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Thema: Was macht in euren Augen Karate aus?

  1. #1
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    Standard Was macht in euren Augen Karate aus?

    Servus!

    Da viele Karate anhand der, nach außen hin steif und ineffektiv wirkenden Grundschule beurteilen, würde mich interessieren, wass Karate für euch ausmacht, was es Sinnvoll macht, wo seine Stärken liegen. Ich fände es auch nett, wenn ihr das gleich auf euren jeweiligen Stil bezöget und selbigen auch gleich kurz umreißen würdet.

    Ich habe erst vor kurzem erkannt (oder glaube erkannt zu haben), worin die Stärken des (Shotokan) Karates liegen. Ich glaube, es war einst, zu Zeiten der Ungerechtigkeit seitens massiv bewaffneter und ausgebildeter Kontrahenten (Samurai) vonnöten, mit einem einzigen Schlag einen Treffer zu landen, der sogar noch durch die Rüstung hindurch starke Schäden hinterlässt, wenn nicht gar tötet. Deshalb die Kraftübertragung mittels Kime und die steife, aber extrem kräftigende Grundschule. Desweiteren glaube ich, dass man mit Karate ein unglaubliches Körpergefühl entwickelt, und "Hara" enorm schult. Das geht soweit, dass, wenn man mal auf dem Bordstein ausgleitet, man sich per Hara und instinktiven Senkens des Schwerpunktes auf den Beinen hält. Durch diese Grundschule wird weit effektiveres erreicht, als durch "moderne", "schnellere" Systeme wie Kickboxen etc., ich würde sogar soweit gehen, dass kaum ein System in solcher Weise den Körper schult.

    Was meint ihr?

    mfg,
    Luggage

  2. #2
    Goshinsatori Gast

    Thumbs up nicht verwechseln !!

    HI,

    also Shotokan hat sich durch FUNAKOSHI in Japan "entwickelt".
    Da war nichts mit Faust durch Rüstung der Samurai, daß war 3 Jahrhunderte vorher auf Okinawa.
    Shotokan-Karate ist ein von Funakoshi sehr modifiziertes Okinawa-TE, da die Japaner nicht willens waren, jahrelang sehr hart zu trainieren. Karate sollte der breiten Masse zur Verfügung stehen, also mußte man etwas verändern.
    Man hat damals mit einer Mischung aus Quan-Fa und TE die Rüstungen zerschlagen, nicht mit Shotokan.

  3. #3
    Dojokun Gast

    Post Was macht in euren Augen Karate aus?

    Hallo!!


    @ Goshinsatori

    Korrekt!!
    Aber, wie immer, möchte ich das etwas modifizieren...


    Im Shotokan, wie ich es unterrichte, lege ich Wert auf tiefe Stellungen etc., damit meine Schüler Kraft, Gewandtheit und Beweglichkeit erlangen.
    Und, ganz wichtig:
    Im Karate ist die Lehre von empfindlichen Körperstellen, Vitalpunkten, Kime-Übertragung etc. enorm wichtig.
    Aber erst ab fortgeschrittenem Stadium.
    Somit:
    Anfänger dürfen durch Kihon etc. erst mal Kraft entwickeln, die Prinzipien umzusetzen und beweisen, dass sie von der Persönlichkeitsstruktur her geeignet sind, diese Dinge zu erlernen.

    Somit unterscheidet sich fortgeschrittenes Karate ganz extrem von den eintönigen, rigiden Bewegungen



    Oss


    Dojokun

  4. #4
    Goshinsatori Gast

    Thumbs up richtig.

    HI,

    ja, wie fast immer stimme ich hier voll zu.
    So unterrichte ich das auch.
    Erstmal Grundschule, Kimae, Körpereinsatz, tiefe Stellungen.
    Im laufe der Zeit werden die Bewegungen effizienter, runder, schneller.


    Einfach ausgedrückt: Shotokan wie es oft kritisiert wird, bildet eine sehr gute Basis (hat mit SV-Fähigkeit nur wenig zu tun).
    Damit dann die Techniken, wenn sie effektiev ausgeführt werden, soll heissen in der SV mit dem richtigen Krafteinsatz, der richtigen Stellung usw. ausgeführt werden können.

  5. #5
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    Standard

    Nun, ihr habt mit allem, was ihr sagt recht, bestätigt aber im Grunde nur, was ich oben schon geschrieben habe (mal abgesehen von dem historischen Kontext, der zwar falsch war, das Stärken und das "One-Hit"Prinzip sind aber wohl dennoch im Shotokan präsent). Schreibt doch nochmal individueller, was Karate für euch ausmacht.

    @Goshinsatori:
    machst du nicht einen anderen Stil, als Shotokan?

    mfg,
    Luggage

  6. #6
    BigBen1 Gast

    Standard

    Moin,

    Wenn man das Karate allgemein von den Techniken und Stellungen her betrachtet, ist Karate auf Härte und Kraft ausgelegt. Dass man jemanden möglichst schnell kampfunfähig machen will, findet sich in allen Karatestilen, genauso wie Kime, Kiai und Spannung.
    Für mich bedeutet das Karate aber Spaß, Stressabbau, fitness und Charakterschulung. Ich mache FreeStyle-Karate (ein freier Stil, der bis zum ersten Dan ausschließlich auf Kihon und Kumite beruht), dadurch haben wir etwas mehr SV im Prüfungsprogramm als andere (traditionelle) Stile. Deshalb ist das Karate für mich auch zum großen Teil Selbstverteidigung.


    Gruß
    BigBen1

  7. #7
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    Standard Tiefe Stellungen

    Ihr bevorzugt bei Euren Trainings zur Förderung von Kraft/ Beweglichkeit tiefe Stellungen.
    Sagt Ihr Euren Schülern irgendwann, dass sie sich wieder höher Stellen können (Kraft/ Beweglichkeit nach Jahren endlich vorhanden; im Wettkampf; für die SV)?
    Im Tai Chi wird mir gesagt, dass man am Anfang erst mal relativ hoch steht, um z. B. die Form zu erlernen und weil man für ein entspanntes Üben in tiefen Stellungen noch nicht die Kraft entwickelt hat.
    Anschließend kommt eine Phase, in welcher genau zu den oben beschriebenen Zwecken der Stand etwas tiefer gestaltet wird.
    Nach dieser Phase geht man aber wieder nach oben, um die Leichtigkeit und Schnelligkeit besser nutzen zu können (oder so).
    Würd mich sehr interessieren, weil ich irgendwann noch mal Karate lernen möchte.

    Cu
    Lamiech

  8. #8
    Sabine Gast

    Standard

    Wir sollen eigentlich "immer" tief stehen.

  9. #9
    BigBen1 Gast

    Standard

    Moin,

    es gibt Stellungen, in denen man tief stehen soll (Zenkutsudachi, kibadachi, kokutsudachi). Aber das gilt nur für Kihon, In der SV wäre es schwachsinng tief zustehn (bei der Abschlusstechnik kann man eine Ausnahme machen), da man einfach zu unbeweglich ist.
    Beim Kihon sieht es aber auch besser aus, wenn man richtig tief steht, und man die Spannung sehn kann.

    Gruß
    BigBen1

  10. #10
    weudl Gast

    Standard

    Hi,

    das Problem des "modernen" Karate liegt wohl darin, dass zu Beginn des 20.Jhdts. von Itosu gewisse Reformen durchgeführt wurden, um Karate an Schulen als eine Form von Gymnastik zu etablieren. Einige andere Meister haben diese Entwicklung mehr oder minder radikal mitbetrieben. Wie das Karate vor Itosu ausgesehen hat, lässt sich heute nur noch schwerlich nachvollziehen. Es hatte allerdings sicher nur wenig Gemeinsamkeiten mit dem heutigen Bild des "Kizami-Gyaku-Tsuki Karate". Dieses Bild ist wohl erst im Zuge der Wettkampfentwicklung entstanden, wobei die gewählten Wettkampfregeln wohl entscheidend zur Auswahl der eingesetzten Techniken beigetragen haben. Ändert man die Regeln, so ändert sich auch das Erscheinungsbild (sh. Kyokushinkai, Tae Kwon Do, oder Muay Thai).

    Die erwähnten tiefen Stellungen findet man eigentlich nur im Shotokan und sie gehen wohl auf Yoshitaka Funakoshi zurück. Alle anderen mir bekannten Stile verwenden eigentlich weit höhere Stellungen. Ich persönlich würde diese Form von Stellungen primär als Gymnastik bezeichnen, da die Beweglichkeit und somit auch die Stabilität (mitunter allerdings auch die Gesundheit) darunter zu leiden haben.

  11. #11
    NetterKerl Gast

    Standard Hi,

    Hi Ihr.
    Ich möche mal sagen Funakoshi hat keine tiefen Stände ins Shotokan - Karate - Do eingebaut sonden sein Sohn. und Wettkampf hat und wollte Funakoshi nie beteiben das waren seine Schüler. Er sagte wenn er kämpft ist Krieg. vieleicht meinte er damit das er im Kampf auch etwas anders kämpft, evtl. ich vermute mal Schultereinsatz z.B. hat Funakoshi auch mit Waffen wie z.B. dem Bo gearbeitet es gibt Bilder davon. vieleicht sollte man Karate - Do studieren, das was Funakoshi gelernt hat um alles zu verstehen. Ich kann das auch noch nicht verstehen aber ich sehe einen Denkansatz, oder.
    einen sportlichem Gruß ein netter Kerl

  12. #12
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    Standard

    Hallo NetterKerl,

    (erst mal, was für ein geiler Name, wenn's nicht schon vergeben wäre, würde ich ihn nehmen )

    Also mit der Entwicklung des Shotokan über Yoshitaka muß man wohl etwas vorsichtig sein.
    Funakoshi war ein Kampfkunstmeister wie alle anderen auch: Will sagen: Er hatte Uchi- und Soto-Deshi.

    Lind schreibt, daß er Yoshitaka als Uchi-Deshi hatte und ihm nicht das Karate Itosus beibrachte, daß er seinen sonstigen Schülern lehrte.
    Man geht davon aus, daß er Azatos Lehren an Yoshitaka weitergab, der diese wiederum an die Öffentlichkeit brachte, als er beim Militär Kariere machen wollte.
    Verzwickt.

    Azato soll auch ein Meister des Jigen-Ryu Schwertkampfstils gewesen sein. Dieser Kendo-Stil soll dem Karate (oder To-de oder wie auch immer) das er betrieben hat, sehr ähnlich gewesen sein.

    Wenn man sich also heute mal einen Jigen-Ryu Kämpfer ansieht, könnte man schlußfolgern, woher die tiefen Stellungen nun wirklich kommen.

    Problem: Ich kenne keinen. Du?

    Tschüssi
    Ike

  13. #13
    Dojokun Gast

    Talking Was macht in euren Augen Karate aus?

    @ CeKaVau:

    Ganz Deiner Meinung!!!

    Sehr kompetent geschrieben!!

    Deshalb ein grosses

    OSS


    Dojokun

  14. #14
    weudl Gast

    Standard

    Hi,

    ob Yoshitaka das Karate Azatos ins Shotokan einbrachte, oder ob es sich bei den von ihm durchgeführten Änderungen um seine eigenen Schöpfungen handelte, lässt sich wohl nur noch schwer sagen, da über Azatos Karate leider eigentlich kaum noch etwas bekannt ist.

    Über Yoshitaka liest man ja auch, dass er im Angesicht seines nahen Todes (Tuberkulose) im Training immer an seine Leistungsgrenze ging um in kürzestmöglicher Zeit so viel Fortschritt wie möglich zu erlangen.

  15. #15
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    Standard Re: Was macht in euren Augen Karate aus?

    Original geschrieben von Luggage
    Da viele Karate anhand der, nach außen hin steif und ineffektiv wirkenden Grundschule beurteilen, würde mich interessieren, wass Karate für euch ausmacht,
    Hi,
    beim unserem Stil (Gojutedo) unterscheidet sich die Grundschule nicht vom fortgeschrittenen "Karate". Gerade das steife eckige Karate ist das Karate, welches wir anstreben und ich hoffe, dass unser Karate nicht nur nach aussen hin steif und eckig ist, sondern durch und durch.

    Thomas
    Nicht einmal die Realität kann den Glauben ans WT erschüttern!

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