Das Wort "brauchen" passt an dieser Stelle nicht. Ein Boxer "braucht" auch keinen Frontkick. Auch ein Ringer nicht. Aber warum soll ich eine Technik ungenutzt lassen, nur weil man sie vergleichsweise selten nutzt? Wenn ich auf Frontkicks verzichte, schränke ich mein Technikrepertoire unnötig ein. Manchmal passt die Situation für einen Roundhousekick eben nicht, aber für einen geraden Kick.
Ja, der gerade Kick zum Kopf wird in der Regel aus der Distanz genutzt. Kaum in naher Distanz und so gut wie nie als Folgetechnik in einer Kombo. Das liegt unter anderem am erforderlichen Bewegungsablauf, der Distanz und der Positionierung. Es ist einfacher, mit dem Roundhouse einen KO zu erzielen, weil man damit die Rotation des Kopfs erreicht, die den KO auslöst. Das ist beim geraden Kick schwieriger. Deswegen werden Roundhouse öfter genutzt.
Beim geraden Kick trete ich dem Gegner zudem mitten ins Gesicht oder ans Kinn - mit dem Fußballen oder der Ferse. Das tut sehr weh, da geht schnell eine Nase oder ein Zahn kaputt. Jeder gute Schienbeinschützer hat einen Spannschutz. Deshalb passiert beim Roundhouse so gut wie nix. Frontkicks gehen nur mit Kopfschutz. Deswegen wegen runde Kicks auch im Training häufiger genutzt.
Edit: Rechtschreibung
Geändert von Gast (02-05-2024 um 09:00 Uhr)
weil so brautal ist wird er nicht angewendet? weil ein frontkick im gesicht oder kinn trifft, geht er nur mit kopfschutz?
und beim RH passiert nix wegen des kopfschutzes. verstehe
Ich habe erklärt, warum der RH häufiger genutzt wird als der Frontkick. Das hat mehrere Gründe. Was man im Sparring selten nutzt, nutzt man auch im Wettkampf selten.
Deswegen wird er im Training und normalem Sparring meist nur mit Kopfschutz verwendet. Weil es aktuell keine praktikable Möglichkeit gibt, Fußballen und Ferse zu polstern. Fäuste, Ellbogen - dafür gibt es Schützer. Wir tragen beim Sparring immer Handschuhe und Schienbeinschützer - aber nicht immer einen Kopfschutz. Nur wenn es Vollkontakt geht oder gerade Tritte zum Kopf erlaubt sindWeil ein Frontkick im Gesicht oder Kinn trifft, geht er nur mit Kopfschutz?
Nicht wegen dem Kopfschutz. Sondern wegen des Schienbeinschützers.und beim RH passiert nix wegen des Kopfschutzes.
Geändert von Gast (02-05-2024 um 10:48 Uhr)
Ich vermute mal, du hast das nicht so gemeint. Aber trotzdem finde ich es wichtig es nochmal zu betonen „dicke Muckis“ sind kein Hindernis für eine große Beweglichkeit (man muss sich nur mal Bilder von Tom Platz beim Dehnen ansehen, und der junge ThomasL konnte auch trotz fetter Oberschenkel in den Spagat gehen). Wie du richtig anmerkst, man muss natürlich dafür etwas tun.Ripley
Nunja, Fußballer haben ausgeprägt kräftige Beinmuskeln. Sie brauchen schnellen Antritt, Spurtstärke und nicht zuletzt Wumms beim Schießen.
All das: Dicke Muckis.
Hohe Kicks brauchen geschmeidige, dehnbare, lang-zieh-bare Muskeln.
Der Widerspruch liegt auf der Hand.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Nein, ich habe schlichtweg das zitiert was viele immer noch glauben und das enthalten war.
Davon abgesehen, zwischen proifitieren können und trotz dicker Muskeln genauso beweglich sein ist noch ein großer Unterschied. Außerdem habe ich ja extra noch erwähnt, dass ich nicht denke, dass Du das so denkst (aufgrund deines späteren Hinweises auf den beweglichen Handballtorwart). Also kein Grund wieder irgendwelche böswilligen Absichten zu unterstellen.
Hmmm, also im MT (zumindest laut dem was ich darüber gelesen habe) ist es durchaus üblich Ellenbogen nicht im Sparring zu üben. War bei uns im Budo Kai auch so und trotzdem habe ich sie im WK angewandt.Tomcat: Was man im Sparring selten nutzt, nutzt man auch im Wettkampf selten.
Im Kyokushin gab es auch einen gesprungen Kick der nicht kontrollierbar ist und bei einem Treffer recht häufig zum KO führte. Ich vermute mal der wurde auch eher nicht im Sparring geübt, in Wettkämpfen war er trotzdem oft zu sehen.
Solche Sachen trainiert man dann halt an Pratzen oder mit Partner ohne Kontakt.
Geändert von ThomasL (03-05-2024 um 10:50 Uhr)
Viele Grüße
Thomas
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Wenn man es an Pratzen übt dann ist es doch im Training enthalten .
ich denke mal das was Tomcat anspricht , ist der Punkt das man im Kampf , also in den fokusierteren und Tunneligeren Situationen das als Erstes auf dem Schirm hat und auch abruft , was auch im Training favorisiert eingedrillt wird . Wenn du im Training (auch im Sparring ) verstärkt immer wieder mit Lowkick auf das Bein gehst , dann rufst du im Wettkampf oder Draussen eben seltenerer die Höhe Kurze Rippe ab . Ebenso mit Mae geri und mawashi geri . Mawashi wird sowohl am Sandsack als auch im sparring (Partnertraining) dominieren und so ist auch im wettkampf sein Abruf gehäufter .
Das bedeutet nicht das ein Mae geri keine wirkung hat oder garnicht auftritt , sondern nur , da sie im eigenen Bewegungsverhalten nicht so dominant enthalten sind . Sie werden dann öfter eher als Erstschlag auftauchen oder wenn es einen Rhythmusbruch gab und/oder man einen verursachen will. Ebenso unorthodoxe Techniken.
Geändert von Cam67 (03-05-2024 um 11:19 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
man tut als guter sportler viel für beweglichkeit und dehnung, aber nicht jeder gute BB kann einen spagat oder gar eine tiefe kniebeuge. und dies evtl aus den gründen, die ich hier auch angeführt habe : anatomie und genetik oder im worst case aufgrund von verletzungen.
ps. jeder gute fussballer trainert heute mehr mobility als die meisten KS und dicke muskeln sind für fussball sowieso nicht gut.
@Cam67: Den von mir zitierten Teil hast Du gelesen? Da geht es explizit um Sparring, ebenso in den Erklärungen von Tomcat bzgl. der Probleme den Frontkick zum Kopf im Training zu üben.
Zum Rest deines Beitrag: Zustimmung
@marq: Ja, sind definitiv nicht alle. Anatomie und Genetik spielt natürlich immer auch eine Rolle und erstere sollte man auch nicht ignorieren (eigene Grenzen akzeptieren). Gleichzeitig werden beide aber auch viel zu oft als Ausreden benutzt.
Viele Grüße
Thomas
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du scheinst nicht viel erfahrung von k1 bzw muay thai und karate zu haben. im normalen wettkampfkarate bedingt allein die kampfstellung, dass frontkicks eine untergeordnete rolle spielen, auch im vollkontakt karate spielen sie kaum eine rolle , da in einer distanz gekämpft wird, die es schwer macht sie anzuwenden. daher ist es natürlich , dass im training dies auch weniger bzw. gar nicht trainiert wird. im K1 und mt es gibt verschiedene gründe, warum verschiedene kombinationen im training unterschiedlich gewichtet trainiert werden. es gibt auch gründe warum frontkicks zum gesicht seltener trainiert und nur als spezial technik einenzelner fighter eingesetzt werden. der grund ist jeden falls nicht die gefährlichkeit im sparring, da sparring ja nicht nur in wettkampfintensität gemacht wird., sondern andere faktoren spielen eine rolle, da nicht jeder kick im wettkampf einen ko bedingt
auch ist es ein märchen, dass kicks zur rippe oder kopf weniger intensiv trainert werden als lowkicks.
Geändert von marq (04-05-2024 um 14:24 Uhr)
aussreden anzuführen, ist der völlig falsche weg. der der unbedingte wille, etwas können zu wollen, was anatomisch nicht möglich bzw. nur mit fehlstellungen möglich ist, führt bei vielen auch zu verletzungen und dauerhaften beeinträchtigungen.
dies beachten viele trainer einfach nicht und spornen menschen an, härter und intensiver zu traineren, obwohl dies nicht zum gewünschten erfolg führt bzw. nur zu teilerfolgen, die mit den eben genannten begleiterscheinungen einhergehen. dies ist ein zu hoher preis , um unbedingt "nur" zum kopf kicken zu können.
wer beweglich werden will, sollte einfach eine gesunde beweglichkeitsroutine im gruppentraining aufmerksam mitmachen oder an den trainingsfreien tagen zu hause eine solche absolvieren, egal, ob es übungen aus dem training oder dem joga sind . gibt es nach 1 jahr trainingszeit keine bzw. nur minimale trainingserfolge, sollte man nichts weiteres erzwingen. trotzdem locker ohne motivationseinbruch weitermachen und sich auf andere techniken spezialisieren.
Geändert von marq (04-05-2024 um 11:49 Uhr)
Marq ich würde dich echt bitten , Texte genauer zu lesen bevor du antwortest . Es ging um den Punkt "Fokus im Training und was man dann im Wettkampf oder Ernstfall abruft" !
Ich hatte nirgend was speziell zum K1 oder Muay thai geschrieben , sondern ein Beispiel zur Verdeutlichung gegeben ., wie ich Tomcat verstanden habe . Genauso gut hätte ich schreiben können "wenn einer als Spezieltechnik im Judo , Harai goshi und Uchi mata intensiv drillt , dann wird er seltener eine ura Nage abrufen , " sein Fokus ist ein anderer . Das bedeutete nicht , da sie nicht doch kommt wenn es sich gut anbietet.
hast du den Punkt mit Fokus verstanden ?
Bekommst du das in Zukunft hin ?
Geändert von Cam67 (04-05-2024 um 13:36 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Hmhm , ja hatte ich ^^. steh grad auf dem Schlauch , weil nach mehrmaligen drüber lesen ich immer noch nicht kapier was sich verändern soll , in dem wie ich Tomcat verstanden hatte . Nichts für ungut ^^ . (komischer Ausdruck "Ungut" xd)
Aber ich denke wir legen nicht soo weit auseinander , würde nur gern den Punkt wissen den du anders sehen tust, oder den ich übersehen habe.
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
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