Korrekt. Genau das ist für mich der Kern dieser Diskussion. Führt das schwerpunktmäßige Lernen mit digitalen Medien dazu, dass die Kinder bestimmte Kernkompetenzen nur unzureichend erwerben?
Yep. Das Gehirn ist einfach leistungsfähiger und kann wie ein trainierter Sportler mehr Energie umsetzen. Kernkompetenz ist also unter anderem das Lernen an sich. Genau das hat mir vor Ewigkeiten mein Lehrer gesagt, als ich wissen wollte, was mir die Information bringt, dass in Guinea Bauxit abgebaut wird. Oder wozu ich den Kreisbogen von Ionen in einem Zyklotron von Hand berechnen soll. Antwort: Du lernst auch zu lernen, dich mit Materie zu beschäftigen, die langweilig ist. Genau deshalb bestehen heute viele Arbeitgeber mindestens auf Fachabitur. Wer nach dem Realschulabschluss schon keine Lust mehr hat, wird auch in vielen Berufen nicht weit kommen.Spitzer veranschaulicht das an einem "paradoxen Karton". Während in einen normalen Karton, wenn der zur Hälfte gefüllt ist, nur nochmal die gleiche Menge reingeht, bekommt man in ein erwachsenes Gehirn um so mehr rein, je mehr schon drin ist. Weil das neue Wissen auf der Basis von bestehendem Wissen angeeignet wird. Wenn einer vier Sprachen fließend spricht, wird ihm eine fünfte leichter fallen.
Wenn er aber bis zum 18 Lebensjahr noch gar nicht sprechen gelernt hat, wird es schwer werden, das nachzuholen.
Ich weiß es nicht. Was sich nur kurz in unserem Bewusstseinsfeld aufhält, verschwindet auch schnell wieder. Möglicherweise gilt das auch für Medien? Eventuell nimmt man ein Tablet generell "nicht so ernst"? Ich beobachte das halt bei uns in der Firma, dass die Lernkompetenz in allen Altersbereichen nachlässt.wäre es nicht naheliegender, dass man flüchtige Versionen genauer studiert, wenn die verschwinden? In ein Buch kann man ja immer wieder reingucken.