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Thema: Messer/Stock/"waffenlos"

  1. #1
    Graf Zahl Gast

    Standard Messer/Stock/"waffenlos"

    Hi!
    Frank hat in einem anderen Thread davon gesprochen, dass der Kampf mit dem Stock anders sei als der mit dem Messer. Das widerspricht ja eingentlich dem, was in den FMA gelehrt wird. Es heißt ja, man könne waffenlose Techniken auf den Kampf mit Waffen übertragen und umgekehrt. Ich meine auch, dass es einen großen Unterschied macht, ob man ein Messer oder einen Stock zur Verfügung hat oder gar unbewaffnet ist. Worin seht ihr die Unterschiede zwischen Messer, Stock und "waffenlos"? Was muss man tun oder lassen, wenn man mit einer der drei Situationen konfrontiert ist? Danke für euere Antworten!

    Viele Grüße,
    Bernd.

  2. #2
    Ginunting Gast

    Standard

    Hallo,

    in den FMA wird versucht möglichst identische Bewegungsmuster für Körper-, Stich- und Hiebwaffen zu trainieren.

    Den Neulingen in meiner Traingsgruppe demonstriere ich diesen Grundsatz immer indem ich diese "Single-Six" mit Doppelstock, Doppelmesser und waffenlos ausführen lasse.

    Der Unterschied zwischen dem Stock bzw. waffenlosen Kämpfen zum Kämpfen mit einer Klinge sehe ich in der Hauptsache darin, dass man im letzteren Fall seine Treffer sehr viel "sorgfältiger herausarbeiten" muss ;-) um die Möglichkeit eines "Doppeltreffer" zu minimieren. Nehmerqualitäten sind hier nicht gefragt! ;-)


    Grüße,

    Hendrik

  3. #3
    Pekiti-Tirsia Gast

    Standard

    Hi Bernd!

    Messerkampf ist Messerkampf, Stockkampf ist Stockkampf und waffenlos ist waffenlos.

    Natürlich ist das nicht dasselbe! Das versteht jedes Kind. Ob es das Gleiche ist, daß hängt vom Verständnis ab. Es gibt Leute, die sehen den Wald und andere sehen Bäume. Beide haben recht.

    Wenn ich Pekiti-Tirsia Kali unterrichte, dann versuche ich den Beginner in möglichst kurzer Zeit mit einem Maximum an praxistauglichen Fertigkeiten auszustatten. Aus diesem Grunde konzentriert sich der Beginner auf die Gemeinsamkeiten zwischen Stock, Messer und waffenlosem Kampf. Bei aller Bescheidenheit darf ich sagen, daß gerade erfahrene Kampfsportler oft sehr überrascht über die Wirksamkeit dieer Methoden sind, wenn Sie den ersten Kontakt zu diesem Konzept bekommen.

    Hat jemand dann gute Grundlagen gelegt, dann kann man das Ganze weiter verfeinern und weiter spezialisieren. Dann stellt man auch fest, daß Stock nicht Stock ist und ein Schwert oder Messer ist nicht wie das andere. Unterscheiden und spezialisieren kann man sich soweit es die eigene Zeit und Laune erlaubt.

    Nach einiger zeit Kali-Traiing stellt man fest:
    Messerkampf ist Messerkampf, Stockkampf ist Stockkampf und waffenlos ist nicht unbewaffnet. ;-)

    So jetzt muß ich ins Training und dann ab zum Workshop in Bamberg.

    Uli Weidle
    http://www.pekiti-tirsia.de

  4. #4
    Graf Zahl Gast

    Standard

    Hi Hendrik und Uli,
    besten Dank für eure Antworten - aber ich muss doch nochmal nachfragen. ;-) Ist es nicht so, dass man gewisse - wie man es im JKD nennt "Attribute" - auf die eine oder andere Disziplin übertragen kann? Wenn man in den FMA mit Stocktraining beginnt, kann man das hier erworbene Gefühl für Distanz, Timing, Rhythmus usw. auch auf Messer- oder Faustkampf übertragen.
    Technik bzw. Körpereinsatz unterscheiden sich - nach meinen bescheidenen Kenntnissen - in den drei Disziplinen. Wenn ich meinem Gegner mit der bloßen Faust schlage, muss ich versuchen, die Energie des ganzen Körpers in den Schlag zu bringen, um eine K.O.-Wirkung zu erzielen. Habe ich ein Messer genügt relativ wenig Kraft, um das Messer in den Bauch oder Oberschenkel des anderen zu stechen und ihn damit zu stoppen. Die Körpermechanik ist eine andere?! Wie seht ihr das? Danke! :-)

    Viele Grüße,
    Bernd.

  5. #5
    Pekiti-Tirsia Gast

    Standard

    Hallo Bernd,

    jemanden zu töten oder zu verletzen ist eine Sache. Ihn aber bei seinem Vorhaben zu stoppen, das gleiche oder ähnliches bei Dir zu tun, ist eine andere.

    Klar kannst Du mit einem Messer einen Menschen mit nur geringem Kraftaufwand töten oder verletzen. Das geht übrigens auch ohne Messer. Sicherlich reicht es bei einigen Angreifern, wenn Du einmal in den Oberschenkel stichst, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen und sie in ein wimmerndes Häufchen Elend zu verwandeln, das scheinbar nur noch aus einer blutenden Wunde besteht.

    Doch wenn Du denkst, daß das alles ist, dann möchte ich nicht wissen, welche Art von Messerkampf Du lernst.

    Unser Kampfsystem zielt nicht darauf ab, gegen unerfahrene oder unentschlossene Kämpfer vorzugehen. Dazu braucht es kein besonderes Training. Unser Training zielt darauf ab, den anderen wirksam zu stoppen, zu verhindern, daß er uns verletzen kann. Das Töten ist eine nicht notwendige aber mögliche Konsequenz seines Handelns.

    Es gibt bei uns ein Sprichwort: Das Messer tötet den Gegner - der Mann dahinter stoppt ihn!

    Aus eigener Erfahrung und aus erster Hand kenne ich eine ganze Reihe Beispiele, bei denen Menschen ihre Kämpfe noch trotz erheblich schwererer Verletzungen als einen Stich ins Bein für sich entschieden haben. Wenn Du an erfahrene (Messer?)Kämpfer gerätst, die in ihrem Training oder in der Praxis ein Filipino Mindset a la Pekiti-Tirsia Kali entwickelt haben, dann wird es Dir nicht reichen, den Gegner nur zu töten oder zu verletzen. Du mußt ihn stoppen!

    Weil stoppen was anderes ist als töten, gibt es eine andere Körpermechanik.

    Grüße diesmal aus Bamberg,

    Uli Weidle
    http://www.pekiti-tirsia.de

  6. #6
    PAI LEE Gast

    Standard

    Hola Chavales


    Ich kann Uli Weidle nur zustimmen!
    Wurde selber zweimal schwer verletzt von Messerschlägern und bemerkte es erst als die Angreiffer kampfunfähig waren.

    Beide Male hatte ich überhaupt keine Schmerzen obwohl die Schnitte bis zum Knochen gingen.

    Auch habe ich in echten Messerkämpfen (Untergrundturnieren) in Spanien Cadiz gesehen, dass die Kämpfer nach den Regeln bis zu 1 oder 3 Schnitten, oft nicht selber bemerken dass Sie verletzt sind.

    Hasta Luego

    Pai Lee

  7. #7
    Graf Zahl Gast

    Standard

    Hi Uli,
    hoffe, dein Seminar in Bamberg war erfolgreich. Ich verstehe, was du meinst und gebe dir recht. Der Mensch ist entscheidend und nicht das Messer ... Leider komme ich selbst nur zu selten zum Training mit dem Messer. Mein Ving Tsun Training beansprucht viel Zeit und es fehlen leider auch die Partner für Messer-Übungen. Dennoch gilt den Klingenwaffen meine heimliche Leidenschaft.

    Viele Grüße aus Nürnberg,
    Bernd.

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