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Thema: "Taktile Reflexe"-im Kampf?

  1. #1
    BanzaiBany Gast

    Standard "Taktile Reflexe"-im Kampf?

    Hallo Leute!

    Mich würde eure Meinung bezüglich "Taktile Reflexe" und deren Einsatz im Kampf interessieren!

    Freu mich auf eure Meinung!

    Grüße bany

  2. #2
    Philipp Hackert Gast

    Standard

    Hallöchen,
    ich wage mal einen Antwortversuch:

    Einen Schlag oder Kick aus der weiten Distanz kann man meiner Meinung nach natürlich nicht taktil erfühlen, außer den eigenen Schmerz (Spaß), da muss man schon sehen, das Distanzspiel beherrschen und viel Erfahrung haben...

    aber die meisten Auseinandersetzungen fangen in Deutschland mit Schubsen, Festhalten, Kleidung Festhalten usw. an. Und in dieser "Greifschlagdistanz" (ein etwas umständliches Wort, sorry) muss man taktil arbeiten, denn die Reaktionszeit ist für das Auge zu kurz.

    Also: Wenn ich die Extremitäten fühlen kann, dann beginnt das taktile Kämpfen, ebenso taktil ist natürlich der Clinch (Ringer arbeiten nur taktil) und wenn es nicht anders geht auch der Bodenkampf.

    Einen Schlag aus der Entfernung (Boxen) "aufzufangen" halte ich für unrealistisch. Oder ich war immer zu langsam...

    Grüßle

    Philipp

  3. #3
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    12

    Standard

    Tja, ja, taktile Geschichten...sind wirklich in der Nahdistanz, im Clinch und am Boden wichtig.
    Das Problem, was mir dabei immer wieder auffällt, ist, dass seit des Erscheinens eines bestimmten Buches über den Zweikampf ( ) sich sehr viele Menschen auf taktiles Erkennen verlassen (da die ja rechnerisch und logisch schneller sind) und dabei die visuellen Zeichen nicht mehr sehen und verstehen, die man bei schlecht-trainierten Menschen z.B. beim Schlag (ausholen, nach vorne bewegen, Schulter vorbringen) oder beim Tritt (Gewichtsverlagerung nach hinten, hochziehen des Knies, Schritt zur Seite) sieht. Da sich die visuellen Merkmale häufig vor jeder taktilen Form erkennen lassen, kommen da ziemlich viele zu spät

    Grüsse
    Frank Burczynski

    HILTI BJJ Berlin
    https://www.hiltibjj.de


    http://www.jkdberlin.de

  4. #4
    Andreas Weitzel Gast

    Standard

    Hallo,

    die taktilen Reflexe sind auf jeden Fall wichtig. Nicht nur im Clinch und Bodenkampf (hier sind sie am wichtigsten). Auch bei Schlägen und Tritten aus der weiten Distanz (wo man normalerweise visuelle Reflexe benutzt) sind sie nützlich, wenn man doch einen Treffer kassiert. Dann kann der Körper zumindest teilweise die Wirkung des Treffers "neutralisieren", indem er sich der Kraft und der Richtung der Schlages/Trittes anpasst. Das geht aber nur mit taktilen Reflexen.

    Gruß
    Andreas

  5. #5
    Skyguide Gast

    Standard

    Ein weiteres Anwendungsgebiet für die taktilen Reflexe ist meines Erachtens innerhalb einer laufenden Aktion.
    Wenn ich mich aufgrund optischer Informationen für einen Angriff / eine Abwehr entschieden habe und diese aufgrund einer unerwarteten Krafteinwirkung unterbrochen / verhindert wird erlaubt es mit eine mehr oder minder automatische Fortsetzung / Anpassung.
    Dabei darf natürlich nie vergessen werden, dass die taktilen Fähigkeiten nur zum tragen kommen, wenn aus der Distanz heraus die optische Beurteilung funktioniert hat.

    Gruss Skyguide

  6. #6
    Philipp Hackert Gast

    Standard

    Hallo skyguide (etwas problematisch geworden, der Name, oder?):

    Ich stimme dir 100%ig zu.

    Philipp

  7. #7
    Skyguide Gast

    Standard

    @Philipp: da ich nicht den Anspruch der Unfehlbarkeit erhebe, habe ich mit dem Namen kein Problem

    Gruss Skyguide

  8. #8
    Ta Mo Gast

    Standard

    Hallo!

    Meine Meinung: Diese Taktilen Sachen funktionieren bei Vollkontaktkaempfen nicht. Wenn da Adrenalin im Spiel ist und dir der Gegner schon einige Schlaege geklebt hat, da bin ich skeptisch, ob man da ruhig und konzetriert bleiben kann um sich auf die Taktile Reize zu verlassen... Ja, dieser baertige Mann hat alles schoen vorgerechnet, klingt auch einleuchtend, doch falls du noch keine Meinung haben solltest, so kaempfe mal gegen Boxer, Karatekas, Thaiboxer und versuche dieses Zeug einzusetzten, dein Ergebnis wird dir alles sagen....

    Ich habe chi sao und den ganzen Kram recht lange trainiert, man entwickelt eine gewisse Sicherheit im Clinch, man gewoehnt sich an die Distanz, doch ich habe immer wieder feststellen muessen, dass das Ganze im grossen und Ganzen nicht funktioniert.

    Ein gewissen Gefuehl ist natuerlich beim "grappling" sicherlich nuetzlich, doch ob man das alles in die Schublade mit dem Namne Chi Sao stecken kann finde ich fraglich...

    gruss

    Ta MO

  9. #9
    Philipp Hackert Gast

    Standard

    Hallo Ta Mo (mal ein echter Promi im Netz!!),

    ich glaube, du verwechselst hier die Distanz: Du sprichst von der weiten Distanz, von Kämpfen, die vorher abgesprochen sind und man weiß, was kommen wird.

    Aber es gibt auch die SV, und hier stellst du dich nicht auf die Straße und sagst: eins, zwei drei los...

    Dieser Kampf fängt ja meistens schon im Kontakt (Arme, stoßen, festhalten usw.) an - und genau da kommt dann das Taktile ins Spiel.
    Es geht um die "Greif und Schlag Distanz", also um das vor dem Clinch.
    Im Weng Chun Kung Fu heißt das auch nicht Chi Sao, sondern Kiu Sao (Brückenhände). Man berührt sich gegenseitig an den Handgelenken und ab dann geht es frei zur Sache.

    MFG

    Philipp

  10. #10
    obsidian Gast

    Post taktile reflexe

    hey ta mo,

    bei mir funktioniert das schon, nun ist die frage was du erwartest - mit chi sao hat das natürlich nix mehr zu tun.

    ich merke beim mt-sparring aber durchaus ob der block des gegners richtig nach vorn oder falsch zur seite kommt und kann ihn dann soweit mit seinem eigenen schwung drehen (nur ganz wenig) daß er nicht mehr sauber weiterschlagen kann.

    auch der eingang in den clinch ist durch chi sao erfahrung viel einfacher - du spürst wie der gegner seinen schlag zurückzieht
    und bist gleich drinn. muß nicht versuchen zu "kleben" nur fühlen => druck weg -> gleiche seite vor - klappe zu affe tot.

    salve
    obsidian

  11. #11
    Anonymus Gast

    Standard

    Nebenbei: Wieso wird „der bärtige alte Mann“ als Kompetenzarchetypus für WingChun, Chi-Sao und so weiter, mehr oder weniger immer wieder indirekt neu konzipiert???

    Egal... Taktiles Reagieren? Zwei Beispiele, nicht aus dem Kampf, sondern aus analogen Situationen:

    1. Fährt mich (Fußgänger) ein Auto an, hat vielleicht die Geschwindigkeit eines schnellen Fahrrads in ´ner Kurve... trifft mich mit der Stoßstange am Unterschenkel... in dem Moment spricht die Taktilität (aha!) an... sofort lockern und über die Motorhaube abrollen, zack, lande wieder auf den Füßen, gucke blöd, Fluppe noch in der Hand, wow, aber dann kommt der SCHMERZ.
    Folgerung a: Der Treffer bleibt nämlich ein Treffer und der ist wie von einer Eisenstange.
    Folgerung b: Sieg nach Punkten für das Automobil.

    2. Kennt ihr das? Bisschen Rumflaxen, mit ´nen Kumpel und der meint dann, mal eben so zucken zu müssen, so als wenn er treten will... Distanz: ein viertel Meter. Tja, ich zuckte schneller und zielgenauer... natürlich nur im Ansatz, logo! Aber wieso? Wegen folgendes, so vermute ich: Chi-Sao u.a. innerhalb eines guten WingChun-Stils entwickelt – quais nebenbei – Reaktionschnelligkeit auf visuelle Reize, inclusive brauchbarer Reaktionen natürlich.

    @TaMo: – die Ruhe im Kampf ist ein ganz anderes Problem. Du hast Chi-Sao und den ganzen Kram lange trainiert und das hat nix gebracht? So´n Pech... Falscher Lehrer? Falsch trainiert? Viele Wege führen nach Rom...was soll´s?

    MfG. A.

  12. #12
    Dr. Ralf Gast

    Standard

    Hallo zusammen,
    taktile Reaktionen (a la Chi Sao) haben dann ihren Sinn, wenn ich bereits am Gegner bin und Kontakt mit beiden Armen des Gegners habe. Dabei kann ich dann durch geschicktes Agieren Angriffe des Gegners erschweren und evtl. massive Krafteinsätze des Gegners durch nennen wir es mal Umlenkreaktionen für mich ausnutzen. Ich spüre evtl. auch ein Zurückziehen der gegnerischen Arme was ich ausnutzen kann in dem ich evtl. folge bzw. durchschlage.
    Dies funktioniert aber nur solange es mir gelingt Kontakt zu beiden Armen zu halten. Außerdem darf der Gegner nicht auf die Idee kommen und die Arme bzw. die Ärmel der Kleidung zu greifen und daran zu zerren. Auch wenn es dem Gegner gelingt an die häufig nicht zur Faust geschlossenen Finger der kontrollierenden Arme zu kommen wird es problematisch.
    Sobald der Kontakt aber mindestens mit einer Hand gelöst wird hat man mit der taktilen Reaktion keine Chance gegen schnelle Angriffe mit dieser Hand, weil taktile Reaktionen für schnelle Angriffe aus dem Nichtkontaktbereich, selbst wenn dieser Angriff den Arm noch streift, schon aus Reaktionszeitgründen zu langsam sind.
    Das Selbe gilt auch für die Schlagangriffe der meisten Kampfsportarten aus der Distanz. Bevor der Kontakt am Arm die taktile Reaktion induziert ist der Schlag bereits am Ziel (z.B. Kopf) angelangt.
    Meiner Erfahrung nach spielen taktile Reaktionen in freien Kampfszenarien nur eine untergeordnete Rolle. Für die häufigsten Angriffe aus der Distanz sind sie zu langsam bzw. entstehen schlicht und einfach nicht, zumal gerade die schlagende Gilde in der Regel auch versucht die Deckung zu umgehen bzw. maximal zu streifen. Im Infight ist es aber gerade auch bei ungeübten Leuten eine natürliche Reaktion die Arme bzw. die Kleidung zu greifen und zu zerren und gerade in letzterem Fall ist es sehr schwer bzw. häufig unmöglich taktil im Sinne von Chi Sao zu reagieren.
    Gruß Ralf

  13. #13
    Skyguide Gast

    Standard

    @Ralf: für den Einsatz meiner Ellbogen ist es mir eigentlich ziemlich egal, ober mich am Arm / Hand oder an der Kleidung greift, mal abgesehen davon dass auch ein Zug an der Kleidung ein taktiles Signal abgibt, dass auswertbar ist, wenn auch nicht in Form typischer Chi-Sao Aktionen.

    Gruss Skyguide

  14. #14
    Andreas Weitzel Gast

    Standard

    Hallo,

    wieso reduziert man immer seine taktile Arbeit auf die Hand/Armbewegungen. Man kann doch den ganzen Körper zur Kontrolle des Gegners einsetzen. Und zwar so, daß man auch seinen ganzen Körper kontrolliert. Hier ist ein kleines Beispiel:

    http://www.rma-systema.de/gallerie/album09-15.html

    Gruß
    Andreas

  15. #15
    Dr. Ralf Gast

    Standard

    Hallo Skyguide,
    mit dem Ellbogen schlagen auch Leute die sich nicht den Begriff taktile Reaktion auf die Fahnen schreiben. Natürlich kann man agieren wenn man an der Kleidung gezerrt wird, jedoch hat das in der Regel mehr mit massivem Körpereinsatz zu tun als mit genialen taktilen Reaktionen. Ich bezog mich in dem was ich schrieb auf taktile Reaktionen die im Chi Sao geübt werden und schränke dies noch weiter ein auf die KK WT, da ich nur dieses Chi Sao hinreichend lange trainiert habe und damit kenne. Wer übrigens schon mal von einem deutlich schwereren Gegner im Laufe einer Infightaktion an den Ärmeln eines Sweatshirts gepackt wurde, der wird erkennen, dass auch Ellbogenstöße nicht so einfach durchzuführen sind, wenn der Angreifer sein Körpergewicht nutzt und beide Arme massiv nach unten zieht und dabei gleichzeitig einen Kopfstoß macht. Ist nur ein Beispiel! Aber ich spezifiziere meine Aussage jetzt noch mal vielleicht kannst du ja dann besser damit leben.
    Taktile Reaktionen wie sie im Chi Sao des WT und der davon abgeleiteten Derivate geübt werden sind meiner Erfahrung nach im Infight nur selten anwendbar und gegen Angriffe aus dem Distanzbereich schlichtweg nicht geeignet.
    Gruß Ralf

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