Kampfkunst
Die Kampfkunst war früher nur als reine Kriegskunst (chin. Wu Shu ) gedacht. Sie hatte auf dem Schlachtfeld zu funktionieren und spirituelle Zwecke waren damals eher untergeordnet. Es wurden immer effektivere Methoden entwickelt um zu töten damit man selber überleben konnte. Aber nun ist man mittlerweile an dem Punkt angelangt, andem es nichts mehr zu erforschen gibt. Wie Sifu Frank Burzynski ( Jeet Kune Do, Berlin ) sagte:"Es gibt kein ultimatives System. Jede Technik hat es überall schonmal gegeben, sei es in Ägybten, Griechenland, China oder Japan."
Logisch, denn der Mensch hat nur 2 Arme und 2 Beine. Deswegen hatte man auch nur einen gewissen Spielraum den man an den anatomischen Fähigkeiten eines Menschen festmachen musste. Denn so unterschiedlich die einzelnen Stile auch sein mögen, im Kampf sind sie doch sehr ähnlich. Denn ein Tritt ist ein Tritt und ein Fauststoß ein Fauststoß. Das einzige, das nun Stile unterscheidet sind die Prioritätensetzungen der jeweiligen Meister. Das sind zumeist nur Detailunterschiede. Wie z.B. senkrechte oder wagerechte Fausthaltung.
Um es gleich Vorweg zu sagen :
Jedes System funktioniert.
Egal ob Karate und Kobudo, Ju Jutsu, Akijutsu, Ninjutsu (Karate und Kobudo waren während der Rebellion in Okinawa ein System ), Escrima, Arnis, Kali, Muay Thai und Krabbi Krabong, Wing Chun, Kung Fu Nord-/ Südstile, Taekwondo (im Prinzip eine reine Karate Kopie, denn die Koreaner schauten einfach von Chinesen und Japanern ab) Tai Chi, Savate, Capoeira, Pananajakman usw. , sie alle funktionieren.
Jemand der meint einen ultimativen Stil zu "besitzen" und damit wirbt will ihn nur möglichst gut verkaufen. Siehe z.B. EWTO und Wing Tsun. Der Stil funktioniert. Ganz klar. Aber die Vermarktung ist schlichtweg Abzocke. Hier wird mit der Leichtgläubigkeit der Leute gespielt.
Aber nun zurück zum Thema.
Was sollte ein gutes Kampfsystem besitzen ?

Nun ein gutes Kampfsystem sollte alle 5 Distanzen beinhalten.
Als da wären:

1.) Die Trittdistanz
Im realen Kampf verzichtet man vollständig auf jede Akrobatik. Deswegen wird grundsätzlich im gedan-Bereich(Unterhalb der Hüfte) getreten. Hohe Tritte sind zu leicht zu Blocken, da sie einen viel größeren Weg zum Ziel zurücklegen müssen und somit der Gegner sie leicht erkennen kann. Ausserdem besteht die Gefahr der Immobilisierung ( Angriffe gegen das Standbein, Kniekehle, Kniescheibe ode Knieaussenseite ). Den ein Gegner der nicht mehr laufen kann ist kein Gegner
Um dies zu vermeiden beschränkt man sich auf Tritte gegen das Knie, in die Genitalien oder Ober- / Unterschenkel ( beim Training bitte nur gegen Ober und Unterschenkel sonst kann es irreparable Schäden geben. Ich zitiere einen Trainingspartner:" Wenn mich einer anpackt kann er sein Knie in 2 Richtungen durchdrücken.")
Für alle die es nicht Wissen :
Im ursprünglichen Okinawa-Te gab es nur mei-geri. Warum ? Ganz einfach yoko-geri kekomi war zu langsam und den mawashi-geri konnte man im Ansatz durch einfaches in den Gegner "reingehen" verhindern. Den ein mawashi-geri der mich mit dem Oberschenkel trifft hat keine Kraft (Vorsicht, im Gegenteil ist der gedan-mawashi-geri sehr gefährlich, siehe Thai.Boxen).
Was man sich hier abgwewöhnen sollte ist der Versuch die gedan-Angriffe mit den armen blocken zu wollen.
Das wird grundsätzlich mitdem Schienbein getan.

2.)Die Schlagdistanz
Hierbei muss man sich vom Ikken-Hiatsu lösen (Ein Schlag-Tot-Methodik im Karate), denn ein Treffer kann generell eine Auseinandersetzung beenden, aber darauf sollte man sich nicht verlassen.Viel wichtiger sind hier vor allendingen schnelle Kombinationen um dem Gegner keine Chance zu lassen. Das sorgt dafür, dass der Gegner durch einen Ansturm von flüssigen Attacken eingeschüchtert wird und den Gedanken an Angriff aus Überraschung verliert bzw. gar nich Kontern kann, weil er zu sehr mit seiner Verteidigung beschäftigt ist. Man kann das wunderbar durch brüllen unterstreichen, denn der psychologische Effekt ist enorm wirksam. Dieses Prinzip läßt sich im Wing Tsun wierderfinden. Dort wird mit den sogenannten KFS (Kettenfausstöße) genau dieser Effekt erreicht. Ebenso interrsant ist das Boxen. Genauso wie im Boxen gibt es im Karate auch Seitwärtshaken und Kinnhaken. Ich sprach letztens noch mit einem Sensei der ganz ehrlich sagte, dass die Boxer die besten Schlagtechniken hätten.
Aber wie schon gesagt im Karate gibt es vergleichbare Techniken, die dem in nichts nachstehen.

Unterpunkt Deckung:

Wichtig ist ebenso, die Deckung auf Kopfhöhe zu halten. Eine Faust sollte generell das Kinn schützen, um einen finalen Treffer zu vermeiden. Und die andere sollte etwas tiefer und weiter vorne als "Kontakt"(Dazu mehr unter Halbdistanz) und Distanzhalter dienen. Man sollte nicht vergessen , dass das Hikite (zurückziehen der Faust) nicht in einen Kampf gehört. So gibt man die Deckung auf und wird anfällig für Treffer. Das Hikite ist nämlich nur eine Vorübung um zu lernen wie man Kraft entwickelt.

3.)Die Knie und Ellbogendistanz(Auch Halb- oder Nahdistanz genannt)
Diese Distanz ist die wichtigste und vor allem häufigste Kampfsituation. Wer kennt das nicht, man wir angerempelt, geschubst und ist auf engstem Raum wie z.B. in einer Disko, Telefonzelle oder Kneipe. Der Agressor in diesem Fall sucht einfach nur Streit. Ein Ventil um seinen privaten Frust an irgendeinem Opfer abzulassen.Und ausgerchnet erwischt es ganz unerwartet Dich. Du wirst also nun in eine ungewohnte Situation gezwungen.
Auf jeden Fall ist der Gegner nah dran, packt Dich, pöbelt Dich an und holt zum Schlag aus. Und nun ? Was tun ? ( Dazu später mehr unter Deeskalation).


Hier kommen wir nun zu den effektivsten Waffen des menschlichen Körpers das Hiza ( Knie ) und der Empi ( Ellenbogen ). Ein Ellenbogen kann bis zu 20zigmal stärker sein als ein Fausstoß. Diese sollten wie folgt angewannt werden :

Die Halbdistanz wird in den meisten Stilen speziell trainiert. Denn in dieser Distanz kann man sich nicht mehr auf die Augen verlassen. Hier ist Gefühl gefragt. Denn alles unterhalb der eigenen arme läßt sich optisch nicht mehr wahrnehmen. Deswegen kommen wir nun zu Kakie (chin.Chi-Sao), was zu Deutsch die "drückenden" oder "klebenden Hände" bedeutet.
Man baut einen leichten Vorwärtsdruck auf um zu erfühlen, ob der Gegner angreift oder nicht. Denn wenn er angreift muss er zwangsläufig an eurem "Kontaktarm"(siehe Schlagdistanz) vorbei. Dieser erspürt den Angriff. Nun kann man optimal reagieren, blocken und synchron kontern. Aber man arbeitet nicht gegen den Gegner. Im Gegenteil, man gibt nach und nimmt die Kraft des Gegners auf, um sie dann gegen ihn zu lenken.
Durch diesen Vorwärtsdruck kann man feststellen, ob der Gegner seine Deckung hält. Denn sollte er das nicht tun und durch unseren Vorwärtsdruck nehmen wir keinen Widerstand mehr war, ist eine Lücke in der Deckung und wir stoßen zu.
Wichtig ist aber ebenso mit dem vorderen Bein Kontakt aufzunehmen. Logischerweise sollte man fühlen könnnen, wenn der Gegner sein Bein hebt um zu treten oder das Knie anzuziehen.
Sollte man zu nah an dem Gegner sein um zu schlagen, muss man nunmal die Empi oder Shuto Techniken( Handkantenteckniken) einsetzten. Haupttrefferziel für die Empi sollte der Kopf sein. Die Shuto Techniken sollten auf Halsschlagader( Macht den Gegner generell nur bewußtlos, kann aber auch töten, wenn die Technik zu stark ist) oder Kehlkopf( möglichst vermeiden, denn keiner will töten müssen, normalerweise reichen nur 5Kg aus um den Kehlkopf zu zerquetschen) zielen.
Beim Kniestoß (seitlich in die Niere, Genitalien oder Magengrube), sollte man beachten das der Auftreffwinkel nicht optimal ist. Das Knie kann sozusagen abrutschen. Ein Trick ist, dass man den Gegner hintern Kopf oder an die Schulter fast, an sich heranzieht um dann einen Trefferwinkel von 90 Grad zu erzielen, der möglichst viel Kraftübertragung erlaubt. Dies gilt übrigens bei allen Angriffstechniken.

4.)Die Grabbling(Greifen)distanz
Die Grabblingdistanz ist nicht zu verachten, weil sich aus ihr fast zwangsläufig der Bodenkampf ergibt. Im Prinzip kann man hier alle gängigen Judo Würfe verwenden. . Damit kein Mißverständnis aufkommt, diese Judotechniken gibt es auch im Karate. Sie sind ein Bestandteil.
Besonders wichtig sind die Beinhebel um einen Gegner aus dem Gleichgewicht( Hara = der Schwerpunkt ) zu bringen. Die größte Schwachstelle sind wie immer die Kniekehlen. Auch hier gilt wir bei fast allen Techniken die Kraft kommt aus der Hüfte. Hier darf man aber auch nicht gegen den Gegner arbeiten. Den wenn dieser stärker ist, hat man keinen guten Standpunkt. Also sollte man aus Prinzip nur nach Hebelgesetzen arbeiten.

5.) Und die Bodendistanz.
Die Bodendistanz ist eigentlich die in der man sich nie befinden sollte. Warum ? Ganz einfach. Bei einem Gegner gibt es kein sonderliches Problem. Wenn aber dritte dem Agressor zur Hilfe eilen, dann sieht es bitter aus. Sollten diese auch noch leidenschaftliche Fussballer sein, dann folgt zumeist das "Elfmeterschießen". Ich denke jeder weiß was gemeint ist.
Wichtig sind beim Bodenkampf vor allendingen das Knie und die Beinscheren. Wenn man fällt und der Gegner sich auf einen stürzen will kann man das durch angewinkelte Beine verhindern. Folglich kann man den Feind mit einer Beinschere zu Fall bringen oder im richtigen Moment zutreten. Oft ist man auch in der Lage ,wenn der Agressor schon auf einem drauf sitzt, ihn durch einen Kniestoß hinunterbefördern.
Ansonsten soltle man auch dan die Hebelgesetze in der Praxis anwenden und mit Ellbogen stoßen können. Im absoluten Notfall bei einem überlegenen Gegner bleibt als Notlösung immer noch der Griff in die Genitalien oder Augen (auch wenn das wirderlich ist, einen Preis für Fairness kann man leider nicht gewinnen) . Da läßt jeder los.