Guter Punkt! Und übergenau betrachtet "macht" er ja bei diesem "Kampf" gar kein WT im Sinne von: Schau da ist das und jetzt erkennst du jenes und hier sieht man ganz genau, wie. Mit die Gretchenfrage ist immer wieder: Gibt es denn ein "logisches und in sich geschlossenes System"? Mit knapp 48 Lenzen denke ich eher nein und mit zunehmender "Reife" (Lebenserfahrungen, Reflexion, ...) erscheint mir der Gedanke, sich auf "ein" System zu konzentrieren immer wieder fern, gleichwohl ich mir solch ein System immer noch wünsche - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dazu ganz passend: Momentan bereite ich mich mit einer Kollegin auf die Projektwoche bei uns an der Schule vor. Vier Tage "Tai Ji Quan" sollen es werden. Neben der Form wollen wir unter anderem auch in die "pushing-hands" rein und da ist uns gerade gestern aufgefallen, dass wir immer wieder (geradezu automatisch) in Grundbewegungen des Aikido kommen. Die fließenden Bewegungen laden geradezu dazu ein, einen (exemplarisch) Ikkyo "dranzuhängen". Faszinierend. Was uns auch aber auch wieder bewusst wurde: Das macht nur Spaß, so lange das Gegenüber gewissermaßen mitspielt. Dann hast du da eine herrliche Energiefluktuation. Aber DAS ist ein weites Feld und passt nicht hier her. Bevor ich weiter abweiche, zwei Aussagen von cam weiter oben:
A "Diese Dispositionen führen unter anderem auch dazu , das man sich dann eher zu Sportarten hingezogen fühlt die einem liegen."
B "Da sind wir noch nicht einmal bei dem Thema Anwendung ,nämlich dann wenn es um deine Haut geht . Denn dort wird man immer auf das Zurückgreifen dem man gelernt hat zu vertrauen . Selbst wenn es technisch völlig Grotte sein sein sollte und ganz und garnicht einem System entsprechen würde. Spätestens hier wählt man das Repertoir was sich untereinander nicht allzu sehr beisst. Ganz intuitiv . man wird als erstes auf das zurückgreifen , was dem eigenen System am nächsten kommt. Auch in der Art anzugreifen , zu reagieren usw."
Ich stimme da voll zu und habe böse gekürzt. Sorry, dafür. Wo ist nun die Kopplung: Naja, ich bin jetzt im TJQ unterwegs und greife Techniken aus dem Aikido auf, weil es für mich passt. Ist dies gestattet?
Mir fällt gerade noch eine Aussage von KRK ein - ich meine aus "Vom Zweikampf" und sinngemäß:
"Irgendwann identifiziert man sich mit zB Karate und ist sich gar nicht mehr bewusst, WIE zufällig man letztlich dazu kam." Folgerung (provokant): Auch wenn ich da über die Jahre immer weniger Kohärenz zu meiner eigenen Entwicklung sehe und diesen Stil gar nicht mehr "mag", dann bleibe ich dennoch beim Karate - passe lieber die Prinzipien an oder aber beuge sie extremst, bis es wieder zu meinem momentanen Befinden passe. Ich erlebe dies immer wieder bei mir. Gerade die jüngste Nachricht in einem Unterforum, von wegen, dass sich die IWTAA nach und nach hier in der BRD (re)formiert - da kam direkt der alte WT-Trigger von wegen: Och ja, warum nicht? Dagegen aber direkt auch die Erfahrung im Sinne von: Die Art und Weise des "aggressiven" Vorgehens ist gar nicht meines. Da bin ich eher beim TJQ oder Aikido unterwegs...ein weites Feld.