Hi, hi, -auch auf die Gefahr hin, mich bei manchen "Hardcore" Ju Jutsukas mal so richtig unbeliebt zu machen hier mal ein kleiner Aufsatz zum Thema.
Zu Beginn der Vorwurf, dass Ju Jutsu immer noch völlig unvollständig ist, als in sich geschlossenes System nicht funktioniert und einen Anfänger in seinen SV Fähigkeiten eher behidert als dass es ihn voranbringt :brrrrrr:
Es wirft sich sogar die Frage auf, ob es in der allgemein betriebenen Form überhaubt je irgendwelche SV Fertigkeiten vermittelt (<=ACHTUNG: Polemik)
Na ja, zumindest in der Form, wie es im großteil der Schulen betrieben wird.
Hier eine kleine Ideensammlung, wie es trotzdem zu einer überaus sinnvollen Form des Trainings mutieren könnte.
Zunächst müsste man sich meiner Meinung nach (Meine Meinung ist übrigens auch dass, was ich hier jetzt kundtuhe, bitte nicht angepisst fühlen ) von dem Gedanken frei machen, ein ultimatives, effektieves und möglicherweise sogar komplettes System zu betreiben.
Vielmehr müßte man Ju Jutsu als einen Mix unterschiedlicher Systeme sehen, welches es einem erlaubt, auf seiner Reise durchs JJ Prüfungsprogramm in viele andere KK Bereiche hineinzuschauen um auf diese Weise "seinen" eigenen Stiel zu finden (ergo abwandern in andere Systeme oder [besser] betreiben eines Zweit, bzw. Erstsystemes) oder zu entwickeln.
Dabei darf niemanden aufoptruhiert werden, wie sein Ju Jutsu auszusehen hat, eher sollte ein Trainer stolz darauf sein, wenn er bei zwanzig Schützlingen auch tatsächlich zwanzig gänzlich verschiedene Wege der KK antrifft.
Hier darf sich der Trainer also nicht als Weisheit letzter Schluss sondern eher als Lotse durch die KK Welt betrachten.
Das Prüfungsprogramm sollte für ihn keine Religion darstellen, vielmehr sollte es für ihn ein Fenster sein, durch welches er die Übenden in die Welt der KK hinausschauen läßt.
Mit jedem Wurf schaut man halt durchs Judo Fenster, mit jedem dreier Konakt ins Fenster Arnis, Escrima, Kali, mit jedem Schienbeinblock ins MTB Fenster.
Hier wirft sich das Problem auf, dass es extrem viele Judofenster gibt (fast schon eine Seuche im Programm), dies müßte dadurch ausgeglichen werden, dass die anderen, wenigen Fenster entsprechend groß gestaltet werden.
Um den Background seiner Schüler möglichst groß auszugestalten, sollte ein Trainer selbst nicht nur eine Dan im Bereich Ju Jutsu vorweisen.
Er sollte sich mit mindestens zwei bis drei (davon mindestens einer nicht Japanisch, bzw. nicht koreanisch) anden Systemen über einen längeren Zeitraum beschäftigt haben und diese dann auch im Rahmen seines Ju Jutsu Trainings vermitteln.
In meinem Fall hieße dass parallel zum Programm
5. Kyu:
-Tai Chi Form Teil 1
-erstes Programm *ing *ung
-weißgurt Modern Arnis
-erster Khan MTB
4. Kyu:
-Tai Chi Form Teil 2
-zweites Programm *ing *ung
-gelbgurt Modern Arnis
-zweiter Khan MTB...
(so bis zum ersten Dan:
-Tai Chi bis Pushing Hands Teil zwei oder drei
-*ing *ung bis vierter oder fünfter SG
*Modern Arnis bis blau oder braun
-MTB bis fünfter Khan)
Dabei sollen keine konkreten Prüfungen veranstaltet werden. Es soll vielmehr eine Selbstverständlichkeit sein, ein solch breites Trainingsspektrum zu haben.
Die Schüler können sich so am besten für sich heraussuchen, was ihnen persönlich liegt und was ihnen was bringt.
Hier sollte man sich selbst auch nicht zu schade sein, so viel wie möglich an "geistigen Diebstahl" zu betreiben; wäre niemals jemand auf dies Idee gekommen, dann gäbe es heute weder JJ noch JKD.
Auf diese Art und Weise dauert es zwischen den tatsächlichen Prüfungen unter umständen etwas länger, dafür haben sich die Leute ihre Gürtels aber auch wirklich mal verdient und sie werden wohl vergleichsweise überaus gut abschneiden.
Und schließlich will man sich ja auch keine Gürteljäger heranzüchten, gelle
Ab dem Grüngurt sollte man verlangen, dass die Leute sich selbstständig und aktiv mit anderen Systemen befassen.
So sollte eine erfolgreiche Prüfung in einem X-beliebigen System Zulassungsvoraussetzung zur Prüfung sein.
Selbiges zu Blau, Braun und Schwarz.
Dabei sollte man jedoch maximal zwei Prüfungen pro fremdsystem erlauben, so sind die Schüler gezwungen, sich mindestens zwei Systeme anzuschauen
Von Anfang an sollten die Schüler auch verpflichtet sein, Lehrgänge zu besuchen (einer zum Weißgurt, zwei zum Gelbgurt, drei zum Grüngurt...) um den Blick über den Tellerrand tatsächlich zu schärfen.
Auf vereinsinterne Prüfungen sollte man verzichten, dafür gibts Bezirksprüfungen um die Quallität zu sichern (das barren eigener Schüler stelle ich mir nämlich als ziemlich menschlich vor )
Nebenbei sind Schüler von Anfang an mit Sandsack, Randori, Sparing und Pratzenarbeit konfrontiert.
Zu Beginn mit dem Trainer ode mit einem anderen Schüler, der fortgeschritten genug ist, den Neuling auch einmal gewinnen zu lassen; Erfolgserlebnisse sind bei den Forgerungen die gestellt werden das absolute A und O.
Sind Randori, Sparing und Co zur Normalität geworden, dann beginnt das Training auch mit anderen Schülern und zwar mit allen anderen (von weiß bis Schwarz).
Hier ist eine Schul/ Dojo/ Kwoon Mentalität des gemeinschaftlichen Trainings zu schaffen, so dass zwar auch mal die Fetzen fliegen dürfen, dies jedoch nur zwischen ebenbürtigen Trainingspartnern oder welchen, die es ausdrücklich wünschen.
Ich lehne den festen Trainingspartner, auf welchen man sich hundertprozentig einstellt übrigens ab.
Daher sollte beim Kampftraining tatsächlich alle drei bis fünf Minuten der Partner getauscht werden.
Gibt es in der Nachbarschaft andere JJ (oder sonstige KK) Schulen, sollte man mit ihnen eine Partnerschaft eingehen.
So nach dem Motto: "Dürfen meine Schüler an deinem Dienstagstraining teilnehmen, dann erhalten Deine Schüler am Donnerstag eine zusätzliche Trainingsgelegenheit."
Ach ja. Zur Entwicklung ihres eigenen Systemes brauchen die Schüler Zeit. Also sollte man nicht die komplette Trainingsstunde mit Programm vollplanen sondern immer so zwanzig Minuten für den Schüler zum freien Training und Experimentieren freilassen.
Ich denke, auf diese Weise könnte man mal ein wirklich gutes JJ (also kein gutes JJ, vielmehr gute Leute) zustande bringen welches sich vor nichts verstecken muss.
CU
Lamiech