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Thema: Seminar: Wikinger Schwert & Schild mit Colin Richards

  1. #1
    Marlon Gast

    Exclamation Seminar: Wikinger Schwert & Schild mit Colin Richards


  2. #2
    Boozer Gast

    Standard

    Kurze Nachfrage:
    Wie extrahiert man denn den Kampfstil von heidnischen Analphabeten aus dem 7. - 8. Jahrhundert, indem man gelahrte christliche Fechtbücher aus dem 11. Jahrhundert oder später benutzt?

    War jemand schonmal bei einem Seminar von dem Herren und was für einen Eindruck habt ihr von ihm in Bezug auf praktische Anwendbarkeit des gezeigten. Konntet ihr viel davon in euer reguläres Training einfließen lassen?

    So long

    Boozer

  3. #3
    Marlon Gast

    Standard

    Hallo Boozer,

    Wie schon im Text korrekterweise geschrieben, heisst es "In Anlehnung an die Kampfesweisen wie sie in den alten nordischen Sagen und Geschichtsbüchern beschrieben wurden..."

    Du bist natürlich jederzeit eingeladen zum Seminar und Colin für sich selber sprechen bzw. tun zu lassen.

    Gruss, M.

  4. #4
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    Standard

    Hi Boozer!

    Zitat Zitat von Boozer
    Kurze Nachfrage:
    Wie extrahiert man denn den Kampfstil von heidnischen Analphabeten aus dem 7. - 8. Jahrhundert, indem man gelahrte christliche Fechtbücher aus dem 11. Jahrhundert oder später benutzt?
    Du hast recht, es ist
    1. eine Rekonstruktion und
    2. ein 'educated guess'


    Sicherlich wären Primärquellen besser, aber die Beschreibungen aus dem späten Frühmittelalter/frühen Hochmittelalter sind halt am nächsten dran.
    Es steckt viel biomechanisches Verständinis und Bewegungslogik in dem System, und sicherlich auch eine gehörige Portion Trial and Error (wie in den meisten histor. KK) aber in seiner derzeitigen Inkarnation funktioniert es gut und wird auch zum großen Teil durch Quellen aus tatsächlichen Fechtbüchern (wenn auch späteren Datums) gestützt.

    Wie ich gerne sage, wenn ich nur eine Zeitmaschine und eine Videokamera hätte, wäre vieles einfacher...

    Zitat Zitat von Boozer
    War jemand schonmal bei einem Seminar von dem Herren und was für einen Eindruck habt ihr von ihm in Bezug auf praktische Anwendbarkeit des gezeigten. Konntet ihr viel davon in euer reguläres Training einfließen lassen?
    Colin ist cool, er hat einen sehr eigenen, sehr britischen Humor (den manche nicht unbedingt mögen, ich tue es), aber er ist ein sehr guter Lehrer.
    Er arbeitet seit vielen Jahren an der Rekonstruktion von Schwert&Schild, hat seine Interpretation schon sehr vielen Frühmittelater-/Wikinger-Reenactors gelehrt und hat auch einen nicht unerheblichen KK-Background.

    Sein System funktioniert. Da ich im Moment nicht regelmäßig mit Schwert und großem Schild trainiere (was sich aber evtl. ändern wird), mache ich natürlich nicht viel mit den Techniken, aber viele seiner Ansichten zum Thema Körpermechanik und Bewegung sind durchaus auf andere Waffen übertragbar.

    Hoffe, das hilft.
    Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem

  5. #5
    Boozer Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    Ich versteh immer noch nicht was an den Techniken wikingerspezifisch sein soll. Und warum die Wikinger im Sinne von KampfKUNST gute Kämpfer gewesen sein sollen. Meines Wissens haben die doch so ziemlich jede Schlacht gegen wohlbewaffnete Gegner verloren. Oder liege ich da falsch? Quellenlage?

    Ich würde natürlich gerne zum Seminar kommen und mir meine eigene Meinung bilden. Doch da ich näher zu den Wikingern als zu den Alpen beheimatet bin, ist der Weg nach Zürich doch ein wenig zu weit für mich. (1200 km )

    So long

    Boozer

  6. #6
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    Standard

    Hi Boozer!

    Spezifisch ist an den Techniken gar nix, der Umgang mit einem Schwert und Schild im Frühmittelalter dürfte in Europa eigentlich weitgehend identisch gewesen sein. Ob es tatsächlich so war bringt mich zurück zu der Zeitmaschine.

    Was die Kampffertigkeiten der Wikis angeht, wer in der Lage ist, einen Großteil des christlichen Abendlandes über fast 300 Jahre in Angst und Schrecken zu versetzen (eine damals recht häufig in Kirchen gehörte Fürbitte war 'Herr, behüte uns vor der Raserei der Nordmänner), wer mehrfach Städte wie Paris oder Köln angreift und plündert, in England (Danelaw-Gebiet um York) und Frankreich (Normandie) Ländereien erobert, ein ganzes Reich begründet (Russland, von 'Rus' (Ruderer), und zur Leibwache des oströmischen Kaisers (Waranger-Garde) aufsteigt, dürfte wohl über ein nicht unerhebliches Maß an Fertigkeiten verfügt haben.
    Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem

  7. #7
    Marlon Gast

    Standard

    Hallo Boozer,

    Hmmm... Nun ja - erst einmal ist natürlich auch der Begriff der Wikinger irreführend, ist das ja schliesslich eine Bezeichnung für 'Piraten' zwischen 793 und 1066 (dem Überfall bei Lindisfarne und der Schlacht von Hastings). Richtiger wäre es natürlich zwischen Schweden, Norwegern und Dänen zu unterscheiden, oder wie die englischen und deutschen Mönche es taten, sie als 'Nordmannen / Normannen' zusammenzufassen. Das selbst die Nordmänner den Begriff 'Vikingr' benutzten, um 'räuberische Männer zur See' zu bezeichnen, zeigt - zum Beispiel - der Sagenkreis um Starkad, nachzulesen bei Saxo Grammaticus, welcher einige Zeit seinen Unterhalt als Vikingr vor der Küste Schweden's verdiente.
    Genaueres bitte hier nachlesen: Geschichte der Wikinger

    Bei den Kampftechniken handelt es sich sicher nicht um eine Kampfkunst wie wir sie heute teilweise kennen - mit Gürteln, japanischen Bademänteln und wissenschaftlichen Prinzipien - ganz sicher hatten die Nordmänner eine Kampfausbildung seit frühester Jugend, die teilweise aus Kriegsspielen, teilweise aus Wettkämpfen bestand. Zum einen war Ringkampf (wie in fast allen Kriegerkulturen) sehr populär, siehe hierzu einen Artikel der EHCG über das Glima. Zum anderen gab es ein Spiel das dem heutigen Lacrosse ähnelt, bekannt als Knattleikr. Und wer kann sich nicht den kleinen Wiki vorstellen wie er versucht mit Holzschwert & Kinderschild den Papa nachzuahmen?

    Was an dem Seminar also nun behandelt wird, ist eine besonders Wikinger spezifische Waffenkombination des runden Schild & und Wikingerschwert. Da Colin sich seit +/- 20 Jahren im Wikinger Re-Enachtment tummelt, hat er mit dieser Waffenkombination viel gearbeitet. Das Seminar soll eine Idee davon vermitteln, wie die Wikinger mit dieser Waffe gekämpft haben könnten, auf der Grundlage dessen, wie Colin erfolgreich mit dieser Waffenkombination gekämpft hat. Leider haben die alte Nordmänner ihre Schläge nicht patentieren lassen, und werden halt leider, leider auch nur das tun was ein Mensch mit zwei Armen und zwei Beinen welchem du diese Waffenkombination in die Hände drückst, nun einmal tun wird...

    Colin hat m.M. eine guten Job getan, seine Erkenntnisse aus den Fechtbüchern, seine Erfahrungen in den Kampfkünsten und seine Erfahrungen im Kampf mit Schwert & Schild zusammen zu fassen und verständlich zu präsentieren. Mit haben seine Techniken beim Kämpfen viel gebracht - sie sind sehr praktisch und ergebnisorientiert.

    Es wäre etwas irreführend das Seminar als "Normannisches Schwert & Schild" zu bezeichnen, da man unter Normannen heutzutage eher die Zeit nach den Wikingern bezeichnet und dessen Schild, eher das tropfenförmige Drachenschild ist. Wenn es für dich besser klingt, darfst du das Seminar natürlich auch "Nordmannischer Schwert & Schildkampf" nennen - die meisten Leute würden damit aber eher weniger anfangen können.

    Frage zufriedenstellend beantwortet?

    Schade das du so weit oben wohnst, wo kommste denn her?

    Gruss, M.
    Geändert von Marlon (13-10-2004 um 13:27 Uhr)

  8. #8
    Calfbite Gast

    Standard

    Die Wikinger haben Russland begründet?

  9. #9
    Marlon Gast

    Standard

    Geändert von Marlon (13-10-2004 um 13:28 Uhr)

  10. #10
    Calfbite Gast

    Standard

    Ah, Danke...lustiges Völkchen...

  11. #11
    Boozer Gast

    Standard

    Also ich komme aus "Südschweden" (Rostock). Zur Erklärung: Die Gegend in Nordmecklenburg war teilweise bis ins 19. Jhdt. schwedisches Reichsterritorium.
    Ansonsten sind wir uns glaubbich alle einig was wir unter Wikingern verstehen.
    Eine schöne Überschrift für das Seminar wäre dann auch " Frühmittelalterliches Hooliganwesen ".
    OK, ich hab ja schon verstanden das ihr da einfach mit Schwert und großem Rundschild hantiert und es der öffentlichen Wahrnehmung halber als Wikinger-Event verkauft. Mir war halt einfach nur beim Lesen des Begleittextes aufgefallen, das die ganze Aktion genausoviel mit Wikingern zu tun hat wie unser Schwert und Rundschild Sparring beim Escrima.

    So long

    Boozer

  12. #12
    Marlon Gast

    Standard

    Hallo Boozer,

    Mit anderen Worten:
    Du hast durch deine freundliche Fragestellung eine Angriffsfläche gesucht um das Seminar als Unsinn abzutun?

    Wenn es so ist und dein Interesse nur vorgetäuscht war um evt. Vorurteile bestätigt zu wissen, dann hätte ich mir mein Geschreibe gespart.


    Also ich komme aus "Südschweden" (Rostock). Zur Erklärung: Die Gegend in Nordmecklenburg war teilweise bis ins 19. Jhdt. schwedisches Reichsterritorium.
    Das heisst: Es macht dich zu einem Experten auf dem Gebiet?

    Das Seminar hat insofern etwas mit Wikingern zu tun als das, wie schon oben gesagt, Colin sich hauptsächlich im Bereich des frühmittelalterlichen Re-Enactment bewegt hat. Das heisst es geht in dem Seminar ganz speziell darum, wie könnten die Wikinger mit Schwert & Schild gekämpft haben. Dabei wird auf die Überlieferungen in den nordischen Sagen, den nordischen Geschichtsbüchern (Saxo Grammaticus, Heimskringla, u.a.) sowie dem corpus der Fechtbücher die sich mit Schwert & Schild beschäftigen zurückgegriffen sowie auf Colins Erfahrungen. Eindeutig bewegen wir uns damit auf einem Terrain voller Halbwissen und Unklarheiten - das ist jedem klar.

    ...zu tun hat wie unser Schwert und Rundschild Sparring beim Escrima.
    Nun - wenn du schon alles im Escrima lernen kannst - ist das doch schön.

    Gruss, M.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Boozer
    Eine schöne Überschrift für das Seminar wäre dann auch " Frühmittelalterliches Hooliganwesen ".
    Jau, stimmt!

    Zitat Zitat von Boozer
    OK, ich hab ja schon verstanden das ihr da einfach mit Schwert und großem Rundschild hantiert und es der öffentlichen Wahrnehmung halber als Wikinger-Event verkauft. Mir war halt einfach nur beim Lesen des Begleittextes aufgefallen, das die ganze Aktion genausoviel mit Wikingern zu tun hat wie unser Schwert und Rundschild Sparring beim Escrima.
    Ein 'einfaches Rumhantieren' ist es sicherlich nicht, und ehrlich gesagt, finde ich diese Klassifizierung ein wenig respektlos. Es steckt ein Haufen Arbeit, Zeit und Mühe in diesem System, und ich garantiere Dir, wenn Du es mal 'live und in Farbe' gesehen hast, wirst Du feststellen, das es deutlich mehr als hantieren ist.

    Mit den Wikis hat das Ganze insofern zu tun, als das Colin selbst aus der Wikinger-/Frühmittelalter-Reenactment-Szene kommt und dieses System urspünglich für den Einsatz bei Wiki-/FMA-Reenactments entwickelt hat,
    aber es beinhaltet noch viel mehr.

    Abgesehen davon, *irgendeinen* Namen muss das Kind ja haben.
    Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem

  14. #14
    Marlon Gast

    Standard

    Ich fürchte das wenn wir das Seminar "Frühmittelalterliches Hooliganwesen" nenne würden, wir Leute aus einer ganz anderen Ecke anziehen werden denen Odin und so auf eine andere Art gefällt...

  15. #15
    Boozer Gast

    Standard

    Nun reg dich mal bitte ab, so böse hab ich das doch gar nicht gemeint. Ich will hier nichts inhaltliches als Unsinn abstempeln.

    Ich habe nur nachgefragt, ob ich den Text zum Seminar nur nicht verstanden habe, oder ob das Seminar wirklich nichts mit Wikingern zu tun hat. Hat es meines Erachtens nicht.

    Siehe Zitat Jörg B. : " Spezifisch ist an den Techniken gar nix, der Umgang mit einem Schwert und Schild im Frühmittelalter dürfte in Europa eigentlich weitgehend identisch gewesen sein. "
    Sehe ich ebenso.

    Colin Richards zeigt da also wie er mit Schwert und Schild umzugehen gelernt hat. Ich finde dieses behängen mit effektheischenden Etiketten wie Wikinger und "Studium archäologischer Funde" (Ochs-Seite) etwas fehl am Platz.
    Vor allem wenn der Inhalt dann genauso viel oder wenig mit Wikingern zu tun hat wie im unten angestellten Vergleich.

    Wie bereits gesagt ich möchte niemandem zu nahe treten oder ihn herabwürdigen. Ich vertrete nur meine Meinung und stelle die Fragen, die mich interessieren und da dieses Forum der Kommunikation dient, sage ich auch was ich dazu denke.

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