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Thema: Ecological Approach to BJJ Meinungen

  1. #31
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    Hi,

    ich befasse mich nicht direkt mit dem ea, sondern mit dem constraints-led approach, was - so wie ich es verstehe - auch in den ea-Bereich gehört.

    Mal meine Perspektive zu dem Thema, was aber aus dem Bereich HEMA kommt und nicht BJJ


    Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
    1.) Es gibt kein Idealbild von Techniken, sondern nur Prinzipien die zu hundertfacht leicht verschieden aussehenden Techniken führen , welche alle die selbe Grundidee haben.
    Es gibt zum Beispiel nicht die eine ideal ausgeführte Armbar aus der Mount sondern nur 400 verschiedene Armbars aus der Mount, die alle einem oder mehreren Prinzipien folgen.
    400 verschiedene , weil eben kleine Details immer unterschiedlch sind.
    Als Ergänzung: Die Idee dahinter ist, dass Situationen ähnlich, aber nicht gleich sind und es darum geht, ein eigenes Verständnis hierfür zu entwicklen.


    Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
    2.) Nachdem der Lehrer 1x die Grundprinzipien gezeigt hat und eine mögliche Variante den Schülern ohne Details zu nennen von der Bewegung zeigt , gibt es keine Drillphase sondern es geht direkt zu sogenannten "Games" die einem Positionssparring ähneln.
    Vielleicht ist das in CLA anders, aber ich spare mir eine Demonstration, sondern gebe beiden eine Aufgabenstellung, also ein Ziel, das sie erreichen sollen. Das wird gerne mit "Games" betitelt.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viele "Games" gibt, die aber nicht unter ea fallen. Da muss man schon etwas aufpassen.



    Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
    Gibt dazu zum Beispiel die Erklärung wie ein Kimura im Ecological Approach erklärt werden würde.
    Ich möchte hier noch was einfügen, was meiner Meinung nach fehlt: Zu schauen, ob das Ziel der Übung erreicht wird. Ggf muss ich das ganze nämlich anpassen. Wenn das Ziel ist, den Ellenbogen des Partners zu hebeln, aber plötzlich der Fuß gehebelt wird, dann muss ich schauen, wie ich die Übung anpassen kann. Als Trainer "lässt man nicht nur machen", sondern muss ggf. auch die Übung anpassen. Oder ich kann auch Ideen mitgeben.

    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass ja auch Details zu einem Teil sehr individuell sein können. D.h. Details die mir für eine Technik wichtig sind, können für andere nicht so wichtig sein, weil sie Körper-abhängig (oder Eigenschafts-abhängig) sind. Da muss man auch als Lehrer aufpassen, nicht jedes Detail über zu bewerten.
    Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass Dinge, die der Trainer vermittelt, für den Trainierenden so nicht passen, z B. wegen der Körpergröße.

    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Aber natürlich gibt es Details, die einfach fundamental sind. Und ich finde es schwierig, diese Details dem Ausprobieren der Ausführenden zu überlassen. Dabei kann durchaus jede Menge Mist raus kommen und Leute werden frustriert. Generell sollte eh jeder jede Technik sich zu eigen machen und seine Details finden, wenn er die Ausführungsdetails verstanden hat.
    Wichtig finde ich nochmal drauf hinzuweisen, dass man den Ausführenden zwar erstmal probieren lässt, aber ggf. die Übung / Situation anpassen muss, damit eben nicht Mist rauskommt.

    Ein Beispiel aus meinem Bereich ;-).

    Es gibt einen Hau, der in einem besonderen Winkel geschlagen wird (Schielhau). Ich würde auch sagen, diese Technik ist nicht gerade intuitiv und man muss erstmal auf diese Idee kommen, den Hau so auszuführen.

    Ich musste auch erstmal ein bisschen rumprobieren, wie ich die Aufgabenstellung stelle, damit die Trainierenden den so hinbekommen. Schlussendlich musste ich die Übung anpassen und auch mal einen Hinweis geben: Was wäre, wenn du mal versuchst, mit der anderen Schneide den Kopf zu treffen?"

    Zum Schluss hat es dann doch sehr schnell funktioniert in einem Modus, der schon sehr gut auf den Freikampf vorbereitet.

  2. #32
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    @Axel
    ich weiss nicht ob man Historische Schwertkämpfe mit BJJ vergleichen kann.
    Ich würde sagen auf ganz ganz vielen Ebenen kann man das überhaupt nicht.

    Im Grunde geht es doch bei klassisch BJJ vs Ecological nur darum :

    Klassisch:
    Über 1000e Wettkämpfe im BJJ haben sich Techniken etabliert die immer wieder und wieder funktioniert haben.
    Bringe ich als Lehrer nun diese Techniken meinen Schülern in großem Detailgrad bei und sage : Das ist DER WEG X oder Y zu erreichen.
    Wenn du in der Position P bist und Move A einleutest um den Gegner zu submitten dann sieht der am beste exakt so aus -> Hand hier , Schwerpunkt da , Bewegung in die Richtung ... und wenn der Gegner dann mit Move B kontert,
    dann machst du Gegenmove C , bei dem du seinen Arm hier greifst , dein Gewicht dahin verlagerst und dann dein Bein hier hin bringst.

    Ecological: Dagegen wäre

    Du bist in der Position P
    Spiel 1 -> versuche die Position 1 Minute zu halten und versuche zu verstehen wann es dir gelingt und wann nicht.
    Spiel 2 -> mit dem Wissen aus Spiel 1 , versuche einen Move zu machen , den ich dir einmal grob zeige und versuche zu erfahren , was dich daran hindert den Move genau so auszuführen wie ich es vorgemacht habe. Was ist im Weg ? Wann kannst du den Move nicht durchziehen ?
    Spiel 3 -> Dein Gegner macht nun immer das , was dich am meisten behindert hat.... verscuhe nur dieses Hinderniss aufzulösen
    Spiel 4 -> Versuche nun alles zusammen im Positionssparring anzuwenden.

    Beides hat vor und Nachteile.

    Die größte Gefahr beim Ecological Approach ist halt imo dass ich falsche Schlussfolgerungen ziehe und mir Mist angewöhne ... wenn ich selbst auf Dinge kommen soll.
    Der größte Vorteil ist dass man Dinge die man selbst als problemlöse strategie erkannt hat in der Regel sein Leben lang nicht mehr vergisst

    Ich weiss nicht, ob es in den HEMA Techniken gibt, die sich in Wettkämpfen 1000fach als funktionierend hervorgetan haben
    GIbt es im HEMA überhaupt eine große Wettkampfszene bei der sich Bewegungen durchgesetzt haben weil sie sehr oft funktionieren ?
    Ich glaube gerade in Sportarten, wo es wenig Grund zur Annahme gibt das Techniken durch eine harte Selektion im Wettkampf gegangen sind macht Ecological Apporach natürlich viel mehr Sinn als klassisches : So ist es richtig ! Mach 1,2,3,4 Stepps nacheinander
    Geändert von Royce Gracie 2 (28-04-2024 um 10:09 Uhr)
    -

  3. #33
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    Nur ganz kurz: HEMA ist ein bisschen ein Spezialfall. Es gibt verschiedene Wettkampf-Regelwerke, in der sich durchaus jeweils besonders erfolgreiche Techniken und und Taktiken etabliert haben (auch wenn die Zahl der Wettkämpfenden eher in die Richtung Hunderte als Tausende geht und es noch keine echte Profi-Szene gibt).

    Auf der anderen Seite gibt es viele Praktizierende, die beanstanden, dass die Wettkämpfe eben nicht so aussehen wie man das anhand der Quellen erwarten würde, oder anders gesagt: die modernen Regelwerke fördern Techniken und Taktiken, die nicht unbedingt in Einklang mit der Grundidee (Kampf mit scharfen Waffen) stehen müssen. Ähnlich wie z.B. das modernes Sportfechten nicht mehr mit einem Duell im 18. Jh. vergleichbar ist, weil es keine echte Rolle spielt wer zuerst getroffen hat, wenn danach beide tot sind. Wenn man einen BJJ-Vergleich ziehen würde, könnte man sagen, das wäre ein bisschen so als würde man japanische Jiu-Jitsu Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert nehmen, und das das aktuelle Wettkampfgeschehen daran beurteilen - oder auch nur MMA als Massstab nehmen für alles, was im BJJ passiert. Das Szenario ist ein anderes, folglich sind nicht zwingend die gleichen Techniken und Taktiken optimal.

  4. #34
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    Gestern dazu noch ein interessantes Statement von Jonathan Paul Thomas (IBJJF World Champion Brown 2011) gesehen was dazu passt mit dem ich voll übereinstimme und was ich hier ja auch schon angedeutet habe.
    Ecological Approach würde ohne die ganzen krassen BJJ Instructionals auf BJJ Fanatics, Marcello Garcia Academy, Grapplers Guide und anderen Plattformen nicht funktionieren.
    Weil es diese aber gibt funktioniert er oft besser als klassisches Training.

    How long would it take people that dont know anything about Omoplatas take to figure out all the important stuff about Omoplatas on their own ?
    It would take years !
    But if they borrow the Knowledge from people who have taken years to figure this stuff out at the highest level -> it would go much much faster.

    However if you watch an instructional on lets say Side Mount Escapes from a really good JJ guy this doesnt mean this escape will automatically be working good for you.
    You have to test these shown instructions for yourself and see what specific problems occour specifically to you

    Und das ist wo der Ecological Approach einen riesen Vorteil hat.
    Man hat einfach viel mehr Zeit, Dinge beim leichten rollen zu testen, die man sich vorher in Instructionals angesehen hat

    Im Klassischen BJJ sind das ja immer nur irgendwas zwischen 12 und 20 Minuten am Ende.
    Im Ecological Approach soll das bei 90 Minuten Training zwischen 60 und 70 Minuten sein die man mit light rolling beim Aufgabensparring verbringt
    Geändert von Royce Gracie 2 (29-04-2024 um 08:54 Uhr)
    -

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