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Thema: Krav Maga

  1. #31
    Dr. Ralf Gast

    Standard

    Ich will als rein SUBJEKTIVE Anmerkung nur (noch) einmal meine Biographie erwähnen.
    Ich habe mich nach knapp 10 Jahren WT dazu entschieden auf Krav Maga (damals KMM) umzusteigen, weil für mich die Vorgehensweise des WT’s in Bezug auf die Selbstverteidigung massive Schwachpunkte aufzeigte. Ferner stellt m. E. WT eher ein Duellkampfsystem dar und weniger ein Selbstverteidigungssystem.
    Ich möchte hier nun keinen WT-KM Krieg entfachen. Darüber gibt es schon zahlreiche Threads in den unterschiedlichsten Foren (auch unter meiner Beteiligung ).
    Ich will mit meiner persönlichen Meinung nur darlegen, dass selbst Leute, die WT betrieben und unterrichtet haben, nicht zwangsläufig von der angeblichen Überlegenheit überzeugt sein müssen.
    Gruß Ralf

  2. #32
    Registrierungsdatum
    04.02.2004
    Ort
    Köln
    Beiträge
    799

    Standard

    Zitat Zitat von Dr. Ralf
    ...Ferner stellt m. E. WT eher ein Duellkampfsystem dar und weniger ein Selbstverteidigungssystem.
    ...
    Kannst Du das näher erläutern?
    If everything seems under control, you're just not going fast enough.

  3. #33
    Dr. Ralf Gast

    Standard

    Nun im eigentlichen WT wird die wesentliche Trainingszeit mit dem klassischen Zweikampf verwendet. D.h. man geht von zwei Personen aus, die quasi aus vorbereiteter Postition heraus ein Duell führen.

    Wenig bis gar nicht berücksichtigt werden z.B. Aspekte wie überraschende Angriffe und das reagieren aus unvorbereiteten Positionen bzw. aus ungünstigen Ausgangspositionen.

    Wenig bis gar nicht berücksichtigt werden die Aufnahme von Hilfsmittel während der Kampfaktion sowohl von Seiten des Aggressors als auch von Seiten des potentiellen Opfers.

    Das Prinzip der unbedingten Vorwärtsverteidigung setzt voraus, dass ich EINEN unbewaffneten Gegner vor mir habe. Bei jemanden der evtl. eine verdeckte Waffe trägt laufe ich direkt in die Waffe hinein.

    Taktische Vorgehensweisen wie Aufklären, Fluchtmöglichkeiten und Hilfsmittel suchen und einsetzen, Abchecken auf verdeckte Waffen usw. finden im klassischen WT Unterricht eigentlich kaum oder gar nicht statt.

    Nicht wenige Programmpunkte des WT’s setzen eine günstige Umgebung voraus und sind z.B. bei schlechten Bodenverhältnissen nicht zu verwirklichen.

    Zumindest der Bereich der verbalen Eskalation der Gewalt wurde mittlerweile durch die KRK Erfindung Blitz Defense integriert, wobei die dort vorgeschlagene Vorgehensweise auch nicht unbegrenzt zu empfehlen ist und durch die Fixierung auf die Erstschlagvariante rechtlich sehr problematisch sein kann.

    Der Bereich der Bagatellangriffe wird im WT kaum bis gar nicht behandelt.

    Dies sind nur einige Beispiele. Natürlich kann es sein, dass es manche praktisch erfahrenen WT Trainer gibt, die auf solche Punkte eingehen und sie vernünftig abhandeln. Aber bei einem SV System setze ich voraus, dass diese Punkt im Programm fest integriert sind.
    Gruß Ralf

  4. #34
    xkerosenex Gast

    Standard

    Hallo, ich betreibe WT auch nur als SV, und muss ehrlich sagen dass meine erfahrung genau das gegenteil von dem was du schreibst wiederspiegelt.

    Wing Tsun ist für mich genau kein klassischer zweikampf, sondern ein schnelles ausknocken von einem oder mehreren gegnern, bewaffnet oder unbewaffnet. Auch bzw vor allem Überraschungsangriffe werden im WT mehr trainiert als in irgendeiner anderen KK

    Ausserdem denke ich das man Wing Tsun in fast allen Orten ausführen kann, da auf akrobatische tricks die viel gleichgewicht und muskelkraft verlangen verzichtet wird.

    Der ganze psychologische kram wird im WT aber (leider) weggelassen, dies wäre für mich ein grund für KM.

    Jedoch muss ich sagen dass ich KM bisher nur über Internet-Filmchen kenne, ich würde es mir sehr gerne mal live anschauen und mittrainieren.

  5. #35
    Dr. Ralf Gast

    Standard

    Wing Tsun ist für mich genau kein klassischer zweikampf, sondern ein schnelles ausknocken von einem oder mehreren gegnern
    Genau da liegt ja das Problem. Wenn ich mehrere Gegner habe dann versuche ich zunächst Distanz zu gewinnen, Hilfsmittel aufzunehmen, jedes mögliche Raumhindernis zu meinen Gunsten zu nutzen.
    Ich muss dazu Dinge trainieren, wie den kontrollierten Übergang vom Kampf in die Fluchtbewegung und von der Fluchtbewegung zurück in den Kampf. Ich muss aufklären, wer evtl. Waffen einsetzen könnte bzw. wer nahe an Hilfsmitteln stehen könnte und die gegen mich einsetzen könnte.
    Kampf gegen mehrere ist eben nicht auf der Peripherie um die Leute herumzurennen und ihnen mit Kettenfauststößen Luft zuzufächern und dabei zu hoffen, dass sie davon umfallen.
    Die Geschichte mit dem Gegner als Hindernis zwischen sich und den anderen ist ein nettes Konstrukt (und manchmal auch sinnvoll), welches aber schon dann in sich zusammenbrechen kann, wenn diese Person (und sei es aus Schlagwirkung) hinfällt und sich dabei an der Kleidung des Verteidiger festklammert. Dann sieht man sich urplötzlich räumlich festgenagelt mehreren Angreifern gegenüber.


    bewaffnet oder unbewaffnet
    Hoppla! Meine Erfahrung mit der Waffenabwehr des WT’s sind nicht besonders gut. Wenn ich mir dann noch vorstelle dies im Kampf gegen mehrere einsetzen zu müssen, dann habe ich so meine Probleme. Es macht nicht umsonst eine Vielzahl der WT Leute auch Escrima. Den Waffenansatz dort halte ich für deutlich realistischer.
    Das Grundproblem der WT Waffenabwehr ist doch, dass stellenweise ganz andere Ansätze verfolgt werden, als beim Kampf gegen unbewaffnete. Wenn nun unter Stress zwischen bewaffnetem und unbewaffnetem Angriff gewechselt wird oder der bewaffnete Angriff zunächst gar nicht ersichtlich ist, dann ist dieser Ansatz mit einer hohen Versagenswahrscheinlichkeit versehen.

    Ausserdem denke ich das man Wing Tsun in fast allen Orten ausführen kann
    Das stell ich mir mit der Schrittarbeit des WT’s aber ganz schön schwierig vor. Eines meiner frustrierendsten Erlebnisse war, als ich mal WT Schüler auf eine Treppe gestellt habe und sie sich gegenseitig mit Schwingern angreifen ließ. Aber ich will dies nicht weiter ausführen.
    Die ganze Defensivarbeit des WT’s dürfte im dicken Winterkittel bei Minustemperaturen draußen auch schwierig werden. Der gesamte taktile Ansatz kommt schon unter Idealbedingungen sehr schnell an seine Grenzen. Wer mal unter etwas Stress bei der Internal Rotation an seiner Kleidung hängen geblieben ist, weiß welche Probleme auftreten können, wenn man mehr als ein T-Shirt trägt.

    Letztendlich bleibt bei realer Umsetzung häufig nur ein Reinrennen in den Gegner mit Universallösung, d.h. Kick, KFST und direktem Übergang in den Knie Ellbogen Bereich übrig.
    Dies lässt sich unter Duellkampfbedingungen (kein zu großer Größen und Gewichtsunterschied, gut durchtrainierter und schmerzresistenter WT-Kämpfer) auch gut umsetzen. Wenn ich aber einen schwereren Gegner mit größerer Reichweite und etwas realistischer Kampferfahrung habe, der bei dem Schnellgefuchtel (ist nur Spass ) der KFST nicht gleich erschrocken in seiner Deckung versinkt, sondern massiv dagegen schlägt, dann komme ich mit dieser Vorgehensweise schnell an meine Grenzen. Ich möchte aber noch mal klar stellen, dass meine Erfahrungen auf dem WT der EWTO basieren und dass es durchaus sein kann, dass andere WT Derivate realistischere Ansätze pflegen. Ich möchte ferner darauf hinweisen, dass es sehr gute WT Trainer gibt die auch einen realistischen Ansatz im Training haben, aber die Grundvorgehensweise des WT's ist (da bleibe ich dabei) auf Duellkampf ausgelegt.
    Gruß Ralf

  6. #36
    oneside Gast

    Standard

    Zitat Zitat von xkerosenex
    Der ganze psychologische kram wird im WT aber (leider) weggelassen, dies wäre für mich ein grund für KM.
    Also gerade auf den wird bei uns im WT schon Wert gelegt .

    Wobei ich KM aber auch recht interessant finde.
    Ist KM vielleicht auch gut als Ergänzung zum WT (meine einzelne Techniken bei denen im WT vielleicht Schwachpunkte sind) gut geeignet?

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