Zitat von
frei nach Karl Marx
Der Schüler, der in der phantastischen Wirklichkeit des Meisters, wo er einen Übermenschen suchte, nur den Widerschein seiner selbst gefunden hat, wird nicht mehr geneigt sein, nur den Schein seiner selbst nur den Unmenschen zu finden, wo er seine wahre Wirklichkeit sucht und suchen muss.
Das Fundament der Kritik ist: Der Schüler macht den Meister, die Meister machen nicht den Schüler.
Und zwar ist ein Meister das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat.
Die Sozietät produziert die Meister, ein verkehrtes Weltbewusstsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Ein Meister kann die allgemeine Theorie dieser Welt sein, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt.
Das "meisterliche Elend" ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen, das wirkliche Elend.
Einen Meister zu haben oder zu suchen ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Er ist das Opium des Volks.
Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Meister enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Ein Meister ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
Es ist also die Aufgabe der Geschichte, nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist, die Wahrheit des Diesseits zu etablieren. Es ist zunächst die Aufgabe der Philosophie, die im Dienste der Geschichte steht nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist, die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven. Die Kritik der Meister verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Meister in die Kritik des Rechts.