Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten
Vielleicht hast du den Zusammenhang nicht verstanden.
Es ging darum ob es für ihn als Ausländer schwierig ist, Schüler zu finden.
Ich denke dass sich das auf Japan und eben japanische Schüler bezieht.
Da er nun sein (Hombu Dojo) Dojo in Deutschland hat, stellt sich diese Frage wohl nicht so.
In der Schweiz leben vorwiegend Schweizer, auch nicht verwunderlich.
Aber du bist eben nicht der Soke, auf den und seine schwierige Rolle (eben halt Soke einer jap. Schule, aber selbst kein Japaner, auch wenn er sich für einen hält) bezog sich das alles.
Ja, es geht darum Schüler zu finden (bzw. darum, dass Schüler die Schule finden...).
Und so wie die Bujutsu-koryû heutzutage aufgestellt sind, müsste es sich eigentlich verbieten, ethnisch wählerisch zu sein. Aber ok, jede Schule muss ja zum Glück nur auf sich und ihr Fortbestehen achten.
Wie im Interview auch klar zum Ausdruck kommt, spielte der Hintergrund (sozial, politisch, geschlechtlich, etc.) nie eine Rolle, um die HIRH zu erlernen. Wie oben bereits erwähnt ist auch dies ein Merkmal der Progressivität unserer Schule. Somit spielt es auch keinerlei Rolle, wieviel Prozent der Schülerbasis nun "rein japanisch" sind.
Aber keine Sorge, japanische Interessenten finden schon ihren Weg zu uns.
Heutzutage gibt es ja auch westliche Vertreter von berühmten Ryûha (ich nenne die Namen hier nicht), welche zum Beispiel Schüler rundweg ablehnen, wenn diese über ihr Interesse an Anime/Manga auf die Schule aufmerksam wurden...
P.S. Wie kommst du auf die Idee, dass Otsuka-sôke Japaner sein will??? Hat er dir das anvertraut, als du das letzte Mal mit ihm gesprochen hast?
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Zunächst einmal: Warum sollte die Schule "nur noch im Ausland existieren"? Unsere Mitgliederzahlen in Japan steigen beständig.
Soke wird der am besten geeignete Kandidat, egal welchen kulturellen oder ethnischen Hintergrund diese Person haben wird. Das war beim jetzigen Soke das ausschlaggebende Entscheidungsmerkmal, als auch in der Vergangenheit schon, waren doch zwei vorherige Soke schon vor über 100 Jahren in die Chiba-Familie adoptiert worden. Also dann auch eine weitere Frage: Wie kommst Du darauf, einen deutschen oder schweizerischen (oder anders europäischen) Soke vorherzusagen? Japaner stellen mit die größte Gruppe an Nationalitäten in den obersten Rängen der Schule.
Zur Akzeptanz in Japan: Das ist immer so eine merkwürdige Frage für mich. Ich komme einfach nicht umhin, das mit rassistischen Motiven zu verbinden; was sicherlich auch daran liegen mag, dass es in Japan eine nicht unbedingt leise Gruppe an Menschen gibt, die der Ansicht sind, es könne nur authentisch japanische Kunst von ethnisch japanischen Menschen gemacht werden. Also, sofern die nicht irgendwo Koreaner in der Blutlinie haben. Oder Burakumin waren. Oder sich nicht japanisch genug verhalten. Oder... Du verstehst den Punkt sicher.
Zum inhaltlichen der Frage sei auf ein anderes Video verwiesen: https://www.youtube.com/watch?v=FonPmpyrNF4
In diesem Video sieht man schon in der ersten Minute bei mehreren Schulen direkt hinter dem jeweiligen Leiter nicht-japanische Ausländer stehen. Zum Teil sind es nach dem Oberhaupt die höchstgraduiertesten Mitglieder der Schulen. Die Hokushin Itto-ryu war wie die anderen Schulen vor Ort auch, eingeladen worden. Wir waren mit knapp über 30 Personen anwesend, der Großteil davon offensichtlich nicht-Japaner. Wir wurden alle herzlich empfangen und fügten uns wunderbar in den gesamten Ablauf ein, ohne mit einer irgendwie gearteten "nicht-japanisch-Sein"-Art aufzufallen. Es gab keinen Ausschluss von irgendwelchen Teilen der Veranstaltung, keine Sonderbehandlung; wir wurden schlicht genauso behandelt, wie alle anderen (japanischen) Gäste auch.
Im Übrigen mussten auch die beiden erz-konservativen Dachverbände betreffend Koryu-bujutsu in Japan einsehen, dass sie sich anpassen müssen. Seit 2012 akzeptieren sie nun auch "lediglich" japanische Staatsbürger als Oberhäupter von Schulen, die sich bei ihnen listen lassen möchten. Ein ethnisches japanisch-Sein ist nicht mehr erforderlich.
Darüber hinaus ist Japan natürlich keine monolithischer Block. Es gibt Schulen, die arbeiten mit uns zusammen; Schulen, die uns akzeptieren und Schulen, die uns "nicht leiden" können. Das ist aber zwischen allen Schulen, auch bei denen, die nur in Japan existieren, so. So manche Schule tritt einem der Dachverbände nicht bei, weil dort eine Schule Mitglied ist, die man schon seit 100 Jahren "nicht leiden" kann. Dieses Denken (und Handeln) ist meines Wissens nach aber auch bei deutschen Kaninchenzüchter-Vereinen zu finden. In-group/Out-group-Denken ist sehr menschlich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Auch in Japan vollzieht sich der Wandel schleichend weg von der Notwendigkeit, dass wahre japanische Kunst nur von ethnischen Japanern gemacht sein könne.
Fun fact zum ethno-Japan-Thema am Rande: https://www.20min.ch/story/debatte-i...lich-103027818
Ich musste auch sofort an Miss Japan denken, schon bevor ich Deinen Link gesehen habe
Gab ja vor wenigen Jahren schonmal einen kleinen Skandal, als eine Farbige gewonnen hat.
Und natürlich nur in Japan. Der Thread hier zeigt doch eigentlich schön, dass man nicht verallgemeinern sollte.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Wer verallgmeinert?
Außenstehende der Schule scheine hier ein Problem zu sehen, dass Vertreter der Schulen selbst nicht wirklich sehen.
Auf dem ersten Blick mag die Frage der Akzeptanz durchaus berechtigt sein nur wie wichtig ist das in Japan wirklich? Welchen Stellenwert haben Koryu für den Durchschnitts Japaner? Sind die Mitglieder Zahlen alten Schulen gleich bleibend oder stagnierend?
Wie viele Japaner würde auch nur irgendwie interessieren ob der Sitz einer Schule im Ausland ist oder nicht?
Diese Fragen können am ehesten Leute mit Japan beantworten die sich in einer Koryu geübt sind und in Japan leben.
Nach meinem Empfinden tritt das Thema in Japan stärker zu Tage. Ich habe vor mittlerweile 20 Jahren ein Jahr in Japan studiert, an einem Uni-Campus mit >10k Studenten mitten in Tokyo. Da gab es 2-3 blonde Studenten an der ganzen Uni und weniger als 10 "westliche" Studenten. Man ist überall extrem aufgefallen und Kommilitonen kommen auch mal in der Mensa an den Tisch und fassen einem ungefragt in die Haare. Mitten in Tokyo, einer internationalen Mega-City. In Frankfurt oder Berlin an der Uni interessiert es doch niemanden, wenn irgendjemand mit asiatischen Aussehen in der Mensa sitzt, fällt gar nicht auf.
Rassistische Strukturen sind natürlich mehr oder weniger stark überall vorhanden, natürlich auch hier (tritt ja in den aktuellen politischen Diskussion auch wieder stark in den Vordergrund).
Naja, man will ja keine Probleme herbeireden.
Aber dass es solche Probleme teilweise gibt, ist auch aus anderen Quellen bekannt.
Ich kann aber auch verstehen wenn man über bestimmte Dinge nicht gerne redet, oder in der Öffentlichkeit anders darstellt.
Ura und omote gibt es ja auch hier.
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