Wenn ich mich richtig erinnere, fehlten vielen das Mitspracherecht, es gäbe eine schlechte Kommunikationspolitik, und zu viel würde von oben vorgegeben und der Einfluss von M. Senf wurde hier irgendwie negativ betrachtet. Zudem wurde die fehlende Werbung für das klassische Wing Tsun bemängelt, stattdessen läge der Fokus ausschließlich auf der Vermarktung des WT-Plus. Was einige dazu bewegte zu Fragen was der Verband denn überhaupt noch für sie macht. Und Kernspecht sah man etwas zu stark abgerückt von der Geschäftsleitung, er hätte nur noch sein „Magic Hands“ im Kopf, was zudem für die Meistergrade z.t verpflichtend wäre, wenn sie weiter kommen wollten, und so weiter und so fort.
Wenn ein Schembri z.b einfach nur so weitermachen würde wie bisher, ist ein so großer Verband, mit den vielen Meistern, in meinen Augen, kaum zusammenzuhalten. Warum sollte ein erfolgreicher Meister z.b der im Prinzp alles gelernt hat, weiterhin in der EWTO bleiben, sicher nicht um nur einmal im Jahr den Bong Sao korrigiert zu bekommen. Dafür ist das System der EWTO zu kommerzialisiert, ein eigener Verband dürfte für einige mehr Abwerfen, von Differenzen etc. mal ganz zu Schweigen.
Zumal den meisten Kunden bzw. Schülern, ist der Verband doch ohnehin realtiv egal, die größte Einnahmequelle eines Schulleiters stellt meiner Erfahrung nach zudem das Kindertraining dar und jenen und den Eltern ist der Verbandsname auch völlig Schnuppe.
Kernspecht war nicht nur ein talentierter Lehrer, sondern auch ein ambitionierter Geschäftsmann und hatte Charisma. Das bringt niemand in der derzeitigen WT-Szene zusammen. Es läuft entweder auf Geschäft oder auf traditionelles Training hinaus, ohne die vielen modernen Varianten. Das gute System ist unter vielen Geschäftsinteressen total verschwunden und kaum noch sichtbar. Vielleicht erlaubt sein zu frühes Ableben dem WT einen Neustart als reine Kampfkunst und nicht als Verkaufsmaschine.
WT war so, wie es Kernspecht in den 1980er Jahren entwickelt und in den 1990ern etabliert hat, am besten. Es hat viele Leute begeistert. Manchen durch die dem System eigene Logik, manche durch schlagkräftige Argumente. Zusammen mit Latosa Escrima war das ein Paket, das viele überzeugt hat. Nach dem Streit, als sich Boztepe und Avci und später auch andere abgespalten haben, war die EWTO nicht mehr dieselbe.
Das MMA war damals in den Kinderschuhen, und WT hätte der Entwicklung durch eine kampfkräftige Linie Rechnung tragen können. So etwas passiert natürlich nicht über Nacht. Das muss man erarbeiten. Es wäre möglich gewesen. Die guten MMA Schulen, die es heute gibt, sind auch nicht über Nacht entstanden. Man muss akzeptieren, dass jeder immer und überall gewinnen aber eben auch verlieren kann. Kernspecht hat aber versucht, dem WT den Mythos der Unbesiegbarkeit zu geben. Das alles ist dann in eine Traumwelt abgedriftet, anstatt wie alle anderen einen Lernweg zu gehen und sich im MMA zu behaupten. Denn MMA ist der Goldstandard des Kämpfens seit Ende der 1990er.
Wenige hätten gemeckert, wenn es eine sportliche, eine traditionelle, eine SV- und und vielleicht eine eher esoterische Linie gegeben hätte. Aber den Mythos der Unbesiegbarkeit durch reden anstatt Sparring durch die Welt zu tragen, bringt nicht viel Respekt. Und Kernspecht ist eben immer weiter in die kommerzielle Richtung gelaufen, hat nicht wie früher potente Kämpfer ausgebildet und damit versucht, die Kampflinie weiterzuführen. Er hat die EWTO wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt und viele Produkte eingeführt, die von der eigentlichen Stärke des WT weggeführt haben.
Fazit: Es wird niemand einen neues Kaninchen aus dem Hut ziehen, weil es kein neues Kaninchen gibt, mit dem es besser ginge als früher. Was man machen könnte wäre, den modernen Ballast abwerfen und zurück zu den Wurzeln zu gehen. Aber das wird der neuen Geschäftsführung der EWTO vermutlich nicht gefallen.
Ich glaube, es gibt eine Zahl von Enthusiasten, die das machen könnten und sich abspalten. Können sie dem WT neues Leben einhauchen? Vielleicht. Zumindest aber könnten sie dem WT wieder den Respekt verschaffen, den es verdient unter den Kampfkünsten.
Die Frage ist ja auch, ob es dann wieder "Platz" für LT WT gibt, so wie in Ungarn, usw.
Das täte dem WT vermutlich gut, und wenn man so möchte seiner Reinheit auch.
Dazu muss man allerdings sagen, dass das ungarische WT quasi Hongkong WT ist. Und meistens hatte man in Hongkong Bammel, wenn mal einer von der EWTO auftauchte.
Das funktionalste WT hat eben einfach Kernspecht geschaffen.
Naja, ds klingt mir jetzt alles sehr nostalgisch...
Das hat nach der WT-Logik eigentlich nichts zu sagen, denn Kraft und Größe soll da ja kaum eine Rolle spielen.
dass kraft und größe KEINE (kaum eine) rolle spielen? wo denn das? zumindest bei gleicher kompetenz, gleichem trainingsaufwand in vergleichbaren stilen, gleichem "kämpferischem mindset" und gleicher bewaffnung (hier: beide nutzen nur ihre "körperwaffen"), sowie im duell/sparring - kontext ohne "überraschungen"... ich bitte um belege.
40kg unterschied und größere reichweite... da muss man sich schon blöd anstellen, gegen einen ansonsten gleichwertigen gegner zu verlieren.
Geändert von amasbaal (30-11-2024 um 14:49 Uhr)
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
manchmal habe ich das Gefühl, Du stalkst mich, Amasbaal
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