Ja, aber wir leben nicht "in vielen Ländern". Viele Epileptiker haben nur sehr selten Anfälle und regeln das allein, d.h. stehen gar nicht unter ärztlicher Aufsicht. Es ist häufig eher die Unfähigkeit der anderen, mit dem Anfallsleiden des Epileptikers umzugehen, die den Betroffenen das Leben schwer macht.
Das ist auch verständlich, denn ein großer Anfall ist eine krasse Sache und kann schockieren. Deshalb sollte man sich damit auseinandersetzen und die Angst verlieren.
Es ist ein allgemeinbekannter Topos, daß Epileptiker Sport in der Gemeinschaft meiden, weil sie die Reaktionen ignoranter Mitmenschen fürchten. Viele Epileptiker haben schelchte Werte in den Bereichen Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit - nicht etwa, weil die Epilepsie sie dazu verurteilt, sondern weil sie die Erfahrung machen, daß man ihnen gern aus dem Wege geht, sie nicht so gern im Sportverein sieht, Atteste verlangt (natürlich nur zu ihrem eigenen Besten) und so weiter.
Eine norwegische Studie ergab, daß nur 2% der Betroffenen während eines Trainings einen Anfall erlitten hat, und das waren vor allem Leute, die nicht regelmäßig Sport betrieben haben.
Moderates Training (und das kann man auch beim Kickboxen betreiben) ist ein wesentlicher präventiver Schutzfaktor gegen epileptische Anfälle. Ich finde nicht, daß man das den Leuten nehmen sollte, weil man sich "absichern" will. Eine totale "Absicherung" gegen den Anfall ist so ohnehin nicht möglich und rechtlich gesehen auch nicht notwendig, weil der Gesetzgeber keinen Besitzer einer Sportschule dazu auffordert, von Epileptikern Atteste zu verlangen.