Gibt es beim Capoeira eigentlich Wettkämpfe bei denen es ums Gewinnen und nicht ums Spielen geht .
Und wenn ja wie sehen solche Wettkämpfe aus ?
Gibt es beim Capoeira eigentlich Wettkämpfe bei denen es ums Gewinnen und nicht ums Spielen geht .
Und wenn ja wie sehen solche Wettkämpfe aus ?
Naja, so halb.Gibt es beim Capoeira eigentlich Wettkämpfe bei denen es ums Gewinnen und nicht ums Spielen geht .
Und wenn ja wie sehen solche Wettkämpfe aus ?
Tendenzen, die Capoeira -die ehedem entweder zum Spielen, zum Prügeln
und zum Kämpfen, aber nicht zum *Wett*kämpfen "nach Regeln" verwendet
wurde- zu versportlichen gabs schon ziemlich früh. Ein Grund war sicherlich,
die Capoeira zu entstigmatisieren. (Capoeira war bis in die 30er per Gesetz
verboten und wurde von vielen mit Kriminalität verbunden)
Anibal Burlamaqui gab z.B. in den 20ern in Rio eine Anleitung für eine
Sport-Capoeira heraus, bei der (ohne Musik) in einem Ring auf K.O. /
auf Sieg nach Punkten gekämpft wurde, mit Runden à 3 min. In der
Schule von Sinhozinho wurde nach ähnlichen Regeln trainiert.
Mestre Bimba hat in Salvador den 20/30ern selbst an zahlreichen
Freikämpfen teilgenommen, und dort seine Techniken verfeinert.
Allerdings steht man, wenn man Capoeira wettkampftauglich machen will,
irgendwann vor einem Scheideweg: Entweder man paßt die Capoeira ganz
an den rein sportlichen Wettkampf an und nimmt in Kauf, daß einige ihrer
Eigentümlichkeiten (Musikalität, Dialog- und Spielcharakter) auf der Strecke
bleiben, oder man läßt eben keinen rein sportlichen Wettkampf zu.
Mestre Bimba hat sich offensichtlich irgendwann gegen eine reine Wett-
kampfform und für ein ein kampfbetontes Spiel bzw. Selbstverteidigungs-
methode entschieden. (Seine Schüler nahmen allerdings weiterhin gele-
gentlich an sportlichen Wettkämpfen teil.)
Eine völlige Anpassung an den Wettkampf à la Burlamaqui hat sich letztlich
nie wirklich durchsetzen können, obwohl dies mehrmals versucht wurde,
(Capoeira war in Brasilien verbandstechnisch mal im Boxverband eingeglie-
dert) und heutzutage gelegentlich von einzelnen Gruppen versucht wird.
Solche Versuche beinhalteten meistens:
- Regulierung / Loslösung von der Musik -> aus Kampf-Spiel wird Wettkampf
- Regulierung / Verbot von allzu gefährlichen Techniken. (darunter Ellen-
bogen-/Knie- und Kopfstöße, je nach Gewichtung der Wettkampfes auch
einige Takedowns)
Wie gesagt, der Verlust von Musikalität und Kampf-Spiel ist den meisten
Capoeiratreibenden dann doch zuviel des Guten. Also haben verschiedene
Gruppen immer wieder nach Kompromißlösungen gesucht.
Solche Lösungen sehen dann meistens so aus
- sie belassen das traditionelle Format der Roda mit Musikbegleitung
- je nach gespieltem Rhythmus gelten unterschiedliche Reglements und
unterschiedliche Bewertungsgrundlagen. (es gibt Techniken die bei dem
einen Rhythmus erwünscht, bei einem anderen Rhythmus jedoch fehl am
Platz sind.)
- in die Wertung fließen sowohl Treffer/Takedowns, als auch so subjektive
Kriterien wie Musikalität / Schönheit des Spiels (also z.B. wie gut das
Spiel zum jeweiligen Rhythmus gepaßt hat.)
Das ganze wird also ziemlich kompliziert, eigentlich ähnlich kompliziert
wie z.B. beim Eiskunstlaufen wo es einerseits feste Wertungen für be-
stimmte Techniken gibt, andererseits aber auch der Gesamtcharakter
und eine gewisse "Stimmigkeit" bewertet werden sollen.
Mit einem derartigen Reglement veranstalten einige sehr große Gruppen
(z.B. Abada-Capoeira) verbandsinterne Wettkämpfe und Meisterschaften,
während ein Großteil der Verbände und Gruppen Wettkämpfe ablehnt oder
schlicht für überflüssig hält.
LG, Fofão
Geändert von Fofão (02-07-2005 um 22:50 Uhr)
Wie eine mögliche Form aussehen kann, zeigt dieser Wettkampf, in dem auch Bodenkampf erlaubt war.
http://news.adcombat.com/article.html?id=5304
Also wir kämpfen auch mit Griffen und lerne diese auch. Jedoch ist das Verprügeln ala UFC nicht erlaubt. Wir lernen eben den Gegner gezielt auf die Matte zu legen, aber nicht wie wir ihn die Nase brechen können. So etwas könnte nur aus Versehen passieren.
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