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Anita S.
Es ging, soweit ich sehe, vor allem um das Lernen in der Schule, also das erste organisierte Erlernen von Grundlegendem.
da ist Deine Sichtweite wohl etwas eingeschränkt...
ich gehe mal davon aus, dass concrete jungle, der hier schon über 13 Jahre angemeldet ist, schon der Schule entwachsen ist:
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concrete jungle
Für mich merke ich: Immer Mitschreiben, geht durch den Kopf in die Hand zu Papier, bessere Merkfähigkeit als angucken und (wenn denn!) tippen.
und auch bei dem - nach Selbstauskunft- theoretischen Physiker egonolsen bin ich davon ausgegangen, dass sich dieser Satz nicht auf seine Grundschulzeit bezieht:
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egonolsen
Sehe ich ganz anders. Die Bewegungen des Stiftes beim Schreiben sind sehr wichtig, um sich das Geschriebene einzuprägen, zumindest, wenn es um Formeln usw. geht.
und das sind die Beiträge, auf die ich mich im Wesentlichen bezog, bzw. diskutierte.
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Anita S.
Unterschied: "Erlernen" und "Einprägen". "Erlernen" heißt prinzipielles Verstehen, "Einprägen" kann ggf. einfaches Auswendiglernen von Fakten, Text o.ä. sein.
ist das nun Deine persönliche Unterscheidung?
Vokabeln lernen ist nicht lernen, sondern "einprägen"?
Auswendiglernen ist nicht lernen?
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Anita S.
Ich gebe ein paar Thesen.
1.) Hände und Gehirn sind durch die Evolution eng verbunden. Der aufrechte Gang führte zum Freiwerden der Hände für Tätigkeiten, und über den gesamten Lernprozess z.B. des Einsatzes von Werkzeugen findet ein ständiger Austausch zwischen Händen und Gehirn statt. Beim Schreiben eben auch.
Geht das in Richtung "Paleolernen"?
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Anita S.
Das sind eine Vielzahl mehr Verbindungen im Gehirn, die da angesprochen werden, als durch einen einfachen Tastendruck auf der Tastatur, der sich zudem bei der "2" genauso anfühlt, die handgeschrieben etwas völlig anderes ist.
Naja, wenn ich auf einer Tastatur schreibe, "wissen" meine Finger, ohne dass ich hinschaue, wo die Tasten sind, die ich schreibe, d.h. ich habe im Gehirn ein Bild der Tastatur und brauche schon ziemliche Feinmotorik, um die richtigen Tasten, die teilweise sehr dicht nebeneinander sind, auch zu treffen.
Und ich muss nicht mal drüber nachdenken....
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Anita S.
m.a.W., Handschrift erzeugt viel mehr Verknüpfungen im Gehirn,
Ja, das habe ich schon mitbekommen (ganz ohne mitzuschreiben), es ging darum, ob man sich den Inhalt des Gechriebenen dadurch auch besser merken kann.
Die in dem von Dir verlinkten Artikel besprochene Studie hat ja nach meinem Eindruck (ich glaube, ich bin der einzige hier, der da reingeguckt hat) auch nur die Aktivität in bestimmten Gehirnbereichen gemessen, und dann darauf geschlossen, dass das dem Lernen förderlich sei, ohne den Lernerfolg selbst zu messen.
(Hat schon mal jemand gemessen, wie groß die Gehirnaktivität ist, wenn man mit Hammer und Meißel eine Steintafel beschreibt?)
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Anita S.
Es ist einfach gehirn- und menschengerechter.
Wenn Smartphone und Tablett nicht menschengerecht designet wären, hätten die wohl nicht so einen großen Erfolg.
Tippen (eigentlich auf etwas zeigen) scheint mir grundlegender, als abstrakte Zeichen zu zeichnen (siehe auch den von Kensei verlinkten Artikel).
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Anita S.
Abgesehen davon zeigen ja die seit 20 Jahren laufenden Freilandversuche und die Entwicklung der Fähigkeiten der Schüler in diesem Zeitraum eine ziemlich eindeutiges Ergebnis. Dieses kann man vergleichen mit den Ergebnissen früherer Jahre und mit den Ergebnissen der Schüler in anderen Regionen, in denen "traditionell" gelernt wird. Auch diese Vergleiche fallen imho recht eindeutig aus.
Bezeichnenderweise findet sich in einem der beiden Artikel im Eingangsbeitrag findet sich ein Link zu diesem Artikel:
In der neuen Pisa-Studie schneiden vor allem zwei europäische Länder gut ab: Estland und die Schweiz. Beide sind relativ gut durch das Homeschooling in der Pandemie gekommen.
Die Esten sind digitale Freaks - und laut der aktuellen Pisa-Studie die schlauesten Europäer. In Mathe liegen sie weltweit nur hinter Singapur, Japan und Südkorea. Auch im Lesen und in den Naturwissenschaften schneiden sie stark ab.
Allerdings werden in dem Video Kinder gezeigt, die mit dem Stift in Hefte schreiben....da müsste man erstmal hinterfragen, wie "Digitalisierung" überhaupt definiert ist....(eventuell hat das ZDF auch die falschen Bilder eingespielt...
Im zweiten Video wird eine besser ausgestattete deutsche Schule gezeigt, in denen es 12 Tablets auf 22 Kinder
gibt...10 Minuten Tablet am Tag, den Rest mit Papier......da müsste Deutschland ja vorne liegen...)
@Kensei: Wie groß ist denn die Digitalisierungquote in deutschen Schulen?
und in den letzten Jahrzehnten wurde nicht nur an der Variable "Digitalisierung" gedreht, es gab noch andere Veränderungen. In der Schweiz wurde einer dieser Faktoren angegangen:
Zudem bemüht sich die Schweiz, Sprachintegration bereits im Vorschulalter zu fördern, wie zum Beispiel an der Schule in Zuchwil im Kanton Solothurn. Direktor Stephan Hug betont:
Wir haben auch Sprachkurse für die Eltern, die Integration der Kinder funktioniert schon. Aber sie funktioniert noch besser, wenn die Eltern mitintegriert werden.
Sind die Schweden nicht auch ein Einwanderungsland?
Laut dem hier (von Gerdi?) verlinken Matheprof, hätte nach meiner Erinnerung ein Abiturient von heute Schwierigkeiten die Prüfung für Realschüler von vor einigen Jahren bestehen.
Das führt er aber
nicht auf die Digitalisierung zurück, sondern auf unfähige Menschen, die für den Lehrplan verantwortlich sind bzw. das Absenken der Ansprüche.