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Thema: Royce hat es vor 21 Jahren gemacht und es funktioniert auch heute noch

  1. #16
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    Es gibt im Ringen ganz unterschiedliche Schulen, und ganz unterschiedliche Ringertypen innerhalb der Schulen. Es gibt offensive Ringer und defensive Ringer (Konterringer), statische Ringer und akrobatische Ringer, blitzschnelle Ringer und Konditionsringer, harte Ringer und weiche Ringer, vielseitig brillante Techniker und welche, die in ihrer ganzen Karriere nie mehr als 1-2 Techniken gezeigt haben (ob sie nun nie mehr zeigen mussten oder gar nicht mehr «konnten», d.h. nicht mehr Techniken in ihrem aktiven, wettkampffest beherrschten Technikrepertoire hatten ist wieder eine andere Frage)… die meisten Schulen und alle Ringertypen haben schon mal Leute an die Weltspitze gebracht. Manche Schulen favorisieren bestimmte Techniken, Taktiken und Ringertypen, manche Trainer können ganz unterschiedliche Ringer produzieren und manche (insbesondere die, die keine echte Trainerausbildung durchlaufen haben, sondern «nur» erfolgreiche Ringer waren, die später mal nebenher nen Kurs absolviert haben) nur Abziehbilder ihrer selbst.
    Wenn man nun eine kleine Handvoll davon kennt, die sich zufällig mehr oder weniger ähnlich waren, dann ist das aus meiner Sicht kein vollständiger Überblick. Ich habe umgekehrt auch schon BJJler im Ringen unterrichtet (mit Hinblick auf das Regelwerk im BJJ), vom Weiss- bis hoch zum erfahrenen Schwarzgurt. Wenn ich jetzt umgekehrt anhand der BJJler, mit denen bzw. die ich bisher trainiert habe sagen müsste, was die von den Ringern unterscheidet, dann würde ich sagen «weniger athletisch», d.h. nicht mal zwingend weniger Kraft, aber schlechtere Koordination und eingeschränkte Fähigkeit, schnell automatisch zu reagieren. Tatsächlich arbeiten zumindest die mir bekannten BJJler mehr mit Kraft, d.h. muskulärer Spannung als die Ringer und weniger mit dem eigenen Körpergewicht, auch wenn dann am Ende weniger Energie rauskommt, weil Kraft aufgrund von suboptimaler Struktur verschwendet wird. Meistens sind sie dann schwer überrascht, wie wenig Kraft sie eigentlich brauchen, wenn sies richtig machen. Aber das liegt aus meiner Sicht nicht am Stil, sondern daran, dass die meisten davon im BJJ mit Anfang oder Mitte 20 neu eingestiegen sind (ohne vorher was anderes gemacht zu haben), anstatt ihre ganze Jugend hindurch eine Athletikschule zu durchlaufen, und zudem nur einen kleinen Bruchteil ihres Trainings im Stand machen. Auf der anderen Seite weiss ich, dass es auch im BJJ wahnsinnig athletische Leute und nicht zuletzt eine Reihe von bekennenden Stoffern gibt. Dass man diese Leute nicht alle gleich behandeln kann, sollte auf der Hand liegen, und man wird in aller Regel nie dazukommen, ihnen das ganze Repertoire beizubringen (auch nicht nur im Stand), weil es hunderte von Varianten gibt. Wenn wir zum Beispiel den outside single leg nehmen, fallen mir aus dem Stehgreif mindestens zwanzig Varianten ein, wie ich den aus dem gleichen Eingang finishen kann, wenn ich beim Vorzeigen im Flow bin fallen mir sicher noch ein paar mehr ein. Und da sind die Verkettungen (z.B. outside single to inside single am gleichen Bein) noch gar nicht dabei. Jede Variante funktioniert besser oder schlechter bei bestimmten Konstellationen (eigene Fähigkeiten, Fähigkeiten des Gegners, Situation, Ziel für die Weiterführung usw.).

    Ich würde es hinsichtlich der Techniken und Taktiken so formulieren: WENN es innerhalb des ringerischen Regelwerks auch gegen gute Ringer funktioniert, kann man sich zu 99,9 % sicher sein, dass irgendwer das irgendwo auch so macht. Was nicht innerhalb des Regelwerks oder nicht gegen gute Ringer funktioniert, stirbt dagegen schnell aus, während die gleiche Variante im MMA oder BJJ ggf. noch länger erfolgreich sein kann.
    «Erzwingen» muss man im Ringen aus meiner Sicht grundsätzlich nur Situationen, die zu einer Wertung innerhalb des Regelwerks führen; da ist die Auswahl im Ringen allerdings etwas enger, weil man keine Punkte fürs unten liegen bekommt (fürs Wälzen bzw. Rollen allerdings schon). Aber je nach Ringertyp u d Schule wird ggf. mehr reaktiv gerungen oder aber Situationen bewusst erzeugt (z.B. auch passiv durch eine Herausforderungsfinte).
    Geändert von period (01-02-2024 um 22:51 Uhr)

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