeigen
    Das hatte ich (ebenfalls) nicht gesagt. Ich hatte auf die Absurdität des Heian-Shodan Bunkai hingewiesen.
    (…) Kommt es in der Realität vor (und darum ging es), dass ich mit hängenden Armen herumstehe und plötzlich und unerwartet jemand von der Seite mit einen Mae-Geri-Chudan angreift. Hm.
    Dass das keine realistische Anwendung darstellen soll, hatte ich ja nun mehrfach erläutert.

    Das ist ein Beispiel aus der Welt des "consensual violence", dass mit einer realen Auseinandersetzung ("non-consensual violence") nichts zu tun hat. Falls ich mich wiederholt unklar ausgedrückt habe, hier noch einmal: Es geht und ging mir um SV-Anwendungen des Karate.
    Nun ja, Maegeris kommen auch als Angriffe in der Realität vor. Zumindest wenn man den Aussagen von Leuten glaubt, die damit beruflich zu tun haben. Und wenn der letzte Reflex, wenn jemand überrascht wird, ein Gedan Barai ist, der funktioniert, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der auch in der Realität funktioniert. Jedenfalls eher als ein Bunkai, welches komplizierter ist, als jenes, welches wir oben diskutiert hatten.

    Und ich bitte um Entschuldigung für den denglischen Sprachgebrauch. Nach griffigen deutschen Worten, die diese beiden völlig verschiedenen Dinge beschreiben, suche ich noch.
    Keine Sorge, ich schaffe das!

    Den Rest können wir abkürzen, glaube ich. Da kommen wir eh nicht weiter. Du hattest hier ja auch verschiedentlich Videos von Dir gepostet. Das, was ich da gesehen habe, ist für mich irgendein Karate-Kickbox-Hybrid, den Du gerne Karate nennen kannst. Für mich ist es das nicht.

    Und genauso sind die überlieferten Kata eben die, die überliefert wurden, so wie Andreas es in seinem Artikel beschreibt. Wenn Du sie einfach so anpasst, wie Du lustig bist, sind es eben nicht mehr diese Kata. Macht aber nix, denn Du kannst Dir natürlich gerne eigene kreieren. Hat Asai ja z.B, auch gemacht. Es sollte nur klar sein.

    Also auf Denglisch: Agree to disagree.

    PS: Auch wenn Du keine Werbung für Kindertraining machst, wäre es natürlich interessant zu wissen, warum Du die beschriebenen Werte ins Lächerliche ziehst. Respektvolles Verhalten zu erlernen ist also falsch? Was sollen die Kinder bei Dir lernen?
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  10. #55
    Registrierungsdatum
    22.05.2021
    Ort
    Mainz u.U.
    Alter
    46
    Beiträge
    119

    Standard

    Um noch einmal auf die Praxistauglichkeit einzugehen: Die Krux oder aber die Gretchenfrage liegt meiner Ansicht nach oftmals in der nicht klar definierten Zone der SV versus "kloppen" oder aber Kampfsport. Exemplarisch ziehe ich folgend einmal die Naihanchi (Tekki Shodan) heran:

    Wir schauen zu Beginn (nach einer einleitenden Armbewegung) einmal nach links und dann nach rechts. Warum? Ich für meinen Teil verinnerliche damit das Prinzip der "Umsicht" und wir sind in Sachen SV im Bereich der Prävention. Da gibt es körperlich nicht viel zu üben (vielleicht den Nacken dehnen *g) - klar. Aber die "kleine Idee", der kleine Impuls dahinter, der immer wieder gesetzt wird, wenn wir die Kata praktizieren, eben umsichtig mit offenen Augen (auch profan, ich weiß) durch das Leben zu gehen und nicht blind durch die Gegend stapfend (in die eigenen Schritte zu fallen - auch so eine Sache: Wer von uns läuft normal?). Freilich lauern nicht hinter jeder Ecke etwaige Störer et al, aber es ist ja gerade dieser Grad der reduzierten Abstraktion, den ich so interessant und durchaus auch als sinnvoll empfinde, wenn wir eine Kata einmal dahingehend analysieren Dies soll übrigens nicht heißen, dass eine Kata, die eben nicht nach links und rechts schaut "schlecht" ist.

    Nächster Punkt - brachiale Gewalt:
    Boztepe sagte auf einem Wing Chun Lehrgang einmal sinngemäß, dass das Wing Chun für "normale" Menschen gedacht ist, die in ihrem "normalen" Leben und Tagesablauf auf einmal mit Gewalt konfrontiert werden. Abernethy geht in eine identische Richtung, wenn er sagt (also sinngemäß), dass Karate et al nicht dafür gedacht ist, dass der normale Bürger damit UFC Turniere gewinnt oder eben bewusste Konfrontationen sucht. Wenn ich nun den Sprung in die Trainingsmentalität der (leider) nicht wenigen Karate-Vereine gehe, dann erlebe ich dort sehr vieles, aber eben nicht diese differenzierte Art der Trainingsmentalität. Da werden Kihons geschrubbt, Kata "gelaufen" und irgendwie auch ein Kumite praktiziert - aber eher so Mae-Gei vs Gedan-barai Spielchen.

    Was mir persönlich im "deutschen" Karate nach wie vor fehlt: Eben diese direkte Verbindung an die SV und dies gekoppelt an eine oder aber mehrere Kata. Ich habe vor einigen Monaten einmal mit meinem Sohn unsere hiesigen Vereine besucht - ich war enttäuscht, was sich da nach all den Jahren nicht getan hat. Was aber immer vorhanden war: Dieser Häuptlingskult - schlimm.

  11. #56
    Registrierungsdatum
    09.09.2007
    Beiträge
    1.805

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Das ist doch eine arg simplifizierende und zudem auch falsche Aussage. Bevor ich mir jetzt erneut die Finger wund tippe, empfehle ich dringend den Artikel aus FireFleas Link genauer zu lesen.
    Dass Karate-Kata - auch - den Körper im Karatekontext schulen, darauf können wir uns einigen?

    Ansonsten, bzgl. "Suchens" von Anwendungen in den Kata .. jepp, steht immer noch in dem Artikel:

    In karate, kata only provides the external form of the technique, but not the content. In other words, the practical skills are not defined and the kata do not clearly demonstrate the relationship between external form (kata) and technique (waza).
    ...
    The kata of karate are the theorization of principles and carry a plurality of skills with their meanings hidden behind a high level of abstraction. Each move or gesture within a kata of karate can easily be interpreted as a multitude of applied techniques.
    ...
    By assigning fixed techniques to the gestures of kata, karate will be misconceived for something else and in consequence loses its very raison d’être
    Wo ist da jetzt das Problem mit meiner Aussage?

  12. #57
    Registrierungsdatum
    15.07.2023
    Ort
    Bei der Anstallt, dritte Tür rechts.
    Alter
    36
    Beiträge
    89

    Standard

    Wollte auch kurz was zu sagen. Ob Karate funktioniert oder nicht. Zumindest die 5 Grund block Techniken und Schläge funktionieren. Sowas kann man gut mit einem Partner in aufrechten stand üben. Ohne schritt vor und sowsowas einfach voreinander in naher Distanz. Ich denke die Karate Blöcke haben dann einen Sinn wenn man die Unterarme wie im muay Thai als Schienbeine betrachtet. Man wehrt also so hart ab das dadurch ein Effekt entsteht, gefolgt von einer Schlagtechnik. Dann macht das Sinn. Deswegen gab oder gibt es ja auch diese Unterarm haertungstechniken. Im goju ryu oder kyokushin macht man die auch warum sollte das im shotokan anders sein?

    Dann hab ich noch den Gedanken das die Kata die man auf Long range Ausführt, eigentlich garkein Faustkampf sind sondern eigentlich Waffenkampf. Und nur ohne Waffen ausgeführt wurde weil Waffen damals vielleicht verboten waren.
    Probiert mal die heian katas mit einem Bo auszuführen. Schön macht das ganze Sinn. Es können aber auch zwei Waffen sein wie Sau, tonfa oder kamasicheln. Würde alles funktionieren mal ausprobieren mit den heian/pinan Kata.

  13. #58
    Registrierungsdatum
    15.07.2023
    Ort
    Bei der Anstallt, dritte Tür rechts.
    Alter
    36
    Beiträge
    89

    Standard

    Mit einer Waffe wie dem Bo macht es Sinn diese tiefen und weiten Bewegungen auszuführen. Während zb die Kata Tekki/neihanshi deutlich die Nähe Distanz zeigt und damit sich als Faustkampf Kata verdeutlicht zumindest für mich. In der Tekki sind ja gerade diese verketten kurzen armkombinationen die im Faustkampf Sinn machen. Ich glaube deswegen war die Tekki damals auch die erste und wichtigste Kata des shorin Stils. Erst später wurden dann diese pinan katas davor genommen. Aber soweit ich gelesen habe begann man im shuri Karate mit der neihanshi.

  14. #59
    Registrierungsdatum
    23.03.2004
    Ort
    Rhein-Main Gebiet
    Alter
    45
    Beiträge
    13.842

    Standard

    Zitat Zitat von Karateman Beitrag anzeigen
    Wollte auch kurz was zu sagen. Ob Karate funktioniert oder nicht. Zumindest die 5 Grund block Techniken und Schläge funktionieren. Sowas kann man gut mit einem Partner in aufrechten stand üben. Ohne schritt vor und sowsowas einfach voreinander in naher Distanz. Ich denke die Karate Blöcke haben dann einen Sinn wenn man die Unterarme wie im muay Thai als Schienbeine betrachtet. Man wehrt also so hart ab das dadurch ein Effekt entsteht, gefolgt von einer Schlagtechnik. Dann macht das Sinn. Deswegen gab oder gibt es ja auch diese Unterarm haertungstechniken. Im goju ryu oder kyokushin macht man die auch warum sollte das im shotokan anders sein?
    Und wieviel davon sieht man dann in der freien Bewegung? Im Kyokushin bspw. im Sparring? Eher wenig. Das was man als, wie ich es gerne nenne, einarmigen Zombie Block lernt, ist halt höchstens mal eine Option von vielen. Aber mehr lernen viele nicht.

    Dann hab ich noch den Gedanken das die Kata die man auf Long range Ausführt, eigentlich garkein Faustkampf sind sondern eigentlich Waffenkampf. Und nur ohne Waffen ausgeführt wurde weil Waffen damals vielleicht verboten waren.
    Probiert mal die heian katas mit einem Bo auszuführen. Schön macht das ganze Sinn. Es können aber auch zwei Waffen sein wie Sau, tonfa oder kamasicheln. Würde alles funktionieren mal ausprobieren mit den heian/pinan Kata.
    Zitat Zitat von Karateman Beitrag anzeigen
    Mit einer Waffe wie dem Bo macht es Sinn diese tiefen und weiten Bewegungen auszuführen. Während zb die Kata Tekki/neihanshi deutlich die Nähe Distanz zeigt und damit sich als Faustkampf Kata verdeutlicht zumindest für mich. In der Tekki sind ja gerade diese verketten kurzen armkombinationen die im Faustkampf Sinn machen. Ich glaube deswegen war die Tekki damals auch die erste und wichtigste Kata des shorin Stils. Erst später wurden dann diese pinan katas davor genommen. Aber soweit ich gelesen habe begann man im shuri Karate mit der neihanshi.
    Ich würde raten die Waffen auch zu lernen, bevor man solche Verknüpfungen herstellt. Denn sonst fuchtelt man halt irgendwie mit Waffen rum, das bringt es nicht so wirklich. Und sowas wie ein Bo, also ein Stock, soll verboten gewesen sein? Wohl eher nicht. Zudem sind die Pinan Kata auch nicht besonders alt, da war ganz sicher nix mehr verboten. (Ganz abgesehen davon, dass sich die ganzen überholten Geschichten um ein Waffenverbot eben nicht auf die Kobudo Waffen, sondern auf Klingenwaffen beziehen).

    Also grundsätzlich ist es nicht verkehrt, Waffen zu lernen und Gemeinsamkeiten zu suchen aber selbst irgendwie rumzufuchteln ist nicht so das gelbe vom Ei.

  15. #60
    Registrierungsdatum
    15.07.2023
    Ort
    Bei der Anstallt, dritte Tür rechts.
    Alter
    36
    Beiträge
    89

    Standard

    ich habe eine kurze Zeit mal Kalaripayat gemacht da hat man mir den gebraucht von einem Langstock vermittelt. Der wurde zwar mit öl eingeschmiert, damit das mit dem hin und herglipschen vom Stock besser ging aber vom Prinzip her sollte das im okinawa kobudo ja ähnlich sein mit einem Stock umzugehen. Daher würde ich sagen das ich mit einem Stock nicht unbedingt nur rumfuchteln würde.
    Dieses links rechts schlagen ZB wie in der Heian Yondan kann man gut als Stocktechnik nehmen wo man mit den jeweiligen Stockenden abwehrt oder pariert etc. Auch am Anfang der Heian Yonda die Bewegung mit beiden Armen hochreißen ist ne Prima Abwehr mit einem langen Stock.

    Und warum sollte das denn nur ein normaler Stock gewesen sein? Das ganze würde auch mit einer Lanze also einem Stock mit Metallspitze an einem oder mehr Enden funktionieren können. Es gibt doch auch diese nette Mönchspaten Waffe mit an einem Ende ein Metallspatenartiges und am anderen Ende soeine Halbmondsichel. Wenn das ganze von Chinesen kommt vom Ursprung dann könnte ich mir auch soeine Waffe gut vorstellen und die war sicher nicht erlaubt denke ich mal.

    Ja die Pinan Kata ist eine relative neuentwicklung gewesen. Aber soweit ich mich informiert habe hat Anko Itoso (glaub war der Schöpfer) die Pinan Reihe aus einer älteren Kata erschaffen oder zusammengewürfelt. Es wäre dann vielleicht interessant die ursprungskata mal genauer unter die Lupe zu nehmen und diese mit entsprechender Bewaffnung zu laufen.

    Müsste nochmal im Bücherregal meine Literatur durchblättern wo ich das gelesen hatte.

Seite 4 von 12 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Kata - Bunkai
    Von WingChun77 im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 21
    Letzter Beitrag: 10-08-2009, 16:30
  2. PREISSENKUNG CD-Rom Karate Kata Bunkai Teil 2
    Von Dojokun im Forum Kauf, Verkauf und Tausch
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 07-03-2005, 08:31
  3. Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 08-02-2005, 12:54
  4. Kata Bunkai
    Von ikusagei im Forum Kung Fu, Wushu, Kuoshu Sanda, Lei Tai
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 29-06-2003, 10:34
  5. Kata und Bunkai
    Von TFunakoshi im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 01-01-2002, 15:23

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •