@Jesper
Das waren sehr aufschlussreiche Erklärungen. Vielen herzlichen Dank dafür!
VT als Kampfart funktioniert trotzdem nur noch in einem fest umrissenen Setup. In der freien Wildbahn hat es gegen die heute dominanten Stile keine Chance mehr. Gleiches gilt größtenteils für alle anderen WC-Varianten auch.
Aber ganz sicher gibt es hier und da Menschen, die es sehr gut nutzbar machen können. Und ich denke, dass sich auch viele Dinge im WC sehr gut zum kämpfen eignen.
Ich gehe also weiter der Frage nach, ob sich WC so umbauen oder mit Elementen aus anderen Arten neubauen lässt, dass es wieder konkurrenzfähig und der Charakter des WC grundsätzlich wiederzukennen ist. Denn sonst ist es kein WC mehr. Aber vielleicht muss das auch nicht sein.
Ich finde diese Frage sehr spannend und habe daran ehrliches Interesse. Wer nur stänkern will, gibt sich nicht so viel Mühe, Informationen zu finden wie ich.
Aber Ehrlichkeit gehört dazu, wenn man etwas verbessern will. Und meine Ehrlichkeit habe ich ja in Bezug auf WC jetzt mehrfach sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
Am Ende kommt jeder, der richtig gekämpft hat - also nicht nur ein paar Backpfeifen ausgetauscht hat - zu meinem Fazit. Das Fazit ist einfach zwingend.
Danke auf jeden Fall für Deine ausführlichen Erläuterungen, wirklich klasse
@Thomasa
Nein. Das, was im Judo vorkommt, war schon lange vor dem Judo da. Deswegen lässt sich Judo aber durchaus nutzen für MMA.
Ronda Rousey hat die meisten ihrer Kämpfe durch Armbar gewonnen. Das ist aber keine originäre Judotechnik, sondern sie stammt auf dem älteren Jiu-Jitsu und noch älteren Arten.
Der Armbar des Gracie Ju-Jitsu (oder auch BJJ) stammt aber wohl tatsächlich aus dem Judo. Denn der Stammvater der Gracies hat Judo in Brasilien von einem japanischen Judoka gelernt.
@kanken
Die Entwicklung ist mir bekannt. Ich interessiere mich aber nicht für WC an sich. Sondern dafür, wie es sich verbessern lässt.
Nach einem Meister (Könner) zu forschen, hat auch keinen Sinn. Denn alte Meister sind nicht mehr auf dem Stand der aktuellen Kampfkraft. Das ist nur der, der wirklich kämpft, regelmäßig sparrt oder das sehr lange Zeit getan hat.
Und zwar in der Zeit, in der MMA schon in etwa so gut war, wie es heute ist. Also sagen wir mal, die vergangenen 10-15 Jahre. Denn so nah an der aktuellen Kampfentwicklung zu sein wie möglich, ist der einzige Maßstab. Das kann man bei alten Meistern aber wohl ausschließen.
Zudem ist fraglich, ob die alten Prinzipien überhaupt noch gelten. Ich glaube nicht. Denn Kampf hat sich in den vergangenen 30 Jahren fundamental verändert, allein schon wegen des starken Einflusses des Bodenkampfes, des Grapplings und auch der Integration von Standup und Boden. Das läuft alles sehr flüssig.
Wir müssen zu Kenntnis nehmen, dass dort etwas entstanden ist, auf das die alten Prinzipien höchstwahrscheinlich größtenteils nicht mehr richtig oder gar nicht mehr passen. Denn die alten Prinzipien sind früher entstanden durch den (Evolutions)Druck, effektiv kämpfen zu müssen, um sich verteidigen können. Die Anpassung - die Prinzipien - waren also eine Reaktion auf die Anforderungen.
Die Reaktion, die mir ein alter Könner zeigen könnte, passt aber naturgemäß nicht mehr zu heutigen Anforderungen. Eben weil der alte Meister (Könner) sich den modernen Anforderungen nicht mehr stellt. Und von besonders kampfstarken WClern, die sich regelmäßig dem Vergleich mit anderen Arten stellen, ist nichts bekannt.
Back to the basics oder roots würde also nichts bringen. Nur durch Um- oder Neubau wäre das WC als ernstzunehmende Kampfart noch zu retten. Aber ob dann viel WC übrig bleibt, ist eben fraglich.
Ich hatte ursprünglich ja auch nicht nach einem Meister gefragt, sondern nach Variationen im Ablauf der Puppe. Es reicht mir, den Ablauf zu sehen, um die Effizienz zu erkennen.