Vorbeugung und Therapie
Die beste Vorbeugung ist ein Muskelkater, der kurze Zeit zurückliegt. Diese Wirkung hält viele Wochen an. Erklärungen hierfür sind eine verbesserte Koordination (Einsatz von mehr Fasern, zeitliche Abstimmung), eine verstärkte mechanische Belastbarkeit oder sogar eine Zerstörung besonders empfindlicher Muskelfasern. Circa zehn maximale exzentrische Kontraktionen sollen bereits zum Schutz ausreichen, ohne Schmerzen auszulösen. Andererseits dürfte es sinnvoll sein, große Kräfte und starke Bewegungsausschläge am Anfang einer neuen sportlichen Aktivität zu vermeiden und die Belastung nur langsam von Mal zu Mal zu steigern, bis die Koordination verbessert ist. Gründliches Aufwärmen, Dehnen und Massagen werden vorbeugend eingesetzt, doch nur bei Ersterem gibt es Hinweise auf einen Effekt. Die Einnahme von Vitamin C und E hat ebenfalls keine eindeutig vorbeugende Wirkung.
Als Therapie ist bei einer Verletzung als Ursache Schonung zu empfehlen. Auf jeden Fall sollte man hohe Kraftbelastungen vermeiden. Wiederholung der Muskelkater auslösenden Bewegungen mit geringerer Kraft und Dauer am folgenden Tag verringert die Maximalkraft kurzfristig und verzögert den Anstieg der CK; leichtes Hanteltraining über mehrere Tage beschleunigt die Krafterholung . Vorübergehend lässt sich der Bewegungsschmerz durch vorsichtiges passives Dehnen oder durch leichte konzentrische Arbeit abschwächen. Möglicherweise beruht dies wie auch die Wirkung der oft empfohlenen Wärmebehandlung auf Krampflockerung oder Ödemausschwemmung. Eine Kryotherapie innerhalb der ersten Stunden, hyperbare Oxygenation, Infrarotbestrahlung und Massage haben sich als wirkungslos erwiesen. Letztere ist bei einer frischen Verletzung sowieso kontraindiziert.
Eindeutig wirksame Medikamente gegen Muskelkater, seien es Muskelrelaxanzien, nichtsteroidale Antiphlogistika, Antioxidanzien oder Aminosäuren, wurden bisher nicht gefunden.
All dies spricht dafür, dass beim „klassischen“ verletzungsbedingten Muskelkater meist weder Entzündungen noch Radikalschäden eine Rolle spielen. Bei der schnellen spontanen Abheilung kann man sich normalerweise Behandlungsmaßnahmen, die über Trainingsumstellung und Wärmeanwendungen in der akuten Phase hinausgehen, ersparen.
(Autor: D. Böning; Quelle: Ärzteblatt)