Bisher lese ich im Internet nur; Beiträge dieses Forums veranlassten mich heute, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben meinen Senf dazugeben wollte. Nach dem Anmeldungsprozess war aber das Thema weg, ausserdem habe ich eigentlich so viele Anmerkungen und auch Fragen, sodass es besser ist, ein separates Unterthema aufzumachen.
Mein Fall betrifft: Kampfsport (insb. Boxen) zum Sich-Wehren; Alter; Körperbehinderung; Abnehmen; psychologische Probleme; Diät .
Früher habe ich Kraftsport betrieben, und dabei 3x wöchentlich rd. 5 Std. hart trainiert, das wurde dann aber immer seltener. Ich habe dann rd. 15 Jahre in Brasilien gelebt, dabei bin ich nur 2 mal von normalen Räubern (jedoch weitere rd. 20 mal von der Polizei) ausgeraubt und ansonsten 1 mal tätlich angegriffen worden. Vor 12 Jahren hatte ich einen Motorradunfall mit einem Pferd ohne Lampe nachts auf der Strasse, wobei ich mir u.a. mein Knie brach, und ich lange im Krankenhaus war und nicht mehr normal gehen konnte, und auch mit dem Sport aufhörte.
Seit fast 3 Jahren wohne ich nun in Frz-Guyana (Teil der EU), wo es allgemein viel gefährlicher ist, noch mehr dass ich während mehr als 1 Jahr im übelstem Slam (Crique in Cayenne) wohnte, wo u.a. das letzte Gesindel aus Guyana-Georgetown wohnt, die alle gut boxen können. Hier konnte ich nun eine gute Operation meines Beines bekommen, welches so ganz erheblich besser wurde. Immer wollte ich wieder Sport betreiben, und kaum aus dem Krankenhaus, habe ich wieder mit dem Krafttraining begonnen. Dies ging sehr gut, so wie früher - in 3 Monaten nahm ich um rd. 15 kg Gewicht und viel an Kraft zu - aber bei höheren Gewichten begann mir dann immer am nächsten Tag das Knie wehzutun, sodass es wohl besser wäre, eine andere Sportart zu suchen.
Unabhängig davon lernte ich durch die Religion einen sehr freundlichen Vertreter der Boxer aus Georgetown kennen, der schon Meister dieses Landes in seiner Gewichtsklasse war. Durch ihn konnte ich dann an der Gymnastik des Boxtrainings teilnehmen, was mir sehr gut tat; dabei hat mich (und auch alle anderen) sehr erstaunt, dass ich trotz meines Alters aber wohl wegen dem Krafttraining, Konditionstraining und alle Übungen besser, öfter, und ausdauernder als die viel jüngeren anderen Teilnehmer machen konnte. Nach über 10 Jahren begann ich dann auch wieder zu rennen und zu springen. Dadurch gewann ich auch eine ganz andere Meinung über Boxen, die zuvor eigentlich ohne objektiver Kenntnis ganz schlecht war. Neben diesen Gründen war es wohl eigentlich auch überflüssig, dass ich dann erst noch nachts von zwei Hänftlingen von hinten in Kopf, Rücken und Bein gestochen wurde, um dann mit 46 Jahren ebenfalls anzufangen, boxen zu lernen, zumindest es einmal auszuprobieren und nicht nur an der Gymnastik sondern an allen Übungen teilzunehmen.
Dies verlief dann ganz anders, als ich mir anfangs vorstellte. Körperliche Probleme - einschliesslich mit dem Alter oder mit dem Bein oder den sonstigen Läsionen des Unfalles - ergaben sich keine. Umgekehrt wird das Bein immer besser; rennen und springen kann ich ganz normal und sogar sehr fix, und weder beim Training noch danach kommen Schmerzen (nur ducken kann ich mich nicht sehr tief). Auch Shadow usw. mache ich sehr fix. Im Club in Matoury wurde einmal Sackboxen auf Geschwindigkeit in 2 Min. gemessen: ich machte 154 Schläge, ein anderer guter Boxer 138, alle anderen 90 - 110. Dies bestätigt die Theorie meines Freundes, dass fur die Verlangsamung und Verblödung der Boxer die natürliche Alterung viel weniger ausmacht, als die Anzahl der bereits bestrittenen Kämpfe und Schläge an den Kopf ohne anschliessend langer Erholungspause (Monate) Wohl aber auch meine eigene Theorie, dass man mit zunehmendem Alter kompromisslos Gewicht und Fett loswerden muss !! Jedenfalls habe ich entgegen meinem früheren Sport nun mit allen Tricks mein Gewicht auf rd 52 kg runtergedrückt, und fühle sehr, dass das mir hilft, gut fix zu sein (in besten Zeiten des Kraftsportes hatte ich 85 kg erreicht, auch mit wenig Fett); damit will ich ferner mein Knie schonen. Allerdings bin ich dadurch auch relativ schwach geworden, sodass ich künftig wieder etwas Krafttraining machen will (allerdings in Funktion des Boxens), womit ich gerade diese Woche anfing. Mein normaler Blutdruck ist 105 bis 110, und mein Herz völlig OK, wohl ebenfalls wegen dem früheren Krafttraining, aber auch wegen vielem Kaffee, der die Adern reinigt. Ich habe jetzt meine Essensgewohnheiten geändert, ohne dass ich dadurch Hunger oder Ungeduld mehr zu essen spüre. Mein Leben lang trinke ich viel Kaffe (ich habe keine Probleme mit dem Schlafen); jetzt trinke ich ferner tgl. 2 l magere Milch, und viel, viel Tee: grünen Tee aus China, oder Mate aus Brasilien. Weissbrot, Reis, Nudeln, Zucker, Tier-Fett usw. esse ich nicht mehr, dafür aber Linsen, Erbsen, Bohnen, viel Gemüse (Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch), beim Kochen mische ich Soja-Eiweiss rein (in Brasilien sehr billig), was dann sehr gut schmeckt, dazu esse ich ab und zu Grapefruit (wessen Weisses das Fett bindet und abführt). Jeden Tag ferner eine Vitamin-Pille, ab und zu auch was Bier-Hefe; während einiger Zeit nahm ich auch morgens und abends eine Pille Franol (Efedrin + Theophyllin) aus Brasilien. In die Milch mische ich Pulver von Guarana und von bitterem Kakao, wie üblich ebenfalls billig aus Brasilien, Kaffein und Theobromin soll auch gut gegen Fett sein. Gelegentlich schmiere ich mir auch Soja-Lezithin (aus Brasilien) vermischt mit Alkohol, Kakao, Guarana, und einer zerdrückten Ephedrin-Pille, auf den Bauch, und lege darüber einen heissen Umschlag aus o.g. Tees, sodass die Poren aufgehen und das einsickert und die Fett-Zellen killt. Inwieweit jede dieser Einzelheiten wirklich wichtig ist, weiss ich nicht und erforsche ich auch nicht systematisch; insgesamt gesehen jedoch bin ich einfach und ohne schlimmer Diät oder viel Hungern mein Fett losgeworden, so dass überall die Adern rausgucken. Man kann zwar nicht verhindern, dass man alt wird, aber dass man alt, langsam, fett und krank wird.
Unerwarteterweise habe ich jedoch Schwierigkeiten psychologischer Art. Ich gehe sehr, sehr gerne zum Training; in Cayenne war es täglich, aber in Matoury wo ich jetzt wohne, nur 3 x wöchentlich, an den sonstigen Tagen mache ich meist zumindest Shadow zuhause. Ich habe jedoch Hemmungen oder Blockierung - auf Leute zu schlagen. Das Problem scheint von meiner Erziehung und Kindheit herzukommen; obwohl ich immer mindestens mittelmässig stark war, habe ich es immer eingesteckt wenn mich andere Kinder geschlagen haben, und auch wo es einfach wäre, nie zurückgeschlagen. Insofern habe ich auch keine Angst und macht es mir nicht viel aus, beim Sparring viel einzustecken. Trotzdem ist es aber sinnlos bzw. unmöglich, Boxen nur defensiv zu betreiben (egal ob als Sport oder als Selbstverteidigung) Mein Freund war ratlos was tun und der Trainer war ganz verzweifelt, dass ich am Sack oder mit den Paws alle Arten von Schlägen, Kombinationen, Duckungen / Deckungen, slippen, waven, Footwork fix und technisch einwandtfrei mache, ebenso sehr gutes Shadow - aber im Ring zum Gegner gehe, und dann nie zuschlage (anfangs, nicht einmal zurückwich wenn der schlägt). Zeitweilig hat er dann nur noch Anfänfer, meist Kinder, gegen mich im Sparring geschickt, ganz falsch denn gegen die habe ich dann erst recht nicht zurückgeschlagen. Inzwischen habe ich rausgefunden, dass ich gut zurückschlage, wenn mich der Gegner fest schlägt sodass ich wütend werde, einschliesslich bei Überfällen auf der Strasse, aber auch wenn der Gegner jemand ist, den ich nicht vom Training kenne oder sonstwie mein Freund; oder aber, wenn ich versuche, mein Gehirn auszuschalten, und ganz mechanisch zu schlagen, etwa wenn ich vor dem Sparring mit den Paws gehetzt werde, und/oder beim Sparring jemand dauernd eins-zwei(-drei) zu mir ruft
Mit derartigen Eselsbrücken ist es jetzt besser geworden und schlage ich wenigstens leicht zurück, das eigentliche Problem wegen meiner anerzogenen passiven Denkweise behebt sich jedoch so nicht. Diese hält nicht nur meine körperliche sondern auch meine mentale Verteidigung niedrig; nie habe ich meine eigenen Interessen, Willen hart durchsetzen oder 'nein' sagen können; nicht aus Angst sondern aus anerzogener Dummheit und mangelndem Selbstbewusstsein. Offenbar kann daher das Boxen den weiteren, sehr guten Effekt haben, dieses Problem ebenfalls zu lösen; jedenfalls beobachte ich, dass ich ich seit rd. 1 Jahr alle meine Angelegenheiten und Entscheidungen viel härter in dem Sinne entscheide, was ich will und für mich gut ist und nicht für Andere.
Inzwischen ergab sich dann auch ein Anwendungsfall sowohl meines mentalen als auch des körperlichen Fortschrittes, wie es noch wenige Monate zuvor undenkbar gewesen wäre. In Frz-Guyana herrschen ausser hoher Gewalt und der wohl in der EU schlimmsten Korruption und Fehlleitung öfftl. Gelder auch sonst die absurdesten, 'afrikanischen' Zustände. Einerseits bis vor Kurzem fast vollständig von europäischen Steuergeldern ernährt (ausser der Weltraumstation ist die Produktion NULL), besteht eine dreiste Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung gegen die Europäer. Europäern werden alle grundlegendsten öfftl. und sozialen Leistungen verwehrt, einschliesslich Sozialhilfe, Sozialwohnungen, Gesundheitsversorgung, sogar Trinkwasser (nicht einem einzigen Europäer geliefert); alldies (und von unserem Geld) wird jedoch Schwarzen aus Haiti, Georgetown, Surinam gewährt. Dies kann hier ganz offen geschrieben werden, denn im Juni hat der europäische Komissionär Frz-Guyana mit dieser Begründung alle europäischen Gelder gestrichen; werden ggw. französische Gesetze geändert; überall französische Verwalter eingesetzt; wurde von Frankreich ein Gerichtsprozess wegen Diskriminierung gegen uns angeordnet, bei dem auch ich lange und sorgfältig von der Gendarmerie (alles Europäer und die einzigen hier auf unserer Seite) vernommen wurde. Obwohl je nach Lage 20-60% der Sozialwohnungen leerstehen, erhält nicht ein einziger nicht-frz. Europäer eine. Vor jetzt 6 Monaten war dann mein mentaler Fortschritt so gut, dass ich dann einfach in eine leere Wohnung eingezogen bin. Nach 5 Tagen kamen dann 2 Schwarze von der Wohnungsgesellschaft, brachen die Tür auf, nahmen erst meine Sachen, bis wohin ich mich noch beschränkte von alldem Fotos zu machen. Dann wurden sie handgreiflich und wollten mich rauswerfen. Auf die Einzelheiten will ich hier nicht eingehen. Jedenfalls sind danach die beiden abgezittert und ich blieb weiterhin in der Wohnung. Lange Zeit später wurde ich noch mal zur Direktion der WGesellschaft bestellt; das Gespräch verlief erfolglos (Ausforschung ob ich für Schmiergeld in der Wohnung bleiben will), aber der Angestellte hatte nicht auf die Anwesenheit eines body-guards verzichten wollen. Der Art nach wie ich zum Boxen kam und wie ich es betreibe, ist es ein Sport, und nur als solches anzusehen, aber heutzutage wird die Welt immer unsicherer, schamloser, und feiger, insbesondere gegen ältere, hilflose Menschen wie etwa mich; sollte z.Bsp. bei solchem Einbruch Verteidigung in einer sportlichen Weise erfolgen, ist dies ganz zweifelsohne die mildeste Weise etwa im Vergleich zu feigeren Mitteln wie Waffen, und kann die Justiz nicht mehr Ordnungs- oder Hoheitsanspruch ausüben als zuvor zum Schutz des Bürgers und seiner Rechte.
Das zweite mögliche psychologische Problem ist, dass ich mit dem Boxen nicht mit klaren Vorstellungen oder einem Ziel, sondern weil es sich zufällig so ergeben hat, begonnen habe. Es macht mir sehr viel Spass (und immer wenn ich konnte, habe ich viel und hart trainiert, insb. Krafttraining), die ganzen 15 Monate habe ich beim täglichen Training in Cayenne bzw. jetzt beim 3x-pro-Woche -Training in Matoury nur insg. etwa 7 x gefehlt, und zwar wegen äusserer Umstände. Anders als die meisten Teilnehmer denke ich aber nicht daran, zu Meisterschaften zu gehen. Hier kümmert sich niemand um Nebensächlichkeiten wie Alter (in Frankreich, Altersgrenze 35 Jahre, in Brasilien keine Altersgrenze), und trotz meiner o.g. mentalen Blockierung hart zurückzuschlagen geht es jetzt doch so gut dass der Trainer in Matoury mich geradezu drängt an der kommenden Meisterschaft teilzunehmen, aber das will ich nicht; ich habe noch mein früheres Krafttraining im Kopf, was ebenso 'nur' just-for-fun ablief. Mein Freund meint aber, dass es günstig sei, ein Ziel vor Auge zu haben, damit ich noch besser werde. Ebensowenig wie für was ich überhaupt trainiere, weiss ich aber auch nicht, ob ich überhaupt besser werden will oder was; Sport und Bewegung und überhaupt mal was ganz Neues ist schon gut für sich.
Ich bin Übrigens auch der Meinung, man ist nie zu alt um irgendwas Neues zu machen oder zu lernen, nur/aber wer sich das selbst einredet, wird dann wirklich schnell mental alt. Ich fand gerade ein Dokument im Internet Niedersächsischer Landtag Drucksache 14/1862 vom 22.September 2000, wonach in diesem Bundesland 203 Männer und 16 Frauen über 60 Jahre alt noch in Vereinen Boxen betreiben. Die Bevölkerung wird zunehmend älter, auch nimmt die Gewalt zu, sodass dieser Sport und diese Fragen zunehmend mehr Leute betreffen.
Dazu gehört auch, dass sich die Vereine (sowohl um staatliche Zuschüsse, als auch 'Kunden', zu erhalten) zunehmend weniger an Meisterschaften und mehr am Breitensport zu orientieren haben. So wie früher zur Häkelecke, gehen wohl alte Leute zunehmend mehr ein paar Runden boxen. In diesem Zusammenhang werden dann auch andere Fragen zu diskutieren und zu lösen sein, wie etwa, ob und wieweit Staat und/oder Vereine ihre Nase in das (nach int. Recht garantierte) Grundrecht auf Sport (erstens Training incl. Sparring, zweitens Meisterschaften) einerseits und auf Versammlung andererseits reglementieren dürfen. Einfach verbieten geht offenbar nicht; wenn sie es nicht positiv regeln, etwa das Boxen von Leuten mit 50-90 Jahren Alter, verzichten sie einfach auf Kompetenz dafür, können also auch keinen Anspruch geltend machen, andere Vereine zu verbieten die dies regeln wollen, und noch weniger dass sich Ausübende privat zusammenfinden, Sparring oder Wettbewerbe machen, und dafür einen Club gründen.
Ich habe zwar keine konkrete Frage, und 'wurstele' so weiter wie bisher, stelle aber trotzdem sowohl meine geschilderten Erfahrungen als auch die dabei auftauchenden Fragen (siehe Überschrift) zur allgemeinen Diskusion; über die meisten habe ich nichts im Internet gefunden, obwohl vermutlich von grösserem allgemeinem Interesse als angenommen (z.Bsp. Sport im Alter).
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